kyula
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Rollei 6S und 7S im großen Test

Beitrag von kyula »

Viel Spaß mit meinem Test der beiden neuen Cams!



Einleitung

Rollei hat auf der IFA 2014 die Rollei 6S und die Rollei 7S Actioncams vorgestellt. In Actioncambereich ist Rollei seit einiger Zeit der stärkste Konkurrent von GoPro und mit diesen ActionCam-Neuheiten ist endgültig der Schritt gelungen um gleichzuziehen.
Zumindest wenn ich nach dem gehen kann was ich lese und von GoPro Nutzer gesagt bekomme, denn ich selbst konnte bisher noch keine GoPro eigenhändig ausprobieren.
Bevor wir zum ausführlichen Part kommen hier einmal kurz die Stärken und Schwächen dieser Cams:
+ Extrem gute Bildqualität ab 2k bzw. Full HD
+ Datenraten bei der 7S ca. 32 Mbit/s // 6S ca. 16 Mbit/s
+ Großartige Akkulaufzeit (6S ca 2,5h, 7S ca. 80 – 100 Minuten)
+ Guter Ton
+ Optionales Mikrofon mit 2m Kabel welches auch mit Gehäuse nutzbar ist
+ Unterwassergehäuse bis 100m nutzbar.
+ Bedienkonzept sehr anwenderfreundlich
+ Schnelle WiFi-Aktivierung per Frontschalter
+ Gute App und Wifi-Verbindung
+ Wenig unnötiges Zubehör vorhanden
+ Auch im Gehäuse An- und Ausschaltbar
+ Solide Verarbeitung
+ Display abnehmbar (spart Gewicht z.b. beim Fliegen)
+ Digitale Anzeige mit den notwendigsten Informationen
- Ein paar Features müssen noch per Firmware nachgereicht werden (Automatisches Display abschalten, etc)
- 4K Modus nur mit maximal 15 FPS = nicht wirklich brauchbar
- kein 1/4“ Stativgewinde an der Cam selbst, Zubehör nur mit (mitgelieferter) Adapterplatte nutzbar.
Die Actioncams wurden mir von Rollei als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dennoch habe ich sie besonders kritisch beäugt und auch meine angeführten Kritikpunkte direkt an den Hersteller weitergegeben. Alles in allem halten sich die Kritikpunkte aber sehr in Grenzen.
Ich habe zu den Cams einmal ein Video erstellt, wo ich einmal einen Überblick über den Funktionsumfang der Cam gebe und man sich auch einen Eindruck von der Bildqualität machen kann. Dazu muss man das Video jedoch auf YouTube schauen, denn hier bei Amazon kann man leider keine HD Aufnahmen einstellen.
Im Folgenden gehe ich sehr detailliert auf verschiedene Aspekte der Cams ein. Wem das zu viel ist, der liest einfach nur die Passagen die ihn interessieren oder scrollt direkt zum Fazit vor bzw. schaut einfach das Video :)
Bedienung

Die Bedienung der Cam ist sehr einfach und gut an Actioncambedürfnisse angepasst.
Die Cam wird über einen Schiebeschalter an der Frontseite ein und ausgeschaltet. So sieht man immer jederzeit ob die Cam an oder aus ist.
Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Schiebeschalter. Mit dem einen wird das WLAN aktiviert. Auch wenn meine Erfahrungen zeigen, dass ich persönlich WLAN extrem selten benötige, finde ich diese Lösung dennoch sehr gut, denn wenn ich es einmal benötige, dann kann ich es so schnell aktivieren. Bei der S-50 z.B. musste man zunächst umständlich ins Menü und dann hat sich die Cam komplett neu gestartet wenn man Wifi (de)aktiviert hat.
Lediglich der zweite Schalter für die Änderung des Meßfeldes für die Belichtungsmessung hinterlässt ein Fragezeichen, dem Schalter hätte man auch eine andere Funktion zuweisen können, aber nun gut, stört ja keinen.
Die Aufnahme selbst wird dann über einen großen roten Knopf an der Vorderseite gestartet. Gestoppt wird sie über einen Schalter oben auf dem Gehäuse. Das wurde schon an mancher Stelle als umintuitiv bezeichnet – ein zweiter Druck auf den Aufnahmeknopf sollte die Aufnahme stoppen. Im Normalfall ist das auch richtig und kritisierbar, bei Actioncams weiß aber jeder der schonmal eine benutzt hat diese Trennung sehr zu schätzen.
Ich kenne es noch von der S-50 dass man gedrückt hat und nicht wusste ob die Kamera jetzt aufnimmt oder nicht und dann evlt. nochmals auf Aufnahme gedrückt hat und irgendwann hatte man dann vlt. das Pech dass man denkt man nimmt auf, man nimmt aber nicht auf.
Hier kann man so oft man will auf die Aufnahmetaste drücken, die Cam nimmt einfach auf. Um die Aufnahme zu beenden muss man dann gezielt auf die Stop-Taste drücken. Aus praktischer Sicht ist dies sehr zu begrüßen.
Man kann die Cam sogar über diese Knöpfe an oder ausschalten, sofern der Schieberegler auf „An“ ist. Foto + Stop aktiviert bzw. deaktiviert die Cam.
Derzeit schaltet sich das Display während der Aufnahme nicht von alleine aus. Das wird wahrscheinlich noch mittels Firmware-Update behoben. Hat man aber alles eingestellt spricht nichts dagegen das Display manuell abzuschalten. Dazu drückt man einfach mehrere Sekunden die Foto-Taste und schon schaltet sich das Display aus. Sollte man meiner Meinung nach auch tun um zusätzliche Akkulaufzeit zu sparen und die Hitzeenwicklung ein wenig einzudämmen.
Da die 6S/7S noch über eine Digitalanzeige auf der Oberseite des Gehäuses verfügt sieht man aber dennoch ob man gerade aufnimmt, wie voll der Akku ist und wie lange man noch aufnehmen kann. Im Grunde liefert einem diese Anzeige alles was man benötigt, das Display wird nur benötigt um genau zu sehen was man aufnimmt (auch wenn man bei dem Weitwinkel der Cam in der Regel eh alles drauf hat, wenn die Cam nur halbwegs ausgerichtet ist) oder um kurz die Videos zu checken.
Fotos nimmt man einfach mit einem Druck auf die Foto-Taste auf.
Alles in allem ist die Bedienung der Cam durchdacht und im Vergleich zu anderen ActionCams (z.B: Sony AS20 oder GoPro) mehr als durchdacht und im Actioncamalltag praktikabel einsetzbar.
Extrem gut finde ich, dass auf der Oberseite der Cam eine digitale Anzeige ist. Diese besteht nur aus ein paar Zeile und man kann natürlich keine Videos darauf gucken, aber man sieht die Restlaufzeit, den aktuellen Modus, die aktuelle Aufnahmedauer und den Akkuladezustand.
Das hat den Vorteil das man das stromfressende Display eigentlich nur benötigt um die Cam auszurichten oder Videos kurz zu checken und danach kann man es einfach ausschalten und findet alle notwendigen Informationen direkt an der Oberseite der Cam. Fast eine meiner Lieblingsneuerungen an dieser Cam!
Bedienung der Menüs / Einstellmöglichkeiten

Die Menüs lassen sich sehr gut bedienen. Sämtliche Funktionsknöpfe dafür sitzen auf dem Display-Adapter. Nimmt man diesen also ab, kann man die Konfiguration nur per WiFi vornehmen.
Es gibt einen extra Knopf mit dem man ins Menü kommt und dort kann man sich dann mit den vier Pfeiltasten, der OK-Taste und der Zurück-Taste sehr gut durchmanövrieren.
Fast alle Menüpunkte sind beschriftet, nur bei den Videomodi muss man die Symbole deuten können, was nicht so schwer fallen dürfte. Hier hat mir das klarer aufgebaute Menü der S-50 besser gefallen, aber es lässt sich alles sehr intuitiv bedienen.
Wer einen Überblick über alle Optionen der 6S/7S haben möchte lädt sich am besten das Handbuch herunter und wirft da einen Blick hinein.
Interessant und wichtig finde ich folgende Optionen:
▹ Endlosschleife: Damit nimmt die Kamera auf bis der Akku leer ist, auch wenn die Karte voll ist, dann wird einfach der Anfang überschrieben. Diese Option sollte man sehr bewußt einsetzen, da die überschriebenen Daten verloren sind. Sie macht auch nur dann wirklich Sinn wenn der Akku länger läuft als die Speicherkarte Aufnahmezeit hergibt.
▹ 180° Drehung: Kann man zwar auch hinterher per Software machen, aber so hat man die Aufnahme direkt richtig rum, wenn man die Cam auf dem Kopf montieren muss.
▹ Winkel: Das tolle an Actioncams ist ja in der Regel gerade der krasse Weitwinkel, der alles einfängt. Wen das stört, der kann, je nach Videoeinstellugn, den Blickwinkel auch etwas verengen, so dass man nicht mehr ganz diesen krassen Fish-Eye-Effekt hat.
▹ Videomodi 1080p (60 / 48 / 30 / 24 fps), 960p (60 / 48 fps), 720p (120 / 60) fps. Für flüssige Zeitlupenaufnahmen sollte man den 720p/120fps Modus aktivieren.
▹ Automatisches Abschalten: Ist standardmäßig deaktiviert, sollte man aber auf jeden Fall aktivieren um Akku zu sparen!
▹ TV Ausgabeformat: Würde ich immer auf NTSC umstellen. Zu Röhrenzeiten kamen europäische PAL-Fernseher mit dem NTSC Format nicht klar, bei modernen LED-TVs ist das aber kein Problem. Bei PAL ist die maximale Bildwiederholrate 50 Bilder pro Sekunde (Frames per Second = fps), bei NTSC liegt sie bei 60 FPS. Diese Option ist normalerweise das erste was ich bei Kameras umstelle
Videoqualität

Die Bildqualität beider Cams ist super. Die der 7S ist natürlich noch besser als die der 6S, aber die Aufnahmen beider Cams sehen auf einem 55“ großen HDTV absolut beeindruckend aus.
Wie erwähnt ist der Hauptunterschied der beiden Cams der verwendete Chipsatz bzw. Bildprozessor.
Die 7S schafft dabei sogar Aufnahmen in 4k Qualität, allerdings mit maximal 15fps. Wie wir alle in der Schule gelernt haben, benötigt das menschliche Auge mindestens 24 Bilder pro Sekunde, damit wir eine Bewegung als flüssig wahrnehmen, was dazu führt, dass die 4k Bilder zwar eine Wahnsinns Auflösung bieten, aber die Aufnahmen nicht wirklich nutzbar sind, weil sie eben sehr ruckelig sind. Dazu kommt noch dass die wenigsten Leute über 4k fähige Abspielgeräte oder Verarbeitungsprogramme verfügen und ich persönlich den ganzen 4k-Hype eh für ziemliche Geldmacherei halte. Aber dennoch führt dieser Hype dazu, dass man heutzutage 4k können muss, um nicht Oldschool zu wirken und hier hat Rollei mit der 7S nun nachgezogen. Die GoPro kann das aktuell auch nicht besser. Hoffen wir mal dass die nächste Camgeneration 4k dann auch mit 24 Bilder pro Sekunde (frames per second = fps) kann oder vlt. dieses Feature bei der 7S per Firmware-Update noch nachgereicht wird.
Der 2k Modus schafft 25 Bilder pro Sekunde, so dass man diese Aufnahmen auch verwenden kann wenn man sie benötigt und darstellen kann. Im 4k Modus und im 2k Modus schafft die 7S eine Datenrate von ca. 16 Mbit/s. Das ist auf dem Papier nicht so wirklich viel, in der Praxis sehen die Aufnahmen dennoch super aus. Die Aufnahmen sind flüssig, knackig und absolut brauchbar.
Bei FullHD liefert die 7S meiner Ansicht nach die beste Performance. Bei 1080p und 60 fps kommt die Kamera auf extrem gute 32 Mbit/s (die Werte stammen alle aus der Info von Quicktime, da ist jeweils noch die Audioaufzeichnung mit eingerechnet). Wer sich diese Cam holt und damit einfach hochwertige Aufnahmen für den privat Gebrauch oder für HD YouTube Videos machen möchte, sollte meiner Meinung nach standardmäßig in dieser Einstellung filmen, nur wer wirklich explizit 4k oder 2k Aufnahmen benötigt sollte standardmäßig diesen Modus nehmen. Mit ca. 16 Mbit/s sehen auch diese Aufnahmen noch gut, aus aber wer das bestmögliche für FullHD (und mehr kann YouTube bzw. die meisten Fernseher eh noch nicht darstellen) rausholen will, der sollte den HD Modus (1080p 60fps) nehmen.
Wen es interessiert, der findet hier meine ermittelten Datenraten (Audio + Video):
7S Datenraten
720p 60 fps 32,15 Mbit/s
720p 100fps 32,35 Mbit/s
960p 48 fps 32,16 Mbit/s
960p 60 fps 31,16 Mbit/s
1080p 24fps 31,86 Mbit/s
1080p 30 fps 32,43 Mbit/s
1080p 48 fps 32,05 Mbit/s
1080p 60fps 31,84 Mbit/s
2,7k 16:9 30 fps 16,91 Mbit/s
4k 16:9 15 fps 16,82 Mbit/s
2,7k 16:19 25fps 16,74 Mbit/s
2,7k 17:19 24 fps 16,71 Mbit/s
4k 16:9 12,5 fps 16,16 Mbit/s
4k 17:9 12 fps 16,56 Mbit/s
6S Datenraten
720p 120 fps 13,93 Mbit/s
720p 60 fps 16,66 Mbit/s
1080p 30fps 19,67 Mbit/s
1080p 60fps 16,66 Mbit/s
Die Daten stammen aus der Info von Quicktime, dürften also den Video + Audiostream beinhalten.
Vereinzelt hatte ich Probleme mit ruckelnden Aufnahmen trotz einer Class 10 SD-Karte, zumindest auf einem Windows Rechner. Falls ihr das auch habt, schaut euch die Datei mal an einem anderen Rechner an, auf meinem Mac lief die Datei dann ruckellos ohne Probleme. Dies ist zwar kein Problem der Cam an sich, aber nicht dass nachher jemand denkt es würde an der Cam selbst liegen ;)
Wie die Bildqualität unter Wasser aussieht kann ich mangels Tauchurlaub leider nicht beurteilen.
In Sachen Bildqualität dürfte man sich meiner Meinung nach keine Sorgen machen, dass man mit der Rollei 6S und vor allen Dingen der Rollei 7S etwas schlechteres hat, als beim Branchen-Marketing-Primus. Die Bilder sehen absolut super aus, nicht nur auf kleinen Laptops sondern auch auf großem HD Fernseher.
Tonqualität

Die Tonqualität wurde deutlich verbessert und ist nun insgesamt auf jeden Fall sehr gut. Macht man normale Aufnahmen ist alles klar und deutlich verständlich. Natürlich leidet die Cam unter dem Problem aller Actioncams, montiert man sie z.B. auf dem Fahrradlenker oder auf die Surfbrett hört man von dem was man sagt nicht mehr viel und die direkten Umgebungsgeräusche überlagern alles, gerade im Gehäuse bleibt da nicht mehr viel übrig.
In der Regel sollte man über Actioncamaufnahmen Musik legen (z.B. von Kevin MacLeod der kostenfrei Musik auf seiner Homepage zur Verfügung stellt) oder vertont die Aufnahme nach. Bei der 6S/7S gibt es aber zum Glück ein externes Mikrofon, welches man sogar mit Gehäuse benutzen kann. Das Kabel ist zwei Meter lang, so dass man es bei Helmaufnahmen auf dem Motorrad z.B. gut in den Helm legen kann. Das muss man zwar extra dazu kaufen, aber ist auf jeden Fall eine tolle Sache, die ich demnächst auch auf jeden Fall einmal ausprobieren werde.
Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeiten beider Cams sind sehr gut. Sowohl in Relation zu älteren Rollei-Modellen, als auch zur Konkurrenz. Ich habe die Cams über mehrere Tage hindurch diesbezüglich getestet und sie immer wieder komplett laufen lassen bis der Akku leer war, neu aufgeladen wieder laufen lassen, etc.. Das war recht zeitaufwendig, aber ich wollte sichergehen dass die Ergebnisse ungefähr stimmen.
Die Rollei 6S kommt im Schnitt auf 2,5 Stunden durchgehende Aufnahmedauer. Und zwar in Full HD mit 60 fps. Ich weiß nicht ob das ein Rekordwert für Actioncams ist, aber es ist auf jeden Fall ein absolut großartiger wert. Wie sich die Werte mit eingeschaltetem WiFi verändern habe ich nicht ausprobiert.
Die 7S kommt auf nicht ganz so große Werte, aber für eine Actioncam schlägt sie sich immer noch sehr wacker. Im Schnitt bin ich hier auf 80 Minuten Aufnahmedauer gekommen. Das mag im Vergleich zur 6S zwar recht mager erscheinen, im Vergleich zu anderen Cams ist dies aber immer noch ein sehr guter Wert.
Generell kann man alles was über eine Stunde hinausgeht im Actioncam Bereich schon als sehr gut bezeichnen.
Die geringere Akkulaufzeit der 7S wird vermutlich mit dem besseren Chipsatz zusammenhängen, denn ich habe die Akkus der beiden Cams auch mal getauscht, um zu schauen, ob die unterschiedlichen Laufzeiten an der Cam oder am Akku liegen und sie liegen ganz eindeutig an der Cam selbst.
Somit kann man überlegen sich für die 7S noch einen Zwei- oder Drittakku zuzulegen, bei der 6S dürfte dies nur bei wenigen Leuten nötig sein.
In der Regel nimmt man mit Actioncams ja auch nie wirklich lange am Stück auf. Eine Abfahrt beim Ski fahren, oder einen Tauchgang im Urlaub, eine Abfahrt beim Mountainbike etc. Wenn man dann noch die Abschaltautomatik aktiviert hat und daran denkt dass Display zu deaktivieren dann ist dies auf jeden Fall ein ordentlicher Wert und gerade im Vergleich zur Konkurrenz teilweise schon als herausragend zu bezeichnen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Akkus nicht automatisch über Nacht entladen, sondern sie ruhig ein paar Tage rumliegen können. Generell würde ich aber dafür sorgen, dass sie vor einem Einsatz immer frisch geladen werden, damit sie auch wirklich voll sind.
Speicher

Auch bei diesem Model bleibt die Obergrenze bei 32GB. Das dürfte aber in der Regel gut mit der Akkulaufzeit passen, wenn die 32 GB voll sind dürfte der Akku auch zuneige gehen. Wechselt man dann den Akku (falls man sich einen zusätzlichen gekauft hat) kann man auch einfach schnell die SD-Karte wechseln.
Unterwassergehäuse

Das wichtigste Zubehör ist das Unterwassergehäuse. Bis 100m soll es wasserfest sein – das bietet derzeit meines Wissens nach kein anderer Hersteller. In dem Gehäuse ist die Kamera absolut stoß-, kratz- und wasserfest, es sollte also nach Möglichkeit immer zum Einsatz kommen, damit die Cam optimal geschützt ist.
Das Gehäuse verfügt über drei Taster mit denen die Aufnahme gestartet werden kann, eine Taste zum Stoppen der Aufnahme und eine Taste zum Auslösen von Fotos.
Außerdem gibt es an der Seite noch eine Verriegelung um ein Mikrofon anzuschließen, wodurch das Gehäuse wahrscheinlich nicht mehr 100% wasserdicht sein dürfte.
Wenn Aufnahmen mit der 6S/7S nichts werden ist übrigens zu 95% das Gehäuse schuld. Man sollte immer darauf achten, dass die Linse vorne sauber ist, sowohl die Linse der Cam selbst auch, als auch das kleine Fenster im Gehäuse vor der Linse. Wenn man da Fingerabdrücke oder so drauf hat, oder es ein wenig beschlagen ist hat man diesig aussehende Aufnahmen. Das ist mir leider schon häufiger mal passiert, da sollte man auf jeden Fall drauf achten, das alles okay ist und ggf. eine Probeaufnahme machen. Dies ist übrigens kein Fehler der Cam selbst. Alle Actioncams mit Gehäuse haben dieses Problem, nur bei Cams die auch ohne Gehäuse wasserfest sind entsteht dieses Problem nicht. Ansonsten beschlagen solche Gehäuse in der Regel einfach, weil die Cams durch die immer größere Leistungsfähigkeit der Bildprozessoren immer wärmer werden. Daher lautet mein persönlicher Tipp, das Gehäuse einfach regelmäßig mal zu öffnen und zu lüften oder aber, falls man mehrere Gehäuse für das gleiche Modell hat, in eine Rückwand Löcher zu bohren, damit so ein Luftausausch stattfinden kann.
An sich ist das Gehäuse aber super und die 100m wasserfestigkeit findet man sonst auch nur sehr selten.
Das Gehäuse selbst verfügt zum Glück über ein 1/4“ Stativgewinde.
Weiteres Zubehör

Die 6S selbst nämlich nicht. Das ist ärgerlich, denn das war immer ein großer Pluspunkt der Rollei-Cams, gerade im Vergleich zur GoPro. Wahrscheinlich wird das wegfallen der 1/4“ Gewindeschraube mit der Bauweise und dem Akku zusammenhängen, ist aber dennoch schade. Gerade wegen der eben angesprochen Problematik des Beschlagens des Gehäuses nutze ich die Cam gerne auch mal ohne, wobei man dann wirklich aufpassen muss, dass es zu keinen Stürzen kommt. So liegt der Cam eine Adapterplatte bei mit dem man die Cam an Actioncamzubehör befestigen kann.
Mit dieser Adapterplatte geht es zwar auch, aber das ist ein zusätzliches Teil das man aufbewahren muss, das nicht verloren gehen darf und das eventuell kaputt gehen kann. Außerdem verliert sie dadurch einen Teil der tollen Flexibilität die man bei der Feinjustierung auf dem Zubehör dadurch hatte, dass man sie einfach etwas drehen konnte. Das geht jetzt leider nicht, zumindest nicht ohne Gehäuse.
Ich hab schon gehört, dass man mit Unterlegschrauben das vorhandene Gewinde doch kompatibel mit 1/4“ Gewinde machen können soll, aber da muss ich nochmal weiter recherchieren.
Ansonsten findet man noch eine zweite Gehäuserückwand im Lieferumfang, welche benutzt werden sollte, wenn die Cam ohne Display verwendet wird weil man Gewicht sparen muss.
Dann gibt es ein gebogenes und ein flaches Klebepad inklusive passender Standardhalterung sowie eine 2-Pin-Halterung, sowie ein USB Ladekabel und das Handbuch sowie eine CD (die ich im Mac nicht ausprobieren konnte)
Das normales Standardzubehör, Gimmicks wie eine Fernbedienung, die sonst zum normalen Lieferumfang gehören fehlen mittlerweile und müssen extra zugekauft werden. Das mag man gut finden oder bedauern, je nach Sichtweise. Für Neulinge ist es schade, dass es keine Motorbike und Ski und sonstigen Editionen mehr gibt. Problem dabei ist, dass man diese immer auf Vorrat haben muss und mittlerweile viele Leute schon Actioncams haben und einfach umsteigen bzw. upgraden und die benötigen das ganze Zubehör dann nicht. Daher macht es schon Sinn einfach nur die Cam pur mit dem notwendigen Zubehör anzubieten, so dass man sich dann die Extras die man benötigt selbst dazu zu kaufen. Und ich kann da zwar nur für mich sprechen, aber eine Fernbedienung beiliegen zu haben ist ganz nett, aber ich persönlich brauche die nie, und so wird es wohl auch der Mehrheit der Nutzer gehen und da ist man dann froh, wenn man weniger Geld zahlt weil das Zubehör fehlt.
Von daher ist dieser Schritt zwar etwas schade der Tradition wegen, aber meines Erachtens nach nachvollziehbar, zumal ich auch nicht unnötig Zubehör sammeln möchte.
Optionales Zubehör

Speziell für die 6S/7S gibt es eine Fernbedienung für ca. 55€ mit einer digitalen Anzeige (kein Display). Benötigt man meiner Erfahrung nach eher selten, wäre aber trotzdem toll gewesen wenn Rollei seinen Standard beibehalten hätte und sie direkt hinzugegeben hätte. Außerdem gibt es noch ein optionales Batteriepack, welches man statt dem Display einsetzen kann. Eher empfehlen würde ich aber einen zusätzlichen Lithium-Ionen-Akku sowie den externen Battery Charger um die Akkus auch außerhalb der Cam aufladen zu können. Außerdem gibt es noch das erwähnte bis zu 2m lange externe Mikrofon, mit welchem z.B. Motorradfahrer nur die Motorengeräusche aufnehmen und dabei die Windgeräusche drastisch reduzieren können.
WiFi / App

Man kann die Cam auch per WiFi per App bedienen. Dazu schaltet man die Wifi-Funktion der Ca ein, welche dann als WLAN-Hotspot dient. Man verbindet sich mit seinem Smartphone dann mit dem Rollei WiFi, öffnet die App und schon kann es losgehen.
Man sieht das Sucherbild der Cam in der App, die Verzögerung die man dabei hat, ist aber von Gerät zu Gerät unterschiedlich Mit einem iPhone 6 waren es knapp unter 2 Sekunden, mit dem iPad Mini eher eine, ebenso mit einem enjoyTone Outdoor Smartphone. Dies reicht aber aus um den Bildausschnitt der Cam zu überprüfen, z.B. wenn man wissen möchte ob die Cam alles aufnimmt was man sehen möchte, wenn sie am Helm montiert hat. Anschließend würde ich die WiFi Funktion immer abschalten, da die Reichweite 40m beträgt, heißt das wohl auch dass noch mehr Akkupower als normalerweise gezogen wird. Sprich hat man WiFi permanent aktiv muss man mit einer drastisch reduzierten Akkulaufzeit rechnen.
Per App kann man die Aufnahme starten, Fotos machen, zoomen, sich die Bilder / Video auf der Cam anschauen und auf dem Handy speichern, man sieht den Akkustand und die Restaufnahmedauer.
In den Einstellungen kann man zusätzlich noch die Auflösung einstellen, den Aufnahmewinkel, die Bitrate, die Auflösung für Fotos, die Videoabspielschleife und man kann die Karte formatieren. Es gibt außerdem noch ein paar andere, eher unwichtige Einstellmöglichkeiten.
Auch hier frage ich mich, warum man nicht z.B. die Orientierung der Cam einstellen kann (180° Drehung, oder das automatische Abschalten, etc. Sprich warum man nicht einfach die Cam komplett über App konfigurieren kann, das wäre deutlich bequemer.
Alles in allem ist die App / Wifi-Steuerung aber sehr brauchbar und nützlich. Noch verbesserungswürdig in Hinblick auf die Cam-Konfiguraion meiner Meinung nach, aber auf jeden Fall hab ich da schon deutlich schlechteres erlebt, vor allen Dingen die Bildverzögerung bleibt im Rahmen.
FAZIT

6S oder 7S? Das dürfte wohl eine Frage dessen sein was man braucht. Braucht man zwingend Bilder in 4k und möchte man mit den Bildern irgendwas professionelles Anfangen und benötigt sie vlt. gar beruflich dann sollte die Wahl auf jeden Fall auf die 7S fallen, da sie einfach den besseren Bildprozessor hat. Zwar hat sie eine kürzere Akkulaufzeit, die ist im Vergleich zur Konkurrenz aber immer noch als sehr gut zu bezeichnen und reicht für den Praxisalltag absolut aus.
Möchte man einfach eine Actioncam die hervorragende HD Videos macht und dazu noch mit einer, für Actioncams, exorbitant langen Akkulaufzeit daherkommt, der sollte zur 6S greifen, denn 2 – 2,5 Stunden sind schon der Wahnsinn.
Es gibt gegenüber der 5S viele sinnvolle Verbesserungen, die Cams selbst sind robust und ich wiederhole jetzt nicht nochmal alle positiven und negativen Aspekte die ich sowohl in Kurz- als auch in Langform bereits aufgezählt habe. Die beste Bildqualität liefern die Cams natürlich bei gutem Wetter bzw. guter Beleuchtung. Je schlechter das Licht wird, desto schlechter wird die Aufnahme. Aber das ist bei quasi allen Actioncams so.
Auf Grund der immer besseren Technik werden die Cams immer wärmer, daher auf jeden Fall daran denken, das Gehäuse regelmäßig zu lüften, um beschlagene Videos zu vermeiden!
Ich denke mit diesen Cams ist Rollei ein großer Wurf gelungen.
Ein wenig vermisst man lediglich das 1/4“ Stativgewinde an der Cam selbst, und der 4k Modus dürfte beim nächsten Model auch ruhig mindesten 24 fps haben. Davon ab liegt hier, meiner Meinung nach und im Vergleich zu anderen Modellen die ich bereits ausprobiert habe (sowohl von Rollei, als auch von Sony oder von Billig-Chinanabietern) eine rundum gelungene und durchdachte Actioncam vor, die ich jedem Interessierten nur sehr ans Herz legen kann.



mrkanister23
Beiträge: 10

Re: Rollei 6S und 7S im großen Test

Beitrag von mrkanister23 »

Alter, danke für den tollen und SOOOO umfangreichen Test. Du hast dir ja wirklich Mühe gegeben. Ich habe die Rollei Bullet 5 S Test auch mal getestet. Die ist ja schon etwas älter, aber immer noch gut und mittlerweile schon sehr günstig zu erhalten.



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