Hallo,
ich habe vor, in den kommenden Wochen eine neue Kamera zu kaufen. Zur Auswahl stehen:
Neue Nikon D7200 oder gebrauchte XF100.
Da ich nur knapp 1000 Euro zusammenbekomme, fällt eine AG-AC 90 wohl aus, da sie im Gegensatz zur Canon kaum gebraucht zu bekommen ist. Was mich nun umtreibt, sind folgende Überlegungen.
Rein von der Anwendung her halten sich gestalterischen Vor- und Nachteile der jeweiligen Sensorgrößen die Waage. Ich habe aktuell eine Nikon D7000, die für meine Ansprüche sooo schlecht nicht filmt. Selbst bei Events habe ich die Kamera bildtechnisch ganz gut im Griff. Von der D7200 verspreche ich mir wesentlich entspannteres Arbeiten im Audio-Bereich. Die D7100 würde wir ggf. sogar genügen, aber der Preisunterschied zum aktuellen Modell ist viel zu gering, um hier Kompromisse einzugehen. Die Gebrauchtpreise sind sogar unverschämt.
Nun kommt die XF100 ins Spiel, die für mein Budget gebraucht zu bekommen ist. In ihrer Klasse gibt es sicherlich aktuell interessantere Kameras, aber dann liegen wir auch bei der für mich illusorischen Preislage von 3000 Euro und mehr. Die einzige Alternative ist die Pana AG-AC 90, die aber trotz ähnlichem aktuellen NP gebraucht wesentlich höher gehandelt wird.
Nun stellen sich für mich zwei elementare Fragen:
1. Ist ein Henkelmann ergonomisch so wesentlich viel besser als eine DSLR? Immerhin liegt der Vorteil im Grundausbau darin, daß i.d.R. schon ganz ordentliche Mikros eingebaut sind. Ob die immer soviel besser sind, ist aber auch fraglich. Immerhin sind Tonaufnahmen meiner D7000 klanglich auch nicht schlecht und Störgeräusche durch Handling und Motoren bei Camcordern auch nicht gänzlich unbekannt. Die XLR-Eingänge mit Phantomspeisung sehe ich als gravierenden Vorteil.
Dennoch werden die bei DSLR üblichen Rigs und Schulterstützen immer öfter auch bei Henkelmännern eingesetzt, Richtmikro, Kopflicht und Funkstrecke baumeln da i.d.R. auch nicht optimal rum.
Da ich ja nun schon Erfahrung, Tonrecorder und Rig-Zeug habe, käme ich auch mit einer DSLR klar. Außerdem ist das Bild einer Sucherlupe drastisch besser als das Guckloch der Camcorder. Das ist natürlich eine Frage der Vorliebe. Wer ohnehin lieber mit Ausklappdisplay filmt, wird den Camcorder besser finden (oder eine D5500 o.ä. in die Auswahl nehmen).
Ehrlich gesagt wünsche ich mir eine Kamera wie die Sony NEX-EA 50, aber die kann ich weder bezahlen, noch wäre der Sensor erste Wahl. Speziell durch die benötigten Objektive kann ich dann gleich bei der DSLR blieben. Mit 1/3" oder 1/4" wäre die Kamera mein Traum... (den ich mir ggf. mit einer gebrauchten JVC Schultercam erfüllen könnte, die habe ich auch auf dem Schirm...).
2. Welche Aufnahmeformate sind 2015 aktuell für...
Youtube? Da wäre die D7200 m.E. nach im Vorteil, weil die Canon lt. meiner Recherche mit 30p / 60p nix am Hut hat...
Ausspielen auf DVD für Hochzeitsvideos... da dürften alle 50i / 50p- Modi relevant sein. Da SD 50i herunterrechnen sollte kein Problem sein. Oder hat das Umrechnen von 50p auf 50i irgendwelche unerwarteten Tücken?
Für Imagefilme (Low- / No-Budget) dürfte 1080i50 ideal sein, insofern gleichstand. Allerdings muss man schon sagen, dass beide Kameras, die mich interessieren, hinsichtlich der Formate Kompromisse abverlangen. Aber es muss auch klar sein, dass man für 1000 Euro keine Wahnsinns-Proficam bekommen kann. Es ist sogar erstaunlich, wieviel sich damit anfangen lässt, wenn die Kamera anhand der einzelnen Specs für seine Bedürfnisse ausgesucht wird.
Mich würde eh interessieren, welche Aufnahmeformate wirklich aktuell genutzt werden. Es würde mich nicht wundern, wenn überwiegend in 1080i50 gefilmt und alles andere zurechtgerendert würde...
Die Nachteile der XF100 sind mir bekannt, u.a. dass ich mein Edius Neo upgraden muss, um die Datenvernünftig zu händeln. Da aber derzeit ein sehr günstiges Cross-Upgrade angeboten wird, schlage ich da nächste Woche eh zu. Also kein Problem.
Ach ja, was ich mache / machen will: Quer durch den Garten. Meine Anwendungsbereiche sind so unterschiedlich, daß sich daraus keine Vorauswahl ableiten lässt. Das macht es mir leider nicht einfacher. Allerdings ist das benötigte Qualitätsniveau auch nicht so relevant. Ich sehe zwar die Unterschiede, aber den Leuten, für die ich was mache, gefallen sogar die Bilder meiner D7000.