thos-berlin hat geschrieben:Hallo in die Runde. Ich werde doch mal in ein Geschäft gehen und mir Komponenten ansehen. Ich tendiere derzeit zu einem Mini-ITX, weil ich da die größten Chancen sehe, die Decklink-Karte hineinzubekommen. Evtl. Kann ich mir dann doch einen reinen Streaming-Rechner für unter 400 zusammenbauen.
das ist sicher ein vernünftiger zugang.
ich wollte dich ganz bewusst nicht weiter mit irgendwelchen exotischen ansätzen und verückten umsetzungsmöglichkeiten verwirren. in der praxis ist es sicher besser, wenn du mit jenen mitteln arbeitest, in denen du dich sicher und zuhause fühlst. schließlich musst du es dann ja dann letztlich auch selbst umsetzten und zum laufen bringen.
thos-berlin hat geschrieben:Trotzdem würde mich die Sache mit den Raspberrys mal interessieren. ggf. auch ohne Text Overlay. Wir bekomme ich ein HDMI (oder SDI) da rein ? gibt es passende Karten ?
Sorry mit den PIs habe ich mich noch nicht beschäftigt. Wäre damit ein "Kabel-Teradek-Cube für Arme" möglich ? (Also preislich deutlich unter der Mini-ITX-PC-Variante ?)
ja -- die raspberrys sind manchmal eine recht interessante hardware, um verhältnismäßig günstig lösungen zu basteln, die auf ganz konkrete anwendungen hin maßgeschneidert sind.
zum encodieren habe ich sie selbst allerdings bisher selbst noch nie ernsthaft genutzt, aber dafür in die andere richtung relativ oft. als mediaplayer und steuerungsdevice für ausstellungen in galerien, bei theaterproduktionen und kunstinstallationen im öffentlichen raum ist das zeug oft ausgesprochen nützlich, um recht zuverlässige lösungen zu realisieren.
natürlich stellt sich auch dort immer wieder die frage, ob man sich wirklich die bastelei antun soll, statt einfach irgendeine fertiglösung zu nutzen, die es ohnehin auch sehr billig geben würde. letztere sind ja für normale anwender oft viel einfach wiederzuverwenden und anzupassen, nur dass man halt durch die völlig freie programmierbarkeit der raspis ganz andere freiheiten hat, sie auch über die elektrischen schalteingänge steuern kann oder eben fix fertige konfigurationen gestalten kann, wo man nur mehr den strom einschalten muss...
von der rechenleistung her ist das ganze halt eher mit heutigen handys zu vergleichen. für sehr viele zwecke ist das aber völlig ausreichend.
wenn es um's streamen und abspielen von mediendateien geht, ist in diesem zusammenhang aber gar nicht so sehr nur die prozessorleistung entscheidend, sondern vor allem auch die hardwareunterstützung durch die integrierten GPUs. das ist ein ziemlich wichtiger punkt, weil es nur dann befriediedigend funktioniert, wenn man auch software verwendet, die diese möglichkeiten voll ausschöpft. im übrigen muss man hier sehr aufpassen, welche konkreten GPUs vorhanden sind. in dem punkt gibt es nämlich große unterschiede zwischen den diversen raspberrry clones.
wie gesagt, auf derartigem gerät würde ich zum streamen am ehesten auf gstreamer basierende software zurückgreifen.
gstreamer ist ein ziemlich umfangreiches modular aufgebautes mediaframework. natürlich gibt es dafür auch einige fertige streaming-kompletlösungen, die ähnliche funktionalität wie OBS aufweisen (bspw.
flumotion), aber man kann das ganze auch auf einer viel elementareren ebene nutzen, um mit möglichst geringen ressourcenbedarf einer konkreten aufgabenstellung gerecht zu werden.
man stell dazu aus den unzähligen kleinen gstreamer-modulen verbeitungsketten zusammen. dafür reicht im grunde eine einzige -- meist ein bisserl ausufernde -- komandozeile.
(siehe z.b.:
http://codefluegel.com/de/howto-livestr ... gstreamer/ )
auch overlays u.ä. sind mit gstreamer recht einfach umzusetzten. mit zunehmender komplexität der aufgabe wird man halt irgendwann besser zu einfachen programmiersprachen (bspw. python) greifen, um das ganz übersichtlicher abzuwickeln. dafür kann man dann natürlich auch z.b. die elektrischen eingänge der raspberrys nutzen, um eingaben direkt von sensoren od. diversem anderen gerät einzulesen und in die anzeige einzubinden, etc.
da ja raspberry pis ohnehin sehr oft zu schulungszwecken eingesetzt werden und sich in der bastlerszene großer beliebtheit erfreuen, gibt's dafür auch unmengen an anleitungen und einführender information im netz. trotzdem ist es natürlich sicher nicht das mittel der wahl, wenn du einfach nur mit minimalstem aufwand möglichst schnell ans ziel kommen willst. aber dafür kann man hier ganz bestimmt eine menge lernen bzw. an erfahrung sammeln, um sich für zukünftige herausforderungen zu wappnen. ;)
die frage, wie man die video-daten in diesem umfeld am besten einliest, ist tatsächlich nicht ganz einfach zu beantworten.
jene lösung, die ich schon weiter oben verlinkt habe (=auvidea CSI-bridge), scheint mir hier fast die spannendste zu sein. dabei wird das hdmi-signal dem raspberry pi in einer weise zur verfügung gestellt, die er gewöhnlich nutzt, um vom sensor des kamera moduls bilder auszulesen. eine ausgesprochen raffinierte lösung, die einerseits sehr schnell und technisch adäquat erscheint, andererseits aber auch ein maximum an kompatibilität auf der anwendungsebene gewährleistet, weil man ja fast alles übernehmen kann, was für die raspi kamera ersonnen wurde. aber natürlich ist das eine derart ungewöhnliche lösung, dass es die ganze geschichte noch verrückter und unkonventioneller erscheinen lässt.
ansonsten gibt's eigentlich nur zwei gangbare wege:
a) ein einlesen via USB -- was halt durch die bandbreitenbegrenzungen bei USB2 relativ unbefriedigend erscheint, aber durchaus (bspw. im industriekameraumfeld) machbar ist.
b) eine einlesen übers die netzwerkverbindung. in diesem zusammenhang gibt's einige recht kostengünstige varianten, die hardware, wie sie zur übertragung von videoströmen im digitalen haushalt genutzt werden, recyclen und als eingabedevice verwenden.
in beiden fällen wird allerdings in der praxis sehr oft MJPEG od.ä. genutzt, um derartige auflösungen und bildraten über die leitung zu bringen.