blueplanet hat geschrieben: ↑Sa 04 Nov, 2023 11:34Fest steht, gute Fotos entstehen in erster Linie im Kopf, durch Zeit, sprich Gelegenheit. Erst im Nachgang durch Technik. So gehen zumindest die Profis ran.
Mit der Reihenfolge hast du absolut recht. Nur dadurch, dass die Technik an zweiter Stelle steht, verliert sie nicht an Gewichtung. Letztlich braucht man beides, die Idee und das Werkzeug. Also bringt mir ne Idee wenig, wenn ich Technik dafür brauche, die ich nicht habe.
roki100 hat geschrieben: ↑Sa 04 Nov, 2023 11:51
So groß ist m.M. der Unterschied nun wirklich nicht. Ob ich nun ein paar Schritte vor oder zurück gehe, ändern tut sich bei der Brennweite nicht viel.
Je nachdem, in welcher Umgebung man arbeitet, sind das Welten.
Ich drehe seit 1-2 Jahren viel Dokutagen, viel im kleinen Team mit 7-8 Leuten und 2-3 Kameras: Handheld, Easyrig, ENG Rig, Einbein, Gimbal und immer wieder mal ein Dreibein aber eher selten.
Da wir meist draußen drehen, vermeiden wir Objektivwechsel, zum einen wegen Dreck auf dem Sensor, zum anderen ists immer wieder ein zusätzlicher Task der gemacht werden muss und die Linsen müssen ja auch ans Set. Meist parken wir irgendwo, dann gehts noch ein paar hundert Meter Richtung Motiv, wo man auch keinen Rollwagen mitnehmen kann, kann also auch mal sportlich werden, wenn man z.B. zu den Kletterfelsen im Siebengebirge unterwegs ist, auf der Zugspitze rumkraxelt, oder in nem Amphibienfahrzeug in der Nordsee rumschippert. Die Drehs machen super viel Spaß, ganz nebenbei :)
Meist sind 2 Leute vor der Kamera, die machen nen kleinen Talk den wir mit 2-3 Kameras drehen und schwärmen dann anschließend aus den Talk mit Schnittbildern zu versorgen.
Wir haben uns standardmäßig so aufgeteit:
1 x FX6 + 16-35 (weil FX6 kein Stabi OOTB hat, die weitwinkligste)
1 x FX3 + 24-105 (Zwischenbrennweite)
1x FX30 + 70-200 (am APS-C-Sensor dann die lange Tüte, damit sie sich auch lohnt)
Das klappt super. Das 24-105 ist ein wirklich tolles Arbeitspferd mit einem recht vernünftigen Bild, aber mehr auch nicht. Da kann das 24-70mm (welches natürlich auch immer dabei ist) besseres bieten. Aber: Kein IS (wirklich wichtig bei diesen Jobs!) und es fehlt obenrum an Brennweite. Und da wir auch oft an dunklen Orten drehen (z.B. Stollen/Höhle) oder im Winter die Dämmerung früh einsetzt, ist f4 tatsächlich nicht nur optisch, sondern auch von der Lichtstärke her ein Manko.
Für mich wäre ein Sony 24-105 f2.8 IS der Knaller für solche Produktionen.
35-150mm wäre für mich da kein Ersatz, mir würde ständig untenrum was fehlen, besonders weil wir viel in der Natur sind und mit 24mm kann man schon mehr ins Bild packen als mit 35mm. Mit dem 24er kann ich auch mal ne Totale fahren (mit tollem Ausblick), da ist man mit 35mm schon beschränkter.
Und ja, ich hab auch mind. 2 Festbrennweiten dabei, auf die wir, wenn wir Licht brauchen, ausweichen. Ich hab lediglich das 35 und 50mm, merke aber oft, das 24er fehlt da noch, weil 35 eben keine 24 sind.
Aber wie gesagt, jeder der kein 24-105 f.28 IS braucht, für den ist es nix. Ich aber könnte es sehr gut gebrauchen :)