domain hat geschrieben:Also wer sich heutzutage noch einen Mac zulegt, muss schon halbwegs bescheuert sein, 10% Marktanteil mit ziemlich proprietärer Software ohne viel Auswahlmöglichkeiten, ein von Microsoft schon lange kopiertes und vergleichbares Betriebssystem ...
Es ist ein umkämpfter Markt, die Waffen sind wirkliche oder eingebildete Vorteile. Wer nur auf Bewährtes setzt wie Avid und äußerst zaghaft renoviert, gerät ins Hintertreffen (kann aber durch ein Debakel wie dem aktuellen eventuell wieder Boden gewinnen). Adobe dagegen inklusive seiner Industriestandard-Goldies konservativ bis zum Abwinken, setzt auf Leistung und Vielfalt: Adobe bietet tausendfach Krimskrams unter einem Dach. Apples große Würfe im vergangenen Jahrzehnt waren Lifestyle-Produkte, der Videoschnitt war ebenfalls konservativ und wurde nur minimal nachgebessert.
Wie es weiter oben hieß, bringen einem Software-Entwickler 500 Schnittplätze bei einem renommierten Fernsehsender kaum Gewinn. Intensiver Support ist nötig, und der Sender schreibt alles über
Jahre ab. Und für den Profi der Zukunft, der mit schlanker Technik und kleinem Team arbeitet, sind die alten Schnitt- und Postproverfahren völlig unattraktiv. Man arbeitet sich da noch rein, aber nur noch widerwillig. Da sind schlanke Amateurprogramme mit guten Lösungen für die hochkomprimierten Codecs der DSLRs und Konsorten (Edius) angemessener.
Apple klont also jetzt Amateurprogramme, statt dem großen Haufen, den Adobe stolz vorgelegt hat, noch einen draufzusetzen. Jobs wollte immer ("think different") Paradigmenwechsel einleiten. Allerdings muss auch PR-technisch die fünfte Version eines Smartphones zum "Gamechanger" und "Jawdropper" werden, wenn sich die Verblüffung längst gelegt hat und die Konkurrenz nachgezogen hat.
Ich prophezeihe, dass der Markt für Apple-Schnittsoftware von den gegenwärtigen Profis weg zum Amateur und Semiprofi driftet (Chapeau WoWu), denn dieser Affront
muss einfach Absicht sein. Man hat allen weihevollen FCP-Experten so frech in den Arsch getreten, das kann nur ein völlig Verblendeter anders deuten als "und tschüss!" Es ist, als ob vfxhansi bei der Beschwerdehotline arbeiten würde.
Fernsehen nimmt an Bedeutung ab, Internet an Bedeutung zu, die Zukunft wird eine Mischform sein. "Sende"-tauglich wird etwas anderes bedeuten als heute. Kino wird sich radikal ändern (müssen) oder sterben. Kino-Content lässt sich mit sehr viel kleineren Budgets produzieren als noch vor Jahren. Noch schütteln die arrivierten SW-Riesen den Kopf.