slashCAM Forum

Wir haben gestern die Pegida Demo hier in VS gefilmt. Hier und da sind die Szenen nicht optimal, aber bei den Projekten muss alles in der selben Nacht fertig sein. Die guten Szenen sind mit dem Olympus 17mm F1.8 gefilmt, die etwas schwammigen mit dem Walimex 25mm F1.4.

Interessant, wie Ihr fair und nüchtern über die verschiedenen Lager berichtet, gleichzeitig über die Bilder aber auch die Stimmung transportiert. Aus dem Exil fühlt man sich doch an Weimarer Zeiten erinnert.

Mir persönlich, ohne über das Thema an sich ein Urteil zu fällen, sind die Antifaschisten ziemlich negativ aufgefallen. Teilweise haben mich die Parolen in dem Lager am meisten erstaunt. Streckenweise waren ziemlich primitive Aussagen dabei. Dagegen war die Pagida-Gruppe irgendwie gar nicht wahrnehmbar.
Als ich durch die Polizeiabsperrung in das andere Lager gegangen bin, stand in der Mitte eine weiße Caravelle, wo der Sprecher drin war. Im ersten Moment habe ich ernsthaft gedacht, die stehen da Schlange um eine Currywurst zu kaufen. Da war praktisch nichts los.

Aber wir haben das Thema neutral behandelt. Ich habe auch jeweils vier Interviews aufgenommen, jedoch die komplett raus genommen. Das hätte dem Film eine bewertende und emotionale Richtung gegeben, was wir nicht wollten.

darth_brush hat geschrieben: Mir persönlich, ohne über das Thema an sich ein Urteil zu fällen, sind die Antifaschisten ziemlich negativ aufgefallen.

Das habt Ihr ziemlich deutlich herausgestellt und sehr negativ bewertet. Übrigens die einzige negative Bewertung in einem Beitrag, der eigentlich über Rassisten geht.

darth_brush hat geschrieben:Aber wir haben das Thema neutral behandelt.

Nein. Ihr habt der Antifa sogar unterstellt, auf Krawall aus zu sein, ohne jedoch einen Beweis dafür anzutreten. Insofern Wasser auf die Pegida-Mühlen. Neutral geht anders.

Übrigens: Da dies grob auch mein Einzugsgebiet ist, las ich zur selben Demo in der relativ großen Badische Zeitung ebenfalls einen Artikel. Da waren es jedoch nur 50 Pegida-Leute (wieso erhöht Ihr auf 80-100?) und es gab einen Hinweis auf einen deutlichen Bezug zu rechten Kräften. http://www.badische-zeitung.de/pegida-d ... dend-gerin

Ich denke, Euer Video ist nicht nur nicht neutral, sondern in einer Art des Auslassens von Recherche und Informationen grottenschlecht bis tendenziös. Rechte Spießbürger machen Videos...? Selbst Villingen-Schwenningen ist nicht so provinziell, wie Ihr mit Eurem Beitrag Glauben macht.

Bei dem Thema kochen die Gemüter immer schnell hoch, aber das du mit deinem spießbürgerlichen Gemüt darin einen Pro-Pegida Film siehst, ist dein Ding. Die Szenen mit NoPegida hast du wohl nicht wahrgenommen.


Mittlerweile haben wir auch ein paar Kommentare von ProPegida Eingestellten erhalten und die sind genauso unfreundlich.
Da hat mir einer eine nette Nachricht geschickt: "Lügenpresse--Ausschnitt (..um erneut ein Zeichen blabla..unfassbar wie hier wieder eintönig berichtet wird) So, muss morgen wieder für die Sozialschmarotzer aus allen Herren Länder arbeiten gehn! Und für die ANTIFA-Hartzler!"

Der Film ist so neutral wie es nur geht. Wir haben nur darüber berichtet, was dort passiert. Die Hintergründe wurden in der Tageszeitung behandelt.

Edit: Wobei mich am meisten nervt, dass ich das Walimex bei der Demo verwendet habe. Die Szenen wären mit dem anderen Objektiv knackig scharf gewesen.

Nein, ihr habt einseitig Stimmung gegen die Antifa gemacht, indem Ihr unbelegt von Fakten Krawallabsicht unterstellt habt. Das ist eben eine ziemlich provinziell-spießbürgerliche Abwehrhaltung, aber nicht untypisch fürs CDU-Stammland, wo es offenbar dazu gehört, auch artig die Polizei zu loben.

Die falschen Zahlenangaben und mangelhafte Recherche ergeben insgesamt einen oberflächlichen Film. Erst der Artikel der Badischen Zeitung offenbart, was sich unter der von Euch bloß abgefilmten Oberfläche abgespielt hat - eben daß kaum Leute aus der Schweiz und Österreich dabei waren und ein wahrnehmbarer Teil der Pegida offenkundig aus der lokalen rechten Szene stammt. Beim SWR wärt ihr damit nicht durchgekommen.

Ich bashe ungern, aber dieser Qualitätsverfall bei den Online-Zeitungen geht mir gegen den Strich. Prinzipiell ist nicht jeder Journalist, nur weil er eine DSLR halten kann. Dazu gehört schon auch etwas mehr an Ausbildung, Gespür und Ethos und weniger Selbstgefälligkeit.

Ich war nicht dabei und vermag daher die Fakten nicht zu beurteilen. Aus eigener Erfahrung bei der Berichterstattung von Pe-/Bärgida Demos kann ich aber feststellen, dass eine latente Gewaltbereitschaft in Teilen beider Lager vorhanden ist. Wo sie jeweils ausbricht, scheint eher eine Frage des aktuellen Kräftegleichgewichts zu sein oder anders gesagt: Die Minderheit pöbelt nur herum, die Mehrheit wird auch schon mal handgreiflich. Zu berichten, wer das im konkreten Fall war -und zwar unabhängig von eigenen politischen Präferenzen- zeichnet für mich handwerklich sauberen Journalismus aus.

Was mich an dem Beitrag allerdings stört, ist das völlige Fehlen von O-Tönen. In knapp zwei Minuten hätten problemlos alle Lager zu Wort kommen können, und das ist tatsächlich möglich, ohne als Autor 'zu werten'. Bezug nehmend auf die Bilder ist mein Eindruck, dass sich der/die Macher nicht wirklich getraut haben, nahe an die Beteiligten heranzugehen. Das ist verständlich, kostet es doch Überwindung und ist zudem mit einem (wenn auch eher geringen) persönlichen Risiko verbunden, gehört für mich bei solchen Themen aber notwendig dazu. Wer Angst vor heißem Fett hat, sollte eben nicht Koch werden. Oder sich auf Sushi beschränken. Eine zwei-Minuten (!) NiF zu so einem Thema geht jedenfalls gar nicht.

70% der Leser des 'Schwarzwälder Boten' können sich lt. aktueller Umfrage mit >1.200 Stimmabgaben nicht vorstellen,
dass in Freiburg und/oder Stuttgart in den 70er Jahren gedopt wurde...

Ja, das ist nicht Berlin.
Und ja, da ist man fast geneigt etwas Gnade walten zu lassen.
Und versteht, warum sich die Frage nach O-Tönen eigentlich gar nicht stellt.
Jedenfalls kein zweites Mal.

Seufzen in fernen Provinzen, das ist ja man gar nicht so einfach...
Was man da alles bedenken tun muss bei der Berichterstattung.
Wenn man da diese Kommunisten auch noch zu Wort kommen lässen würde, herrje, dann hört das ja gar nicht mehr auf, da könnte ja jeder kommen, wo kämen wir denn da hin? Nee, das war schon immer so.
Und Tante Hedwig bekäme einen Schreck, wo sie da doch immer nachmittags über'n Platz läuft, und sie ist doch schon eh so klapprig auf den Beinen. Und Frau Meyer, der Armen, wär das sicherlich peinlich, wenn ihr Sohn da im Fernsehen auftauchen würde, wo sie doch schon genügend Ärger hat.
Und die anderen erst... Da gibt's dann wieder Anrufe aus'm Rathaus; nein, das muss alles gar nicht sein.

Das Leben ist schon schwer genug. Und außerdem war das schon immer so.

Der Kinderbote, eine Zeitung für Kinder ist am vergangen Sonntag ein Jahr alt geworden. Ich habe an dem Tag das Event dazu gefilmt. Abgabe war in der selben Nacht. Der Ton ist nicht perfekt und mit mehr Zeit hätte ich den Film gerne auf ca. 3,5 min gekürzt. Colorgradig ist Pi mal Daumen; lediglich mit Kurven korrigiert. Ich bin jetzt seit 32 Stunden wach. Beim rendern bin ich am Schreibtisch eingenickt.

Bist du stolz drauf, dich so kaputt zu machen - für eine Handvoll Dollar? Für einen Kunden?

Naja, diesmal war das für eine Handvoll Dollar mehr. ;)
Aber ich bin schon stolz, dass ich das in der Zeit gepackt habe. Das Ergebnis ist ok, mit mehr Zeit wäre alles etwas flotter und bei den Interviews hätte ich passende Szenen drüber gelegt.

Da sieht man aber auch, dass der Reportage-Macher keine Ahnung von Demos an sich hat. Das erinnert mich an 1. Mai-Demos, wo irgendwelche Zeitungen ihre Praktikanten, die erst seit nem Monat in Berlin sind, hinschicken und die dann denken, es sei Krieg, obwohls der friedlichste erste Mai überhaupt war.
Auf Krawall aus sein, weil sie ans Absperrgitter gegangen sind, lachhaft. Der würde sich bei na Berliner-Antinazidemo vermutlich in die Hose machen vor Angst:





Man kann auch mit der Kamera problemlos an die Gegendemonstranten rangehen. Man muss ihnen nur sagen, vor allem wenn sie zur Antifa gehören, dass man die Gesichter unkenntlich macht, damit Nazis solche Videos nicht nutzen, um Antifas ausfindig zu machen und sie zu Hause zu besuchen. Das muss man bei solchen Demos auch berücksichtigen, dass man es den Nazis nicht auch noch einfacher macht, engagierte Bürger zu identifizieren, damit sie diese mit Gewalt einschüchtern.

Sowas machen die sogenannten "besorgten Bürger" nämlich:
http://www.berliner-kurier.de/polizei-j ... 90294.html

http://www.neues-deutschland.de/artikel ... tiker.html

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23621.html

Gabriel_Natas hat geschrieben:Der würde sich bei na Berliner-Antinazidemo vermutlich in die Hose machen vor Angst:

Im Ernst? Gähn.
Solche Themen im allgemeinen sind immer die Tanzbühne der politischen Empfindlichkeiten. Mein Rat, einfach selber hingehen und sich selbst ein Bild machen, anstatt als Couchpotato die Tastatur zum glühen zu bringen.

darth_brush hat geschrieben:

Gabriel_Natas hat geschrieben:Der würde sich bei na Berliner-Antinazidemo vermutlich in die Hose machen vor Angst:

Im Ernst? Gähn.
Solche Themen im allgemeinen sind immer die Tanzbühne der politischen Empfindlichkeiten. Mein Rat, einfach selber hingehen und sich selbst ein Bild machen, anstatt als Couchpotato die Tastatur zum glühen zu bringen.

Was treibt dich zur irrigen Annahme, dass ich mir nicht selbst ein Bild gemacht habe?

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass die beste Reaktion auf diese xxIDA´s
die totale Ignoranz ist.
Denen auch noch eine mediale Plattform zu geben, ist für sich alleine schon kritikwürdig.
Totale Ignoranz ist auch das häufigste Erziehungsmittel der Wahl beim Hundeflüsterer;-)

Da fand ich diese Story hier schon wesentlich interessanter:

http://www.tagesschau.de/ausland/mord-r ... t-101.html

Also: Funkstrecke AUS wenn man aufs Klo geht :-D