Tonaufnahme und -gestaltung Forum



Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)



Fragen zur Tonaufzeichnung, Ausrüstung (Mikros etc.), aber auch zu gestalterischen Aspekten.
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ruessel
Beiträge: 9762

Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Der Postmann hat mir gerade mein ersteigertes Mikrofon aus den frühen 50er Jahre gebracht. Ein kleines Schätzchen mit 3 Zoll Kondensatorkapsel von Grundig.

leider hat es starke Gebrauchsspuren am Gehäuse die ich gerne etwas aufarbeiten wollte. Nur wie? Polierpaste für Chrom? Autowachs?

Bild
Gruss vom Ruessel



MK
Beiträge: 4188

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von MK »

Die Standardprodukte für die Kunststoffaufarbeitung: https://www.novuspolish.com/

Verwende selbst #1 und #2

Die Dremel Polierpaste mit den entsprechenden Polieraufsätzen erweist auch gute Dienste.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Also Plastikpolierzeugs...... müsste noch was in der Garage davon haben.

kleine Risse lassen sich mit Sekundenkleber schließen....

ja, der dremel 3000 wird gleich aktiviert, muss erst einmal die Kapsel vorsichtig ausbauen....und ein neues Stoffmantelkabel könnte es auch gebrauchen.
Gruss vom Ruessel



Auf Achse
Beiträge: 4031

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Auf Achse »

Beim Restaurieren von Matchbox - Autos usw hat sich CIF (der Küchenreiniger) bestens bewährt. Auf einen weichen Schwamm oder Tuch aufgetragen hat es hervorragende Reinigungs + leichte Poliereigenschaften. Dann gut abspülen oder feucht abtupfen (bei einem Mikrogehäuse ein bissl aufpassen).

Grüße,
Auf Achse



Frank Glencairn
Beiträge: 23204

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Frank Glencairn »

Bakelit ist kein Plastik.

Mein Tipp: Vorsichtig Abreiben mit Stahlwolle 000, dann mit Ballistol einlassen.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Ich habe einen ersten Versuch in der Innenseite gemacht...... gibt mini Kratzer, sieht blöd aus.

Um da eine Grundreinigung zu machen, habe ich die Teile in warmen Wasser mit ein wenig Waschpulver "eingelegt".... hat schon Wunder gewirkt, die Oberfläche hat etwas an Glanz gewonnen.

Das massive Messiggitter des Schalloches habe ich mit 30.000 Umdrehungen und Polierpaste wieder zum strahlen gebracht...... dafür kann ich gleich duschen, die Hälfte des Poliermittels habe ich nun im Gesicht ;-)
Gruss vom Ruessel



Auf Achse
Beiträge: 4031

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Auf Achse »

Mit dem Waschpulver bist du am richtigen Weg. Versuch das CIF, du wirst staunen was das Zeug kann.

Ich erinnere mich an die CIF TV Werbung aus den 70ern wo sich eine Eisläuferin am Stand gedreht hat bis das Eis komplett zerkratzt war ... dann kam als Gegenpol: "aber CIF ist flüssig und kann nicht kratzen ...."

Grüße,
Auf Achse



MK
Beiträge: 4188

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von MK »

Ich persönlich würde es nicht mit Scheuermilch versuchen zu polieren... die Schleifpartikel sind zu körnig. Dann eher noch Reiniger für Glaskeramikkochfelder oder Display-Politurpaste für Handys wenn man kurzfristig nicht an spezielle Kunststoffpolituren wie Novus herankommt.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Ich werde morgen mal schauen was unser Einkaufcenter auf der grünen Wiese so hat.

Im schlechten Zustand ist auch das Kabel - nach 65 Jahren......

neues Textilkabel braun 2 Adern geschirmt kann ich gar nicht finden, ich will es gleich auf "modernen Kram" wie XLR umbauen ;-)

Ob man die Stoffummantelung von einem 230V Lampenkabel auf Mikrofonkabel umziehen kann?
Gruss vom Ruessel



Leclerc
Beiträge: 35

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Leclerc »

Elmex Zahnpasta mit polierwatte.
Entfernt schonend Kratzer.
Damit haben wir früher sogar Acrylglas Plattenspielerhauben wieder zum Glänzen gebracht.



MK
Beiträge: 4188

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von MK »

(Classic) / (Vintage) Tweed ist das Stichwort... aber diesen hellen Braunton zu finden ist wohl etwas tricky.

Bei Thomann gibt es unter anderem diese Ausführungen:

http://www.thomann.de/de/harley_benton_ ... _tweed.htm

http://www.thomann.de/at/whirlwind_connect_tweed.htm

http://www.thomann.de/de/fender_custom_ ... eed_3m.htm



hofnarr
Beiträge: 319

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von hofnarr »

ruessel hat geschrieben: neues Textilkabel braun 2 Adern geschirmt kann ich gar nicht finden, ich will es gleich auf "modernen Kram" wie XLR umbauen ;-)
sowas eventuell..?: http://shop.sommercable.com/Kabel/Meter ... 0057V.html



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Das thomannkabel geht nicht, nur 1 polig.... unsymmetrisch Gitarre....

Das Sommerkabel ist richtig..... nur üble Farbe ;-)
Naja, zur Not..... ganz original bleibt es ja nicht, die Kapsel braucht 100V Vorspannung - ich versuche die 48V Phantomspannung zu doppeln. Hoffentlich "lohnt" sich der Aufwand überhaupt.
Gruss vom Ruessel



hofnarr
Beiträge: 319

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von hofnarr »

du kannst auch bei diversen händlern für textilkabel anfragen. vielleicht hat ja einer von denen eine eigene verseilmaschine, dann kannst du theoretisch jedes kabel deiner wahl stoffummanteln lassen und hast freie farbauswahl...



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Elmex Zahnpasta mit polierwatte.
Entfernt schonend Kratzer.
Es gibt darüber sogar eine wissenschaftliche Untersuchung..... es muss nicht unbedingt Elmex sein, andere Marken sind ähnlich ;-)

http://vts.uni-ulm.de/docs/2007/5932/vts_5932_7941.pdf
Gruss vom Ruessel



Frank Glencairn
Beiträge: 23204

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Frank Glencairn »

Schau mal ob die was bruchbares haben:

http://www.kabel-schmidt.de/stoffkabel- ... -c-32.html



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Schau mal ob die was bruchbares haben:
Ich war den ganzen Vormittag unterwegs in Baumärkten und Elektrofritzen....die schauen einen ungläubig an, wenn man nach Textilkabel fragt. Einer wollte mir Bügeleisenanschlusskabel Weiss/Schwarz ummantelt für 5 Euro/Meter verkaufen.
Das Problem dabei, meist ist ein XLR Tonkabel zwischen 6,5 -7mm dick, ein Textilkabel oft nuir 6,2mm = passt nicht!

Ich habe nun aus lauter Frust das hier bestellt...Hadget Retro-Mikrofonkabel..... zum Sonderpreis 10 Meter mit XLR stecker für 10 Euro inkl. Porto.

Bild
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Die Messing/Bakelitteile sind nun mit Waschpulver, Autopolitur und Sekundenkleber restauriert. Es riecht aber immer noch so typisch nach 50er Elektrokram. Kommt von dem braunen Pertinax an der Tonkapsel....... (siehe Anlage)

Es gibt noch leichte Gebrauchsspuren/kleine Kratzer - das ist halt keine Neuware, ist für 65 Jahre völlig o.k.
Beim Kauf war das Grundiglogo kaum zu erkennen, hier war eine richtige feste Dreckschicht drauf (alter Schutzlack???), mit Autopolitur und Filz am Dremel glänzt es nun wieder....wie 1950.

Diese Grundigversion des Mikrofons konnte ich nirgends im Netz entdecken, nur die Nachfolger von 1954 das Grundig GKM 3/7.

Aber keine Pause, gerade brachte Hermes das zweite Schätzchen, ein EL3782/00

Gruss vom Ruessel
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ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Tja.....Vintage.

Mein Philips EL3782 klingt nun völlig anders als oben im Video gezeigt. Beim öffnen solch alter Schätzchen kommen manche Überraschungen zu Tage.

Nach 50 Jahren sind meist die Gummiteile geschrumpft und auch einige elektronische Teile defekt. Bei dem EL3782 ist die schwere Tonkapsel in einem Gummiüberzug schwebend gelagert. diese Gummihaut ist um einige Millimeter geschrumpft und umschließt die Tonkapsel nicht mehr. Das hat zur Folge, dass nun auch Schallwellen aus dem Rückdeckel ankommen und das ganze stark nach Keller klingt.
Ich habe das mit Filz korrigiert und der Sound war schon mal viel klarer. Da ich es auf symmetrisch umgebaut habe, musste leider die hintere "unsymmetrische Klangregelung" entfallen, dort konnte man Musik oder Sprache einstellen. Bei Sprache wurden zwei 100nF Kondensatoren vor der dynamischen Kapsel vorgeschaltet um den Tiefbass zu entfernen - diese Kondensatoren haben nach über 50 Jahren noch sehr genau ihre Kapazität...auf 1% genau, ich habe es Nachgemessen...solch eine Langzeit-Qualität gibt es heute nicht mehr ;-)

Auf dem vorderen Gehäusedeckel ist ein weiteres Gummiteil, das den Anpressdruck der Kapsel federn soll - die hatte sich gelöst und lag vor der Schalleinlassöffnung.

Nun sind die Fehler korrigiert und es klingt mit Sprache eigentlich ganz passabel - rauschen ist ja bei dynamischen Mikrofonen auch nicht das Thema. Bin schon gespannt wie damit einige akustischen Gitarrenklänge rüberkommen.... im Sound der frühen 60er Jahre. Die dicke, schwere und massive Mikrofonkapsel hat das verdient.
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Bild

Für den geneigten Hörer ein erster Sprachtest einiger alten Mikrofone:

http://www.fxsupport.eu/temp/veb.mp3
VEB Funkwerk Leipzig KM/T/St/7055 (Bj. 1957)

http://www.fxsupport.eu/temp/el3782.mp3
Philips EL3782 (Bj. 1963)

http://www.fxsupport.eu/temp/grundig.mp3
Grundig GKM 1 (Bezeichnung nicht ganz sicher) (Bj. ca. 1951)
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Hadget Retro-Mikrofonkabel
Das Kabel kam gerade an....... mein Gott, was für eine Grotten schlechte Qualität!!

Siehe Anlage

Das Kabel würde nicht funktionieren, eine massive Gusshaut umschließt alle drei XLR Pins = Kurzschluss

Ich gebe wirklich gerne ein paar Euro für vernünftige Stecker/Buchsen aus, diese hier ist von unterirdische Qualität.
Das reine Stoffkabel ist i.O. zumindest für meine Zwecke....
Gruss vom Ruessel
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domain
Beiträge: 11062

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von domain »

Wann eröffnest du denn dein technisches Audiomuseum?
Wenn es halbwegs präsentabel ist komme ich gerne mal nach Bremen und bezahle Eintritt.
Wichtig erschiene mir dabei eine interaktive Präsentation, also speziell der Vergleich zwischen alten Mikrophonen, Röhrenverstärkern und historischen Lautsprechen im Vergleich zum derzeitigen Standard.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Bild

Es ist endlich vollbracht ;-)
Retrokabel montiert, passt doch optisch recht gut.....etwas moderner als nur Kackbraun. 60 Jahre alte originale Filzplatte hinter der 3 Zoll Membran eingelegt und das Bakelitgehäuse wieder Luftdicht verschlossen...... der Sound ist nun noch abgrundtiefer.... ich Messe 7Hz bis 12kHz recht gleichmäßig und ab 12kHz langsam bis 18kHz auslaufend.

Neuer Sprachtest mit Röhrenpreamp:
http://www.fxsupport.eu/temp/grundiganroehre.mp3

Garagensound direkt in das Grundig (Fostex/ohne Röhre, was für fette Bässe aus den 50er)
http://www.fxsupport.eu/temp/grundig_musik.mp3
Wann eröffnest du denn dein technisches Audiomuseum?
na, die Teile sollen ja nicht zum anschauen sein - sie MÜSSEN benutzt werden..... ich sage nur Retrosound ist IN ;-)
Gruss vom Ruessel



Auf Achse
Beiträge: 4031

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Auf Achse »

Wo ist hier der LIKE - Button!!!!

Grüße,
Auf Achse



Frank Glencairn
Beiträge: 23204

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Frank Glencairn »

Doppelpost
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am Di 23 Jun, 2015 23:06, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
Beiträge: 23204

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Frank Glencairn »

ruessel hat geschrieben:Tja.....Vintage.

Bin schon gespannt wie damit einige akustischen Gitarrenklänge rüberkommen.... im Sound der frühen 60er Jahre. Die dicke, schwere und massive Mikrofonkapsel hat das verdient.
Sehr schön.

Ich hab auch eine Faible für alte Mikros.
Als ich früher noch aktiv Musik gemacht habe, hatten wir auch immer so alte Teile, auch die Instrumente und Verstärker waren aus den 30er/40er Jahren.

Die Jungs hier machen im übrigen ganz exzelente Mikros (aus Baumarkt/Fahrrad Teilen, Tee-Sieben und was sie sonst noch auf dem Schrott finden),

http://www.eartrumpetlabs.com/[/quote]

Die sehen nicht nur spektakulär aus, sondern klingen auch tatsächlich so . Geht halt nix über Handarbeit.

Hier ne Hörprobe. Das sind Freunde von mir, die haben mich auf Eartrumpet Labs aufmerksam gemacht, und die benutzen auch nix anderes mehr. Für die Sorte Musik - Gesang und Akkustik Instrumente - einfach perfekt - da kann man auch mal nen Meter vom Mikro weg sitzen.

https://www.youtube.com/watch?v=pEclvwQ7Mek#t=34
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

...und das basteln macht ja auch noch Spass! Nur beim Grundig bleibt es wohl ein Einzelstück, die Arbeitsstunden und Material stehen eigentlich in keinen Verhältnis zum Ergebnis ;-)

Heute sind die Teslas dran.... das Tesla Ei.

http://www.eartrumpetlabs.com/[/quote]

schöne Page die ich noch studieren muss. Ich wollte ja auch demnächst so ein Retro Look auf meiner Page machen.... Schriften und Elemente habe ich schon eingekauft.
In dieser Woche bekomme ich noch Muster für neue Ohrwurmkapseln, es sind mechanisch die selben - klingen angeblich dadurch genauso - aber sie können von aussen "programmiert" werden. Man kann sehr leicht den Arbeitspunkt und Verstärkung einstellen. Dadurch lässt sich die dynamik um 12 dB erhöhen (max. Lautstärke dann bei ca. 140dB), wäre für ein Gesangmikro ideal..... aus Teesieb und Kupferrohr in Steampunktechnik.
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Bild

Heute fand die Post den Weg zu mir mit 2x Philips EL3750 aus den frühen 50er Jahren. Bekommt man für 1 Euro in der Bucht.....plus Porto.
Eines kam mit Verpackung und sieht unbenutzt aus, das andere klapperte und sah völlig verdreckt aus. Ich habe es gleich mal zerlegt und von Hand mit Waschpulver & Handbürste gewaschen...... es strahlt nun wie am ersten Tag, ein Mai Tag 1952 ;-)

Ich bin völlig paff von dieser Konstruktion, nix ist geklebt oder anders befestigt. Die Konstruktion wird wie ein Baukasten zusammengesetzt und zum Schluss kommt das Logo rein - das hinten eine Schraube aufnimmt, das hält das gesamte Mikrofon zusammen - einfach Genial.

Nicht Genial ist der Klang, die dynamische Tonkapsel besitzt 42 Ohm (telefonkapsel?) und wird noch über einen Übertrager auf 4,3 kOhm hochgesetzt. Beide Signale (40 oder 4,3k) liegen am Stecker an. Keine Ahnung warum das damals gemacht wurde.
Man muss schon voll aufdrehen und direkt vor dem Mikrofon sprechen - es ist also wirklich leise.

Der rote Pfeil im Bild oben zeigt ein Loch auf der Rückseite der Tonkapsel, das mechanisch über einen kleinen Hebel und einem Gummiband verschlossen werden kann. Ist das Loch offen, klingt es kräftiger - geschlossen fehlt der Bass. eigentlich müsste es anderes herum sein, aber ich muss ja nicht alles verstehen.

Was bleibt ist die tolle Optik des Mikrofons....... ich glaube, ich spendiere den beiden jeweils eine Ohrwurmkapsel, dann klappt das auch mit dem Klang ;-)
Gruss vom Ruessel



domain
Beiträge: 11062

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von domain »

Schöne Produktfotos machst du, aber verdammt noch mal Ruessel, du hast mich mit deinem Bastel- und Retrovirus angesteckt.

Habe das alte Pathe-Grammophon aus den 30-er Jahren nach Jahrzehnten der Verstaubung wieder mal hervorgeholt und eine elektrische Tonabnahme direkt am Original-Kopf installiert, die ich direkt in den Mikrofoneingang vom Edirol einspeisen kann.
War damals eine ziemlich feinbastlerische Herausforderung, einen Gleichlauf bei dem Plattenspieler ohne Nebengeräusche wieder herzustellen.
Beide Aufnahmen sind mit dem externen Recorder gemacht, die ersten 16 Sekunden mit dem Tonabnehmer, der Rest akkustisch über die eingebauten Edirol-Mikros.



Es kam ein sehr kleiner Magnet und eine Spule von einem zerlegten Knopfohrhörer zum Einsatz.

Bild

Ok, die Schellackplatte ist nicht mein Geschmack (aber wenig zerkratzt), zeigt aber die 1935 noch ziemlich unbeschwerte Stimmung in der Bevölkerung (Mutti-Tango von Josef Graf).
Alle Befestigungen habe ich so ausgeführt, dass sie leicht wieder entfernt werden können, um den Originalzustand wieder herzustellen.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

du hast mich mit deinem Bastel- und Retrovirus angesteckt
Fange nicht an mit Schellackplatten..... da bin ich Spezi. Es gab sogar mal einen Bericht in der "Welt" über mich, danach kam dann der NDR Hörfunk auf mich zu. Damals schenkten mir Menschen Ihre Schellackplatten....mein Lager ist damit voll........
Die Krönung waren dann Platten in holland aufgenommen, es waren Unikate auf Glasplatten. Der Pianist spielte erst für die oberen Herren und wurde danach vergast....
Die Platten habe ich dem jüdischen Museum überlassen. Die haben daraus nun eine eigene Seite gebastelt.
(Mischa Hillesum)
http://www.jhm.nl/collectie/thema's/ett ... /eh-mischa

hier eine von mir restaurierte MP3:
http://www.jhm.nl/documenten/audio/AV20000947_1.mp3

ich musste die spezielle Entzerrung der Glasplatte selber entwickeln (Class A mit 8 parallel geschalteten Transistoren), auch die Reinigung der Gelantineschicht war nicht einfach...... eine von den 5 Platten habe ich behalten..... meine Rentenaufbesserung für später ;-)


Es gibt auch schon spezielle Tonabnehmersysteme für Schellack, damit kannste einen modernen Plattenspieler versehen....sieht natürlich nicht so gut aus ;-)
Gruss vom Ruessel



domain
Beiträge: 11062

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von domain »

Unglaublich mit welcher Ausdauer und Akribie du alles betreibst, kann man nur staunen.
Ich habe mich in meinem ganzen Leben bis auf das Motorradfahren nie spezialisiert, sondern immer nur am Rande hineingeschnuppert.
Dieses bereits wieder rückgebaute kleine Projekt diente nur der Beschäftungstherapie eines Pensionärs und der Überprüfung von Theorie.
Hat auch gleich auf Anhieb funktioniert, was mir noch nicht oft gelungen ist.



Skeptiker
Beiträge: 5959

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Skeptiker »

domain hat geschrieben:Schöne Produktfotos machst du ...
Das wollte ich gestern auch schreiben (die Beleuchtung!) und habe es dann vergessen - Kompliment!

Zu den Elektronik-Basteleien kann ich leider nichts beitragen - zu wenig Ahnung von der 'Chose' (aber bin beeindruckt ;-))



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Die Fotos kommen von meiner Nikon D90...... alt aber i.O (brauche nix neues)

Bild

Ich habe nun ein Drehteil in weiß in das Philips geklebt, das Loch nimmt dann die Ohrwurmkapsel auf.
Mit der Post sind gerade zwei Muster gekommen, eine Variante des Ohrwurms. Vom Gehäuse sind sie gleich, also werde ich sie bei in das EL3750 einbauen.....dann haben die beiden Philips-Gehäuse auch noch einen Zweck..... ich kann diese neue Kapsel in verschiedene Modi einstellen, da kann ich dann in Ruhe die Varianten vergleichen.

Hier mal ein erster Test, linker Tonkanal Ohrwurm 3 Kapsel, rechter Tonkanal die neue Variante:

http://www.fxsupport.eu/temp/otest.mp3
(bin etwas unkonzentriert..... bin noch müde!)
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Bild

Beide Mikrofone haben doch nun eine Ohrwurm 3 Tonkapsel bekommen. Damit das nicht zu verschenkt ist, habe ich mir noch ein 2x Mono = Stereo Kabel gelötet..... natürlich mit den guten 3,5mm Klinkenstecker mit Gewindemutter. Jeder Stecker oder Buchse kostet knapp 10 euro (Ganzmetall + vergoldet), damit übersteigen nur die Anschlüsse schon den Wert beider Mikrofone im original Zustand.
Obwohl 1953 hat ein Philips Mikrofon 33 DM gekostet....was hatte zu dieser Zeit ein Normalbürger an Stundenlohn?

Klar, restauriert ist es nun nicht, aber im original Zustand lohnt sich das auch nicht, eine muffige Kapsel. Es ist praktisch nun ein VW Käfer mit Porsche Motor geworden...... Philips verzeihe mir. Dafür werde ich die praktischen weißen Scheiben öfters einsetzen...versprochen!
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Bild

Ein kleiner Test muss an dieser Stelle erlaubt sein. Als Kanaltrennung L+R ein 6er Pack Bier (Alk frei, also kein richtiges Bier)... ja, es ist so warm, es fehlen 2 Flaschen ;-)
Die teuren Stecker sind richtig gei...... endlich mal ein 3,5mm Klinkenstecksystem was auch richtig einrastet, dann noch die Verschraubung, das hält Bombenfest!

Krombacher-Stereo-Mikrofon:

http://www.fxsupport.eu/temp/bier.mp3

(Ich bin ca. 2-3 Meter von den beiden Mikrofonen entfernt.)
Gruss vom Ruessel



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