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Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?



Fragen rund um die Nachbearbeitung, Videoschnitt, Export, etc. (div. Software)
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g3m1n1
Beiträge: 752

Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Hi Leute,

Ich habe bisher immer mit Vegas Pro 12 gearbeitet. Vegas stürzt nur leider
bei der Arbeit mit mehr als 25 Prores HQ Files ab. Das Vorschaubild wird schwarz und die Software bleibt hängen. Soweit ich weiß gibt es hier
noch keine Lösung.

Zu was könntet Ihr mir raten? Edius? Magix video Pro X? Premiere?
Bei Premiere nervt mich, dass man die Software nicht mehr besitzen
kann, sondern nur leihen.

Was vielleicht noch wichtig wäre, ich arbeite gerne mit Filmconvert.
Und noch was, die Prores Dateien sind ja 10 Bit. Sony unterstützt nur 8
Bit. Macht das überhaupt was im Hinblick auf den Export? Sind nicht
die ganzen Standards (Blu-Ray etc.) ebenso "nur" 8 Bit?

Lg,
Andreas



Goldwingfahrer
Beiträge: 1420

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von Goldwingfahrer »

Zu was könntet Ihr mir raten? Edius? Magix video Pro X? Premiere?
wirf bitte Magix nicht in den gleichen Topf zu Edius,da liegen Welten dazwischen.
Hab sowohl Edius,Magix und auch Premiere.

Probiers doch mit der 31 Tage Demo von Edius 7.50.
Ist nicht eingeschränkt im Funktionsumfang.

Filmconvert ist mir i.Moment kein Begriff.
habe dafür den Procoder,AME CS6 , AME CC und Hybrid und Avisynth u.A.
Und noch was, die Prores Dateien sind ja 10 Bit.
ja und...Edius zeigts Dir dann auch so an.

Hier ein Beispielscreen,resp 2
www.ww-consulting.ch/DL/ProRes_Vergleich.rar
Digitalisierungen Normwandlungen Datenrettungen Restaurierungen
Zuletzt geändert von Goldwingfahrer am Sa 06 Jun, 2015 13:07, insgesamt 1-mal geändert.



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Die Trial habe ich mir gerade heruntergeladen und schon ausgeführt.
Auf den ersten Blick ist das komplett unübersichtlich. 24p ist auch
nicht möglich, gibts nen Grund dafür?
Wieso meinst du ist Magix nicht vergleichbar? Zumindest das Pro X sollte
doch professionelle Ambitionen haben oder?



DV_Chris
Beiträge: 3213

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von DV_Chris »

Natürlich ist auch 24p mit Edius möglich. Man muss nur ein Projekt Preset dafür anlegen.



Goldwingfahrer
Beiträge: 1420

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von Goldwingfahrer »

Zuerst mal die ersten einstellungen vornehmen.
24p steht natürlich auch zur Auswahl,am Besten Du schaust im Inet nach einem oder 2 Lernkurs Streams,die gibts teilweise auch kostenlos.
Ansonsten wird Dir auch im deutschsprachigen GV Forum geholfen.

Hab nicht gesagt dass Magix schlecht sei,hier halt nicht für alles einsetzbar.

Beispielscreen

und als -Nachtrag-
Beitrag 2,Screen Magix
http://forum.slashcam.de/export-von-mag ... ight=magix
Digitalisierungen Normwandlungen Datenrettungen Restaurierungen
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von wolfgang »

Warum gleich wechseln wollen, wo es doch sehr gut funktionierende workflows für die Thematik gibt? Und zwar auch in Vegas.

Installiere die Gratis-Version von GoPro Studio. Das bringt dir den Cineform codec ins System. Investiere in TMPGenc - damit kann man die ProRes Files problemlos zu Cineform konvertieren. Bei UHD kein Problem, bei HD gibts noch einen bug in TMPGenc6. Die Cineform-Datein werden problemlos in Vegas verarbeitet. Auch in 10bit wenn man im 32bit floating point modus arbeitet. Mache ich aber erst für die Ausgabe.

Aus einem 32bit floating point projekt das 10bit Material zu 8bit zu rendern bring natürlich etwas. Man vermeidet Artefakte und verstärktes Rauschen.

Im Detail habe ich das im Videotreffpunkt beschrieben.
Lieben Gruß,
Wolfgang



motiongroup

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von motiongroup »

davinci resolve in LE oder Vollversion ???



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Danke für die Infos.

Habe jetzt mal TMPGEnc heruntergeladen und alle Dateien in DNxHD umgewandelt (127 Stück). Das gleiche Problem in Vegas. Ab 50 oder 60 Files wird das Preview schwarz.

Dann habe ich den Output auf AVI geändert und gesehen, dass es da ja ein
paar Blackmagic Codecs gibt. Die 4:2:2 10 Bit Codecs pumpen das Prores
Material nochmal ordentlich auf (3 bis 4 fache Größe) aber der 4:2:2 HD 8 Bit Codec von Blackmagic bleibt bei ca. dem Doppelten der Dateigröße und
lässt sich offenbar von Vegas einwandfrei bearbeiten.

Kann es sein, dass das ein Codecproblem ist bzw. ein Problem der
Integration von MOV in Sony Vegas?
Zuletzt geändert von g3m1n1 am Sa 06 Jun, 2015 15:21, insgesamt 1-mal geändert.



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

motiongroup hat geschrieben:davinci resolve in LE oder Vollversion ???
LE. Ist ne Pocket.



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Habe gerade 104 Clips in Vegas reingezogen... sind zusammen 118 Gigabyte AVIs im Blackmagic HD 422 8Bit Codec. Das klappt problemlos
und schnell. Wo ist der Haken?



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von wolfgang »

Ich habe sehr bewusst vom CINEFORM codec gesprochen, und nicht von DNxHD oder Blackmagic codecs. Der Grund: du wolltest ja 10bit in Vegas.

Und klar ist es ein mov-Thema in Vegas.
Lieben Gruß,
Wolfgang



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

wolfgang hat geschrieben:Ich habe sehr bewusst vom CINEFORM codec gesprochen, und nicht von DNxHD oder Blackmagic codecs. Der Grund: du wolltest ja 10bit in Vegas.

Und klar ist es ein mov-Thema in Vegas.
Ist der Codec kostenlos?

Die Frage ist, was mir die 10 Bit bringen, wenn ich danach
in Vegas wieder nur 8 Bit ausgeben kann.
Zuletzt geändert von g3m1n1 am Sa 06 Jun, 2015 15:35, insgesamt 1-mal geändert.



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Ein Still. Artefakte sehe ich keine im Blackmagic Codec.

Bild



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Bild



motiongroup

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von motiongroup »

weis ich. ich meinte nur warum nicht mit Resolve..?



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

motiongroup hat geschrieben:weis ich. ich meinte nur warum nicht mit Resolve..?
Wahrscheinlich einfach aus Bequemlichkeit. Neues Programm, neu einlernen.
Aber mal schauen, muss erstmal herausfinden was es alles kann und was
nicht. Vielleicht schlägt es ja Vegas sogar.



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von wolfgang »

Ich sagte schon oben: der cineform codec kommt kostenlos ins System indem du das gratis GoPro Studio installierst.

Der BM codec ist auch ok, aber halt eher gross.

Und natürlich kannst auch aus Vegas zu 10bit ausgeben. Aber meist wird man heute in 8bit in Vegas auch sein 10bit Material schneiden (aus Performancegründen), dann auf 32bit floating point für das Rendern umstellen (Achtung: GPU Vorschau Unterstützung deaktivieren). Und zu einem 8bit codec rendern.

Die Verluste sind bei dieser Vorgehensweise geringer als beim 8bit workflow, auch wenn das stark von der Art und Stärke der Korrekturen abhängig ist. Traditionell sind gerade Coloristen der Meinung, dass man hier halt weniger noise (Rauschen) einbringt wenn man konsequent in 10 oder 12bit mit 422 oder 444 arbeiter - statt in 8bit 420. Und da haben sie schon recht. Und gerade wenn ich von 10bit 422 oder besser komme, werfe ich diese Reserven eher ungern weg. Ist zumindest meine Meinung. Wenn ich das nicht nutzen will dann schiesse ich gleich in AVCHD oder mp4 - das ist ja heute auch nicht schlecht. Ich tue mir da leichter, meine GH4 kann zusammen mit dem Shogun halt beides.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Peppermintpost
Beiträge: 2535

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von Peppermintpost »

Die Frage nach der besten/richtigen Software ist neben dem persöhnlichen Geschmack auch immer eine Frage des Workflow.
Ich ab mal versucht die beiden gängigen Workflow Versionen in dem Diagramm aufzuzeigen.

Profis benutzen beide Versionen, aber sie unterscheiden in der Regel nach komplexität des Projektes welcher Worklow gewählt wird.

Workflow 1 kommt zum tragen wenn man extrem kurze Projekte hat, also damit meine ich wirklich super kurz 2-10 Schnitte, unter 30 sec Gesammtlänge.

Workflow 2 ist der normale Weg der fast immer Anwendung findet.

Bei den meisten Hobbyisten ist es anders herum. Workflow 1 wird fast ausschliesslich benutzt und Workflow 2 wird als umständlich empfunden.

Was sind die Vor/Nachteile der beiden Versionen?
Workflow 1 hat natürlich unbestritten den Vorteil das er super easy ist. Ich muss nichts wissen, ich ziehe einfach mein Kamera Footage in meine Timeline, drücke am Ende auf Export, und hoffe das beste. Der Nachteil von W1 ist, es belastet mein System maximal. Es kommst oft zu ruckeln, abstürzen, wenig interaktivität, und weil man sich mit dem Thema nicht wirklich auseinander gesetzt hat auch genau so häufig zu Fehlern wie in W2. Ein weiterer Nachteil ist, man benutzt entweder eine "Generalisten Software" die alles ein wenig kann, dann hat man nie das optimale Tool für den Job, oder man benutzt eine spezielle Editing Software, die kann dann zwar gut schneiden, aber alles Andere nicht richtig. Die Ergebnisse werden also eine gewisse Systembedingte Qualität nie übersteigen.
Der wirklich grosse Vorteil ist, bei sehr kleinen Projekten hat man unmittelbar ein Ergebniss, der grosse Nachteil, bei grösseren Projekten potenzieren sich die Nachteile sodass man viel Zeit verliert.

Workflow 2 sieht erstmal sehr viel umständlicher und schwiriger aus. Er ist es auch. Er verlangt im Zweifel auch mehr Know How, was viele Hobbyisten abschreckt, aber das ist im Grunde Quatsch, man setzt sich nicht mit mehr Dingen auseinander, sondern mit anderen Dingen als bei W1. Die endlosen Beiträge hier im Forum beweisen es ja, "Hilfe mein Computer funzt nicht" ist deutlich häufiger vertreten als "wie funktioniert die Funktion". Wer also mehr Interesse an Film hat als an IT, für den ist Workflow 2 nicht so schlecht. Damit haben wir den massivsten Nachteil von W2 auch besprochen, es ist etwas komplexer. Was ist der Vorteil von W2? Der Vorteil ist zum einen, das System wird nur minimal belastet, die Interaktivität ist maximal hoch, ich bekomme die maximal besten Ergebnisse, ich kann auch sehr komplexe Projekte handhaben. Ich benutze die Software die meine Bedürfnisse am besten erfüllt. Je komplexer das Projekt ist, desto mehr Zeit gewinne ich mit W2 gegenüber W1. Der absolute ober Gau an Kompexität ist ein Spielfilm, die werden Alle so gemacht. Die 3 Filme im Jahr die es anders handhaben und dann auch immer durch die Presse gehen haben statistisch keine Bedeutung, auch wenn gleich wieder die Gegenbeispiele kommen, "aber hat David Fincher nicht....." ja ist schön... Jeder hat eine Oma die aus der Statistik fällt.

Wie benutzt man Workflow2 in der Praxis? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die denkbar einfachste ist es wenn eine einzige Software das schon kann. Also Edius oder Avid zum Beispiel sind so gebaut, das sie die Poxies schon direkt in der Software beim laden des Footage generieren, und man am Ende des Projektes einfach sagt "Batch". Das bedeutet am Ende wird alles Footage in bester Qualität erneut geladen und alle benutzten Clips gegen hochwertigere Auflösungen ausgetauscht.
Das geschieht weitestgehend automatisch. Der Nachteil (ich möchte jetzt hier nur über einen Avid sprechen weil ich den am besten kenne) ist das das Importieren als Proxie relativ lange dauert, es wird halt ausschliesslich auf der CPU gerechnet und das braucht Zeit. Beim Batch dauert es u.U. noch einmal lange weil mal ja alles was man benutzt hat erneut importiert. Also vom Dreh zu kommen, und unmittelbar mit dem Schnitt zu beginnen geht eher nicht (oder nur auf Umwegen). Man würde eher vom Dreh kommen, den Import anschmeissen und am nächten Tag mit dem Schnitt anfangen. Das ist aber in den meisten Fällen ja auch ein guter Weg, wenn man nicht gerade aktuelle Berichterstattung macht.
Wer das mal probiert, der wird feststellen, das er noch nie so flüssig und interaktiv geschnitten hat. Das Verfahren braucht so wenig System Ressourcen, das das selbst auf einem Pentium3 total flüssig läuft und ausser bei Effekt Orgien kein Unterschied zu einem aktuellen i7 feststellbar ist. Ein 20 Jahre alter Avid auf einem 25Mhz Apple Quadra läuft genau so flüssig wie ein aktueller, was den Schnitt angeht, natürlich nicht bei Effekten.
Bei super vielen TV Beiträgen wird ganau so gearbeitet wie beschrieben. Ich will da jetzt keine Prozentzahlen nennen, das kann ich nur schätzen, ich glaube mindestens die Hälfte wird heute noch so produziert. Ist nicht total am Zahn der Zeit, aber es funktioniert weitestgehend fehlerfrei, lässt auch wenig Raum für Benutzerfehler, es ist nur ein minimales Level an Know How gefragt und es ist super planbar, da weiss man sehr genau wie lange es dauert, ohne böse Überraschungen. Viele sagen den Profies ja nach sie sind konservativ oder sperren sich gegen neue Technik, das ist nicht so, Profies haben nur als oberste Premisse, es muss beschussfest sein. Nichts ist schlimmer als wenn ein Sender ein Testbild senden muss. "Funktioniert" ist wichtiger als "Fancy".

So jetzt mal Workflow2 in advanced. Da kommt jetzt unterschiedliche Software zum Einsatz. Z.B. Die Proxie generiert man mit Resolve, dann kommt der offline Schnitt im z.B. Vegas, dann macht man den Conform z.B. im Smoke und für den Conform gradet man vorher noch im Resolve.
Jetzt werden natürlich viele Hobbyisten sagen: "ach du scheisse, die hälfte der Software kenne ich garnicht, wie soll ich das anstellen". Klar, berechtigter Punkt, aber das ist auch gerade auf die Spitze getrieben.
Fangen wir beim Resolve und den Proxies an. Das ist eine sehr komplexe Software, die wahnsinnig viel kann. Aber um Poxies zu generieren, das kann man einem dressierten Affen in 15 Minuten beibringen. Das bekommt wirklich jeder geregelt der das auch will. Hier herauszufinden "Welcher PC ist der beste" dauert schon deutlich länger. Wenn ihr die Poxies habt, dann könnt ihr mit wirklich jeder Software schneiden die es gibt, da stellt sich nur noch die Frage, welche mögt ihr am liebsten, alles andere ist vollkommen egal. Nur persöhnlicher Geschmack zählt.
Wenn der Schnitt fertig ist, dann conformt ihr den Schnitt wieder wo ihr wollt, ihr müsst euch nur fragen, welche Software macht weitere Schritte für euren Geschmack/Bedürfnisse am besten. Wollt ihr nur einen Conform auf das Original Footage, dann macht das u.U. schon das Schnittprogramm was ihr die ganze Zeit benutzt habt, oder ihr wollt noch Grafik oder VFX einbauen, dann nehmt eine Software die dafür optimiert ist, z.B. NukeStudio oder Smoke, oder ihr wollt noch eine aufwendige Farbkorrektur, dann benutzt ein Farbkorrektursystem was dafür optimiert ist, z.B. Resolve oder Speedgrade. Oder ihr wollt beides Farbkorrektur und VFX und Grafik, dann kombiniert die Software auf die Ihr Bock habt und die den Job am besten macht.
Es ist viel schwiriger etwas in einer Software zu bauen die dafür nicht bestimmt ist als in einer Software die genau die Bedürfnisse bedient.
Eine Coole Farbkorrektur in Premiere ist deutlich schwieriger als z.B. im Resolve, im Resolve ist das Kinderkacke was im Premiere oft echte Kopfschmerzen bedeutet. Es ist wesendlich effektiver sich einmal durch zu quälen und eine Software zu lernen, als sich bei jedem Take einen Workarround zu überlegen um die Software so zu verbiegen das sie das jetzt hin bekommt.

Sehr viel Text, wer mit dem Hobby Film nicht morgen wieder aufhören mochte kann ja mal drüber nach denken.
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wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von wolfgang »

Also für mich deckt deine Zweiteilung nicht alle Fälle ab. Da fehlt einiges. Man kann etwa auch sehr grosse Projekt nativ editieren - Beispiele sind Consumer wie Profi codecs wo das geht. Das ist eben nicht unbedingt auf wenige Schnitte beschränkt. Dann gilt es klar zwischen Proxy und Intermediate-Schnitt zu unterscheiden. Cineform etwa ist kein Proxy sondern ein Intermediate - von dem man aus hochwertig zum Endprodukt rendern kann. Oder das hier genannte Edius - dort wird oft der Canopus HQ oder der Canopus HQX zur Anwendung kommen. Beides ebenfalls Intermediate codecs.

Auch Vegas kann übrigens den Proxy Schnitt. Der aber gerade in der hier angeführten Problematik nicht hilft. Denn das 25file Limit bei ProRes verhindert in Vegas einen stabilen Schnitt mit den Vegas intern generierten Proxys leider - darum hier eher der Griff zu Intermediates. Richtig ist, dass man halt für sein Werkzeug den passenden workflow nutzen muss. Egal was es nun ist - und Resolve muss es nicht zwingend sein.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Jott
Beiträge: 21802

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von Jott »

Mon dieu, wie einfach könntet ihr's alle haben. Der Weg ist das Ziel.



motiongroup

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von motiongroup »

g3m1n1 hat geschrieben:
motiongroup hat geschrieben:weis ich. ich meinte nur warum nicht mit Resolve..?
Wahrscheinlich einfach aus Bequemlichkeit. Neues Programm, neu einlernen.
Aber mal schauen, muss erstmal herausfinden was es alles kann und was
nicht. Vielleicht schlägt es ja Vegas sogar.
Nun ja, du hast gefragt und ich hab dir nur nen Vorschlag gemacht und dein Artefaktproblem wäre auch gelöst..;)



Jott
Beiträge: 21802

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von Jott »

"Ein Still. Artefakte sehe ich keine im Blackmagic Codec. "

Bei diesem Landschaftsshot? Wie meinen? Der Himmel ist ja völlig kaputt mit Farbabrissen.

Das kann so unmöglich aus der Blackmagic kommen (und auch aus keiner anderen Kamera auf dem Markt), da ist was schief gelaufen auf dem Weg in deinen NLE, oder innerhalb dessen.



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Jott hat geschrieben:"Ein Still. Artefakte sehe ich keine im Blackmagic Codec. "

Bei diesem Landschaftsshot? Wie meinen? Der Himmel ist ja völlig kaputt mit Farbabrissen.

Das kann so unmöglich aus der Blackmagic kommen (und auch aus keiner anderen Kamera auf dem Markt), da ist was schief gelaufen auf dem Weg in deinen NLE, oder innerhalb dessen.
Korrekt. Der Himmel ist kaputt. Liegt irgendwie an Filmconvert. Was genau
da schief läuft bei der Filmemulation weiß ich noch nicht.



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von g3m1n1 »

Peppermintpost hat geschrieben:Die Frage nach der besten/richtigen Software ist neben dem persöhnlichen Geschmack auch immer eine Frage des Workflow.
Ich ab mal versucht die beiden gängigen Workflow Versionen in dem Diagramm aufzuzeigen.

Profis benutzen beide Versionen, aber sie unterscheiden in der Regel nach komplexität des Projektes welcher Worklow gewählt wird.

Workflow 1 kommt zum tragen wenn man extrem kurze Projekte hat, also damit meine ich wirklich super kurz 2-10 Schnitte, unter 30 sec Gesammtlänge.

Workflow 2 ist der normale Weg der fast immer Anwendung findet.

Bei den meisten Hobbyisten ist es anders herum. Workflow 1 wird fast ausschliesslich benutzt und Workflow 2 wird als umständlich empfunden.

Was sind die Vor/Nachteile der beiden Versionen?
Workflow 1 hat natürlich unbestritten den Vorteil das er super easy ist. Ich muss nichts wissen, ich ziehe einfach mein Kamera Footage in meine Timeline, drücke am Ende auf Export, und hoffe das beste. Der Nachteil von W1 ist, es belastet mein System maximal. Es kommst oft zu ruckeln, abstürzen, wenig interaktivität, und weil man sich mit dem Thema nicht wirklich auseinander gesetzt hat auch genau so häufig zu Fehlern wie in W2. Ein weiterer Nachteil ist, man benutzt entweder eine "Generalisten Software" die alles ein wenig kann, dann hat man nie das optimale Tool für den Job, oder man benutzt eine spezielle Editing Software, die kann dann zwar gut schneiden, aber alles Andere nicht richtig. Die Ergebnisse werden also eine gewisse Systembedingte Qualität nie übersteigen.
Der wirklich grosse Vorteil ist, bei sehr kleinen Projekten hat man unmittelbar ein Ergebniss, der grosse Nachteil, bei grösseren Projekten potenzieren sich die Nachteile sodass man viel Zeit verliert.

Workflow 2 sieht erstmal sehr viel umständlicher und schwiriger aus. Er ist es auch. Er verlangt im Zweifel auch mehr Know How, was viele Hobbyisten abschreckt, aber das ist im Grunde Quatsch, man setzt sich nicht mit mehr Dingen auseinander, sondern mit anderen Dingen als bei W1. Die endlosen Beiträge hier im Forum beweisen es ja, "Hilfe mein Computer funzt nicht" ist deutlich häufiger vertreten als "wie funktioniert die Funktion". Wer also mehr Interesse an Film hat als an IT, für den ist Workflow 2 nicht so schlecht. Damit haben wir den massivsten Nachteil von W2 auch besprochen, es ist etwas komplexer. Was ist der Vorteil von W2? Der Vorteil ist zum einen, das System wird nur minimal belastet, die Interaktivität ist maximal hoch, ich bekomme die maximal besten Ergebnisse, ich kann auch sehr komplexe Projekte handhaben. Ich benutze die Software die meine Bedürfnisse am besten erfüllt. Je komplexer das Projekt ist, desto mehr Zeit gewinne ich mit W2 gegenüber W1. Der absolute ober Gau an Kompexität ist ein Spielfilm, die werden Alle so gemacht. Die 3 Filme im Jahr die es anders handhaben und dann auch immer durch die Presse gehen haben statistisch keine Bedeutung, auch wenn gleich wieder die Gegenbeispiele kommen, "aber hat David Fincher nicht....." ja ist schön... Jeder hat eine Oma die aus der Statistik fällt.

Wie benutzt man Workflow2 in der Praxis? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die denkbar einfachste ist es wenn eine einzige Software das schon kann. Also Edius oder Avid zum Beispiel sind so gebaut, das sie die Poxies schon direkt in der Software beim laden des Footage generieren, und man am Ende des Projektes einfach sagt "Batch". Das bedeutet am Ende wird alles Footage in bester Qualität erneut geladen und alle benutzten Clips gegen hochwertigere Auflösungen ausgetauscht.
Das geschieht weitestgehend automatisch. Der Nachteil (ich möchte jetzt hier nur über einen Avid sprechen weil ich den am besten kenne) ist das das Importieren als Proxie relativ lange dauert, es wird halt ausschliesslich auf der CPU gerechnet und das braucht Zeit. Beim Batch dauert es u.U. noch einmal lange weil mal ja alles was man benutzt hat erneut importiert. Also vom Dreh zu kommen, und unmittelbar mit dem Schnitt zu beginnen geht eher nicht (oder nur auf Umwegen). Man würde eher vom Dreh kommen, den Import anschmeissen und am nächten Tag mit dem Schnitt anfangen. Das ist aber in den meisten Fällen ja auch ein guter Weg, wenn man nicht gerade aktuelle Berichterstattung macht.
Wer das mal probiert, der wird feststellen, das er noch nie so flüssig und interaktiv geschnitten hat. Das Verfahren braucht so wenig System Ressourcen, das das selbst auf einem Pentium3 total flüssig läuft und ausser bei Effekt Orgien kein Unterschied zu einem aktuellen i7 feststellbar ist. Ein 20 Jahre alter Avid auf einem 25Mhz Apple Quadra läuft genau so flüssig wie ein aktueller, was den Schnitt angeht, natürlich nicht bei Effekten.
Bei super vielen TV Beiträgen wird ganau so gearbeitet wie beschrieben. Ich will da jetzt keine Prozentzahlen nennen, das kann ich nur schätzen, ich glaube mindestens die Hälfte wird heute noch so produziert. Ist nicht total am Zahn der Zeit, aber es funktioniert weitestgehend fehlerfrei, lässt auch wenig Raum für Benutzerfehler, es ist nur ein minimales Level an Know How gefragt und es ist super planbar, da weiss man sehr genau wie lange es dauert, ohne böse Überraschungen. Viele sagen den Profies ja nach sie sind konservativ oder sperren sich gegen neue Technik, das ist nicht so, Profies haben nur als oberste Premisse, es muss beschussfest sein. Nichts ist schlimmer als wenn ein Sender ein Testbild senden muss. "Funktioniert" ist wichtiger als "Fancy".

So jetzt mal Workflow2 in advanced. Da kommt jetzt unterschiedliche Software zum Einsatz. Z.B. Die Proxie generiert man mit Resolve, dann kommt der offline Schnitt im z.B. Vegas, dann macht man den Conform z.B. im Smoke und für den Conform gradet man vorher noch im Resolve.
Jetzt werden natürlich viele Hobbyisten sagen: "ach du scheisse, die hälfte der Software kenne ich garnicht, wie soll ich das anstellen". Klar, berechtigter Punkt, aber das ist auch gerade auf die Spitze getrieben.
Fangen wir beim Resolve und den Proxies an. Das ist eine sehr komplexe Software, die wahnsinnig viel kann. Aber um Poxies zu generieren, das kann man einem dressierten Affen in 15 Minuten beibringen. Das bekommt wirklich jeder geregelt der das auch will. Hier herauszufinden "Welcher PC ist der beste" dauert schon deutlich länger. Wenn ihr die Poxies habt, dann könnt ihr mit wirklich jeder Software schneiden die es gibt, da stellt sich nur noch die Frage, welche mögt ihr am liebsten, alles andere ist vollkommen egal. Nur persöhnlicher Geschmack zählt.
Wenn der Schnitt fertig ist, dann conformt ihr den Schnitt wieder wo ihr wollt, ihr müsst euch nur fragen, welche Software macht weitere Schritte für euren Geschmack/Bedürfnisse am besten. Wollt ihr nur einen Conform auf das Original Footage, dann macht das u.U. schon das Schnittprogramm was ihr die ganze Zeit benutzt habt, oder ihr wollt noch Grafik oder VFX einbauen, dann nehmt eine Software die dafür optimiert ist, z.B. NukeStudio oder Smoke, oder ihr wollt noch eine aufwendige Farbkorrektur, dann benutzt ein Farbkorrektursystem was dafür optimiert ist, z.B. Resolve oder Speedgrade. Oder ihr wollt beides Farbkorrektur und VFX und Grafik, dann kombiniert die Software auf die Ihr Bock habt und die den Job am besten macht.
Es ist viel schwiriger etwas in einer Software zu bauen die dafür nicht bestimmt ist als in einer Software die genau die Bedürfnisse bedient.
Eine Coole Farbkorrektur in Premiere ist deutlich schwieriger als z.B. im Resolve, im Resolve ist das Kinderkacke was im Premiere oft echte Kopfschmerzen bedeutet. Es ist wesendlich effektiver sich einmal durch zu quälen und eine Software zu lernen, als sich bei jedem Take einen Workarround zu überlegen um die Software so zu verbiegen das sie das jetzt hin bekommt.

Sehr viel Text, wer mit dem Hobby Film nicht morgen wieder aufhören mochte kann ja mal drüber nach denken.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Bei meinem 1. Film war der Workflow so:

AVCHD Material auf die Festplatte, in Sony Vegas öffnen, schneiden, vertonen, editieren und rendern.

Jetzt wollte ich das großteils beibehalten, merke aber, dass es nicht
funktionieren wird wenn ich den Fehler in Filmconvert nicht finde. Für
RAW würde ich Davinci verwenden. Ich denke es ist für meinen PC kein Problem, 80 oder 90 Minuten ProRes Material in der Timeline zu haben.

Ich verwende gerne so wenig Programme wie möglich. Bisher habe ich
alles in Vegas gemacht. Erst der Schnitt, dann die Farbkorrektur, Clip für
Clip. Dann der Ton und am Ende eben das Rendern. Ich halte Vegas für
ein sehr gutes Programm mit vielen Möglichkeiten. Aber dieser eine Schritt, aus dem Log Material der BMPCC ein schönes farbiges Bild
zu bekommen, der bereitet mir dabei Kopfzerbrechen.



cantsin
Beiträge: 14146

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von cantsin »

g3m1n1 hat geschrieben: Korrekt. Der Himmel ist kaputt. Liegt irgendwie an Filmconvert. Was genau
da schief läuft bei der Filmemulation weiß ich noch nicht.
Es reicht bei Blackmagic-Material nicht, einfach einen LUT oder einen Filter wie Filmconvert drüberzulegen. Du musst mit Waveform/Scopes die Belichtung jedes einzelnen Clips überprüfen und dann mit Lift/Gamma/Gain korrigieren - z.B. ausgefressene Spitzlichter "zurückholen", indem Du den Gain absenkst.

Ohne diese Basiskenntnis wirst Du mit der Blackmagic nicht glücklich. Hinzu kommt leider, dass das Kameraprofil von FilmConvert für die Blackmagic Pocket richtig schlecht ist und nur bräunliche Farben produziert. (Meiner Meinung hatten die IR pollution, als sie die Kamera ausgemessen hatten.) Ich empfehle, den in Resolve eingebauten LUT "Film to Rec709 v2" zu verwenden. Wenn Du dann noch die Farbcharakteristik klassischer Filmemulsionen haben willst, FilmConvert in eine Extra-Korrekturnode dahinterschalten und als Kameraprofile "sRGB" wählen. Das führt zu deutlich besseren Ergebnissen.

Hier eine überarbeitete Version meines schon früher hier geposteten 15-Minuten-Resolve-Tutorials:

(1) Programmstart

Resolve starten, mit normalem OS-Password einloggen, links oben "Untitled Project" anklicken. Neues Projekt öffnet sich.

(2) Material importieren

Links oben in die Ordner-Baumansicht klicken und mit Doppelklick in den Ordner, in dem die Videodateien liegen. Wenn es sich um Cinema DNG-Ordner handelt, werden sie jetzt als Videodateien (mit Filmstreifen-Icon) angezeigt. Gewünschte Clips mit der Maus selektieren, rechts klicken und im Popup-Menü "Add into the Media Pool" anklicken. - Operation (2) bei Bedarf wiederholen, um Material von anderen Laufwerken bzw. Ordnern zu importieren.

In der unteren Bildschirmhälfte, unter der Titelzeile "Master", sind jetzt alle importierten Clips aufgelistet und können bei Bedarf im Viewer rechts oben abgespielt werden

(3) Timeline anlegen

Ganz unten am Bildschirmrand, auf dem das Icon "Media" orange leuchtet, aufs Icon "Edit" direkt daneben klicken. Wir landen im Videoschnittmodul von Resolve.

Links oben in der Liste "Timelines" rechtsklicken und "Create new timeline" anwählen. Wenn man im nun folgenden Dialog die Option "Empty Timeline" deaktiviert, landen alle importierten Clips automatisch hintereinander in der angelegten Timeline.

Schneiden funktioniert ähnlich wie in Premiere und Final Cut Pro 7 - mehr dazu unter (8b). Mit dem Slider rechts unten am Bildschirm lässt sich die Vergrößerung der Timeline-Ansicht einstellen.

(4) Farbraum von Raw-Material einstellen

Raw-Material wurde jetzt im normalen Rec709-Farbraum importiert. Fürs Color Grading ist es praktischer, das Material als Film-Log zu interpretieren, zu graden und erst am Schluss mit einem LUT in Rec709 zu wandeln. Um dies zu bewerkstelligen, Menü "-> File -> Project Settings" öffnen, Untermenü "Camera Raw" anklicken, das Menü rechts oben von "Arri Alexa" auf "CinemaDNG" umschalten, dann "Decode Using" auf "Project" umschalten, für "White Balance" zur Arbeitserleichterung den am häufigsten passenden Wert wählen, "Color Space" nach "BMD Film", empfehlenswerterweise auch "Highlight Recovery" und "Apply Soft Clip" anklicken (als Zusatzversicherung gegen ausbrennende Spitzlichter), eventuell in den Optionen rechts noch "Sharpness" (künstliche Nachschärfung) vom Standardwert 10 auf 0 runterdrehen. Wenn alles eingestellt ist, rechts unten den "Apply"-Knopf klicken, dann das Dialogfenster schliessen.

(5) Scopes aktivieren!

Unten am Bildschirm von "Edit" in "Color" wechseln. Mit der Maus aufs Videobild rechtsklicken und im Popup-Menü "Show Scopes" anklicken. Jetzt werden Waveform, RGB-Parade, Vektorscope und RGB-Histogram sichtbar.

(6) Log-Material farbrichtig darstellen

Rechts oben im Feld "Nodes" von "Clip" auf "Timeline" umschalten. In der Menüleiste links oben "-> Nodes -> Add Serial Node" klicken. Jetzt erscheint grün umrandet eine Miniatur des aktiven Clips im "Nodes"-Feld. Diese rechtsklicken, im Popup-Menü "3D Lut" und dann den Untereintrag "LUT -> Blackmagic Cinema Camera Film to Rec709" selektieren. Jetzt werden alle Clips des Projekts vom Log- in den normalen HD-Farbraum übersetzt, und zwar am Ende aller individuellen Farbkorrekturen. (Eine "Timeline"-Korrektur-Node in Resolve entspricht konzeptuell einem "Adjustment Layer" in Premiere und After Effects.)

(7) Weissabgleich und Schnellkorrektur aller Raw-Clips

- Im Feld "Nodes" wieder von "Timeline" auf "Clip" zurückschalten. (Nicht vergessen!) Jetzt werden wieder alle Clips individuell farbkorrigiert.

- In der mittigen Clipleiste den ersten Clip anklicken. Direkt darunter, wo das Icon mit dem Kreis und mittigem Punkt orange leuchtet, aufs Kamera-Symbol links daneben klicken (bei Raw-Aufnahmen). Einstellung "Decode Using:" verändern in "Clip". Jetzt werden Einstellungsmenüs darunter aktiv. Nun erst im Menü "White Balance", falls nötig, auf "Custom" klicken und dann rechts daneben Farbtemperatur und Grün/Magenta-Stich korrigieren. Dabei den Waveform-Monitor im Auge halten. Alle grauen Teile des Bild sollten im Waveform-Monitor als weisse kurven ohne farbig ausfransenden Spitzen oder Täler" sichtbar sind. Mit "Exposure" die Belichtung korrigieren und dabei auf den Waveform-Monitor achten.

- Wenn die Einstellungen stimmen, alle anderen Clips selektieren, die ähnliche Farbeinstellungen benötigen, und auf das Symbol mit dem angehakten Filmbild rechts unter den "Clip Decoder Settings" klicken. Die Einstellungen werden jetzt auf alle selektierten Clips übertragen.

- Die letzten beiden Schritte für alle Clips mit ähnlicher Farbcharakteristik/Belichtung wiederholen.

- Damit ist die Pflicht geschafft. Projekt sichern.

(8) Schnitt

Nun kommt der eigentliche Videoschnitt. Hierfür gibt's zwei Möglichkeiten:

a) Schneiden in einem externen Programm wie Premiere oder Final Cut Pro, Farb-Endkorrektur wieder in Resolve. Dies erfordert einen "Roundtrip" Resolve -> Schnittprogramm -> Resolve;

b) Schneiden und Farb-Endkorrektur in Resolve. Damit entfällt der Roundtrip.

(8a) Roundtrip:

- Unten, wo das Icon "Color" aufleuchtet, auf "Deliver" klicken und umschalten. Oberhalb der Clipleiste das Klemmbrett-Symbol links neben der Lupe anklicken, um alle Clips zu selektieren. Links oben in "Easy setup" die Option "Export to Final Cut Pro" selektieren. Weiterherunterscrollen und den Knopf "Browse" klicken, um den Zielordner für die gerenderten Dateien auszuwählen. Unter Windows empfiehlt es sich, noch den Codec von "Uncompressed RGB 10-bit" in einen platzsparenderen und schnittfreundlicheren Codec zu verändern, z.B. "DNxHD 1080p 220/185/175 10bit". Dann rechts unten auf "Add Job to Render Queue" klicken, und schließlich ganz unten rechts auf "Start Render".

- Schnittprogramm öffnen, gerendete Clips importieren und schneiden. Die Clips sind bis jetzt nur grob farbkorrigiert und haben ggfs. noch Belichtungsfehler (z.B. ausgefressene Spitzlichter), doch zur Beurteilung im Schnitt reicht dies aus. Im Schnittprogramm keine Farbkorrekturen machen und keine Effektfilter (auch keine Rauschfilter, Stabilisierungsfilter) etc. verwenden, auch Effektblenden vermeiden. Fertiges Projekt sichern sowie als Final Cut Pro-XML exportieren.

- Zu Resolve wechseln, ursprüngliches Projekt wieder öffnen. Auf "-> File -> Import AAF, XML..." klicken, die vom Schnittprogramm exportierte XML-Datei anklicken. Im nun folgenden Einstellungs-Popupmenü die Option "Automatically import source clips into media pool" deaktivieren (wichtig!). In den "Edit"-Modus gehen. Links oben in der Ansicht "Timelines" stehen jetzt zwei Timelines, die ursprünglich in Resolve erstellte und die frisch importierte Timeline. Die importierte Timeline anklicken.

(8b) Schneiden in Resolve (statt Roundtrip, ggfs. auch nach dem Roundtrip):

Auf der Leiste unten in den "Edit"-Modus wechseln. Die Grundoperationen funktionieren wie bei anderen verbreiteten NLEs auch. Die wichtigsten Funktionen stehen oben links in der Menüleiste "Edit".

Wichtig, und leicht zu übersehen, ist der Clip-Inspector: Das hellgraue Icon einer gekreuzten Zange und Pinsel rechts unter dem Timeline-Videofenster. Hier finden sich alle Optionen, die bei Premiere und FCP unter "Motion" stehen (d.h. Transparenz-Modus, Geometrie, Vergrößern, Rotieren, Beschneiden sowie auch die Wahl des Retiming-Verfahrens für verlangsamte Clips).


(9) Farb-Endkorrektur:

In den "Color"-Modus wechseln und Fein-Farbkorrekturen jedes einzelnen Clips vornehmen. Links unter der durchlaufenden Leiste der Clips das Icon mit Punkt im Kreis anklicken, so dass die "Colors Wheels" mit Lift, Gamma, Gain sichtbar werden. Mit Blick auf Histogramm Lift am Schieberegler unter dem Farbrad so korrigieren, dass die Kurven im Waveform-Monitor 'am Boden' anfangen, Gain so nach oben oder unten korrigieren, das die Kurven weder abgeschnitten sind, noch zu tief hängen. (Bei überbelichtetem Material sind die Kurzen abgeschnitten, ohne dass man das noch ändern könnte.) Helligkeit mit Gamma-Schieberad drehen. Globale Farbstiche mit dem Offset-Farbrad korrigieren; falls die Farbstiche nur in den Mitten auftauchen, aber Schatten schwarz sind und Spitzlichter weiss, dann mit Gamma-Farbrad korrigieren.

Korrektur auf nächstfolgenden Clip anwenden: Den nächstfolgenden Clip anklicken und Taste "=" drücken. Korrektur als Vorlage speichern: Rechtsklick auf Videobild, im Popup "Grab Still" klicken. Ein Standfoto wird links in der Leiste angelegt. Auf anderen Clip gehen, Standfoto rechtsklicken, "Add Correction" wählen.

Linken Miniatur-Snapshot doppelklicken, um ihn halb aufs Videobild zum Farbvergleich zu legen. Die Grenze zwischen den beiden Bildern kann mit der Maus verschoben werden.

Korrekturen beziehen sich auf Nodes. Die sind oben rechts im Feld "Nodes" sichtbar. Es empfiehlt sich, für jeden Korrekturschritt eine neue Node anzulegen ("->Nodes -> Add Serial Node"). Mit Doppelklick auf ihr Icon kann eine Node deaktiviert und wieder aktiviert werden. So kann man auch Vorher-/Nachher-Vergleiche anstellen.

Um Pauschal-Korrekturen/-effekte für alle Clips einzustellen (z.B. künstliches Filmkorn via das Plugin Film Convert), schaltet man - wie in (6) erklärt) die Node-Ansicht von "Clip" auf "Timeline" um. Alle Timeline-Korrekturen erfolgen nach den Clip-Korrekturen.

(10) Rendern

Unten auf das Lastwagen-Icon "Deliver" klicken.

Dann oberhalb der Clipleiste das Klemmbrett-Symbol links neben der Lupe anklicken, um alle Clips zu selektieren. Links oben in "Easy setup" die Option "Video Sharing Export" selektieren. Für Master-Qualität den Codec auf ProRes, DNxHD, DNxHR oder Cineform umschalten. Weiterherunterscrollen und den Knopf "Browse" klicken, um den Zielordner für die gerenderten Dateien auszuwählen. Dann rechts unten auf "Add Job to Render Queue" klicken, und schließlich ganz unten rechts auf "Start Render".



cantsin
Beiträge: 14146

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von cantsin »

Der Praktikabilität halber habe ich meine Resolve-Schnellanleitung jetzt doch einmal online gestellt:

http://data.pleintekst.nl/resolve_schnellanleitung.html (Web)
http://data.pleintekst.nl/resolve_schnellanleitung.epub (ePub/e-book)
http://data.pleintekst.nl/resolve_schnellanleitung.pdf (PDF)
http://data.pleintekst.nl/resolve_schnellanleitung.txt (Text/Markdown)



TheMaschineOne
Beiträge: 44

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von TheMaschineOne »

Danke für die Hilfe!
Was ist aber wenn ich in Premiere Bilder, Grafiken und Texte habe, von After Effects Datein abgesehen. Das produziert in Resolve nur eine Fehlermeldung. Wie kann ich das umgehen?



cantsin
Beiträge: 14146

Re: Welches Schnittprogramm für Blackmagic ProResHQ ?

Beitrag von cantsin »

TheMaschineOne hat geschrieben:Was ist aber wenn ich in Premiere Bilder, Grafiken und Texte habe, von After Effects Datein abgesehen. Das produziert in Resolve nur eine Fehlermeldung. Wie kann ich das umgehen?
Gar nicht. Solche Projekte kriegst Du wahrscheinlich auch in kein anderes Schnittprogramm (wie z.B. FCPX und Avid). Wenn Du Roundtrips machen willst, musst Du Dich auf die Funktionen beschränken, die vom Dateiaustauschformat (wie Final Cut-XML oder AAF) unterstützt werden.



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