Da wundert es mich nicht, dass der Jesuit Geißler (die Geißel Gottes) den nicht-armen, harmlosen, freundlichen Arbeitslosen als psychisch Kranken beleidigt. Er verstößt damit eklatant gegen Artikel 1 des Grundgesetzes. Die wahren Armen sind die, die für einen "Lohn" (ebenfalls historisch gesehen ein moralischer Begriff) knapp oberhalb, meist unterhalb des ALG II Regelsatzes ihre Körper schinden. Sehet die Vöglein auf dem Felde. Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber unser Vater im Himmel nähret sie doch!In der Antike und im Mittelalter waren die Begriffsinhalte von Arbeit negativ und abwertend: Arbeit galt als unwürdige Tätigkeit, deren sprachliche Synonyme Mühsal, Plage, Last und Not waren; sie wurde dadurch zur Angelegenheit der unteren sozialen Schichten. Erst durch die christliche Religion erhielt Arbeit eine positive Bestimmung; bes. in der protestantischen Ethik ist Arbeit identisch mit Pflichterfüllung und gottgefälligem Tun, und in einer asketischen, durch Arbeit geprägten Lebensweise wird bereits im Diesseits die Vorbestimmtheit für die ewige Seligkeit sichtbar. Die positive Bewertung von Arbeit hat sich in den sich früh industrialisierenden westlichen Gesellschaften durchgesetzt;
Das würde bedeuten, dass diese *populären Trends* auf Dummheit beruhen. Und das Kluge die *richtigen* Alternativen träfen. Und das Neid mit Bildung zu bekämpfen wäre.Axel hat geschrieben:Dummheit ist die Regel. Sokrates unterschied zwischen Demokratie und Demagogie. Er sagte sinngemäß, um wahlberechtigt zu sein, müsse man erst nachweisen, dass man lesen könne und die zur Wahl stehenden Alternativen begriffen habe, sonst kämen Neid und Dummheit zur Herrschaft. Es ist natürlich unpopulär, das zu sagen, aber angesichts vieler populärer Trends in letzter Zeit frage ich mich, ob er nicht Recht hatte.
Wobei für Aristoteles ein "herrschender" Demagoge dem Volk nach dem Munde redet und so das Volk selbst wiederum zum Despoten werden lässt.Axel hat geschrieben: Dummheit ist die Regel. Sokrates unterschied zwischen Demokratie und Demagogie. Er sagte sinngemäß, um wahlberechtigt zu sein, müsse man erst nachweisen, dass man lesen könne und die zur Wahl stehenden Alternativen begriffen habe, sonst kämen Neid und Dummheit zur Herrschaft. Es ist natürlich unpopulär, das zu sagen, aber angesichts vieler populärer Trends in letzter Zeit frage ich mich, ob er nicht Recht hatte.
Da muss ich widersprechen: Das wird immer mal wieder behauptet, aber alle wissenschaftlichen Studien zum Thema sagen das Gegenteil aus, und zwar unabhängig davon, ob die Studien von wirtschafts- oder gewerkschaftsnahen Instituten gemacht wurden. Die gleiche These ist ja schon in der Arbeitswelt 3.0 nicht eingetroffen, und auch in der Arbeitswelt 4.0 scheint sie sich nicht zu bewahrheiten.domain hat geschrieben:Mit der zunehmenden Digitalisierung und Automation in der Produktion i.w.S. durch Roboter können einfach nicht alle Menschen "Arbeit" haben.
Also Moment mal bitte... Ich kann nichts Gutes daran finden, wenn irgendwo eine Politik betrieben wird, bei der Innovationen verhindert werden, nur damit alles so bleibt, wie es ist. Und in Indien ist es ja wohl keinesfalls (nach unseren Maßstäben) gut, wie es ist.domain hat geschrieben:Diese intelligente Beschäftigungspolitik habe ich auch in Indien erlebt: Verbot von maschinellen Reisanbaumethoden, alles noch mehr oder weniger Handarbeit.
Nein, finde ich gar nicht. Das sind zwei verschiedene Faktoren, die in einem Zusammenhang gesehen werden müssen, um eine vorausschauende Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu betreiben.dienstag_01 hat geschrieben:Wer Produktivitätssteigerung und Demographie zusammenbringt, aus dem spricht schon Verzweiflung ;)
… und sich mit geringer Entlohnung zufrieden gibt."Es wird jeder gebraucht, der zupacken kann..."
Produktivitätssteigerung gibt es so oder so, Demographie läuft so ODER so. Jetzt beschäftige dich mal nicht nur mit der einen sondern auch mit der anderen - weniger hoffnungsfroh aussehenden - Variante. Aber klar, man darf hoffen ;)Pianist hat geschrieben:Nein, finde ich gar nicht. Das sind zwei verschiedene Faktoren, die in einem Zusammenhang gesehen werden müssen, um eine vorausschauende Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu betreiben.
Nein, gar nicht. Im Gegenteil: Wenn etwas knapp wird, wie in diesem Fall die Arbeitskräfte, dann steigt der Preis, also in diesem Fall die Entlohnung. Wer seinen Leuten künftig keine guten Arbeitsbedingungen bietet, zum Beispiel die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht ausreichend berücksichtigt, oder einfach zu schlecht zahlt, dem werden die Leute davonlaufen, oder er findet eben keine mehr. Unternehmen, die den Schuss noch nicht gehört haben, werden über kurz oder lang vom Markt verschwinden.vaio hat geschrieben:… und sich mit geringer Entlohnung zufrieden gibt.
Sorry, so könnte man den Satz auch ergänzen. Die, die was werden, studieren BWL. :)
Das wäre meiner Meinung nach nur dann in Ordnung, wenn jemand andere Einnahmequellen hat oder über genug Vermögen verfügt. Wenn er der Allgemeinheit dauerhaft auf der Tasche liegt, dann ist das nicht in Ordnung, und das trägt auch nicht gerade zum gesellschaftlichen Frieden bei. Denn dadurch fühlt sich die arbeitende Bevölkerung schlichtweg verschaukelt.domain hat geschrieben:Aber ich finde nichts Schlimmes an Arbeitslosen, ist halt ein anderes Lebensmodell und hat mit Glück oder Unglück im Leben nur wenig zu tun.
Bist du denn so sehr in den ökonomischen Denkstrukturen verfangen, dass es deiner Meinung nach zwei differnziert zu betrachtende Formen des Nichtstuns gibt? Die desjenigen, der Kapital besitzt und deshalb nichts tut und desjenigen, der kein Kapital besitzt und trotzdem nichts tut? Beide tun doch offensichtlich das Gleiche.Pianist hat geschrieben:Das wäre meiner Meinung nach nur dann in Ordnung, wenn jemand andere Einnahmequellen hat oder über genug Vermögen verfügt. Wenn er der Allgemeinheit dauerhaft auf der Tasche liegt, dann ist das nicht in Ordnung, und das trägt auch nicht gerade zum gesellschaftlichen Frieden bei. Denn dadurch fühlt sich die arbeitende Bevölkerung schlichtweg verschaukelt.domain hat geschrieben:Aber ich finde nichts Schlimmes an Arbeitslosen, ist halt ein anderes Lebensmodell und hat mit Glück oder Unglück im Leben nur wenig zu tun.
Matthias
Die "arbeitende" Bevölkerung kann sich nur dann verschaukelt fühlen, wenn ihnen ihre Arbeit als Last erscheint sie aber gleichzeitig neidig auf die nicht Belasteten sind, die sich etwas weniger leisten können, dafür aber frei sind.Pianist hat geschrieben: Wenn er der Allgemeinheit dauerhaft auf der Tasche liegt, dann ist das nicht in Ordnung, und das trägt auch nicht gerade zum gesellschaftlichen Frieden bei. Denn dadurch fühlt sich die arbeitende Bevölkerung schlichtweg verschaukelt.
Ich denke man muss es auch etwas differenzierter sehen. Es gibt, wie immer, für "alles und jeden" ein Beispiel. In welchem Bereich werden die Arbeitskräfte knapp?" Im Gegenteil: Wenn etwas knapp wird, wie in diesem Fall die Arbeitskräfte, dann steigt der Preis, also in diesem Fall die Entlohnung."
Ich gönne Dir wirklich Deine Meinung und finde es beneidenswert, dass Du da so entspannt bist. Aber ich sehe das nicht so. Letztendlich nehmen Leute, die nicht arbeiten, obwohl sie könnten, den anderen durchaus etwas weg, und zwar unabhängig davon, ob man selbst mit seiner eigenen Arbeit zufrieden ist oder nicht. Denn jeder Euro, der in Deutschland für Sozialausgaben aufgewendet werden muss, steht ja nicht für andere Aufgaben zur Verfügung, zum Beispiel für Bildung, Infrastruktur und öffentliche Sicherheit. Das sind aus meiner Sicht die drei klassischen staatlichen Kernaufgaben. Die Sozialausgaben sind aber viel höher als die Ausgaben für diese drei Kernaufgaben zusammen. Von daher besteht da schon ein gewisses Ungleichgewicht.domain hat geschrieben:Die "arbeitende" Bevölkerung kann sich nur dann verschaukelt fühlen, wenn ihnen ihre Arbeit als Last erscheint sie aber gleichzeitig neidig auf die nicht Belasteten sind, die sich etwas weniger leisten können, dafür aber frei sind.
Diese Freiheit aber können wir ihnen doch durchaus gönnen, ist halt eine neue Gesellschaftsgruppe mit anderen Wertprofilen, nicht die unseren, aber auch nicht die Schlechtesten.
Genau so ist es. Deshalb muss das Thema "Qualifizierung" in den Mittelpunkt. Davon wird es abhängen, ob wir in Deutschland den Strukturwandel schaffen oder nicht.vaio hat geschrieben:Nur werden diese Berufe eine anderen (Aus-) Bildung voraussetzen. Das hilft denen, die gerade ihre Jobs verlieren, nicht weiter.
Das ist nicht wahr. Wie viel spart der durchschnittliche Sozialhilfeempfänger oder Arbeitslose im Monat? Sozialausgaben fließen fast in ihrer Gänze sofort wieder in die Binnenwirtschaft. Und sind dem Kreislauf mitnichten entzogen. Sie generieren Einnahmen, Steuern und Umsatz in allen Teilen der Gesellschaft. Zusätzlich halten sie die untersten Schichten bei Laune.Pianist hat geschrieben: Ich gönne Dir wirklich Deine Meinung und finde es beneidenswert, dass Du da so entspannt bist. Aber ich sehe das nicht so. Letztendlich nehmen Leute, die nicht arbeiten, obwohl sie könnten, den anderen durchaus etwas weg, und zwar unabhängig davon, ob man selbst mit seiner eigenen Arbeit zufrieden ist oder nicht. Denn jeder Euro, der in Deutschland für Sozialausgaben aufgewendet werden muss, steht ja nicht für andere Aufgaben zur Verfügung, zum Beispiel für Bildung, Infrastruktur und öffentliche Sicherheit. Das sind aus meiner Sicht die drei klassischen staatlichen Kernaufgaben. Die Sozialausgaben sind aber viel höher als die Ausgaben für diese drei Kernaufgaben zusammen. Von daher besteht da schon ein gewisses Ungleichgewicht.
Matthias
Messerscharfe Analyse. Aber welches Erklärungsmodell hast Du denn parat, warum dennoch (wenn auch nicht immer öffentlich, dann doch aber zumindest im engeren Umfeld) über SGB-II-Leistungsempfänger hergezogen wird?7nic hat geschrieben:Wie viel spart der durchschnittliche Sozialhilfeempfänger oder Arbeitslose im Monat? Sozialausgaben fließen fast in ihrer Gänze sofort wieder in die Binnenwirtschaft. Und sind dem Kreislauf mitnichten entzogen. Sie generieren Einnahmen, Steuern und Umsatz in allen Teilen der Gesellschaft. Zusätzlich halten sie die untersten Schichten bei Laune. Die nehmen dir nichts weg. Sie sind einfach da.
Der freut sich über die 100,00 EUR die er für den polarisierenden "Auftritt" erhalten hat. Quotenfernsehen eben..."der herr Dübel aus dem Video ist aber eben bloss eine stinkefaule Sau, die keinerei Wertprofile hat..."
Rudolf Max hat geschrieben:
Es gab oder gibt da doch irgendwo strenge Arbeits- und Umerziehungslager...?
Könnte mir sowas für diesen Typen ganz gut vorstellen...
Rudolf
Autoritäre Sprüche von satten Rentnern, da stand ich ja schon immer voll drauf.Rudolf Max hat geschrieben:Es gab oder gibt da doch irgendwo strenge Arbeits- und Umerziehungslager...?
Könnte mir sowas für diesen Typen ganz gut vorstellen...
Ach, seufz nicht, Unverstandener. Setz ich ja hin und schreib dein Buch über Werte. Titelvorschlag: Arbeit macht frei.Rudolf Max hat geschrieben:Ach, ich könnte ein Buch darüber schreiben, was deine angesprochenen "Werteprofile" und was "Freiheit" angeht... würden aber die meisten eh nicht verstehen, die hören eben auf andere Werte, Mammon... Neue Kamera haben muss.... *hä hä... Herdenvieh eben...
Es gibt augenblicklich natürlich nicht ungefähr drei Millionen Arbeitssuchende, sondern vielleicht fünf (bekannte Rechentricks, wurden oft dokumentiert). Da müsste eine Gesellschaft aber schon ziemlich große Arbeitslager bauen, um die alle unterzubringen.Rudolf Max hat geschrieben:Zudem geht es dem faulen Kerl aus dem TV ja nicht darum, dass er keine Lust mehr am Leben hat, sondern schon eher darum, wie man die arbeitende Gesellschaft ad absurdum führt., sie jahrelang schamlos ausnutzt und missbraucht...