bateman
Beiträge: 50

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von bateman »

Wie oft liest man denn (auch hier!) von RED Besitzern und -Befürwortern, dass sie Schwierigkeiten haben Skintones richtig zu graden usw?
Gerade das soll ja beim Dragon anscheinend viel besser sein. War gemäss RED einer der wichtigsten Punkte überhaupt, worin man sehr viel Zeit investiert hat: das Farbmanagement zu verbessern. U.a. für optimale Skintones und generell bessere Bildcharakteristik.



Jott
Beiträge: 21814

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von Jott »

Komischer Thread. Der "alte" MX-Sensor war offensichtlich gut genug für eine ganze Reihe von Blockbustern mit normalen Skintones, oder war Jack Sparrow irgendwie rosa? Ich würde mir nicht zutrauen, bei einem Blindtest im Kino die Kameras unterscheiden zu können. Und viele, die hier so wissend auftreten, sicher auch nicht.

Das Dragon-Geraune geht jetzt schon seit ermüdenden zwei Jahren, trotzdem werden auch ohne den neuen Sensor Filme gedreht. Dieses ganzen Dynamic Range- und Rausch-Schwanzvergleiche greifen bei großen Projekten sowieso nicht, da wird so oder so passend geleuchtet.

Ob die RED-freie Oskarliste eine tiefere Bedeutung hat, weiß der Himmel. Persönliche Vermutung: echte 3D-Drehs sind wieder aus der Mode gekommen, und das war klar die RED-Domäne wegen der Baugröße. ARRI wird's jedenfalls freuen.



CameraRick
Beiträge: 4806

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von CameraRick »

Ja, der Dragon soll das besser machen. Macht ers auch? Sollte hätte könnte.

Natürlich gibts ne Reihe von super Filmen auf RED gedreht, die richtig aussehen. Aber offenbar bringt der günstige Preis auch ne Reihe an Dilletanten (was Grading angeht nehme ich mich da auch nicht aus). Die Color-Science der RED ist eben ne andere, sei mal dahin gestellt, ob besser oder schlechter. Mir persönlich taugt das Alexa V3 LOG-C in ProRes mehr als 5K Epic Zeug, aber ich fasse auch RAW-Parameter nicht an. Klar, wenn wir wie wild re-framen und zoomen müssen ist das nichts; kommt zum Glück nicht so oft vor.

Rauschfrei ist keine Alexa. Im Dunkeln wird das happig, manchmal auch am Tag. Stört meist aber auch nicht so. Und wird halt keine blaue Matsch-Hölle.



iasi
Beiträge: 24476

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von iasi »

Das wirklich bittere ist doch, wenn Kameras wie die Alexa, Epic oder F55 wie EB-Kameras genutzt werden
und/oder in der Post nicht die nötige Zeit (oder das nötige Wissen) zur Verfügung steht.
Roger Deakins hätte auch mit einer Sony oder einer Red herausragende Filme gedreht. Nun ist er eben ein Alexa-Mann und sagt zu recht: Solange eine andere Kamera nicht erheblich besser ist, würde er bei der Alexa bleiben.
Auflösung ist ihm nicht so wichtig - daher wird ihn wohl auch die Epic Dragon nicht umstimmen können. Andere lassen sich wohl eher überzeugen.

Er wundert sich übrigens auch über einen Test:
"That's an interesting comparison test and the resultant images look pretty much as I would expect. I would question why the Alexa was rated at ISO 500. Shooting that bit more open would certainly not help the highlights in an image which has not been adjusted to compensate for the slight overexposure. I sincerely doubt that, even with the Alexa at ISO 500, the highlights could not be brought back to match those produced by film. That has not been my experience of the system at all."
http://www.rogerdeakins.com/forum2/view ... 635c31cad9

Es fällt schon auf, dass Kameras oft nicht in bestmöglicher Art genutzt werden.
z.B. eine Red MX mit 3400kelvin quälen und dann über Farben und Rauschen jammern.
Oder eben - und davon lese ich oft - Digitale Cinema-Kameras überbelichten und anschließend den fehlenden "Filmm-Look" beklagen.



CameraRick
Beiträge: 4806

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von CameraRick »

Ich kann ja nur über unsere Produktionen klagen. Und hier drehen wir mit der Alexa idR bei 800ASA, soweit ich das in meinen Notizen nachverfolgen kann.
Mit der Epic übrigens auch. Habe noch nie Kunstlicht am Set gesehen (außer als Effekt, andere Sache aber), nur HMIs am Start.
Mag vielen Leuten klar sein, dass die RED die 3400K nicht so mag - aber ob man bei einer Kamera in der Preisklasse wirklich über solche Dinge nachdenken mag, dass der Weißabgleich bei Kunstlicht der Kamera nicht gefällt... ich weiß nicht, da schämst Dich doch schon ein wenig.

Die Coloristen mit denen wir arbeiten holen auch schöne Sachen aus den REDs raus, keine Frage. Aber ich selbst habe mit dem Material eben nicht so den Spaß. Das Material fühlt sich nicht so teuer an, wie es ist - wenn Du weißt, was ich mein.



iasi
Beiträge: 24476

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von iasi »

CameraRick hat geschrieben:Ich kann ja nur über unsere Produktionen klagen. Und hier drehen wir mit der Alexa idR bei 800ASA, soweit ich das in meinen Notizen nachverfolgen kann.
Mit der Epic übrigens auch. Habe noch nie Kunstlicht am Set gesehen (außer als Effekt, andere Sache aber), nur HMIs am Start.
Mag vielen Leuten klar sein, dass die RED die 3400K nicht so mag - aber ob man bei einer Kamera in der Preisklasse wirklich über solche Dinge nachdenken mag, dass der Weißabgleich bei Kunstlicht der Kamera nicht gefällt... ich weiß nicht, da schämst Dich doch schon ein wenig.

Die Coloristen mit denen wir arbeiten holen auch schöne Sachen aus den REDs raus, keine Frage. Aber ich selbst habe mit dem Material eben nicht so den Spaß. Das Material fühlt sich nicht so teuer an, wie es ist - wenn Du weißt, was ich mein.
Die 800ASA sind beim MX ein "defensiver" Wert - das geht dann in Richtung Unterbelichtung, was meist auch kein Problem darstellt.
Eigentlich wird der Sensor mit 320ASA gewertet.
Ich habe aber eben in letzter Zeit schon mehrmals gelesen, dass Leute die Alexa überbelichten. 500ASA geht so lange gut, solange die Lichter noch im DR liegen, der bei der Alexa recht groß ist, aber wenn es darüber hinausgeht oder gar ETTR mit 500ASA gemacht wird, ist es kritsch.

Ich habe auch schon Leute erlebt, die eine Red geschultert und losgefilmt hatten, ohne dem Histogramm Beachtung zu schenken und es liebten, wenn die Sonne im Bild war.
Oder jemand berichtet von einem Dreh im Wald, bei dem die Red MX mit 1600ASA belichtet wurde.

Riesige Studioaufbauten sind leider in D nicht immer möglich und wenn dann vor Ort gedreht wird, hat man schnell solche Bedingungen:
Ein großer, weitläufiger Raum mit großen Fensterflächen an allen Seiten, aber kein Platz für Beleuchtungsmittel, da lange Fahrten mit Weitwinkel gewünscht werden. Dazu noch sich ständig änderende Lichtverhältnisse außen - dunkle Bewölkung in einem Moment, strahlend helle Sonne im nächsten - natürlich Weitwinkel und Personen vor den Fenstern.
Spielt es da dann noch eine Rolle, welche Kamera man nutzt?

Und dann liest man von "Film-Look" und Skin-Tone.



Jott
Beiträge: 21814

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von Jott »

Wenn kein Geld für die üblichen Folien auf den Scheiben da ist, dann reicht's auch nicht für RED oder Alexa.



iasi
Beiträge: 24476

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben:Wenn kein Geld für die üblichen Folien auf den Scheiben da ist, dann reicht's auch nicht für RED oder Alexa.
ne - natürlich gibt das Budget so etwas natürlich nicht mehr her - das waren eben auch viele qm Fensterfläche - und bei der Bildgestaltung will man natürlich auch keine Kompromisse eingehen und den Bildwinkel einengen, um wenigstens mit den vorhandenen Leuchtmitteln etwas ausrichten zu können.

So ist das eben leider oft in D.



CameraRick
Beiträge: 4806

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von CameraRick »

Ich weiß nicht genau was für Produktionen Du da im Kopf hast. Wir machen halt Werbung - keine Imagefilme oder so. Das ist dan Studio oder on-set, aber bisher war ich auch noch auf keinem wo das Beleuchtungsbudget nicht (deutlich) über dem der Kamera war (Optiken lassen wir mal bei Seite).
Und da ist der Unterschied dann doch gerne mal sehr deutlich und die Wahl der Kamera nicht unerheblich.

Wie gesagt, die Alexa ist sicher nicht rauschfrei, sie rauscht sogar ganz gern. Aber anders als bei der RED finde ich persönlich das bei ihr nicht schlimm, es wirkt eben "filmisch" (ich bin mir sicher dass Du dieser Wort in dem Zusammenhang liebst :o), und nicht so digital-noisy-smudgy wie bei den REDs. Ist halt sicher auch dem Codec geschuldet



iasi
Beiträge: 24476

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von iasi »

"filmisch" - ja - damit kann ich eben wie immer nicht viel anfangen.

Aber ich verstehe, was du meinst.
Wobei ich aus meiner Erfahrung anmerken will: Zunächst schien mir das Rauschen beim Red MX auch etwas auffällig - mit der Zeit verstand ich aber, wie man mit der Red umgehen sollte, damit dieses Rauschen weniger ausgeprägt auftritt - der MX ist schon ein wenig eine Mimose. Die Auflösung wirkt dann zudem noch sehr hilfreich, wenn es ums Rauschen geht.

Von Alexa-Usern höre ich oft, dass sie auch in den Schatten bessere Ergebnisse als die Red MX liefert. Andererseits sei hier ja eigentlich eher eine Schwäche der Alexa. Das passt nicht recht zusammen, denn so übel schlägt sich die Red MX hier nun doch auch nicht.

In den Lichtern sieht es wohl anders aus - da macht die Alexa wirklich einen besseren Eindruck - vor allem was das Auslaufen betrifft.

Was ich jedenfalls auch festgestellt habe: Mal eben schnell mehrere Kamera vergleichen, das könnte ich gar nicht. Es hat lange gedauert, bis ich meine Red überhaupt mal angemessen einschätzen konnte - inkl. Workflow, denn den kann man nicht abtrennen, wenn es um Raw geht.



CameraRick
Beiträge: 4806

Re: Mit welchen Kameras wurden die Oscar-nominierten Filme geschossen?

Beitrag von CameraRick »

Mehr Korn, weniger Noise. Vielleicht so :)

Es ist halt schade, wenn man eine Kamera dieser Preisklasse erst studieren muss um sie richtig zu bedienen - auch wenn man vielleicht 15 Jahre Berufserfahrung mitbringt - weißt, wie ich mein?

Bei der Alexa hast schnell mal, am hellichten Tag, grobes Rauschen in ner dunklen Hose. Kann man auch Beispiele auf YouTube sehen.
Aber - es ist eben kein Matsch. Man kriegt das, wenn man will, ganz gut raus. Oder lässt es drin, wenn man es mag. Stören tut es nämlich nicht



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