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Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Fr 02 Okt, 2015 22:24
von Osey
Hi,

muss morgen ein Motorrad mit einer Sony HDR-AS 100V bestücken. Wie schon in der Rubrik für Action Cams gepostet wollte ich hier auch noch mal fragen,

a) ob sich der Steady-Modus empfiehlt (wg. der Vibrationen/schafft die Elektronik das ohne "wabernde" Bilder)?

b) welche Framerate sollte ich einstellen (25 oder 50)?

Kann das leider nicht mehr testen, daher bemühe ich mal das Forum. :-)

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Fr 02 Okt, 2015 23:54
von TheGadgetFilms
Steady Modus würde ich testen. Das wabbeln kommt oft vom Rolling Shutter von Vibrationen die man kaum im Bild sehen würde.

bei Framerate generell 50, allerdings musst du gucken ob das Bike mit LED Beleuchtung fährt, dann auch mal testen, kann sonst zu nervigem Flickern kommen.

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 06:48
von Osey
Danke für die Tipps. Der Rolling Shutter also!

Und 50p hinsichtlich LED-Lampen ist auch interessant. Wusste ich gar nicht. Das lässt mich grübeln, ob ich nicht gleich in 25p drehe, weil die Lamben des übrigen Verkehrs nicht kontrollierbar sind. Zwar schneide ich später nur wenige Sequenzen aus den on-board Szenen in den Film aber wenn dann ein flackerndes Rücklicht irgendwo zu sehen ist, nervt das natürlich.

Thx. :-)

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 08:16
von beiti
Die möglichen Flickerprobleme mit getakteten LED-Lampen (z. B. an anderen Fahrzeugen oder an Anzeigetafeln) haben m. M. n. nichts mit der Framerate zu tun, sondern mit dem Shutter - und auf den hat man bei Actioncams leider keinen Einfluss. Wenn man in heller Umgebung fährt, dann regelt die Actioncam ihre Belichtung mittels kurzer Shutterzeiten - und das wird jeder getakteten Lichtquelle zum Verhängnis. Die Taktung der Lampen ist auch sehr willkürlich (entspricht nicht der üblichen 50-Hz-Netzfrequenz), so dass man sich gar nicht drauf einstellen kann.
Noch am wenigsten Probleme dürfte es geben, wenn man bei knappem Licht unterwegs ist; dann benutzt die Cam bei 50 fps die volle mögliche 1/50 Sekunde (und regelt den Rest über die Verstärkung), und somit entstehen keine "Lücken" in der Aufzeichnung. Inwiefern 25 fps hier ein Vorteil wären, sehe ich nicht; wenn man Pech hat, geht die Cam-Automatik auf bei 25 fps nur auf maximal 1/50 hoch (um Bewegungsunschärfe zu meiden), und dann wäre es sogar von Nachteil.
Theoretisch könnte man die langen Belichtungszeiten auch bei Tag mit Hilfe vorgesetzter Graufilter bewerkstelligen - aber da die meisten Actioncams ihre Shutterzeit nirgends anzeigen, bräuchte das sehr viel Experimentiererei.

Steady-Modus und Rolling Shutter sind auch ein heilkes Thema. (Ich habe selber die HDR-AS30V, aber das Prinzip dürfte dasselbe sein.)
Der Rolling Shutter ist immer ein Ärgernis, sobald das Bild zittert oder wackelt. Der Steady-Modus von Sony funktioniert zwar im Prinzip gut, aber gegen den Rolling Shutter kann er nichts ausrichten - und als Nebeneffekt des Steady-Modus gibt es immer einen "Nachzieh-Effekt", wenn man um die Kurve fährt. (Der Steady-Modus kann ja nicht wissen, dass jetzt eine Kurve kommt; daher versucht er das Bild erst noch in die Gegenrichtung auszugleichen und zieht dann, wenn die Abweichung zu groß wird, ruckartig nach.)
Ich denke, dass eine gute nachträgliche Stabilisierung incl. Rolling-Shutter-Ausgleich (z. B. mit Mercalli) bessere Ergebnisse bringt als der Steady-Modus. Es ist jedoch nicht jede Software geeignet, z. B. habe ich mit dem Edius-Stabilisierer keine brauchbare Korrektur hinbekommen. Bevor man auf Stabilisierung am Ende ganz verzichtet, ist der Steady-Modus der Cam doch die bessere Wahl. (Das Blöde ist, dass man sich vorher entscheiden muss. Die Cam-interne Stabilisierung lässt sich ja nicht mehr rückgängig machen.)

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 08:31
von Osey
Sehr informative Antwort in letzter Minute (bin aufm Weg zum Motiv)! Super geil! Werde ohne Steady drehen, 50p und in der Post Mercalli anwerfen. Schauen wir mal...

Thx.

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 09:22
von domain
Gutes Gelingen.
Nachdem die Stromquelle bei KFZ konstant und maximal 14,4 V liefert, verwendet man bei LED-Beleuchtungen für Motorräder in der Regel keine Konstantstrom-ICs mit Pulsweitenmodulation (PWM) insbesondere auch, weil kein Dimmen notwendig ist. Es werden gewöhnliche Vorwiderstände eingesetzt, also in diesen Fällen kein Flickerproblem.
Einen Stabi würde ich auch nicht einsetzten, dafür aber die Kamera mit Saugnapf auf dem Tank befestigen. Der ist in Gummi gelagert und wenn vollgetankt hat er eine ganz schöne Masse und eine interne Flüssigkeitsdämpfung.

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 10:14
von TheGadgetFilms
Natürlich hat die Framerate was mit dem Shutter zu tun, Kameraschule, 1. Klasse, Grundkurs...



Ansonsten ND Filter davor, der reduziert ne Menge von dem Gewabbel, allerdings werden die Fahrtaufnahmen dann nicht mehr so scharf

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 10:35
von Auf Achse
domain hat geschrieben:Gutes Gelingen.
Nachdem die Stromquelle bei KFZ konstant und maximal 14,4 V liefert, verwendet man bei LED-Beleuchtungen für Motorräder in der Regel keine Konstantstrom-ICs mit Pulsweitenmodulation (PWM) insbesondere auch, weil kein Dimmen notwendig ist. Es werden gewöhnliche Vorwiderstände eingesetzt, also in diesen Fällen kein Flickerproblem.

Der Grund fürs Flickern der LED's ist die höhere Lichtausbeute. LED's werden auf konstanter Spannung wesentlich heißer. Bei Taktung entstehen "Abkühlpausen" die nur Sekundenbruchteile lang sind aber kurz genug daß das menschliche Auge das Flickern noch nicht wahrnehmen kann. Man kann die LEDs somit austricksen und ihnen mehr Licht entlocken ohne daß sie schon abrauchen.

Auf Achse

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 10:54
von Jörg
beiti schreibt
(Ich habe selber die HDR-AS30V, aber das Prinzip dürfte dasselbe sein.
na zum Glück nicht...
Bei meiner 100er ist dieses Phänomen nicht zu bemerken, jedenfalls nicht am Auto.
Ich habe hier einige Stunden Fahrclips, wunderbare Kurvenfahrten auf abenteuerlichsten Straßen.Da gibt es keinen RS, da stimmt der Bildausschnitt mit meinem Geschmack komplett überein, weil der Stabi ja
die Abbildung auf augenfreundliche Gradzahlen absenkt.
Ich würde immer zu 50, meist sogar 60fps greifen, allein um die Bewegung sauber und flüssig hinzubekommen.
Die nachträgliche Stabi mit after effects nimmt dann dem letzten Zittern den
Wind aus den Segeln...

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 11:42
von beiti
Jörg hat geschrieben: Bei meiner 100er ist dieses Phänomen nicht zu bemerken, jedenfalls nicht am Auto.
Meine Erfahrungen beziehen sich hauptsächlich aufs Fahrrad.
Ich würde immer zu 50, meist sogar 60fps greifen
Die Frage ob 50 oder 60 fps würde ich am späteren Verwendungszweck festmachen. Vom Bildeindruck her ist da kein Unterschied zu sehen.

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 11:48
von Jörg
Vom Bildeindruck her ist da kein Unterschied zu sehen.
Vielleicht weniger bei 50 zu 60, aber gaaaanz deutliche zu 25fps.

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 11:52
von Stephan_
After Effects kann nichts gegen die teilweise extremen CMOS-Verzerrungen ausrichten. Das schafft tatsächlich nur die CMOS-Korrektur von Mercalli V4. Oft sogar ohne zusätzliche Stabilisierung. Wenn Mercalli zur Verfügung steht, ist es in jedem Fall sinnvoll die Kamera-interne Stabilisierung ausschalten. Das Ergebnis der Stabilisierung durch Mercalli ist besser und man gewinnt mehr Weitwinkel.

Stephan

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 12:26
von Jörg
After Effects kann nichts gegen die teilweise extremen CMOS-Verzerrungen ausrichten.
schon länger nichts mehr mit AE gemacht?? ;-))

Fuchs dich da mal ein, wäre das erste Mal, das mercalli etwas sauberer hinbekommt als AE.

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 13:06
von Stephan_
Meine After-Effects-Erfahrung endet ganz bewusst mit CS6.
Auch da ist mir Mercalli allemal lieber als ein Abo-Modell ;-)

Hier ging es um extreme CMOS-Verzerrungen, die über Rolling Shutter-Phänomene hinausgehen. Mercalli löst das Problem so gut wie immer perfekt, noch dazu ohne sichtbares Zoom-In.

Einfach mal ausprobieren, wenn die Aufnahmen vorliegen. Soll ja nur ein Tipp sein.

Stephan

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 14:16
von Jörg
Meine After-Effects-Erfahrung endet ganz bewusst mit CS6.
dann gib kein statement ab, welches die letzten Jahre mal ganz bewusst unterschlägt ;-((


Meine cams sind relativ sicher vor RS, ich habe damit wenig Erfahrung, und da der TO genau die cam hinterfragt...

ich werde einen Teufel tun, und mir Prodad apps an die Backe nageln, ich bin vernarrt in problemloses Arbeiten, und dankbar fürs abo natürlich obendrein..._lawinelostret_

Re: Action Cam am Motorrad: Framerate und Stabilizer?

Verfasst: Sa 03 Okt, 2015 18:19
von Stephan_
Die AS 100 habe ich auch - und genau deshalb kenne ich ja die CMOS-Probleme bei extremen Vibrationen, die bei jeder CMOS-Kamera auftreten können.

Abgesehen davon, dass dies nichts mit der ursprünglichen Fragestellung zu tun, wird Dein - sicherlich freundlich gemeinter - Hinweis mich nicht von einem Adobe-Abo überzeugen können...

Stephan