iasi hat geschrieben: ↑Di 26 Mär, 2024 13:49
freezer hat geschrieben: ↑Di 26 Mär, 2024 13:19
Eigentlich war da RED die Plagiatsbude - haben die doch behauptet ihre umgelabelten Billigst-Medien seien RED-Eigenkreationen aus deren Labors und Fertigung.
Sie hatten die Medien getestet und selektiert, dann in sehr stabile Gehäuse eingebaut.
Es ist doch Quatsch zu denken, alles was in einer Arri steckt, sei Made by Arri.
Kommst jetzt wieder mit der selben Logik wie vor 5 Jahren?
Fakt ist:
RED behauptete, dass sie die RED MINI-MAGs "erfunden", patentiert und dafür ihre eigene IP- und SSD-Firmware entwickelt haben. Deswegen soll unter anderem ein RED MINI-MAG deutlich weniger Kartenfehler als die Medien anderer Unternehmen aufweisen. RED gäbe dazu Millionen von Dollar für Tests, Zertifizierungen und QCs aller von ihnen gelieferten Medien aus. Und RED behauptet, dass die RED MINI-MAGs in den USA hergestellt werden und dass (Stand März 2017) RED MINI-MAG eine patentierte Technologie ist.
In der Welt außerhalb von RED zeigt sich die Sache halt völlig anders. Keine eigene IP oder SSD-Firmware. Keine Herstellung in den USA, nur Umverpacken. Das günstige Medium, was gefunden werden konnte.
Und das Testen der SSDs - ich mein was denkst hat das wohl gekostet eine SSD wo anzustecken und automatisiert durchchecken zu lassen? 5 Dollar? 10 Dollar?
Am 31.07.2016 schrieb Jarred Land (Präsident von RED):
Like all of you, we spend a lot of time money and effort creating what we do.
For our media, we developed our own IP and Firmware and spent millions of dollars testing, certifying and QC every media card that we ship. Its why we have significantly less card errors than other companies using generic media... even reputable generic media.
Media is one of the most critical components of the entire system and the way we write to a card is very different than a normal SSD is programed for.
For some random company to hack and duplicate our IP and our firmware ( which is the only way they could do this ) is exactly like someone stealing your films and calling them their own and selling them to others. It goes against everything I stand for.
Und am 06.07.2019 schrieb Jarred Land (Präsident von RED)
First, we never claimed to make our own media. We have always used brand name drives from the leaders in the space. Always have, and likely always will.
We do not use generic media.. i.e. non branded ,lower quality media, as I have said before.
Nor have we ever said all the parts were made in the United States. The country of origin is the USA, because we take all the parts from different sources and transform them into a product in the USA, which is accurate.
We of course make our own firmware to write to the media and the media has it’s own unique identifiers to accept the writing from the firmware. Our patent covers encoding and decoding REDCODE to media. We do that to verify the accuracy of the encoding to protect users,..
As for the price… as I said previously, yes RED MAGS are expensive. The millions of dollars of R&D around media recording, the testing , the support for issues and firmware updates etc., along with the hours of no charge media recovery we do every single day for customers needs to be paid somehow. That get’s rolled into the cards and thats why they are so expensive. And yes, that amortization does eventually get paid off slowly, and every so often we do adjust the price of the cards lower to reflect that.
Im Grunde verkaufen sie also durch die Preisgestaltung eine Art Datenwiederherstellungsversicherung, aber ohne dass man als Kunde davon erfährt - alle zahlen mit dem Kauf der Medien für den "kostenlosen" Service der Datenrettung. Welche angeblich "significantly less than other companies using generic media" gebraucht wird und trotzdem "has to be done every single day for customers".
Da fragt man sich nun doch, um wie viel besser tatsächlich die mit angeblich signifikant weniger Fehlern behafteten RED Mags sicherer sein sollen, als die Medien anderer Hersteller?
Und am Rande: Angelbird bietet seinen Kunden ebenfalls eine kostenlose Datenrettung und passt zB auch die Timings ihrer Karten in Firmware spezifisch auf individuelle Kameramodelle an.
"the hours of no charge media recovery we do every single day for customers"
Warum hören wir das nicht von Leuten, die mit Arri-Kameras arbeiten? Müssten die dann nicht auch ständig Ausfälle beklagen und Datenrettung benötigen? Immerhin wird das Gros der Hollywoodproduktionen mit Alexas bestritten und da kommen keine RED-special-blessed Medien zum Einsatz.
Und was auch gegen die "der Preis ist für die Qualitätskontrolle" Behauptung spricht, ist die Preisgestaltung der Medien:
Preise von 2019 (wurden gegenüber früher ordentlich gesenkt)
RED Mini Mag 120GB ... $ 850,-
RED Mini Mag 240GB ... $ 1250,-
RED Mini Mag 480GB ... $ 1850,-
RED Mini Mag 960GB ... $ 2950,-
Preise für Enterprise Level SSDs mit 2 Mio Stunden MTBF:
Micron SSD 5100 PRO 240GB ... € 111,- netto (€ 159,- netto Anfang 2017) TBW 650 TB = 2800x voll geschrieben
Micron SSD 5100 PRO 480GB ... € 164,- netto (€ 272,- netto Anfang 2017) TBW 1,3 PB = 2800x voll geschrieben
Micron SSD 5100 PRO 960GB ... € 284,- netto (€ 484,- netto Anfang 2017) TBW 4,4 PB = 4800x voll geschrieben
Der manuelle Arbeitsaufwand für den Zusammenbau der Mags ist immer der selbe, egal welche Kapazität. Die Kosten für den zeitlichen Aufwand des automatisierten Qualitätstests dürfte selbst bei größeren Kapazitäten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Mehr als einen Burn-in wo eine bestimmte Zeit lang Daten auf alle Zellen raufgeschrieben und verifziert werden, kann RED in Wahrheit auch nicht machen. Damit sortiert man dann frühe Ausfälle aus. Oder glaubt irgendwer, dass RED mehr machen kann, als die Speicherhersteller selber?
Die Eigenkosten für ein RED Mag berechnen sich also wie folgt:
var Einkaufspreis SSD (sinkend über den Produktzyklus) + fix EK Stecker & Adapter + fix Fertigungskosten Gehäuse + fix Kosten Montage + fix Kosten manuell Testhandling + var Kosten Tests + fix Kostenanteil Ausschuss nach Test + fix Kostenanteil Datenrettung + fix Verpackung + fix Kostenanteil Entwicklung (sinkend über den Produktzyklus)
Kostenanteile für Ausschuss und Datenrettung berechnet man nach Grundlagen der statistischen Qualitätskontrolle (Poisson-Verteilung), wobei RED bei frühen Ausfällen beim Lieferanten auf Garantie tauschen lassen kann, also die ausgefallenen SSDs selbst keine Kosten darstellen, lediglich der Zeitaufwand für Tests und Reklamation.
Die einzigen variablen Kosten sind daher der Preis in Abhängigkeit der Kapazität (und der ist nicht linear proportional zum Speicherplatz) und für die Tests in Abhängigkeit der Kapazität.
Annahmen:
R&D Kosten für RED Mag ... $ 1.500.000
Datenrettungskosten pro Jahr ... Team mit 3 Personen im Schichtbetrieb + 1 SW-Entwickler ... $ 300.000 / Jahr
RED Mag Produktion pro Jahr ... 6.000 Stück (im Mittel über 10 Jahre)
Kalkulationsgrundlage Gesamstückzahl über Produktzyklus 10 Jahre ... 60.000 Stück
Ausfallsrate im Einsatz ... 0,25% pro Einsatzjahr + steigende Ausfallsrate mit zunehmendem Alter = 15 Stück im Jahr 1, mind. 30 im Jahr 2, usw. -> derzeit mind. 90 im Jahr - Gesamt über 10 Jahre: 825 Stück
EKP für SSDs - höhere Qualität da enge Selektionskriterien ... $ 200 für 240GB / $ 350 für 480 GB / $ 650 für 960 GB
Kosten Teststation ... $ 20 für 240 GB / $ 40 für 480 GB / $ 80 für 960 GB
Stecker & Adapter ... $ 4
Gehäuse ... $ 20 (großzügig geschätzt)
Montage ... $ 10 (mehr als 15 Minuten kann der Zusammenbau kaum dauern, großzügig geschätzt)
Testhandling ... $ 5
Anteil Ausschuss ... $ 5 (Daumen mal Pi)
Anteil Datenrettung ... $ 50
Verpackung ... $ 5
Entwicklung ... $ 50 derzeit im Jahr 6
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Summe Fixkosten: $ 149,-
Gesamtkosten 240 GB ... 149 + 20 + 200 = $ 369
Gesamtkosten 480 GB ... 149 + 40 + 350 = $ 539
Gesamtkosten 960 GB ... 149 + 80 + 650 = $ 879
Und das sind Gesamteigenkosten mit EK-Preisen von Anfang 2017 + ordentlich Aufschlag für bessere Qualität
Rechnet man den durchschnittlichen VK der derzeitigen Medien mit $ 1750 an und berechnet den Umsatz bei 60.000 Stück in 10 Jahren, dann bringen die Medien $ 103,5 Mio bei Kosten von 35,7 Mio.