Adobe After Effects Forum



Zweierlei Maß



Fragen rund ums Compositing mit AE (inkl. Plugins)
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domain
Beiträge: 11062

Zweierlei Maß

Beitrag von domain »

In letzter Zeit werden ja auch hier viele Amateufilme zur Begutachtung und mit der Bitte um Kritik verlinkt.
Dabei zeigt sich, dass es offenbar sehr unterschiedliche Bewertungen und Kritiken gibt. Bisher war ich der Meinung, dass es eigentlich nur allgemein gültige Qualitätskriterien für Film an sich gibt.
Mir kommt allerdings allmählich vor, dass sich eine eigene Amateurfilm-Subkultur etabliert hat, die mit ganz anderen und eigenen Kriterien an die Sache herangeht. Sie empfinden offenbar Spaß an der unbeschwerten Filmerei an sich und auch daran, fremdes Können oder Nichtkönnen mit dem eigenen zu vergleichen und beurteilen dementsprechend relativ wohlwollend.
Ich bin mir also nicht mehr so sicher, ob einige von uns nicht viel zu streng mit den Produkten von jenen, die ihr Hobby lieben ins Gericht gehen.
Was meint ihr dazu?



RickyMartini
Beiträge: 1508

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von RickyMartini »

Würde ich meine Uraltvideos aus den frühen Anfängen hier anderen Kredenzen, würde ich mir dafür einen Satz heißer Ohren einfangen!;)

Ich habe das Glück, frühzeitig einen Kameramann, der hauptsächlich Dokumentarfilme sowie Reportagen produziert hat, kennengelernt zu haben. Dieser hat mir knallhartes Feedback gegeben, was ich als argloser Amateur mit viel Liebe zum Film und meiner Videoarbeit, verdauen mußte.

Ohne seine unschätzbare Kritik und sein Wissen um Fotogafie und Produktionen, würde ich heute noch den "Schrott" aus meiner Anfangszeit produzieren. Ehrliche Kritik ist unentbehrlich, um bessere Qualität zu erreichen.

Ich stelle mich ganz klar gegen eine Verwässerung der Kritik und Verhätschelung von Amateurfilmern!
Die Meßlatte liegt nunmal sehr hoch (CSI, Lost, unzählige Spielfilme) an denen wir uns orientieren. Ein gewisser Anspruch an Kamera- und Schnittarbeit muss einfach gestellt werden. Wer möchte schon Musik hören, bei der ständig falsche Töne hervorstechen und schief gesungen wird? Die Musikszene ist da noch weitaus härter.

Wer seine Werke der Öffentlichkeit preisgibt, muss auch kritikfähig sein - auf dass er immer besser werde! :)
Kritik muss daher konstruktiv sein und darf nicht nur niedermachen.
Zeigt also, wie es besser geht und gebt Hoffnung!



Sam Steez
Beiträge: 39

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von Sam Steez »

Kritik muss ehrlich sein, und wer gerne schlechte Filme macht brauch auch keine Kritik, oder? Solange es nicht darum geht den anderen fertig zu machen, sondern ihm zu zeigen, was er besser mach kann, dann ist harte Kritik doch genau das Richtige... und wer nicht damit umgehen kann, sollte seine Videos lieber nur in Youtube posten und dazu nix in Slashcam schreiben... und ein Video weniger hart zu beurteilen nur weil es ein Amateurvideo ist, finde ich auch sau uncool, das kann man vllt bei nem Kind machen, das aus dem Kindergarten nicht gerade ein Picasso-ähnliches Bild mit nach Hause gebracht hat, da ist Lob usw. mit nem kleinen Verbesserungstipp natürlich i.O., aber nicht bei Erwachsenen die Videos machen wollen...



shodushitanaka
Beiträge: 404

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von shodushitanaka »

Fallbeispiel vor kurzem im Forum: Aufnahmen einer Kaffeemaschine (glaub ich), die im ganz grossen Stil als Werbung für einen grossen Elektrokonzern herhalten sollten.
Hier finde ich harte Kritik angebracht, da das Video überhaupt nicht dem entsprach und er es quasi nicht anders wollte. Ich sag mal plump, "Da wollte jemand mit den grossen mittun" und es war nötig, ihn auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Dann gibt es die andere Seite, die, wie domain schon schrieb, unbeschwert, ohne Auftragsdruck, oft einfach aus Liebe zu der Sache, seine "Filmchen" produziert - wobei der Spass und die eigene Freude meistens an erster Stelle steht.
Hier ist meiner Meinung nach dieselbe Kritik wie oben nicht angebracht, zumal man auf taube Ohren stösst, wenn derjenige gar nicht in den "Olymp der Filmemacher" erhoben werden will/muss, bzw. nichts damit anfangen kann - es prallen zwei Welten zusammen. Da nützt es auch nichts, die Kritik manchmal mit Niedermachen/Beleidigungen auszuschmücken, denn jeder entscheidet selbst, wann es bei ihm "klick" macht, und er sich bemüht, sein Niveau zu steigern.
Sonst könnte man auch den ganzen Tag damit verbringen, kritische Kommentare unter die Millionen Youtube-Schrottvideos zu setzen.

Und Kritik sollte halt immer begründet sein, sonst kann niemand was damit anfangen.

Gruss, Shodushi



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von B.DeKid »

domain hat geschrieben: Bisher war ich der Meinung, dass es eigentlich nur allgemein gültige Qualitätskriterien für Film an sich gibt.
?
Die da wären?

Das die Kamera nicht ruckeln darf.
Man die Farben nicht total ueber/unter steuert
Der schnitt zum Ton passen muss
Man die Crew nicht ins Bild bekommt
und so weiter....

Ich denke man darf alles auch bewusst falsch machen wenn das passt zum Konzept des Ganzen, von mir aus .
Dann sollte man aber Kritik beachtet von sich geben. Den wenn Ich bewusst etwas schlecht gestalte dann erscheinen mir als Betrachter die " richtigen" Szenen verfälscht und passen nicht zu dem Look.

Un die SubKultur die Du da ansprichst exestiert, sieht man ja an Youtube.
Also hat seine Vor und Nachteile, den die oben genannten Beispiele , darf man heute auch bewusst brechen.

MfG
B.DeKid



PowerMac
Beiträge: 7489

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von PowerMac »

Ein Film wird an sich bewertet. Es muss um die Bewertung an sich gehen, nicht um den Vergleich mit der Oberklasse, noch mit der Unterklasse. Ich sehe einen Film an, ich habe ein Urteil an sich, ich äußere dieses Urteil an sich. Wirklich a priori wird dies nicht sein, aber es steht für den Film, auch wenn die Kritik sich in der Realität gebildet hat. Das gilt natürlich für jeden Film.



Axel
Beiträge: 16299

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von Axel »

RickyMartini hat geschrieben:Die Meßlatte liegt nunmal sehr hoch (CSI, Lost, unzählige Spielfilme) an denen wir uns orientieren. Ein gewisser Anspruch an Kamera- und Schnittarbeit muss einfach gestellt werden.
Die technische Umsetzung ist ein Kriterium. Einem Film, der mit amateurhaften Mitteln gemacht wurde, muss man eine gewisse Schlichtheit der Ausführung schon zugestehen. Ich persönlich finde oft Kurzfilme, die sich deutlich an einem "Look" orientieren, besonders schlecht.
Powermac hat geschrieben:Ein Film wird an sich bewertet.
Andererseits, wie Powermac schreibt, ist Film ein Medium, in dem Inhalt (Idee) und Form (Ausführung) nicht zu trennen sind. Wenn sich beides zu 100% deckt, wäre das der Idealfall. Wir beschäftigen uns nicht mit dieser kompliziertesten aller Ausdrucksformen, um für einen nur originellen Einfall oder gelungenes Nachahmen von technischen Vorbildern Lob einzuheimsen. Die Kritik soll also differenziert und angemessen sein, aber das ist sie hier, wie ich finde.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



shipoffools
Beiträge: 469

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von shipoffools »

Zweierlei Maß hin oder her, der Hauptgrund, warum man meist keine rückhaltlos positive Kritik für Amateurfilmchen aussprechen kann, liegt in meinen Augen darin begründet, dass es den meisten Amateurfilmern an den elementarsten Grundlagen für die Filmgestaltung selbst fehlt. Ein sehr hoher Prozentsatz von Video- und Filmbegeisterten scheint zu meinen, man müsse sich nur einen guten Camcorder und ein gutes Stativ besorgen, ein wenig drauf los "filmen", das Ganze zusammenschnippeln und fertig sei das "Meisterwerk". Was dabei herauskommt, muss man leider all zu oft über sich ergehen lassen, wenn wieder einer ein wenig Kritik für sein "Machwerk" erwartet: Fehlende Story, ein paar sinn- und innhaltslos aneinandergereihte Einstellungen, miese Cadrage, fehlendes Licht, schlechtes Schauspiel, lieblos draufgeklatschte Null-Acht-Fuffzen-Musik - Werke für den Mülleimer, eine Beleidigung für Auge und Ohr. Wenn's für sowas eine Subkultur gibt, bitte, gern, aber dann soll sie auch im Verborgenen bleiben, wo sie hingehört, und nicht an die Oberfläche dringen.

Gut, dass man von Amateurfilmern mit einem geringen Budget sowohl für die Technik an sich, als auch für den Dreh selbst kein "Hollywood" erwarten darf, ist klar. Noch dazu sind wir heute alle von der "medialen Welt", von perfekten, auf Hochglanz polierten Filmerzeugnissen so sehr verwöhnt, dass man selbst den mit gerningsten Mitteln "produzierten" Videoclip an diesen hohen Maßstäben misst. Mit "No-Budget" lässt sich aber nunmal kein Hollywood-Standard erreichen.

Wenn da aber Amateure am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen, die einen (künstlerischen) Blick fürs Wesentliche haben, sprich Bildgestaltung, Cadrage etc. und auch das nötige Gespür für den Umgang mit Ton (Dialoge, Atoms etc.) und Filmmusik (...und Filmmusik richtig eingesetzt kann ja bekanntlich Wunder bewirken und selbst ein Durchschnittsbild als etwas Besonderes erscheinen lassen), dann kann man auch mit Amateurmitteln "Filmkunstwerke" schaffen, eine gute Geschichte vorausgesetzt. Leider gelingt das nur sehr, sehr wenigen "Filmemachern", wie die hier im Forum verlinkten Beispiele oder der ganze YouTube-Müll immer wieder traurig beweisen, was auch letztendlich meist an fehlendem Inhalt, mangelhafter Dramaturgie (...wenn sie denn überhaupt vorhanden ist...) und schlechter Montage liegt.



RickyMartini
Beiträge: 1508

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von RickyMartini »

Wer ernsthaft nicht kommerzielle Videos produzieren möchte, sollte sich mal mit Reportagen und Dokumetarfilmen beschäftigen. Dort kann man erlernen, wie man durch das Abwechseln von Einstellung und Brennweite gute Bilder machen kann, die sich auch sinnvoll montieren lassen. Eine gute Beobachtungsgabe und viel Geduld ist dafür allerdings nicht so ganz unwichtig.

Ein kleines Video über einen Kunsthandwerker (Schnitzen, Körbe flechten, usw.), mit abwechslungsreichen Bildern und nur aus harten, sauberen Schnitten bestehend - ohne jegliche Trickblenden - wäre doch etwas wirklich sehenswertes! Geeignete Musik kann natürlich verwendet werden und harmonische Tonübergnäge dürfen auch mit Blenden realisiert werden.

"Hollywood" beim Amateur scheitert allein schon daran, dass er den "Harten Schnitt" zumeist nicht beherrscht und seine Takes so montiert, dass einem vor Schmerz schier die Augen rausfallen - wegen der unzähligen Trickblenden und der Erbebenkameraführung!



domain
Beiträge: 11062

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von domain »

Kann ich alles unterschreiben, was du geschrieben hast Shipoffools.
Es muss da aber auch noch ein psychologisches Phänomen geben, warum so viele Dilettanten bis Amateure ihre Filme so gerne herzeigen und sich insgeheim wohl ein oh.. und ah.. erwarten. Nämlich die Unfähigkeit der objektiven und distanzierten Selbstbetrachtung und -kritik.
Für Amateure sind praktisch alle Aufnahmen mit einem positiven Erinnerungsschweif schon von der Aufnahme her verbunden, der aber für fremde Zuseher unbekannt und gleichzeitig unbedeutend ist.
Weiters wird oft angenommen, dass das Beherrschen von einigen gerade erlernten kindischen digitalen NLE-Bildspielereien ebenfalls auf enthusiatische Begeisterungsstürme bei den Zusehern stoßen wird, alles Quatsch.
Da müssen schon meisterhafte und sündteure Animationen aus der besten Studios der Welt kommen, damit einem der Mund offen bleibt.

Der erste Schritt vom Amateur zum (künstlerischen) Profi wäre demnach die Fähigkeit, sich vollkommen in die Situation eines unbeteiligten Zusehers zu versetzen und das eigene "Werk" mit fremden und vor allem durch die Medienflut verwöhnten Augen zu sehen.

Was aber m.E. vor allem übersehen wird ist, dass Film eigentlich eine so ähnliche Wirkung wie Musik ausüben sollte, nämlich vor allem die Gefühlswelt beeinflussend und somit spontan die eigene Befindlichkeit verändernd. Deswegen spielt eben die Bildgestaltung und das Licht also die Bildwirkung an sich und die dramaturgische Gestaltung des Gezeigten und die Filmmusik eine so große Rolle.



RickyMartini
Beiträge: 1508

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von RickyMartini »

Bei DSDS erlebt der Kandidat umgehend, wie er sich selbst sieht und wie die Jury sein Können einstuft. Die Diskrepanz zieht nicht selten dem Kandidaten den Boden unter den Füssen weg (armer kleiner Bubi)!

Man überlege mal - jemand sei der Meinung, er beherrsche sein Gesangsinstrument, ohne jemals professionelle Meinung diesbezüglich eingeholt zu haben - und fällt dann aus allen Wolken, wenn man ihm sagt, aus seinem Kehlkopf komme nur Müll? Wie naiv muss ein solcher Kandidat sein, als dass er nicht wisse, wie unbarmherzig und überaus anstrengend die Musikwelt ist?



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von B.DeKid »

Die von Domain angesprochene Subkultur , die sich ja auch stark durch
DSDS BigBrother Klingeltöne und etc. prägt / präsentiert, hat aber keinen Bezug mehr zu dem Was hier einige ansprechen.

Ich seh es immer wieder , wenn Ich jemandem einen Film ( Klassiker) gebe und den Film mit einem verzogenen Gesicht zurück bekomme.

Ich denke die Form wie wir hier über so manches Werk richten , ist schon gut gemischt und objektiv.

MfG
B.DeKid



domain
Beiträge: 11062

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von domain »

Stimmt, der Geschmack verändert sich derzeit epochal und vielleicht kommen wir da teilweise nicht mehr ganz mit, deswegen auch meine Verunsicherung. Ich kann mir div. alte Filme überhaupt nicht mehr ansehen, noch weniger meine Kinder.
Interessant ist aber, dass mich persönlich z.B. Charlie Chaplin-Filme immer noch reizen können. Da steckt eine Genialität dahinter, die für mich kaum fassbar ist.
Naja, in der Summe aller Meinungen repräsentieren wir ein breites Meinungsspektrum, das ist wohl ok.
Es geht auch wirklich nicht darum, Hobbyisten zu entmutigen.
Jeder soll machen, was ihm Freude macht. Eine andere Frage ist für mich allerdings der filmische Exhibitionismus, der man m.E. allenthalben antrifft.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von B.DeKid »

CC Filme sind auch zeitlos zu betrachten, denn die Geschichte die Sie erzählen ist all gegenwärtig. Diese Art der Darstellung wird man auch noch in 100 Jahren verstehen können.

MfG
B.DeKid



Debonnaire
Beiträge: 2572

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von Debonnaire »

domain hat geschrieben:(...)Ich kann mir div. alte Filme überhaupt nicht mehr ansehen, noch weniger meine Kinder.
Och komm, domain... Was können denn nun deine armen Kinderchen dafür, dass du dir "div. alte Filme überhaupt nicht mehr ansehen" kannst?

Du SOLLTEST deine Kinder DENNOCH ansehen, auch wenn dir gewisse Filme nicht (mehr) gefallen! Einfach Film ausschalten und Kinder anschauen und dich freuen, ob all den gerade gewachsenen, strahlenden Kiddies, ok?! ;-)

Wollte eure, zwar durchaus interessanten und von zutreffenden Aussagen durchsetzte, Abhandlungen hier einfach ein wenig auflockern... mit Humor! - Gelungen?! ;-)


Nun doch noch zum Thema:
Wer hier aktiv nach Kritik VERLANGT, der muss es verkraften können, dass diese auch ungebremst und oftmals in brutaler Offenheit kommt! Sonst soll er auf Youtube-only bleiben und sich mit beweihräuchern und gegenbeweihräuchertwerden von komplett unbedarften Anfängermöchtegernfilmern begnügen, wogegen absolut nichts zu sagen wäre. Ich MUSS ja nicht auf Youtube gehen. Aber HIER bin ich Kritiker und hier darf ichs sein! - Also: Kein Geplärre wenn nicht blosse "Ah"s und "Oh"s und "Wow, was bist du doch für ein geiler Filmemacker (kein Tippfehler), hast du doch den Page Peel-Effekt im NLE-deines-Vertrauens entdeckt!"s zurückkommen!

Die Filmkunst (ja, Videofilmerei gehört hier auch rein!) hat sich in den letzten 25 Jahren so massiv entwickelt, verändert und meist auch verbessert, dass man mit Filmchen, welche unsere Väter noch von den Sesseln gerissen hätten, heute einfach keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Hart, aber wahr!

Ich bewerte also niemals abhängig vom Fertigkeitsstand des Gegenübers ("Seid nett, ich habe mir gerade meine erste Kamera aus der Box gepuhlt und die Katze im Wohnzimmer-bei-Kerzenlicht im Full Automatic Mode aufgenommen und möchte nun gerne wissen, was ihr davon haltet..." - DAS WILL KEINER SEHEN!), sondern ausschliesslich, ob mir der Film unter vielen verschiedenen Gesichtspunkten gefällt und mich anspricht. Und diese Bewertung ist nun mal fast ausschliesslich von all den professionellen Arbeiten im Kino und im (guten) Fernsehen geprägt! Da hängt die Messlatte enorm hoch!

Nur weil ein Filmchen GEMACHT wurde, ist es noch längst nicht automatisch auch SEHENSWERT! Und auch wenn deine engsten Freunde und die Mutti dein Werkchen umwerfend fanden, ist es ebenfalls noch lange nicht automatisch auch SEHENSWERT! (Man schaue sich einfach mal bei DSDS all die Arschdeppennulltontreffmöchtegernsingerärsche an, welchen ihre Freunde und Muttis gesagt haben, wie toll sie seien und wie famos sie singen könnten...) Genau dasselbe gilt für Filme! Ja, (fast) jeder Film bedeutete für den Macher eine Riesenarbeit, aber das ist allen Zuschauern, welche diese nicht durchleiden mussten, schnurzpiepegal! Wenns nicht gelungen ist, wenns nicht gefällt, kannst du dein Leben darin investiert haben, die Kritik wird dir "Kacke" attestieren!

Also: Halben Schritt aus dem eigenen Hirn raus, Film nochmals mit externen Augen anschauen, vergessen dass man sein eigenes Herzblut darin investiert hat und knallhart beurteilen, ob dir derselbe Schrottfilm EINES ANDEREN UNBEKANNTEN, auch gefallen hätte! - Wenn nicht, dann nicht hier veröffentlichen und nach Kritik fragen. Ich sags nochmals: WENN NICHT, DANN NICHT HIER VERÖFFENTLICHEN UND NACH KRITIK FRAGEN!
Debonnaire
piet.rohrer[at]gmail.com



RickyMartini
Beiträge: 1508

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von RickyMartini »

Ganz brillianter Beitrag, Debonnaire (Blumen vor deine Füsse streu)!
Die Wortschöpfung Arschdeppennulltontreffmöchtegernsingerärsche hat das Zeug zum Wort des Jahres 2009 - zumindest auf slashcam! :)

Gerade habe ich mir auf BluRay "Casino" angesehen und fand das Machwerk, wie schon zu seiner frühesten Ausstrahlungszeit, ganz große Klasse! Da sitzt jede Einstellung, jeder Schnitt, jeder Mono- und Dialog, jede Mimik und Gestik der Schauspieler, das Licht, die Musik, die Ausstattung - einfach jedes nur erdenkliche Detail! Dabei ist der Film eine fast dreistündige harte Kritik an der geldgeilen Welt mit ihren kleinen und großen Arschlöchern, die alle was vom großen Kuchen abhaben wollen. Großes, wunderbares (Heim)Kino, aus dem man so allerhand lernen kann.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von B.DeKid »

Filmen ist Kunst!

Unter filmen versteh ich auch alle Kriterien nun des Konzept , Gestalltung und ....etc.

Eigentlich so ein bisschen wie malen nur mit bewegten Bildern.
Eine Kunst die es Jartausende gibt.

Ein Grossteil an "Youtube"Clips könnte zB. eine "Selbstbestätigung in unserer heutigen Welt " darstellen. Wodurch der sonst an den PC gewöhnte Konsument, seinem dristen Leben einen weiteren Schub gibt.
Man kann das auch gut an Foto Webseiten und generell privaten Webseiten sehen.

Ich find das aber durch diese Art von Kunst , auch richtig neue Kunst erschaffen werden kann.

Quasi seit zB. BlairWitch darf ich nun quasi egal wie filmen. Cloverfield wäre dann zB als "BlairWitch Teil 25" zu sehen.
Der Betrachter wird hier aber klar Unterschiede zu Youtube Clips erkennen, die für Ihn den Film aus machen den er sah. Was durch die Masse an Clips die er konsumiert hat , mit geschultem Auge auch erkannt wird.


Somit kann oder muss man sogar die heutige Kritik Form anpassen - Bzgl. "New Styles"

Der Verantwortliche sollte aber vom Handwerk ein wenig was verstehen, so das sein Kunstwerk nicht ganz so schlecht wird , egal welche Kamera er führt oder wie er schneidet.

Wer zB. Memento kennt der weiss vielleicht was ich meine.
Der Film ist gut, und währe vor 20 Jahren nicht realisierbar gewesen.

Ich seh oft Filmchen / Fotos von Freunden die mal was drehen wollten und teils sind da recht intressante "Schapp Schüsse" dabei, wo man sich denkt , Hmm, ist ja eigentlich gäckig.

Diese Subkultur wird auf jeden Fall neue Wege für die Kunst "Film" mit sich bringen und ist somit nur bedingt als "schlecht" zu verstehen.

Sollte man vielleicht in heutiger Zeit beachten.


MfG
B.DeKid



Plenz
Beiträge: 99

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von Plenz »

Ich kann zu diesem Thema nur sagen: die Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen wichtig ist und als Beurteilungskriterium herangezogen wird, ist dem anderen völlig egal.

Ich finde z.B. Heidi Klum und Madonna reichlich unattraktiv, andere Leute vergöttern sie aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. Es gab auch mal einen bekannten Künstler (ich komme gerade nicht auf seinen Namen), der ein Laienorchester gründete, in dem niemand sein Instrument beherrschte, und wenn dies im Laufe der Zeit dann doch geschah, wurde derjenige gegen einen neuen Laien ausgewechselt.

Wer will sich denn da anmaßen, allgemeingültige Qualitätsregeln für Videos aufzustellen, die über technische Details (unscharf, verwackelt) hinausgehen?



Debonnaire
Beiträge: 2572

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von Debonnaire »

Plenz hat geschrieben:Wer will sich denn da anmaßen, allgemeingültige Qualitätsregeln für Videos aufzustellen, die über technische Details (unscharf, verwackelt) hinausgehen?
Was soll denn, gemäss deinen Aussagen, an "unscharf" und "verwackelt" nicht gut sein?! Es gibt ja sogar "Geschmäcker", die DAS mögen! ;-)
Debonnaire
piet.rohrer[at]gmail.com



Plenz
Beiträge: 99

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von Plenz »

Jetzt, wo Du das sagst... besonders in auf Jugendliche zugeschnittenen Fernsehprogrammen wird ja offensichtlich ausnahmslos mit Schulterkameras aufgenommen, wobei der Kameramann ununterbrochen vor dem Objekt hin und her, vor und zurück tanzt. Da muss es ja genügend Leute geben, die dieses Geschaukel gut finden.



Debonnaire
Beiträge: 2572

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von Debonnaire »

Eben!

Obwohl ich diesen neuen "Trend" hasse, hasse, HASSE!!! Beim Film "The Bourne Ultimatum" ist mir fast schlecht geworden, ob all dem Gerüttel, Gezoome und Geschüttel! Ätzend!
Debonnaire
piet.rohrer[at]gmail.com



ArnAuge
Beiträge: 488

Re: Zweierlei Maß

Beitrag von ArnAuge »

Debonnaire hat für mich alles gesagt, was es (hier unter uns) dazu zu sagen gibt.

Sinn des Lebens ist, sich weiter zu entwickeln. Wer nicht ständig versucht, besser zu werden, entwickelt sich automatisch zurück. Also, jeden Tag sich selbst einen kleinen A-Tritt geben! Und wenn ich hier (wiederum unter uns, also nicht der breiten Youtube- und RTL-Glotz-Niveau-Öffentlichkeit!) einen Film zur Beurteilung einstelle, dann erwarte ich gutgemeinte A-Tritte und Anregungen von jedem, der sich - dankbarerweise(!) - damit auseinander setzt. Und solange dies auf zivilsiertem Niveau stattfindet, tut's auch gar nicht weh.



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