Ich habe ja gerade mein erstes Grading für einen 45-Minüter, den ich auch geschnitten habe, in Resolve gemacht. Bisher hatte ich immer nur Hauruck-gradings im Media Composer/FCP (zu 75% schneide ich TV-Magazin-Zeug, d.h. ich nutze noch etwa 30-60 Minuten am Ende der Schicht für's "Grading" - wenn man das dann so nennen will) gemacht und jetzt, nach etwa 1 Jahr theoretischer Auseinandersetzung mit der Materie, ein paar Musikvideos und Kurzfilmen, diversen Tutorials (van Hurkman und TAO) habe ich mich dann rangewagt: 655 Shots, für die ich offiziell 1 Schicht hatte… Gott sei Dank war noch ein Wochenende bis zur Abgabe dabei, das ich ich auch voll ausnutzen musste. Der Film wurde grösstenteils EB/reportagig gehdreht. D.h. ich habe extrem mit komischem Weissabgleich und Blendensprüngen kämpfen müssen. Unschön, aber auch verständlich in dem engen Zeitkorsett, in dem auch gedreht wurde. Das Grading ist ohne Bemängelung - jedenfalls ist keine bei mir angekommen - durch die QC beim Sender gegangen, und ich habe auch hier und da etwas Lob bekommen. Vor ein paar Tagen lief der Film auf 3Sat… Mein Fazit mit etwa 1 Monat Abstand: ich stehe dahinter, aber ich sehe auch Fehler, Fehler, Fehler. Ist mir unbegreiflich, wie Coloristen so ein Projekt in einem Tag durchziehen können.
Ich habe mich nicht, und würde das bis auf weiteres auch nicht, als Grader verkauft, denn ich bin Cutter, werde aber auch diese Richtung weiter verfolgen.
Hier ist der Film - noch bis 17. oder 18.12 in der Mediathek:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=48192
Kritik willkommen.
Irgendwo habe ich mal die Faustregel aufgeschnappt, dass man etwa 10 Jahre Erfahrung sammeln muss, bis man sich Colorist nennen darf. Macht für mich unbedingt Sinn: das Thema ist ja unglaublich komplex und interessant. Hab auch etwa 6 oder 7 Jahre gebraucht, bis ich mich guten Gewissens Cutter genannt habe.