Nun, vielleicht solltest du dich vorher erst mal mit TikTok beschäftigen, bevor du solche Statements raus gibst.
BS?Axel hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2023 08:41 „Wie Zermürbungsfolter in einem russischen Gefängnis“. Was mich, alter Sack mit (abgebrochenem) Philologiestudium, an diesen TikTok-Schnippseln besonders nervt, ist der mir völlig unverständliche Humor. Ich sehe Jugendliche darüber lachen, ja sich geradezu kringeln. Wenn man über etwas lacht, sagt Freud, stimmt man der Weltsicht zu, die damit impliziert ist. Ich erinnere mich (alter Sack, wie gesagt), als jemand in der Schule grünen Slime herumreichte und die Lehrerin fragte, was es damit auf sich hatte. Als wir versuchten, es ihr zu erklären, hielt sie eine Schmährede auf die Verblödung der Jugend und die Industrie, die mit diesem Schleim Profit machte. Rückblickend könnte man sich dieselben Argumente für den pädagogischen Wert von Slime aus den Fingern saugen, und heute würden sie völlig plausibel erscheinen. Das größte Gaudi war natürlich stets ihre empörte Reaktion, die wir bis heute wörtlich zitieren können: „Also wenn das eine Marktlücke ist, wird mir wirklich Angst und Bange!“ Wir kringeln uns noch heute.
Vielleicht ist es am gesündesten, diese Sache als kulturelles Phänomen zu sehen, das seinen Humor (=Zustimmung) aus der Abgrenzung zum scheinbar erwachsenen BS zieht, mit dem wir alles zuschleimen.
Das Lügengebilde, das der Nährboden für unsere Weltanschauung war und von dem wir aufrichtig erstaunt sind, dass es für Gen-Z ohne Bedeutung ist. „OK Boomer“ heißt im Klartext: du redest nur BS, warum sollte ich dir zuhören?
Nur sind Jugendliche die wenigsten User von TikTok (über 80% sind Erwachsene).
TikTok has always been known to be especially popular among the younger generation. But to what extent?
According to recent research studying TikTok users by age, a large majority of TikTokers are between the ages of 18 to 34. More specifically, 70.2% of all TikTok users—or nearly three out of every four—fall within this age range. Altogether, this makes up more than 700 million TikTok users worldwide. Breaking this down further, we see that a larger proportion of TikTok users are aged 18 to 24—37.3% compared to 32.9% that are aged 25 to 34.
The third-largest age group of TikTok users is those aged 35 to 44, with 15.7% of them belonging to this range.
Alles klar.
zB sich teure Tickets kaufen um Millionären zuzuschauen, die gegen einen Ball treten und sich am besten in dem Zugege betrunken gegenseitig die Fr*** einschlagen...
Laut diesem Chart hat TikTok nicht einen einzigen User unter 18. Alleine das sollte einem schon sagen, dass die Daten Unsinn sind.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2023 09:40 image_2023-10-05_094048120.png
TikTok has always been known to be especially popular among the younger generation. But to what extent?
According to recent research studying TikTok users by age, a large majority of TikTokers are between the ages of 18 to 34. More specifically, 70.2% of all TikTok users—or nearly three out of every four—fall within this age range. Altogether, this makes up more than 700 million TikTok users worldwide. Breaking this down further, we see that a larger proportion of TikTok users are aged 18 to 24—37.3% compared to 32.9% that are aged 25 to 34.
The third-largest age group of TikTok users is those aged 35 to 44, with 15.7% of them belonging to this range.
???Laut diesem Chart hat TikTok nicht einen einzigen User unter 18. Alleine das sollte einem schon sagen, dass die Daten Unsinn sind.
Du hast eine Range von 18-55+ = 100%. Egal ob die Studie von vornherein so angelegt war, oder ob aus anderen Gründen User unter 18 nicht berücksichtigt wurden (wofür ich aber beim drüber schauen keine Erklärung gefunden habe), so sagen die Daten überhaupt nichts über die tatsächliche Altersverteilung aus. User unter 18 könnten 5%, 50% oder 95% aller User ausmachen, die Daten geben darüber keine Auskunft.
Die Daten sollen auch nur zeigen, wieviele Prozent der Altersgruppen! über 18 noch zur Nutzergruppe zählen.die Daten geben darüber keine Auskunft.
Klar, und deswegen taugt das Chart ja auch nicht um zu zeigen, dass 80% der TikTok User Erwachsene sind. In diesem Kontext wurde das ja gepostet. Die Daten treffen aber überhaupt keine Aussage über die Gesamtverteilung aller Altersgruppen, sondern eben erst ab 18.
Und selbst wenn alle Altersgruppen erfasst wären, ist die Statistik nicht aussagekräftig, weil sie nicht besagt, in welchem Umfang und wofür TikTok genutzt wird. Zerstreutes Blättern beim Frühstück für 3 Minuten? Stundenlange Versenkung täglich bei Leidensdruck unter umgebungsbedingtem Entzug? Aktive Teilnahme durch Selfie-Clips o.ä.?DKPost hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2023 11:04... und deswegen taugt das Chart ja auch nicht um zu zeigen, dass 80% der TikTok User Erwachsene sind. In diesem Kontext wurde das ja gepostet. Die Daten treffen aber überhaupt keine Aussage über die Gesamtverteilung aller Altersgruppen, sondern eben erst ab 18.
Allgemeinbildung. Ich würde mich nicht wundern, wenn die selben Leute, die in ihrer Abiturzeit ein naturwissenschaftliches Fach abgewählt haben, heute über fehlende Allgemeinbildung klagen ;)Axel hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2023 12:23Und selbst wenn alle Altersgruppen erfasst wären, ist die Statistik nicht aussagekräftig, weil sie nicht besagt, in welchem Umfang und wofür TikTok genutzt wird. Zerstreutes Blättern beim Frühstück für 3 Minuten? Stundenlange Versenkung täglich bei Leidensdruck unter umgebungsbedingtem Entzug? Aktive Teilnahme durch Selfie-Clips o.ä.?DKPost hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2023 11:04... und deswegen taugt das Chart ja auch nicht um zu zeigen, dass 80% der TikTok User Erwachsene sind. In diesem Kontext wurde das ja gepostet. Die Daten treffen aber überhaupt keine Aussage über die Gesamtverteilung aller Altersgruppen, sondern eben erst ab 18.
Abschweifung: wenn von einem Kulturphänomen die Rede ist, habe ich immer den Original-Vierteiler der BBC "Der Aufstieg Europas - eine Kulturgeschichte" (4:3, PAL) von Mitte der 90er im Kopf. Es gibt heute nur noch eine Eye-Candy-Shutterstock-Version (16:9, HD) davon. Ich habe lange vergeblich danach gesucht. Die Reihe beschrieb die Geschichte Europas als einen Verteilungskampf um Ressourcen und die jeweiligen Kulturen als Narrative, um die Ansprüche auf die Ressourcen zu begründen.
Unsere eigenen Biografien drehen sich um Bildung als Mittel zum Erreichen von Status, langfristiger (finanzieller) Sicherheit und wirtschaftlich/politischer Stabilität. Uns geht's gut, so soll es bleiben, und die Renten sind sicher. Diesen Bären kann man heute keinem mehr aufbinden. Die hier interessierte Medienbranche sieht ja schon das Menetekel in Form von K.I. Zu der Einigung der amerikanischen Drehbuchschreiber und Schauspieler habe ich nichts geschrieben. Ich bin dafür, aber ich übersehe auch nicht den Fuß in der Tür. Wenn man schon der Letzte ist, der das Licht ausmacht, soll man sich wenigstens fair dafür abfinden lassen.
Ein Beispiel, wo nicht die moderne Technik das Problem ist, sondern die radikal veränderten Lebensentwürfe, meine eigene Branche, Pflege. Es meldete sich immer weniger Nachwuchs dafür, obwohl das immer noch eins der profitabelsten Geschäfte ist, die man aufmachen kann. Der Grund ist, dass der Job ungefähr einen ähnlichen Status hat wie Müllfahrer. Es waren nur, um es mit Trump zu sagen, "Suckers and Losers", die dazu bereit waren. Sensible Empathen, die sich gerne völlig aufopferten, um Gutes zu tun. Und die aufgrund des Personalmangels regelmäßig ausbrannten, trotz einer Rendite von im Schnitt 6% (für die Betreiber freilich). Was tat ein weises Gremium aus Experten, um mit Reformen entgegenzuwirken? Höhere Bezahlung und anspruchsvollere Ausbildung (mit höheren Einstiegshürden). Ergebnis: nahezu 50% Ausbildungs-Abbrecher (zuvor unter 5 %) , und der Anspruch, anstatt am Krankenbett zu stehen, sofort Karriere zu machen und halt nicht mehr zu pflegen. Der Arbeitsmarkt ist zudem so untersättigt, in fast allen Branchen, dass man keinem mehr Stehvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Leistungsbereitschaft zumuten kann, sonst wird man ausgelacht.
Und was das oben erwähnte Allgemeinwissen betrifft, so stimmt das unbesehen und ohne dass wir gequälte Statistiken als Beleg anbringen müssten. Die Möglichkeit, alles sofort zu googeln, fördert Dunning-Kruger. Es gibt keine Wissensgrundlage, auf der man aktuelle Details sinnvoll im Net ergänzen kann, aber man verachtet das "Pauken", weil ja alles zeitnah verfügbar ist. Gelernt wird nur in Häppchen und nur für die Note. Unsere Schulsysteme sind ungefähr hundert Jahre zurück, was Lernziele und -Methoden betrifft.
All das muss man bedenken, wenn man kopfschüttelnd und händeringend über die Idiotie spricht, die sich in diesen TikTok-Auswüchsen zeigt.
Na, dann fehlt dir die Allgemeinbildung.
Gewagte These Herr Schwurbler
Denke darüber nochmal nach, dann merkst Du dass das in diesem Fall keine Beleidigung sein kann durch Deine eigene Definition des Begriffs Allgemeinbildung.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Do 05 Okt, 2023 13:30 Zur Allgemeinbildung gehört auch, dass man nicht nur beleidigt, sondern argumentiert.