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Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm



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MusikAuge
Beiträge: 71

Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

"Venedig nur mit dir" ist mein erstes umfassendes Kurzfilmprojekt. Hier zusammen mit weiterem Bonusmaterial in einer Wiedergabeliste.

Der Kurzfilm tritt in die Gedanken eines Familienvaters ein, dessen Liebe zu seiner Tochter über seinen Gerechtigkeitssinn hinausgeht. Der Film, mit Vittorio Alfieri und Emilie Haus in den Hauptrollen, entstand 2012 in Essen Kettwig.

http://www.youtube.com/playlist?list=PL ... N-pVZbtJtt

Gebt mir bescheid, wenns gefällt. Wenn nicht, dann erst recht.
• Meine aktuellen Kurzfilme: www.YouTube.com/PhilippPeissen
• Festival für kurze Filme aussm Pott: www.VideoRodeo-Essen.de
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Stephan82
Beiträge: 742

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von Stephan82 »

Der Einstieg war echt problematisch. Dem Sohn zuhören zu müssen bereitet mir innerliche Schmerzen! War wirklich ganz schlimm! Hätte deshalb nach 2 Minuten fast abgeschaltet! Ist aber nicht unrealistisch dargestellt und meine Gefühlslage liegt wahrscheinlich daran, dass ich solche Typen (und auch Mädels: "Mein Papi hat die größte Kanzlei in unserer Stadt. Wenn ich mein Examen mit Prädikat abgeschlossen habe werde ich dann Partnerin, blablabla...Meine Gedanken: "Halt einfach nur die Fresse, du dumme Schl...") zuhauf persönlich aus meinem eigenen Jura-Studium kennengelernt habe! Zum Glück habe ich heute mit diesem dekadenten und völlig abgehobenen Volk nichts mehr zu tun. Echt grausam wie manche Menschen drauf sind!

Den Mittelteil finde ich ganz gut inszeniert. Manche Dialoge wirken aber zu aufgesagt.


SPOILER
Das Ende war für mich zu vorhersehbar und zu gewöhnlich. Das sich jemand erhängt hat man schon hundertfach gesehen. Da hätte ich mir mehr Kreativität und einen "größeren" und ausgefalleneren Knall gewünscht.


1. mögliches Ausrasten des Vaters am Tisch samt Beichte (mögliche Offenbarung, dass er sogar Bikini-Bilder seiner Tochter an Kollegen weitergibt, die ähnlich krank gepolt sind und gerade mit am Tisch sitzen.

2. Chaos am Tisch. Ehefrauen sind bestürzt über ihre Männer (laute Diskussionen usw.)

3. Vater verschwindet aus dem Raum , kommt wieder. Holt plötzlich eine Knarre raus. Faselt irgendwas davon das Justitia nur ihn und auch seine Kollegen richten muss etc. Erst erschießt er seine Kollegen und dann sich. Ehefrauen, Tochter und der brave Sohn sitzen danach versteinert und blutbeschmiert am Tisch)
SPOILER

Ein Ende das eben voll in die Fresse geht und einen in letzter Sekunde vom Stuhl haut! Wäre möglicherweise aber auch viel zu krass, da zuvor relativ brav und "deutsch" inszeniert wurde. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass ich großer Tarantino-Fan bin.

Das was ich jetzt sage tut mir ein bisschen leid. Denn ich kann mir vorstellen welch ein großer Aufwand es war diesen Film zu machen. Dafür haste auch echt großen Respekt verdient! Dennoch: am besten hat mir der Abspann gefallen. Die Slider-Aufnahmen und die Integration der Cast-Namen in die Umgebung war richtig gut.



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von sgywalka »

Du hast mich eiskalt erwischt!

Gut gemacht, wie Du die banale echtzeitliche Realität, die uns hier
in einer fast schon "geichten" (absichtlich) ja geschmacklosen und
laborgenauen Deffinition von "Eiskaltem Realleben" in einer von uns
linearen Raum ohne verzerrung bringst.
Es wirkt wie ein Tritt ins Gesicht, weil Du eben nicht versucht hast, mich in
irgend eine Dogma oder eine Kunst einzuwickeln um aus der Realität, die
ich hier als "perves am Rand des knisternden Irrsinns beobachte und
machtlos gegenüber den streotypen Puppen bin, die die( mög. absichtlich)
auch in den Dialogen leicht hölzern aber wie bei einem Staatsbankett agieren
lässt ( ich denk an Medici/ Firmentreffen/ Festspiele und so weiter..) um ja
KEINEN FEHLER IN DIE INSZENIERTE KONVERSATION DER KÜNSTLICH
AUFGESTZTEN MUSTER zu bringen.... des ist cool..und irritiert nun alle die
auf eine fleischliche Zerfelderung warten, wie es uns eine Jelinek und vom
braven Volks-verschrecker, der nun geschlagen zum Ritter und Krösus der
KUnst ( es gibt hier ein Theread über "KUnst" und wie die Leute in diese
"Falle"rennen...:)) einen Film abliefert, der wohlgemeine Perversion in schön
harten oder irrealen Bilder inszeniert-was ja schön ist-aber uns von der Realität dieses Grauens weg rückt-wie ein Opernbesuch.
Blut auf der Bühne ist noch kein Blut im echten Leben.

Zum ende hin... ja. HEFTIG!

ich geh nur noch mit Kugelsicherer Weste auf die Strasse und die G36
immer im Anschlag.

Du arbeitest eines raus: DIE LATENTE GEWALTBEREITSCHAFT, die in
unsere Gesellschaft breits ein Banket zum Masaker vorbereitet und wo jeder ( leider auch ich / bitte jeden um Verzeihung wen ich beleidigent wurde...uch Skeptiker..das ist nicht so gemeint)schon für ein neues
Auto oder eine Kamera oder auch nur wegen Fotos MORDEN WÜRDE.

Und das ist was du unter dem perfekten Lack hervor kratzt.

Mach so weiter und geh vom Splatty-evening weg mehr zu..
" es passiert in meinem Kopf als Zuseher...."
dann noch den einen dänischen Superschauspieler....

des wird noch was. finde deine bösen Grautöne.

"Grau ist blutiger als das roteste Rot.."

out..... :)
nogo



Gregott
Beiträge: 523

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von Gregott »

Schön gemacht. Abspann ist sehr liebevoll gemacht! :-)



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

@ Stephan82

Viel Dank für die Blumen. Ich teile Deine Aussagen voll und ganz.

Die Rolle des Sohns war genau so gedacht: ein karrierelustiger Bengel mit dem man eigentlich nicht tauschen möchte, ganz im Gegensatz zu der Tochter. Der Sohn unterstreicht so von aussen die Prinzipien des Vaters, die dieser ja selbst in Frage stellt.

Ich bin ebenfalls großer Tarrantino-Fan, und ich liebe unvorhergesehene Arschtritte. Hier aber habe ich mich weitestgehend an die Buch-Vorlage ("Nach dem Dessert" von Winfried Thamm, OCM Verlag) gehalten. Jedes Deiner alternativen Enden unterschreibe ich sofort und hätten dem Film, unter anderen Voraussetzungen, ebenfals gut gestanden.

Was den Abspann angeht, hasse ich es wenn dieser "nur" die Information rüberbringt, die er soll. Daher hab ich mich hier bei "Ex-Drummer" und Co. inspirieren lassen. So schauen viele aufmerksam den Film zu Ende, ohne angenervt zu sein von einem ggf. "notwendigen Übel".

Besten Dank nochmal für Deine (lobenswert) ausführliche Kritik.
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MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

@ sgywalka
sgywalka hat geschrieben: Und das ist was du unter dem perfekten Lack hervor kratzt.

Mach so weiter und geh vom Splatty-evening weg mehr zu..
" es passiert in meinem Kopf als Zuseher...."
dann noch den einen dänischen Superschauspieler....

des wird noch was. finde deine bösen Grautöne.

"Grau ist blutiger als das roteste Rot.."
Ich hatte beinahe Tränen in den Augen, weil ich mich selten so verstanden fühle, wie du es beschrieben hast.

Frei nach Haneke: Die schlimmste Gewalt passiert im Kopf!

Ein riesen Dankeschön für Deine Worte.
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Jensli

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von Jensli »

Vorweg: Alles was hier so an terantino-mäßigen Wünschen geäußert wurde wäre unrealistisch und kontraproduktiv. Inzest und Pädophilie sind Dinge, die sehr leise und verborgen vonstatten gehen. Wer meint, mit diesem Thema großes Blutvergießen generieren zu können, ist schief gewickelt. Mein Schwippschwager hatte ein inzestuöses Verhältnis zu seiner Tochter, er war gleichzeitig Angestellter in der Firma seines Schwiegersohns (meinem Schwager) und hat sich, als es irgendwann aufflog und ihn seine Frau verließ, auf dem Speicher gegenüber unseres Wohnhauses aufgehängt. Das war ein großer Schock für uns alle, da niemand etwas geahnt hatte.
Zum Film: Grundsätzlich wirkt er auf mich TV-reif, die schauspielerische Leistung des Sohnes stach leider etwas negativ gegenüber den anderen Rollen (überzeugend: der Vater) heraus. Als größtes Manko empfand ich das Buch: die Handlung mithilfe einer (quälend langen) Ansprache voran zu treiben, ist zwar ein nicht ungeschickter Kunstgriff, jedoch hätte ich mir hier eine stärker akzentuiertere Binnenhandlung gewünscht, um den späteren Suizid glaubwürdiger zu machen. Die Rückblenden gingen über reines Begehren nicht hinaus, das ist Grund sich zu schämen und zu hassen, aber kein Grund für einen Suizid, denn es ist ja nichts passiert. In dem (sicherlich nicht unabsichtlich) ähnlichen Thema von Thomas Mann ("Tod in Venedig") kann man sehen, wie ein Meister der Erzählkunst das unerfüllbare Verlangen auf die Spitze treibt und in einem ebenso tragischen wie überraschenden Finale auflöst. Natürlich kann man das schwerlich in 15 Minuten unterbringen, aber anstatt deine Kreativität in einen fast 5-minütigen Abspann zu investieren (den ich zwar für sehr gelungen und originell halte), hättest du diese Energie lieber in eine filmisch bessere Umsetzung des eher schwachen Buches gesteckt.

(Infotext über den Autor Winfried Thamm - ein 57 jähriger Deutschlehrer - von dessen Homepage: "Seine literarischen Vorbilder wie Erich Maria Remarque werden der Neuen Sachlichkeit zur Zeit der Weimarer Republik zugeordnet. „Da explodiert nichts“, beschreibt Thamm diese Stilrichtung und schwärmt von Erich Kästners „Sachliche Romanze“. Seine Geschichten – mal dramatisch, mal heiter bis komisch – lesen sich wie Miniaturen vom flüchtigen Glück, das nicht gewährt, sondern von Menschenhand gemacht wird – bis es der Zufall wie einen Laubblätterhaufen wieder durchwirbelt. Für Thamm ist dieses Chaos namens Leben nur durchs Schreiben in Ordnung zu bringen.")

Man könnte auch sagen, dieser Film ist das Ergebnis, wenn Deutschlehrer beginnen, Stile vergangener Epochen zu imitieren, jedoch ohne die Genialität von so großartigen Erzählern wie Kästner, Mann, Tucholsky, Brecht, Kisch oder Fallada, um nur einige Vertreter der Neuen Sachlichkeit zu nennen.
Technisch: ich weiß nicht ob es an meinem Monitor oder an youtube liegt, aber in den dunklen Stellen rauscht der Film grauenhaft. Womit habt ihr gefilmt?
Völlig unrealistisch ist übrigens, dass sich der Vater kurz vorher noch einen bequemen Pullover anzieht. Stand das so auch im Buch?

Glückwunsch an euch, filmtechnisch beneide ich euch wirklich um so ein tolles Projekt, hätte mir sicher Spaß gemacht, da auch dran mitzuwirken zu dürfen, bei einem überzeugenderen Plot (Buch) wäre da richtig goßes Kino draus geworden!

Edit: habe mir eben euer Making of angeschaut und mein Verdacht hat sich bestätigt, ihr habt mit einer Canon-DSLR (6D, 5D und gar mit Kitobjektiv??) gedreht, deshalb das schlechte Bild... - ich weiß schon, warum ich Canon-Hasser bin. ;-)



dienstag_01
Beiträge: 13472

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von dienstag_01 »

Man könnte auch sagen, dieser Film ist das Ergebnis, wenn Deutschlehrer beginnen, Stile vergangener Epochen zu imitieren,
Wie man zu so einem Schluß, vom Film eins zu eins auf die Vorlage, kommen kann, wird mir wohl nie aufgehen. Von hinten durch die Brust ins Auge, Wahnsinn.



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

@ Jensli

Was Deiner (Schwipp?) Verwandten passiert ist, ist fürchterlich, und ich hoffe dass es ihr, Deiner Familie und Dir gut geht!

Du hast sicherlich schon eine Menge zu dem Thema gelesen, gehört und gesagt. Dies ist auch nicht der richtige Ort, um dieses Thema ausgiebig zu besprechen.

SPOILER:

Ich bin anfangs ein wenig zusammengezuckt, weil Deine Geschichte mit der des Films an einigen stellen Deckungsgleich scheint. Ich danke Dir daher für Deine ehrlichen Worte.
Jensli hat geschrieben: Als größtes Manko empfand ich das Buch:
Ich glaube schon (sonst hätte ich den Stoff nicht angefasst), dass die Geschichte des Films so oder so ähnlich hätte statt finden können. Jemand der so sehr zwischen zwei Stühlen sitzt wie der Familienvater in meinem Film, der hat die Möglichkeit bzw. die Chance daran zu brechen. Dieser Staatsanwalt ist auch gleichzeitig sein grosster Richter und Angeklagter. Das Dir das Buch nicht gefällt, ist in Ordnung, aber dafür können Deutschlehrer nichts. Ich bin mir sicher, dass es viele Deutschlehrer gibt, die gute und geniale Bücher schreiben. Ich würde in diesem Fall nicht von Imitieren sprechen wollen. Gerade unsere Branche lebt von der eigenen Kreativität, und die ist meiner Meinung nach nur die Summe der eigenen Erfahrungen und Eindrücke. Man könnte Kreativität auch so definieren. Wenn sich Herr Thamm, im Stil auf vergangene Epochen bezieht, dann wird das in anderen Bereichen der Medien gerne "Zitat" oder gar "Hommage" genannt. Zwischen all diesen Begriffen sind die Grenzen fliessend. Ich kann es nicht Beweisen, aber ich denke, imitiert wurde hier nicht.

Die Sache mit dem Pullover haben wir durchaus Bewusst eingesetzt. Er ist nunmal jemand, der bedingungslos die Form wahrt, zumindest in seiner Aussendarstellung. Makaber, aber ich trau es diesem Staatsanwalt zu.

Was die Technik angeht, hast Du vollkommen Recht! Ich habe auf einer (meiner) 5D MkIII gedreht. Und gerade für die Kellerszene fallen mir locker ein halbes Dutzend anderer Kameras ein, die besser geeignet wären. Inzwischen habe ich meine Objektivsatz auch schon 'gepimpt', aber Kitobjektive waren es dennoch nicht. Ich hatte am Set ein 35mm Zeiss Distagon, ein 70 - 200mm Canon und eine ältere 50mm Festbrennweite. Das Rauschen ist z. T. auch den Temperaturen geschuldet. Wir haben am heissesten Wochenende des Jahres gedreht (40 Grad!), das war nicht nur für die Anzug tragenden Darsteller eine qual, auch für die Kamera. Dies war die einzige Kamera (und das ist bekanntlich die beste) die ins Budget gepasst hat (weil eigene). Aber da kann Cannon nichts für ;-)

Noch einmal vielen Dank für Deine offene und ehrliche Kritik. Das ist das was ich an Slashcam und dem Forum mag.

Hab trotz aller Umstände eine schöne Zeit und genieße das Leben.

Philipp
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buster007
Beiträge: 253

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von buster007 »

back 2 the film ;-)

ich hätte mir etwas mehr tempo + details nach dem anschauen gewünscht...vielleicht auch die eine oder andere irritation.

insgesamt finde ich den den film etwas 'zu straight' + und könnte am ende etwas mehr dramatik/details vertragen.

aber erst einmal großen respekt für den film an sich.

greetz
nur als anregung + ohne taratino like:

https://vimeo.com/73172036
(sicherlich auch ein ganz anderes budget +++++)



klusterdegenerierung
Beiträge: 27412

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von klusterdegenerierung »

Ich fand den Abspann am besten!
Mir Persönlich war der Monolog vom Sohn viel zu lang.

Einige Slideraufnahmen am Anfang fand ich zu implantiert.
Die Szene mit dem Pulli anziehen rief ein paar Fragezeichen in mir auf.

Die Keller Szenen fand ich Hammer, auch das sliden in den Keller, ganz toll umgesetzt!
Auch die meisten Dialog und Portraitszenen fand ich klasse.

Nicht ganz soo klasse fand ich das manchmal flaue Magenta grading bei den Portraitaufnahmen, da hatte der Hauptdarsteller doch ein etwas rotes Gesicht.

PS.
Bitte bestelle doch eurer Makeup Dame schöne Grüße von ihrem Ex! :-)
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



Axel
Beiträge: 16293

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von Axel »

Ein spannender und sehr unterhaltsamer Film. Bei sehr hohem Niveau in der Umsetzung mag es sein, dass diverse Kritikpunkte meiner Vorposter irgendwie zutreffen, aber mich kümmert's nicht (EDIT: s.u.).

Die Rede des Sohnes war phantastisch. Eine Selbstbloßstellung als Karrierewürstchen, eine vor formelhafter Unehrlichkeit strotzende Bloßstellung der gesamten Geburtstagsgesellschaft, ein effektiver Schuldspruch für den Vater, der Informationslieferant für den Zuschauer. Multifunktional, effektiv und ziemlich authentisch. Wer das nicht sieht (oder es nicht "mag"), sorry, der hat's einfach nicht kapiert. Ich hab's genossen, wie sich der Vater windet, auch schon, als ich noch gar nicht ahnte, worum's geht.

Die schauspielerischen Leistungen (d.h.: Die Regie) waren überwiegend erstklassig. In der zweiten Hälfte hätte ich als Zeichen seines grimmigen Entschlusses die Mimik des Vaters komplett auf Null gefahren.

Ist es glaubwürdig, dass die Tochter so fröhlich und lebenslustig rüberkommt? Ihr habt euch zwei Jahre damit befasst, also müsst ihr die Antwort haben ...
Stephan82 hat geschrieben:Ein Ende das eben voll in die Fresse geht und einen in letzter Sekunde vom Stuhl haut! Wäre möglicherweise aber auch viel zu krass, da zuvor relativ brav und "deutsch" inszeniert wurde. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass ich großer Tarantino-Fan bin.
Nicht von der Hand zu weisen. Es wäre natürlich ein komplett anderer Film. Ein Film, der mit Sicherheit von unserem domain mit dem Hinweis kommentiert worden wäre, die heutige verrohte Jugend habe außer Kunstblut nichts im Kopf.

Ein "realistischer" Ausgang interessiert natürlich keinen, und je mehr man es am Schluss krachen lässt, umso besser. Tarantino selbst hätte die Dialoge für diesen Kurzfilm sicherlich noch mehr geschliffen, darin ist er ja der Meister. Worin er leider kein Meister ist, ist wohl proportionierter Splatter. Das ist mir immer mehr klar geworden. Beim dritten Film spätestens durchschaut man das als Tarantino-Stil, und dann ist es ironischerweise noch viel eher das, was man erwartet und eine Antiklimax. Wenn jede Seinfeld-Folge nach der letzten Werbeunterbrechung noch eine Tortenschlacht hätte, wäre das exakt der Zeitpunkt, nach dem nach der dritten Folge alle wegzappen würden. Ähnliches gilt für Wes Anderson im Bezug auf Skurriles, für Christopher Nolan in Bezug auf Bedeutungsschwangeres und für die Wettervorhersage nach der Tagesschau in Bezug auf Formulierungen (in den Spätjournals gibt man sich etwas mehr Mühe).

EDIT: Aber um den Kritikpunkt nochmal aufzugreifen. Wie hätte ein Schluss aussehen können, der für den Zuschauer befriedigender (oder im Gegenteil: verstörender) gewesen wäre? Denn ganz offensichtlich gefällt das Layout der Speisekarte (Intro und Outro) den meisten besser als der Hauptgang, der als was? konventionell? fade? TV-deutsch? gesehen wird. Was hätte uns glücklich gemacht?



tom
Administrator
Administrator
Beiträge: 1487

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von tom »

Domains Vorstellung seines Werks ist in einem eigenen Thread wiederzufinden:
https://www.slashcam.de/forum/viewtopic.php?t=120901



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

klusterdegenerierung hat geschrieben: PS.
Bitte bestelle doch eurer Makeup Dame schöne Grüße von ihrem Ex! :-)
Mach ich. Dann hast du bestimmt schon den kleinen Cameo Auftritt gefunden ;-)

Danke für Lob und Kritik.
• Meine aktuellen Kurzfilme: www.YouTube.com/PhilippPeissen
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klusterdegenerierung
Beiträge: 27412

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von klusterdegenerierung »

MusikAuge hat geschrieben:Dann hast du bestimmt schon den kleinen Cameo Auftritt gefunden


?? Ne was ist das?
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

klusterdegenerierung hat geschrieben:?? Ne was ist das?
Der ungenannte Gastauftritt beiner bekannten Person:

https://de.wikipedia.org/wiki/Cameo-Auftritt
• Meine aktuellen Kurzfilme: www.YouTube.com/PhilippPeissen
• Festival für kurze Filme aussm Pott: www.VideoRodeo-Essen.de
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Jensli

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von Jensli »

Ich war mal so frei, mir deine bisherigen Werke anzuschauen. Da gefällt mir ehrlich gesagt "Whoooom": https://www.youtube.com/watch?v=yDWnhMg ... eQ5bdOnMWo
um Welten besser! Eine zündende Pointe, genialer Ruhrpottslang, und das Alles mit minimalem Aufwand innerhalb von 48h realisiert. Hut ab! Im Verhältnis ein tausendmal besseres Ergebnis als dein aktueller Film nach 2 Jahren Arbeit...



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

@ Axel

Besten Dank für Deinen Beitrag und das Lob.
Axel hat geschrieben:Ist es glaubwürdig, dass die Tochter so fröhlich und lebenslustig rüberkommt? Ihr habt euch zwei Jahre damit befasst, also müsst ihr die Antwort haben ...
SPOILER

Natürlich haben wir dieses Thema ausfühlich besprochen im Team. Unserer Enschätzung nach, ist Rebecca offensichtlich Hermann's (der Vater) Liebling. Auch über seine verborgene (verbotene) Liebe zu ihr hinaus. Er behütet sie, im Gegensatz zum Sohnemann, und will Sie natürlich von allem Übel fern halten. Selbst wenn das Übel "Papa" heisst! Er versteckt erfolgreich seine wahren Gefühle zu seiner Tochter über ihre gesamte Pubertät hinweg. Jetzt, da seine Tochter nun zur jungen Frau wird, glaubt er dies nicht mehr kontrollieren zu können. Nocheinmal: dem Vater ist sein gesellschaftlicher Status aüsserst wichtig, und von berufswegen weiss er was ihm droht. Rebecca scheint auch ein wenig naiv in der Hinsicht zu sein und wenig empfänglich für derart fiese Gedankengänge des Vaters.


Axel hat geschrieben:Tarantino selbst hätte die Dialoge für diesen Kurzfilm sicherlich noch mehr geschliffen, darin ist er ja der Meister.
Ich hätte ihn Frage sollen, stimmts? Sein Name hätte sich gut gemacht im Abspann! ;-)


Axel hat geschrieben:Wie hätte ein Schluss aussehen können, der für den Zuschauer befriedigender (oder im Gegenteil: verstörender) gewesen wäre? Denn ganz offensichtlich gefällt das Layout der Speisekarte (Intro und Outro) den meisten besser als der Hauptgang, der als was? konventionell? fade? TV-deutsch? gesehen wird. Was hätte uns glücklich gemacht?
Die Frage gebe ich weiter.
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MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

@ tom

Danke!
tom hat geschrieben:Domains Vorstellung seines Werks ist in einem eigenen Thread wiederzufinden:
https://www.slashcam.de/forum/viewtopic.php?t=120901
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klusterdegenerierung
Beiträge: 27412

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von klusterdegenerierung »

MusikAuge hat geschrieben:
klusterdegenerierung hat geschrieben:?? Ne was ist das?
Der ungenannte Gastauftritt beiner bekannten Person:

https://de.wikipedia.org/wiki/Cameo-Auftritt
Nene schon klar, aber hol mich mal ab, ich weiß überhaupt nicht um WEN und wobei es geht!
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

klusterdegenerierung hat geschrieben: Nene schon klar, aber hol mich mal ab, ich weiß überhaupt nicht um WEN und wobei es geht!
Um unsere "Makeup Dame" Claudia. Sie ist in die Bresche gesprungen als uns im letzten Moment ein Komparse abgesagt hatte.
• Meine aktuellen Kurzfilme: www.YouTube.com/PhilippPeissen
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klusterdegenerierung
Beiträge: 27412

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von klusterdegenerierung »

MusikAuge hat geschrieben:
klusterdegenerierung hat geschrieben: Nene schon klar, aber hol mich mal ab, ich weiß überhaupt nicht um WEN und wobei es geht!
Um unsere "Makeup Dame" Claudia. Sie ist in die Bresche gesprungen als uns im letzten Moment ein Komparse abgesagt hatte.
Na deswegen habe ich doch die Grüße bestellt!
Sonst wäre ich doch garnicht darauf gekommen zu grüßen :-)
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

Jensli hat geschrieben:Ich war mal so frei, mir deine bisherigen Werke anzuschauen. Da gefällt mir ehrlich gesagt "Whoooom": https://www.youtube.com/watch?v=yDWnhMg ... eQ5bdOnMWo
um Welten besser! Eine zündende Pointe, genialer Ruhrpottslang, und das Alles mit minimalem Aufwand innerhalb von 48h realisiert. Hut ab! Im Verhältnis ein tausendmal besseres Ergebnis als dein aktueller Film nach 2 Jahren Arbeit...
Es freut mich, dass Dir der Film gefallen hat. "Whoooom!" ist natürlich eine ganz andere Abteilung von Kurzfilmen. Der Film lebt (im Gegenstz zu Venedig) vom Humor. Dies macht sich gut auf den 48h-Kurzfilmfestivals. I. d. R. landen dort die Filme vorne in der Wertung, bei denen es was zu lachen gibt. Die Schauspieler in "Whoooom!" haben fantastisch gespielt und ihren Text nach Vorlage frei Interpretiert/Improvisiert. Für diese Plansequenz haben wir, soweit ich mich erinner, neun (!) Durchgänge benötigt.

Bei Venedig wollte ich wissen, was möglich ist, wenn ich mehr als nur die "üblichen" 48 Stunden zeit hab.
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MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

Weil hier und da auch um die Buchvorlage ging, beim OCM Verlag kann man sich das Boch kostenlos herunterladen:

http://ocm-verlag.de/Kurzgeschichte-zum-Download/
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Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von Frank B. »

Dieser Film ist einfach nur hervorragend gemacht und gut!
Es ist euch gelungen, zumindest mich mitzunehmen und mich sehr nachdenklich zu machen. Die Hommage des Sohnes hat weh getan. Vor lauter Fremdschämen hatte ich den Film fast weg geklickt. Wenn jemand so redet, kann schon etwas nicht stimmen in einer Familie. Ich glaube, es hätte es auch getan, wenn diese Rede um einiges kürzer gestaltet worden wäre. In dieser Länge hatte sie schon fast zu sehr karikierende Züge, die nach meinem Empfinden da nicht so hin passten. Ich zumindest habe die wahrscheinlich dabei beabsichtigten Schmerzen des Zuschauers schon sehr früh gehabt. ;)

Hier mal ein paar Gedanken, zu denen ihr mich inspiriert habt:
Dass unter einer perfektionistischen Oberfläche oft ein fauler Kern steckt, dürfte klar sein. Das Problem ist, er steckt auch unter anderen Oberflächen. Ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster und behaupte, er steckt in jedem Menschen. So richtig bewusst und existenziell spürbar wird das wahrscheinlich aber nur einigen, vor allem älteren Menschen.
Die entscheidende Frage ist, wie verändert der faule Kern die Oberfläche? Wird diese härter oder weicher? Ihr habt euch für Härte entschieden. In aller Härte geht der Anwalt gegen Menschen vor, die so veranlagt sind wie er selbst. Und er ist zumindest so aufrecht, dass er letztlich diese Härte auch gegen sich selbst anwendet.
Es gibt aber noch den anderen Entwurf. Die Oberfläche wird weicher. Dann würde er verständnisvoller mit anderen umgehen, die so sind wie er und er würde dadurch wahrscheinlich "überleben", auch im übertragenen Sinne gemeint, weil er möglicherweise auch so sich selber annehmen könnte, ohne die Veranlagung selbst gut zu finden.
Das allerdings ist vielleicht einem Geistlichen eher möglich, den der Gnadenbegriff stärker prägt als der Gerechtigkeitsbegriff. Ein Jurist allerdings muss es wohl andersherum sehen. So gesehen ist dieser Vater ein Gefangener seiner eigenen Existenz.
Vielleicht ist unser Leben nur in der Waage dieser beiden sich gegenüberstehenden Dinge überhaupt möglich. Ein beständiges Bewegen zwischen Recht und Gnade (Vergebung). Und der bedeutsamste Schritt dabei wird sein, dass nicht das eine oder andere davon nur mir oder nur anderen zusteht.
Die schlimmste Sorte von Menschen sind für mich die, die sich über andere mit erhobenem Zeigefinger erheben aber ihre eigenen Fehler und Versagen nicht bereit sind zu sehen und anzuerkennen.

Noch eine kurze Anmerkung zu domains Reaktion, die inzwischen ausgelagert wurde, aber von mir trotzdem aufmerksam verfolgt wurde. Ich kann seine Probleme mit dem Film irgendwie auch gut nachvollziehen, allerdings teile ich sie nicht.
Die Frage, die mich beschäftigt dabei ist: Wie kommt so ein Vater zu so einem Sohn? Wenn ich an der Stelle des Vaters gewesen wäre, hätte ich dem die Leviten gelesen, bevor ich mich erhängt hätte. :) Der Sohn scheint mir im Film auch ein Schwachpunkt zu sein. Er macht im gesamten Umfeld des Films die meisten Bauchschmerzen. Vielleicht ist es einfach nur zu dick aufgetragen, was in der Hommage alles so gesagt wird, vielleicht ein wenig zu lang. Dennoch wirkt er nicht total deplaziert. Es gibt offensichtlich solche Typen. Ein Bauchgefühl einfach, dass ich nicht näher beschreiben kann.
Ein solcher Mensch entsteht einfach aus Lieblosigkeit seiner Eltern heraus. Der Sohn bringt diese Empfindung auch zum Ausdruck darin, dass er erlebt hat, dass der Vater die Tochter, seine Schwester, mehr geliebt hätte. Er interpretiert die Veranlagung seines Vaters, die er nicht kennt, als Herabsetzung seiner Person gegenüber seiner Schwester. Er findet eine für ihn erklärbare Interpretation. Dies so zu machen, wie ihr das umgesetzt habt, ist nahezu genial. Das ist echt gut. Vielleicht hätte es nicht viel mehr gebraucht in der Rede des Sohnes.

Ich nehme mal an, ihr habt Juristen und Psychologen in eurem Team. :D



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

Frank B. hat geschrieben: Hier mal ein paar Gedanken, zu denen ihr mich inspiriert habt:
....
Es gibt aber noch den anderen Entwurf. Die Oberfläche wird weicher. Dann würde er verständnisvoller mit anderen umgehen, die so sind wie er und er würde dadurch wahrscheinlich "überleben", auch im übertragenen Sinne gemeint, weil er möglicherweise auch so sich selber annehmen könnte, ohne die Veranlagung selbst gut zu finden.
Es könnte auch sein, dass er durch diese weiche Oberfläche nicht nur milde mit sich, sondern auch milde mit seinem Verhalten wird und es alsbald tolleriert. Dann besteht die Gefahr, dass das Pendel umschlägt. Davor hatte er sicherlich Angst. Denn das könnte er, aus jetziger Sicht nicht überleben, im übertragenen Sinne. Als mahnendes Beispiel dienen ihm die Fälle, die er im beruflichen Alltag vor Augen hat. Es gibt sie, die Fälle bei denen die Täter ihr Fehlverhalten, ihren "faulen Kern", nicht erkennen.

Frank B. hat geschrieben:Vielleicht ist es einfach nur zu dick aufgetragen, was in der Hommage alles so gesagt wird, vielleicht ein wenig zu lang. Dennoch wirkt er nicht total deplaziert. Es gibt offensichtlich solche Typen. Ein Bauchgefühl einfach, dass ich nicht näher beschreiben kann.
Letztenendes sagt Lutz durch seine Rede, zwischen den Zeilen gelesen, auch eine Menge über die persöhnlichkeit des Vaters aus. Durch sie wird der Vater gar charakterisiert, auf eine Art und Weise zu der sein Vater, mit all den quelenden Gedanken, nicht mehr in der Lage ist. So lernen wir als Zuschauer, die beiden Seiten seiner Medallie kennen.

Frank B. hat geschrieben:Ich nehme mal an, ihr habt Juristen und Psychologen in eurem Team. :D
Wir hatten einen Juristen im "Dunstkreis" des Film, hier ging es aber weniger um beratung, als um Requisite ;-) Die Frau eines unserer Darsteller hat beruflich mit Fällen, wie des Familienvaters zu tun. Ich hatte leider keine Gelegenheit mit ihr darüber zu sprechen, sie hatte dem Drehbuch gegenüber aber keine Einwände.
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Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von Frank B. »

MusikAuge hat geschrieben: Es könnte auch sein, dass er durch diese weiche Oberfläche nicht nur milde mit sich, sondern auch milde mit seinem Verhalten wird und es alsbald tolleriert. Dann besteht die Gefahr, dass das Pendel umschlägt. Davor hatte er sicherlich Angst. Denn das könnte er, aus jetziger Sicht nicht überleben, im übertragenen Sinne. Als mahnendes Beispiel dienen ihm die Fälle, die er im beruflichen Alltag vor Augen hat. Es gibt sie, die Fälle bei denen die Täter ihr Fehlverhalten, ihren "faulen Kern", nicht erkennen.

Ja, klar, die Angst vor sich selbst und den eigenen dunklen Seiten sollte beherrschbar bleiben. Wenn man befürchten muss, dass Menschen, die man liebt dadurch geschädigt werden, kann es unerträglich werden.
Im Grunde hat der Vater ja seinen Trieb nicht ausgelebt an der Tochter. Da war nichts, was ihn außerhalb seiner Psyche, seines Inneren oder wie man es ausdrücken möchte, angeklagt hat. Er war sein eigener Ankläger, sein eigener Richter und sein eigener Henker. Das Bild, dass er nach außen vermittelt hat, war ein Souverän. Im Innern war er ein sich selbst verfluchender Sklave seiner selbst.

Also, ich finde, diese Geschichte hat unheimlich viele Facetten. Es ist euch in der Tat gut gelungen, sehr viele davon authentisch rüber zu bringen.
Die Schauspieler sind gut, die Kameraarbeit ebenso, Ton, Schnitt...ich bin kein Fachmann, aber für mich hat das alles gepasst. Die Titelgestaltung war ebenfalls gut, wobei sie auf mich etwas lang und oversized in Bezug auf den Film wirkte. Aber echt toll gemacht auch.
Das alles tritt aber in den Hintergrund durch die gute Leistung der Darsteller. Ich persönlich finde sie glaubhaft.



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

Frank B. hat geschrieben:Also, ich finde, diese Geschichte hat unheimlich viele Facetten. Es ist euch in der Tat gut gelungen, sehr viele davon authentisch rüber zu bringen.
Die Schauspieler sind gut, die Kameraarbeit ebenso, Ton, Schnitt...ich bin kein Fachmann, aber für mich hat das alles gepasst. Die Titelgestaltung war ebenfalls gut, wobei sie auf mich etwas lang und oversized in Bezug auf den Film wirkte. Aber echt toll gemacht auch.
Das alles tritt aber in den Hintergrund durch die gute Leistung der Darsteller. Ich persönlich finde sie glaubhaft.
Besten Dank. Die "nicht Fachleute" sind die härtesten Kritiker, daher freut es mich besonders, dass Dir der Film gefallen hat.
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StanleyK2
Beiträge: 1105

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von StanleyK2 »

Na, dann noch mal ein Nachwort. Story lass ich mal aussen vor, nur ein paar technische Aspekte:

Warum Super-Breitbild? ist halt modern oder Cine oder was? Gut für Monumentalfilme, aber schlecht für Kammerspiele. Wieviel Super-Breitwandwandfilme haben Hitchcock oder Kubrick gedreht? Auf alle Fälle beste Vorraussetzung für zahlreiche "Skalpierungen".

Die Slider-Seuche: kein weitere Kommentar.

Zahlreiche eher nervige Wackeleinlagen ...

Credits nett, aber völlig overdone. 3 min bei 16 Min Gesamtdauer? Keine Intro, kein Titel?



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

StanleyK2 hat geschrieben:Warum Super-Breitbild? ist halt modern oder Cine oder was? Gut für Monumentalfilme, aber schlecht für Kammerspiele. Wieviel Super-Breitwandwandfilme haben Hitchcock oder Kubrick gedreht?

(...)

Keine Intro, kein Titel?
Breitbild deshalb, weil es meiner Ansicht nach, eher dem menschlichen Sehen entspricht. Meiner Meinung nach, ersetzt die Kamera bei Dreh die Augen des Zuschauers, die nunmal nicht vor Ort sein können. Daher vermeide ich Zooms, 4:3 Bilder, usw. solange es Inhaltlich keinen Sinn macht.

Intro und Titel ist durchaus vorhanden, sie wollen nur, wie auch der Abspann, entdeckt werden.
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StanleyK2
Beiträge: 1105

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von StanleyK2 »

Zum Breitbild: da hätte ich genauer formulieren müssen. SUPERbreitbild nenne ich da 1:2.35 u.ä., Breitbild allgemein die klassischen Breitbild-Printformate (je nach Region) 1.66 oder 1.85 oder dazwischen eben das bekannte 16:9.

Und ich bin durchaus voll für Breitbild, keine Frage, 4:3 war gestern.

Aber 16:9 ist derweil Standard für praktisch alle aktuellen Fernseher und Computermonitore, und IMHO für "kleine" Filme optimal. Und schwarze Streifen sind immer suboptimal, wenn auch bei vielen Kinofilmen bei 16:9 unvermeidbar.

Die grosse Kinoleinwand ist was anderes, aber da kommen die kleinen Filme doch selten hin ...



MusikAuge
Beiträge: 71

Re: Zwei Jahre Arbeit - Ein Kurzfilm

Beitrag von MusikAuge »

StanleyK2 hat geschrieben: Die grosse Kinoleinwand ist was anderes, aber da kommen die kleinen Filme doch selten hin ...
"Venedig nur mit dir" hat es immerhin auf die große Leinwand geschafft.

In Zusammenarbeit mit Movipilot.de hab ich einen kleinen Erfahrungsbericht geschrieben, der heute auf www.movipilot.de veröffentlicht wurde. Da beschreibe ich, wie es von der ersten Idee bis zur Premiere im historischen Filmstudio in Essen kam.

http://www.moviepilot.de/news/zwei-jahr ... ilm-139154
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