Axel hat geschrieben: ↑Mo 17 Okt, 2022 19:03
da erstens die BMPCC 6k Pro preislich am ehesten vergleichbar ist, einen 6k-Sensor bei S35/APSC hat und eine Cine-Kamera ist.
Die Sensoren der 6K Pro und der FX30 dürften von der Abbildungsleistung her, und auch hinsichtlich rolling shutter, ziemlich das gleiche bieten.
Die beste verkannte Hybrid-Kamera mit ihrem dampfbetriebenen mechanischen Verschluss - eine echte Flügelblende, die bekanntlich das winzige Gehäuse gleichzeitig lüftet: die BMPCC! Auf Hochzeiten beliebt für Fotos, weniger ominös als eine DSLR, weil man für einen Möchtegern-Filmmaker gehalten wird.
IMHO haben die beiden Kameras trotz ihrer ähnlichen Sensoren weitgehend unterschiedliche Anwendungsgebiete und Zielgruppen:
- Die FX30 kauft man als klassische Run-and-Gun-Reportagekamera; wegen ihres Video-Autofokus, der In-Body-Stabilisierung und der beinahe drei Stunden Laufzeit mit dem internen Standard-Akku; sowie auch wegen des kompakteren und robusteren Gehäuses; die FX30 hat nur ein Drittel[!] des Gehäusevolumes der 6K Pro: 828 ggü. 2479 Kubikzentimeter (wobei man bei der 6K Pro eigentlich noch Batteriegriff und Cage dazurechnen müsste);
- Die 6K Pro kauft man für alle Anwendungen, bei denen Bildqualität an erster Stelle steht und z.B. Kinoprojektion-/Großbildschirmabspielung eine Option der Auswertung ist, z.B. bei Musikvideos, Werbung, Fashion-Filmen und anderen szenischen Produktionen; für Bluescreen- und SFX-lastige Produktionen, ggfs. auch für Stock Footage-Drehs, um da höheren (Markt-) Wert zu erzielen.
Bei der Bildqualität ist der Unterschied zwischen Blackmagics 12bit-[Pseudo-]Raw mit nur minimaler Signalverarbeitung in der Kamera, und Sonys vergleichsweise starken Eingriffen ins Bild [vor allem bei der Entrauschung, und bei der Objektivkorrektur] eben doch... ein Unterschied.
Aber bestimmte Sachen gehen einfach nicht oder schlecht mit einer BM Pocket, wie z.B. Betrieb als Gimbalkamera für Einzel-Kameraleute.
XAVC ist ein (heute) schnittfreundlicher Codec, der, das wette ich, visuell ununterscheidbar von ProRes ist. Er fliegt dir in Resolve nicht um die Ohren und quillt nicht auf der Speicherkarte zu grimm'schem süßem Brei.
Ja, natürlich. Einzige Einschränkung ist, dass er - wie auch ProRes HQ - nicht so flexibel in Mischlichtsituationen ist wie 12bit-Braw, bzw. einen vorab in der Kamera richtig gesetzten Weißabgleich erfordert.
Und warum sehen viele BMPCC - Youtube-Videos so wirklich cinematisch aus?
Weil die Kamera so dumm ist und "Aufnahmen" so erschwert. Sie ist eine Kino-Kamera, weil man alles manuell machen muss, denn die Kamera kann es nicht. Die viel gelobte BM Color Science - obwohl gut - wird ja erst dadurch ausgereizt, dass das BRAW-Bild mühselig entwickelt zu werden wünscht. Eine Kamera, die nicht den Benutzer durch ihre Tugenden verdirbt.
Das ist nur vielleicht aus Deiner Sicht als FCP-Nutzer so, wenn man sich tatsächlich noch mit einem LUT-basierten Workflow herumschlagen muss. Wenn man BM-Kameras als Futterlieferanten für Resolve nutzt, gibt es sogar drei verschiedene, alternative Workflows (Resolve Color Managed, ACES, Color Space Transform), die es zu einem absoluten No-Brainer machen, tolle Bilder aus der Kamera zu holen. Das ist heute nicht schwerer als mit Raw-Fotos in Lightroom & Co. [wo man i.d.R. schon direkt nach dem Import ein praktisch fertiges und gutes Bild erhält].
Ich vermute stark, dass BM da aus dem anfänglichen Fiasko mit der OG Pocket gelernt hat, die zu ihrer Zeit - und mit den damaligen Resolve-Versionen (die auch noch keinen Schnitt beherrschten) - Nicht-Coloristen und Prosumer komplett überfordert hatte.
- Wobei diese Workflows auch mit Sony SLog3-Material funktionieren, nur eben mit ein paar Einschränkungen (keine Unterstützung des Exposure Index bzw. des nachträglichen Veränderns der ISO, kein Raw-Tab, der die meisten Bildkorrekturen ebenfalls zum No Brainer macht).
Ist auch eine Frage der persönlichen Einstellung. Obwohl Sony jetzt besser ist vom Footage her, kann man damit prima einen neutralen Look (also gar keinen) kriegen, der sauberes Video ausstrahlt. Dazu brauche ich auch gar kein Resolve.
Probier mal Resolve in einer aktuellen Version (ab 17) aus und was das Programm mittlerweile ohne händische Korrekturen aus Log-Material rausholt. Neben der reinen Gamma- und Farbraumumwandlung ist das nämlich auch Tone Mapping, Gamut Mapping und (bei Color Space Transform) Forward OOTF.
Wenn Du mal einen 10bit 4:2:2-XAVC-SLog3-Democlip [oder auch nur ein daraus extrahiertes 16bit TIFF- oder PNG-Standbild] für mich hättest, könnte ich Dir gerne mal den Unterschied zu einer reinen LUT- bzw. simplen Gamma-/Farbraum-Transformation demonstrieren!