Stadtmensch hat geschrieben:Die FCPX Timeline hat also egal welches render Format man einstellt, immer 16 bit?
Eine Verwechslung. Wenn du, sagen wir, H.264 für Youtube exportierst, ist dessen Farbtiefe 8-bit. Nimmst du ProRes sind es 10-bit, bei ProRes4444 sind es 12-bit.
Berechnet wird
beim Rendern allerdings alles in 32-bit floating point, auf deutsch "Fließkommaberechnung". Was das bedeutet? Das erklärt umfassend und mit Beispielen
dieser alte slashCAM-Artikel. Kurz: während sämtlicher Bearbeitungsschritte wird beispielsweise 8-bit Kamerafootage nicht mit den ganzen Zahlen von 0-255 berechnet, sondern mit einer Genauigkeit von vielen Stellen hinter dem Komma. Es wird also
so getan, als habe das Material eine höhere Farbtiefe (nicht ganz korrekt formuliert, aber im Endeffekt begreift man's so). Erst im letzten Schritt wird wieder auf 8-bit gerundet. Chapman hat Unrecht.
Stadtmensch hat geschrieben:Kann man die bits nicht verringern? Z.B um die Performance zu steigern. Die bits der Timeline stehen doch für die jeweilige genutzte Farbtiefe oder? Wenn dem so ist, erschließt mir auch nicht wieso man 10bit 4:4:2 14 stops Dynamik Range Material, nicht in einer 16 bit Timeline bearbeiten sollte, sondern in DaVinci.
Die nächste Verwechslung.
Die Videovorschau in Resolve erfolgt (Voreinstellungen) in 8-bit oder in 10-bit. Gerendert wird auch dort - unabhängig von der Bittiefe des Ausgabecodecs - in 32-bit-Fließkomma, wovon du beim Arbeiten selbst aber nichts merkst. 10-bit Vorschau fressen Performance, das stimmt. Ob sie überhaupt verfügbar sind, hängt vom Betriebssystem und der Grafikkarte ab (bzw. davon, ob du eine 10-bit-fähige Ausgabekarte hast wie z.B. eine BM Decklink).
In OSX war es bis Yosemite so, dass eine 10-bit Ausgabe nicht unterstützt wurde. Seit El Capitan
und mit entsprechenden Grafikkarten (nMP, nMBP, iMac 5k), sind es 10-bit. Auch davon kriegst du nichts mit. Es gibt gar nicht, wie in Resolve, die Option, auf 8-bit umzuschalten. Das Betriebssystem liefert, was dein Rechner verarbeiten kann.
16-bit Renderqualität ist ein Relikt. After Effects erlaubt die freie Auswahl. Premiere hatte früher 16-bit und sogar 8-bit Effekte (entsprechend gekennzeichnet), das alte FCP genauso. Die Kennzeichnung war wichtig, da ein einziger 8-bit-Effekt in der Renderpipeline
alles auf 8-bit zwingt. 8-bit sind für Farbkorrektur komplett unbrauchbar, wie Anwender des alten iMovie wussten, bei denen bereits nach wenigen Arbeitsschritten die in dem oben verlinkten Artikel beschriebenen Rundungsfehler das Bild versauten.
Nochmal zur Klärung: Wenn dein Aquisitionscodec (z.B. AVCHD) 8-bit ist und dein Ausgabecodec ebenso, wird er dennoch in 32-bit berechnet. Auf die Genauigkeit der Vorschau hast du in FCP X keinen Einfluss, in Resolve kannst du zwischen 8-bit und 10-bit wählen.