Tonaufnahme und -gestaltung Forum



7 Jahre altes Mikrofon?



Fragen zur Tonaufzeichnung, Ausrüstung (Mikros etc.), aber auch zu gestalterischen Aspekten.
Antworten
Daniel007
Beiträge: 830

7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Daniel007 »

Hallo zusammen,

ich bin ja momentan noch auf der Suche nach einem gebrauchten Richtrohrmikro.

Ich habe nun eins gefunden, das ist allerdings schon 7 Jahre alt.

Lohnt es sich, da noch rein zu investieren?

Ich meine, eigentlich dürfte es ja nichts haben.

Viele Grüße,
Daniel



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von B.DeKid »

Wenn s noch funktioniert ;-)

Ich hab Sennheisser die sind noch älter ;-) Da schwärmen meine Bekkannten immer und die sind in nem TopZustand;-)



K.-D. Schmidt
Beiträge: 789

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von K.-D. Schmidt »

Sollte kein Problem sein. Besitze ein Sony Stereo-Mikro, das schon 9 Jahre alt ist und immer noch bestens funktioniert,

Gruß
KDS



shipoffools
Beiträge: 469

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von shipoffools »

Sieben Jahre sind bei einem Mikro gar nichts. Habe hier ein Sennheiser MKH815T, Baujahr ca. 1975. Seinerzeit Hollywoods liebstes "Spielzeug". Da ist keinerlei Rauschen zu vernehmen und es liefert bei Vocalaufnahmen einen "Klang", von dem auch manch hochwertige aktuelle Mikrofone nur träumen können.

Ist mit 55 cm Länge + Phantomadapter nur ein wenig lang für 'nen Camcorder...

;o)



einsiedler
Beiträge: 329

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von einsiedler »

Also ich hab ein Shure von 1985 und ein AudioTechnika von 1987, beide Top :)



markusk2006
Beiträge: 49

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von markusk2006 »

Dynamische Mikros halten sowieso ewig, und wenn sie dann doch mal revidiert werden müssen, soll z.B. Sennheiser extrem kundenfreundlich sein. Es kursierte mal die Geschichte von einem Filmer, der zwei MD21 wegen Kleinigkeiten eingeschickt hat und für nen Appel und nen Ei zwei neuwertige Micros zurückbekam - seine alten mit neuer Kapsel und frisch lackiertem Gehäuse.
Im Grunde kann ein uraltes Mikro sehr sehr gut sein. Guck Dir bei Sennheiser das Sortiment an: Die Klassiker gibts seit über 40 Jahren! Sennheiser hatte ja mal versucht, die MD421, 431 und 441 gegen modernisierte Nachfolger auszutauschen, die noch nicht einmal Nachteile hatten. Gleiches Konzept, fast gleiches Design, nur moderner. Die konnten die wieder einstampfen, wollte keiner. Das ist wohl einzigartig in der Technikgeschichte.
Dennoch muss man sich genau ansehen, wer die Mikros vorher hatte. Besonders die genannten Richtmikros mit HF-Technik altern bei mäßiger Nutzung und pfleglicher Behandlung nicht. Von einem 75 Jahre alten Filmamateur kann man sowas wohl blind kaufen. Sollten sie aber sehr viel Feuchtigkeit ausgesetzt worden sein, oder nicht in Ruhepausen in ihren schalldichten Holzschatullen gelagert gewesen sein, dann droht Ärger. Nun sind auch solche Mikros 100x robuster als eine Videokamera, d.h. die stecken schon einiges ein, aber bekanntlich werden Artikel von denen sich normal keiner gerne trennt, gerne mit versteckten Defekten angeboten.
Unter Umständen kann ein preiswertes neues Mikro der bessere Kauf sein, wenn man den Qualitätsunterschied in der Praxis eh nicht sonderlich merkt. Schon garnicht wenn man nicht den Vergleich hat.
Wobei ich gerade bei den Rohrrichtmikros ziemlich geschluckt habe. Während es bei Grossmembran-Kondensator-Mikros viel brauchbaren Billig-Kram gibt, und gute Kleinmembran-Kondensator-Mikros sogar von AKG für nen 100er von AKG auf dem Markt sind, bleiben die Preise für Rohrrichtmikros ziemlich hoch. Jedenfalls wenn die Qualität passabel sein soll. Das einzige Billige was ich ernst nehmen würde kommt von Audio Technika für knapp 80 Euro, ein Rode kostet in professioneller Bauweise gleich knapp 200. Rode ist sicherlich sehr gut, und bietet in manchen Kategorien Top-Produkte. Aber wenn ich schon 200 Euro in die Hand nehme, bin ich schon am überlegen, nicht lieber das gute alte ME66 mit K6 zu nehmen. Auch ein Klassiker. Sicherlich kostet das dann das Doppelte, dafür isses absolut High-End.
In dem Zusammenhang: Früher war diese Kombi ja Reporters Liebling. Obwohl eigentlich wg. Windgeräuschen u.s.w. Kugelmikros besser wären lt. Lehrbuch. Beim Fernsehen habe ich aber stets nur Niere oder Superniere gesehen. Was ist nun besser? Klar ist eine Richtwirkung eine feine Sache, aber angeblich erkauft man sich damit eine Störempfindlichkeit die ein MD21 z.b. nicht hat. Was ist nun richtig?



smooth-appeal
Beiträge: 741

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von smooth-appeal »

kauf dir eine niere und ein mikro mit kugelcharakteristik, damit kommst du in unterschiedlichen aufnahmesituationen gut zu rande.

Ansonsten sag ich bei mir innerlich immer wieder Stop wenn ich mir zu viele Gedanken über die Technik mache. Mach einfach den Film denk ich mir dann und seitdem geht es mir viel besser :-D

Ich hab mich am Anfang viel zu sehr mit unnötiger Theorie herumgeschlagen. Man braucht für sehenswerte Aufnahmen viel weniger Zubehör und Gadgets als man am anfang denkt wenn man so in Foren liest.

Es gibt ja schon ewig gute Filme und wenn man will kann man heute mit einer amateurhaften 4k 500 euro kamera hollywoodreif produzieren wenn man gekonnt runterechnet für dvd und br. UHD ist noch ein Randprodukt

Grandiose Zeiten für Filmemacher. Ein paar Stative, 1 Gimbal, 3 gute Mikros, Fieldrecorder und einen großen manuellen Slider und schon hat man geile kamerafahrten und smoothe steadycam aufnahmen. Für 5000 Euro gabs früher nicht mal eine gescheite Steadycam geschweige denn konnte man die mal so einfach mir nichts dir nichs richtig bedienen.

Ich bleib dabei, wahnsinnig gute Zeiten für Filmemacher die Filme machen.

Deshalb einfach Filme machen, mein heutiges Appell an die kreativen Filmschaffenden :)


Lieber auf Storytelling, Licht richtig nutzen und wie man stationäre aufnahmen gut schneidet, daraus was sehenswertes schneiden



Pianist
Beiträge: 8403

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Pianist »

shipoffools hat geschrieben:Sieben Jahre sind bei einem Mikro gar nichts. Habe hier ein Sennheiser MKH815T, Baujahr ca. 1975.
Genau. Nur immer daran denken, dass es heute kaum noch Geräte gibt, die Tonaderspeisung bereitstellen, da muss man also immer an einen externen Speisedapter denken.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Matthias, vielleicht passt das gerade ganz gut, denn ich habe einem kumpel 2 ältere Paso M701 abgekauft.
Sie funktionieren einwandfrei und haben einen erstaunlich guten Klang und Dynamik, allerdings zerfällt der Poppschutz unter dem Schraubgitter schon zu Staub.
Soll ich es lieber entfernen und mir bei Thomann passende Popp Überzieher kaufen, oder besser drin lassen?



Pianist
Beiträge: 8403

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Pianist »

Ich kenne die Dinger nicht, würde aber sagen: Raus damit. Wenn es sich um Schaumstoff handelt, dann unterliegt der eben einer starken Alterung. Die heutigen Materialien sind allerdings schon viel besser als vor 20 Jahren. Zieh lieber von außen was drüber.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Pianist hat geschrieben: Zieh lieber von außen was drüber.
Arrggh, das mach ich ja immer so ungern! ;-))))



Pianist
Beiträge: 8403

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Pianist »

Was willst Du denn damit aufnehmen? Nahbesprechung durch Sänger? Ich weiß ja nicht, was das für Mikrofone sind...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Das war ein Kalauer ;-))



ruessel
Beiträge: 9750

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von ruessel »

Die meisten Mikrofone haben eine "eingefrorene" Vorspannung (elektred), diese ist auch für Kennlinie (klang) und Ausgangsspannung (und andere Parameter) wichtig. Durch Alterung nimmt diese Spannung gleichmäßig ab und das Mikrofon verändert sich. Allerdings redet darüber kaum jemand, der Alterungsprozess ist auch sehr langsam schleichend und wird kaum bemerkt.

Empfindliche Tontechniker sprechen grob um die 20 Jahre Haltbarkeit, danach ist mit einer kleineren Ausgangsleistung, mehr rauschen und Höhenabnahme zu rechnen. Soweit die Theorie.
Gruss vom Ruessel



thsbln
Beiträge: 1662

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von thsbln »

Jetzt ist das bereits Mikro 13 Jahre alt, Ihr Leichenschänder!
損したくないあなたはここで買おう



mikroguenni
Beiträge: 212

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von mikroguenni »

Daniel007 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin ja momentan noch auf der Suche nach einem gebrauchten Richtrohrmikro.

Ich habe nun eins gefunden, das ist allerdings schon 7 Jahre alt.
...
Um welches Richtrohrmikrofon handelt es sich denn?

Es gibt Richtrohrmikrofone die haben schon vor 7 Jahren nichts getaugt und sind seitdem garantiert nicht besser geworden.
Andere (professionelle) Mikrofone waren vor 7 Jahren gut und sind es heute immer noch.



Pianist
Beiträge: 8403

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Pianist »

thsbln hat geschrieben:Jetzt ist das bereits Mikro 13 Jahre alt, Ihr Leichenschänder!
Zum Kuckuck - das ist mir jetzt erst nach Deiner Bemerkung aufgefallen. Was veranlasst denn jemanden, so einen alten Thread auszugraben? Eine Unsitte...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von pixelschubser2006 »

Naja, ist ja zum Glück eine zeitlose Sparte. Soviel hat sich seitdem nicht geändert. Wobei ich nen Bock geschossen hatte... meine Ausführung bez. der Sennheiser-Nachfolger galt natürlich nur für das MD 421 bzw. 422. Die 431 und 441 gab es quasi noch als Edition, die rein technisch keine Namensänderung begründet... Wobei ich das Gefühl habe, das 431 sah man früher häufiger auf der Bühne. Hat zwar immer noch einen legendären Ruf, aber die Konkurrenz ist groß und billig...



Pianist
Beiträge: 8403

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Pianist »

Also ich finde ja, dass man heute noch häufiger ein MD 21, 421 oder 441 sieht als ein MD 431. Es scheint also so zu sein, dass die Radio- und Fernsehsender mit ihren Mikrofonen pfleglicher umgehen als die Bühnenleute.

Wobei ich wirklich sagen muss, dass heutzutage die meisten kleinen Tonaufnahmegeräte oder Kameras nur noch mittelmäßige Mikrofoneingänge haben, so dass man dort mit einem Kondensatormikrofon zu deutlich besseren Ergebnissen kommt als mit dynamischen Mikrofonen.

Wenn ich mein MD 441 oder mein MD 21 an mein SQN anschließe, dann habe ich praktisch die Klangqualität eines Kondensatormikrofones. Schließe ich es an einen Tascam HD-P2 an, habe ich nur ein ganz dünnes rauschiges Signal.

Speziell ein MD 21 wäre heute noch für die meisten Hörfunkreporter das perfekte Mikrofon, wenn die Leute bessere Aufnahmegeräte hätten.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



WoWu
Beiträge: 14819

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von WoWu »

@Daniel007

Milkrofon ist nicht gleich Milrofon.
Wenn Du ein dynamisches Mikrofon hast. mit einem relativ robusten Schallwandler, also einer Spulenkomstruktion, spielt das Alter sicher eine etwas geringere Rolle, als bei einem Kondensatprmikrofon, dessen Schallaufnehmender Kondensator von einer einseitig offenliegenden 5y stärken goldbedampften Folie besteht und wenn das Mikrofon über Jahre nah besprochen und "vollgespuckt" würde, dann bildet sich auf der Folie dr Kapsel eine (im verhältnis zur Foliendicke) relativ dicke Schmutzschicht, mit der Wirkung, dass die Höhenwiedergabw immer schwächer wird.
Bei dynamischen Mikros treten solche Probleme weniger signifikant auf, aber wenn sie oft in Staubumgebungen eingesetzt wurden, verändert sich auch die Beweglichkeit der Spule.
Die Verändrung in der Höhenwiedergabe ist ein sehr langsamer Prozess, an den sich meist die Besitzer über die Jahre gewöhnen und u.U. sogar den weniger höhenbetonten Sound mögen, aber es ist eine Veränderung und wenn man solche Mikrofone nach vielen Jahren einmal nachmisst, wird man oft vom Resultat überrascht.
Mit andern Worten... Mikrofone altern auch, und zwar kräftig.
Wenn dann eines Tages ein Kleinkapselmikro wie ein Grossflächenmikrofon klingt, darf man sich daher nicht wundern.
Und nur der Umstand, dass noch ein Ton rauskommt, heißt noch lange nicht, dass es auch einwandfrei funktioniert.
Bei Mikros muss immer die Frage sein ... wie. Aber wenn man mit einem solchen veränderten Sound zurecht kommt,... prima.
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
www.provideome.de



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Frank B. »

WoWu hat geschrieben: ...und wenn das Mikrofon über Jahre nah besprochen und "vollgespuckt" würde, dann bildet sich auf der Folie dr Kapsel eine (im verhältnis zur Foliendicke) relativ dicke Schmutzschicht, mit der Wirkung, dass die Höhenwiedergabw immer schwächer wird.
Kann man das irgendwie auch als Laie reinigen? Ich denke evtl. an ähnliche Tricks wie z.B. die Reinigung von Kamerasensoren, was ja auch viele selbst machen. Wobei ich mich da noch nicht daran getraut habe.
WoWu hat geschrieben: Wenn dann eines Tages ein Kleinkapselmikro wie ein Grossflächenmikrofon klingt, darf man sich daher nicht wundern.
Das klingt ja fast wie eine Aufwertung durch Alterung. Fast wie bei einem guten Wein. ;)



Pianist
Beiträge: 8403

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Pianist »

Frank B. hat geschrieben:Das klingt ja fast wie eine Aufwertung durch Alterung. Fast wie bei einem guten Wein. ;)
Ich habe vor über 20 Jahren mal ein Neumann U87 gebraucht für 1.500 DM gekauft und es vor zwei Jahren für 1.500 EUR verkauft. Ausgesondert habe ich es, weil es einfach zu sehr gealtert und in Klang und Rauschverhalten nicht mehr zeitgemäß war. Der Käufer wollte das aber genau so haben, manche sind eben so verrückt.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



srone
Beiträge: 10474

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von srone »

ist halt vintage, bringt etwas schmutz, in hochsterile digital produktionen. ist a la vinyl, gern genommen. ;-)

lg

srone
ten thousand posts later...



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von klusterdegenerierung »

Cool, dann kann ich ja mit meinen neuen alten Paso richtig auf die Kacke hauen! :-))



WoWu
Beiträge: 14819

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von WoWu »

Frank B. hat geschrieben:
WoWu hat geschrieben: ...und wenn das Mikrofon über Jahre nah besprochen und "vollgespuckt" würde, dann bildet sich auf der Folie dr Kapsel eine (im verhältnis zur Foliendicke) relativ dicke Schmutzschicht, mit der Wirkung, dass die Höhenwiedergabw immer schwächer wird.
Kann man das irgendwie auch als Laie reinigen? Ich denke evtl. an ähnliche Tricks wie z.B. die Reinigung von Kamerasensoren, was ja auch viele selbst machen. Wobei ich mich da noch nicht daran getraut habe.
WoWu hat geschrieben: Wenn dann eines Tages ein Kleinkapselmikro wie ein Grossflächenmikrofon klingt, darf man sich daher nicht wundern.
Das klingt ja fast wie eine Aufwertung durch Alterung. Fast wie bei einem guten Wein. ;)
Nee, das mit dem Reinigen klappt nicht.
Und man muss bei alten Mikrofonen natürlich unterscheiden, zwischen dem, was die Röhre darin macht und dem, was die Kapsel (nicht mehr) macht.
Wenn man das andere Verzerrungsverhalten der Röhre nutzen will, weil man das als angenehmer empfindet, hat das noch nichts damit zu tun, dass die Kapsel dumpf klingt.
Daher lassen vile Nutzer von alten U84 oder 87 oder M49 auch die Kapsel von Neumann tausch, um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, weil es nur noch wenig Grossmembranmikros am Markt gibt.
Meistens wird dann auch noch die Röhre gewechselt, weil sich eine Röhre durch die Elektronenemissionen der Kathode natürlich auch verbraucht.
Insofern altern Mikrofone natürlich. Es ist nur eben ein so langsamer Prozess, dem oft am Pult mit Höhenanhebung (und damit Rauschen) entgegengewirkt wird. Aber auch das Impulsverhalten der Membrane ändert sich wenn da Dreck drauf sitzt. Das mag sich bei Drums aber u.U. sogar positiv auswirken.
Aber generell muss man eben davon ausgehen, dass alte Mikrofone zwar schön sind, aber ihren Sound verändern.
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
www.provideome.de



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Frank B. »

Na, dass nichts für die Ewigkeit ist, was aus Materie besteht, dürfte doch eigentlich jedem klar sein. Alles altert und irgendwann gehts kaputt.



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von pixelschubser2006 »

In dem Zusammenhang muss ich das oben genannte MD421 wieder ins Spiel bringen. Bei diesem Mikro beteuert Sennheiser, daß sich seit der ersten Serie klangentscheidend nichts geändert habe, lediglich das Material von der Membran. Dennoch schwören Musiker auf alte, gebrauchte Exemplare. Weshalb das typische beige Pastoren-Mikro gebraucht so hoch gehandelt wird, daß ich nie auf die Idee käme, da zuzuschlagen. Bei den anderen wie MD21, 441 usw. ist das anders, die kann man sehr gut gebraucht und günstig kaufen.

Besonders beliebt beim 421 sind die Großtuchel. Ob das am Wegfall des Bassreglers liegt (ein Filter hat trotz Nutzen eben auch immer Auswirkungen) oder am Steckverbinder selber... darüber zu philosophieren ist müßig. Zumal ich für Hifi-Esoterik durchaus empfänglich bin und von massiven Klangunterschieden durch Kabel überzeugt bin *, aber bei Steckern hält sich der Einfluss in Grenzen. Der Stecker muss guten Kontakt haben und ggf. gut abschirmen. Das war´s. Schließlich bewegen wir uns hier im NF-Bereich und nicht bei 2 GHz.

Wenn ich das alles hier so höre, dann kommt mir der Gedanke, daß auch hier womöglich die Alterung gefragt ist. Womöglich klingen die Dinger in den Ohren vieler Musiker einfach besser, weil sie gealtert sind, und nicht weil sie anders konstruiert sind.

Insgesamt finde ich es in unserer schnelllebigen Welt faszinierend, auf welchem Niveau man mit den alten Haudegen noch arbeiten kann. Das ist zwar bei Foto-Objektiven ähnlich, auch hier werden uralte Linsen wegen ihres speziellen Abbildungscharakters gerne genommen. Aber hier muss man schon sehr gute Nikkore oder Leica-Objektive nehmen, um gegen aktuelle Modelle einigermaßen stechen zu können. Bei den Mikros dagegen sind die alten Modelle wie das U87 nach wie vor Branchenstandard. Das ist mehr als bemerkenswert.

* Nachtrag zu Kabel-Esoterik: Das ist nicht immer so esoterisch. Besonders bei Lautsprechern muss man sich mal mit dem Thema Dämpfungsfaktor auseinandersetzen und kommt schnell dahinter, daß sich das bis zu einem gewissen Grad auch mathematisch erfassen lässt. Die Ansicht, alles über 2x 1,5 Quadrat wäre rausgeworfenes Geld, stimmt jedenfalls nicht.



Pianist
Beiträge: 8403

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von Pianist »

pixelschubser2006 hat geschrieben:In dem Zusammenhang muss ich das oben genannte MD421 wieder ins Spiel bringen. Bei diesem Mikro beteuert Sennheiser, daß sich seit der ersten Serie klangentscheidend nichts geändert habe, lediglich das Material von der Membran. Dennoch schwören Musiker auf alte, gebrauchte Exemplare. Weshalb das typische beige Pastoren-Mikro gebraucht so hoch gehandelt wird, daß ich nie auf die Idee käme, da zuzuschlagen. Bei den anderen wie MD21, 441 usw. ist das anders, die kann man sehr gut gebraucht und günstig kaufen.
Naja, das ist aber auch reine Glückssache. Wer zum Beispiel ein schwarzes MD 441 aus der Blackfire-Serie haben möchte, das heißt dann übrigens offiziell BF 541, muss ziemlich lange suchen. Gleiches gilt eigentlich auch für ein MD 21, wenn man es in schwarz haben möchte. Richtig billig sind nur die metallgrauen aus der Anfangszeit.

Klanglich muss ich aber wirklich sagen, dass mein MD 21 und mein BF 541 sehr viel besser klingen als meine beiden MD 421. Fast so schön wie ein Kondensatormikrofon. Allerdings sind die beiden 421 auch deutlich älter. Also ich kann der Alterung klanglich nichts abgewinnen und neige eher dazu, sehr alte Mikrofone zu verkaufen, so wie das U 87.

Ein ME 80 musste ich nach rund 15 Jahren entsorgen, weil es kapselmäßig definitiv hinüber war. Elektret eben.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: 7 Jahre altes Mikrofon?

Beitrag von pixelschubser2006 »

Auf Ebay ist gerade ein schwarzes 21 sehr günstig. Ich würde sogar zuschlagen, aber ich darf nicht einkaufen, sondern fleissig Mahnsachen zum Anwalt tragen. Ihr versteht, nehme ich an. Das 21 ist ja wirklich ziemlich cool und im Hörfunk sieht man es noch häufiger (haha, was ein Wortwitz... aber genauso gemeint). Wobei ich immer noch auf die Erklärung gespannt bin, warum dynamische Mikros im Hörfunk sehr gerne und erfolgreich benutzt werden, aber für TV angeblich nix taugen. Auch im TV sieht man die Mics im Bild, sie werden dem Interviewpartner auch dicht vor die Nase gehalten. Und die Kugelcharakteristik kann es auch nicht sein.

Interessant ist, was hier über die Vorverstärker von früher berichtet wird. Ich habe mich immer gefragt, wie man vor 40 Jahren bei einer Uher Report gut mit dynamischen Mics klarkam, und heute schafft es mein Tascam Recorder so gerade eben, Kommentare mit dem MD421 rauscharm auszusteuern. Langsam kommt mir der Verdacht, die Hersteller sind heute zu doof, ordentliche Amps zu bauen. Oder aber, die Prioritäten liegen anders. Rauschfreie Verstärkung höherer Pegel bei sehr gutem Klang, nur mit nem MD klappts nicht. Das wissen wohl nur die Hersteller selber.



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Was schaust Du gerade?
von roki100 - Fr 2:57
» Venice 2 Bildqualität zum halben Preis? Sony Burano Sensortest
von cantsin - Fr 0:52
» Sondergagen - Wer aufmuckt, wird nicht mehr besetzt
von macaw - Do 23:39
» Uwe Boll: Wie man Filme produziert ohne pleite zu gehen!
von macaw - Do 23:26
» Interessante Firmware-Updates für Sony Alpha 1, 7S III und 7 IV
von Bergspetzl - Do 22:46
» Nikon stellt NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR Superzoom-Objektiv vor
von iasi - Do 22:45
» FCPX/Motion, DaVinci/Fusion... Tipps&Tricks
von roki100 - Do 22:27
» Panasonic AG-UX90 Phantomspeisung defekt?
von Fabi283 - Do 22:03
» Mac SSD Speed Messung?
von TomStg - Do 21:43
» Neues SIGMA 50mm F1,2 DG DN | Art Objektiv wiegt 745g
von dienstag_01 - Do 21:21
» Deity Sidius TC Sync Software
von pillepalle - Do 19:58
» Red Komodo 6K + Gimbal, Advanced Ring Grip und viel Zubehör
von Sevenz - Do 19:01
» >Der LED Licht Thread<
von freezer - Do 18:53
» Camera Update 8.6: Viele neue Funktionen für Blackmagic Kameras
von slashCAM - Do 17:42
» Tieraufnahmen mit dem MKE600 + H1 Essential rauschen
von Swat - Do 16:06
» 4 Gründe hartes Licht zu nutzen
von ruessel - Do 15:45
» [gelöst] 3.5mm Klinkenstecker Überwurfmutter
von Skeptiker - Do 14:42
» Panasonic S5 - Allgemeine Fragen, Tipps und Tricks, Zeig deine Bilder/Videos usw.
von Darth Schneider - Do 13:49
» -SONY FX- Erfahrungsaustausch
von rush - Do 13:40
» AOC bringt 44.5" OLED-Riesenmonitor mit 98.5% DCI-P3
von MK - Do 12:07
» Adobe führt die neue Funktion "Structure Reference" in Firefly ein
von slashCAM - Do 10:54
» Exhuma - die Südkoreaner können erfolgreiche Filme drehen
von -paleface- - Do 8:46
» Was hörst Du gerade?
von roki100 - Do 0:22
» Sony A9 III im Praxistest - ein echter Überraschungscoup auch für Filmer
von Mantas - Mi 23:27
» Video Pro X stürzt beim Multi Cam Schnitt ab
von MisterX - Mi 21:47
» Nach 7 Jahren mit der OG BMPCC finde ich das Bild noch immer schön.
von Darth Schneider - Mi 18:58
» Verschachtelte Timeline im richtigen Seitenformat
von Clemens Schiesko - Mi 18:43
» Untertitel in FCPX bei vorhandener Textdatei?
von R S K - Mi 18:34
» Deckenlicht mobil abschatten
von Frank Glencairn - Mi 17:31
» LUTs für Canon R6 Mark II
von TomStg - Mi 12:24
» RED versucht User nach Übernahme durch Nikon zu beruhigen
von dienstag_01 - Mi 11:52
» Entfesseltes Storytelling mit der Video-KI Sora?
von Frank Glencairn - Mi 5:54
» Slashcam 2001 - Das Internet vergisst nichts!
von macaw - Di 21:37
» Dehancer Pro - Filmsimulation auf höchstem Niveau
von Frank Glencairn - Di 18:54
» Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview
von iasi - Di 13:32