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EU: Kommt das Recht zum Remix per Fair-Use?

Verfasst: Do 16 Mär, 2017 12:57
von slashCAM
Zumindest wenn es nach dem Änderungsantrag des französischen Abgeordneten Marc Joulaud geht, soll das neue europäische digitale Urheberrecht die Möglichkeit einer "Fair U...
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EU: Kommt das Recht zum Remix per Fair-Use?

Re: EU: Kommt das Recht zum Remix per Fair-Use?

Verfasst: Do 16 Mär, 2017 13:57
von dosaris
endlich mal ein Lichtblick.

Nachdem insbesondere In DE die Gesetzesgebung in vorauseilendem
Gehorsam gegenüber der Lobby der "content-Mafia" sehr viele sinnvolle Nutzungen
"künstlerischer" Werke abgewürgt hatte spriest nun an einigen Stellen
endlich die Erkenntnis, dass nahezu jede Schöpfung von Werken
irgendwie auf zuvor existierendem basiert. Mehr od weniger stark.
Im allgemeinen nennt man die frühen Phasen davon Ausbildung.

Einige künstlerisch wertschöpfenden liebten es daran zu glauben, dass sie
die Quelle aller Innovationen seien. Ist ja auch ein verlockender Gedanke.
In der Realität werden aber nahezu immer bestehende "Kunst-Moleküle"
neu rekombiniert. Töne werden zu Akkorden, Akkorde werden zu Harmonien,
Harmonien zu Rhythmen usw. Alles davon gab es schon vielfach.
Bereits Mozart hatte dazu einen "Walzer-Bausatz" entworfen.
Bei Bildern ist das Problem kaum anders.
Und so hatte die bestehende Rechtsprechung eben sehr
viel mehr Neuschöpfungen kastriert als dass sie dadurch neues ermöglichte.
Ganz zu schweigen von den Trittbrettfahrern der Abmahn-Industrie.

Wer nicht will, dass seine Werke rezipiert werden, kann diese ja von der
Veröffentlichung ausschließen. Dies kann jeder frei entscheiden.

Es dauert wohl immer etwas bis sich die Getzesgebung mit (vermeintlich)
neuen Erkenntnissen an ihre ehemaligen Fehler heranwagt.
(nein, ich will hier nicht über Kernkraftwerke diskutieren)

Re: EU: Kommt das Recht zum Remix per Fair-Use?

Verfasst: Fr 17 Mär, 2017 10:39
von CandyNinjas
Man sollte aber immer unterscheiden zwischen den grundsätzlichen Recht auf fair use und der Frage wer die Kohle abrabbelt. Jaaaaa meine Lieben, es läuft am Ende immer auf den schnöden Mammon hinaus. Wenn ein anderer meine IP zu nichtkommerziellen Zwecken benutzt ( Kritik, Zitat etc...) schön und gut, wenn aber bei Mashups eine Menge Kohle generiert wird, sollten zuvorderst die ursprünglichen IP-Inhaber vergütet werden, da muß ein vernünftiger Verteilungsschlüssel her, sonst kann ja gleich das ganze Urheberrecht in die Tonne... letztendlich gehts bei der Sache immer ums Geld!

Re: EU: Kommt das Recht zum Remix per Fair-Use?

Verfasst: Fr 17 Mär, 2017 11:16
von tom
CandyNinjas hat geschrieben:Man sollte aber immer unterscheiden zwischen den grundsätzlichen Recht auf fair use und der Frage wer die Kohle abrabbelt.
Yep, das sollte ebenfalls fair geregelt werden.

In den Forderungen der Recht auf Remix Initiative steht z.B. dazu folgendes:
-Das Recht, Werke bei der Nutzung zu verändern und das Ergebnis öffentlich zugänglich zu machen (Pauschalvergütetes Transformationsnutzungsrecht — Beispiel: Hintergrundmusik im Handyvideo).

-Das Recht, Remixes von bestehenden Werken zu erstellen und diese öffentlich zugänglich zu machen (Pauschalvergütetes Remixrecht – Beispiel: Fake-Trailer einer Fernsehserie).

-Das Recht, gegen Zahlung einer angemessenen Vergütung Remixes auch kommerziell zu verwerten. (Lizenzpflichtiges Remixverwertungsrecht – Beispiel: Verkauf von Musik-Mashup via iTunes)

Re: EU: Kommt das Recht zum Remix per Fair-Use?

Verfasst: Sa 18 Mär, 2017 19:41
von handiro
Ganz einfach: fair use heisst: Du klaust meine Musik, verdienst damit Geld und ich bekomme was davon ab.

So einfach ist das. Grad vor kurzem hat mich die Firma

www.sampleclearance.com

angepiept und mir 2000 .-€ für die Rechte bezahlt, einen Song von mir zu samplen.

Das nenne ich fair use!

Re: EU: Kommt das Recht zum Remix per Fair-Use?

Verfasst: So 19 Mär, 2017 12:55
von Peppermintpost
grundsätzlich begrüsse ich natürlich das die EU sich in diesem bereich mal etwas aktiver einbringt. die frage die ich mir aber stelle, ist es im web tatsächlich von bedeutung?

fakt ist doch, das ich mir im netz die gesetze des landes heraus picken kann die ich am meisten mag. wenn amerika in dem bereich eine etwas liberalere politik verfolgt kann ich doch problemlos einen amerikanischen youtube channel anlegen und dort veröffentlichen.

bei tv beiträgen ist es sowieso nahezu egal weil man einfach dem sender zum film eine liste überreicht die das material enthält was nicht selbst erstellt wurde und der sender kümmert sich dann um die entsprechende vergütung.

ich glaube am problematischten ist tatsächlich kino, aber da hat ja kaum jemand den ansatz fremdes material zu benutzen wenn es um spielfilm geht. kino doku könnte ich mir am problematischten vorstellen, aber wieviele filme betrifft das? wir sprechen hier doch über einen promille bereich.

die praktisch massivste auswirkung scheint mir bei youtube videos zu liegen, und wie gesagt, einfach das land wechseln und gut ist.