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Tiefenwirkung eines Bildes



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Skeptiker
Beiträge: 5930

Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

Es geht eigentlich um eine Filmankündigung, aufmerksam wurde ich aber auf das beigelegte Bild (Screenshot aus dem aktuellen SPIEGEL No 42), das eine Sogwirkung entfaltet, die mich förmlich in die Szenerie hineinzieht.

Warum ist das so?

Liegt das am Schwarzweiss, an den Kontrasten, an den Wolken, am Vordergrund und Hintergrund, am Licht, an der weiten Landschaft, woran?

PS:
Der angekündigte Film (ab 30. Okt.) heisst 'Das Salz der Erde'. Juliano Ribeiro Salgado und Wim Wenders portraitieren den Photographen Sebastião Salgado.
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wp
Beiträge: 807

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von wp »

Die Konturen des Mittelgrundes finden sich im Horizont wieder.

Das allein reicht natürlich nicht, vermutlich wird die Welt nie so recht ergründen, weswegen Salgados Photographien anders sind als alles, was normal Sterblichen so gelingen mag - der Mann ist zu recht eine Legende.



otaku
Beiträge: 1180

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von otaku »

echt? das Bild begeistert dich? hmmm...
ich würde dann eher von dir wissen wollen wieso.

Ich finde Landschaftsphotografie kann jeder Volldepp, selbst Ansel Adams
finde ich total öde. Das sagt natürlich nicht, das es auch so ist, es sagt nur das ich keine Ahnung habe, das ist mir schon klar. Aber ich kann diese Begeisterung, mit der du ja nicht alleine bist, einfach nicht verstehen.
Der Opi im Bild macht es ja noch zu einer Art Portrait, was ich interessant finde, nimm ihn raus und es ist für mich nur noch langweilig.

Geschmäcker sind ja echt unterschiedlich ;-)
fix it in post



wp
Beiträge: 807

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von wp »

OK, Superlative reizen zum Widerspruch. :-)

aber guck dir mal die anderen Sachen von Salgado an

https://www.google.de/search?q=salgado& ... 00&bih=785


außerdem mit einer Leica



otaku
Beiträge: 1180

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von otaku »

oh wooow, ja mega geiler Photograph, klasse Bilder, ich glaube der macht die Landschaftsaufnahmen nur um seine Objektive zu testen, eigendlich quatsch bei Leica. ;-)

Ne im Ernst, die Doku Photos oder Portraits finde ich den ober Hammer.
fix it in post



Axel
Beiträge: 16291

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Axel »

Das Bild befolgt die klassischen Regeln der Kadrage:

1. Es ist wichtig, in welchem Drittel des Bildes sich der Horizont befindet, und zwar unabhängig davon, ob ein Horizont überhaupt sichtbar ist. Ob ich einen großen oder einen kleinen Himmel und entsprechend eine große oder eine kleine Landschaft habe, wirkt sich auf die Dynamik des Bildes aus. Die Faustregel lautet, dass der Horizont nie mittig sein darf, da dieses zu gleich gewichtet und damit "langweilig" wirken würde. Hier ist es so. Man könnte auch vermuten, dem Photografen/Layouter sei es um Harmonie gegangen. Könnte man, aber ich zumindest finde das Bild sehr dynamisch. Warum: Weiter unten.

2. Dynamik wird auch durch energisch sich durchs Bild ziehende Linien erzeugt., vorzugsweise hektisch diagonal im Zickzack. Davon ist aber hier nicht viel zu sehen. Die Wolken hängen parallel am Himmel, ihre perspektivische Verkleinerung hat fast etwas von Photoshop-Ebenen, von denen einfach weiter "vorne" eine vergrößerte Version liegt, um kürzere Distanz vorzutäuschen. Das Gleiche gilt für den Gebirgskamm und die Hügel.

3. Die Perspektive ist fast geometrisch. Zusätzlich zur natürlichen Abnahme des Kontrasts im Hintergrund (Lichtdämpfung durch Dunstschichten) sind die Ecken des Bildes vignettiert (wohl - analog oder digital - nachbelichtet, bzw. maskiert). Das Bild ist dadurch ein abgerundeter Tunnel, in den der Blick fällt, und zwar auf ein fast stupide einfaches, vertikales Panorama. Wäre man kurz aufgewacht, weil der Zug "in der Pampa" hält (wie Reisende gern den auf sie Wartenden am Telefon erzählen), würde man sofort wieder einnicken.

4. Die oben beschriebenen Punkte bewirken, wie gesagt, ein extrem leicht zu erfassendes, extrem spannungsarmes Motiv. Das Bild sagt, bis hierher: Eine weite und tiefe, aber eintönige Landschaft. Das ist gut, denn als "Störer", als "Blickfang" lehnt an einer strategisch hierfür optimalen Stelle der (bzw. ein) Fotograf. In Ermangelung jeglichen Punktes besonderen Interesses blicken wir sofort auf ihn. Okulographie ("Eyetracking") würde das belegen. Dadurch, dass dieser Mann durch seine Körperhaltung sagt: Ich blicke konzentriert, möchten wir seinem Blick folgen. Aber der führt mutmaßlich aus dem Bild heraus (sofern er nicht den Strauch über "Die" fotografiert).

5. Die Blickrichtung des Mannes - von rechts nach links - ist für uns als Betrachter wichtiger als unser eigener Blick in die Tiefe. Die beiden Blickrichtungen, die objektive und die subjektive, kreuzen sich im rechten Winkel und erzeugen in der Tat eine enorme Spannung.

6. Der Blickrichtung des Mannes entgegen wirkt die stärkste optische Richtung dieses Schwarzweiß-Bildes: Das von links nach rechts ebenfalls fast im rechten Winkel einfallende Sonnenlicht (die Sonne befindet sich, nach den Schatten zu urteilen, etwa auf 11:30 Uhr). Dieses Licht lässt die Wolken und den wüsten Vordergrund geradezu übertrieben plastisch wirken.

Was ist das Motiv des Bildes? Der Fotograf oder die Landschaft? Aus einem einzelnen Foto ließe es sich nicht endgültig entscheiden. Betrachtet man weitere seiner Fotos, wird deutlich, dass es ein großes Interesse an der Darstellung von Menschen gibt.



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

Danke für die interessanten Reaktionen!
Allen voran Axel mit seiner Foto-Philosophie/-Wissenschaft, auf die ich selbst nicht gekommen wäre!

Bei wp's Hinweis "Die Konturen des Mittelgrundes finden sich im Horizont wieder" bin ich unsicher: 'Konturen des Mittelgrundes' wären die Hügel direkt hinter dem Mann mit der Kamera. Und die finden sich in den Bergen am Horizont wieder - richtig? Ergibt eine räumliche Tiefe durch die Staffelung.

@Axel: Wenn ich den Felsen und die Bank (?) hinter dem Mann betrachte (und dessen dunkle Schultern), so sind die Schatten doch schon ziemlich lang. Könnte also bereits gegen Abend gewesen sein. Dafür spricht auch das klare Relief der Hügel im Mittelgrund, die steiler von oben beleuchtet wohl flacher wirken würden.

@otaku: Du stehst vermutlich lieber selbst in der Landschaft, als sie in 2D zu betrachten. Oder bist durch und durch Städter und deshalb Landschafts-avers (schönes Wort!)!
Aber gerade als Kontrast zu sonst eher flachen 2D-Farblandschaften fiel mir die überraschende Tiefe dieses Bildes auf!



otaku
Beiträge: 1180

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von otaku »

@Skeptiker

ja du hast nicht ganz unrecht, die besten Landschaftsbilder habe ich in meinem Kopf, und ich finde ein Photo wird dem einfach nicht gerecht.
Langweilige Landschaften kann man fotografieren, da frage ich mich nur, warum? Langweilig will ja keiner sehen. Und wirklich aufregende Landschaften bildet ein Photo nicht gut ab.

Ich musste in meiner Ausbildung irgend wann mal Landschaften fotografieren, das hat mein Lehrer irgendwann abgebrochen weil er meine mit mir sei da kein Blumentopf zu gewinnen. Mir fehlt da schlicht das Verständniss was der Witz daran ist.

Da kann ich mich eher für eine Tube Ketchup auf dem Tisch begeistern, oder für Portraits oder Berichterstattung. Selbst die dummen Hochhäuser von Reinhard Wolf "New York" oder Otto Steinert mit seiner Kunst Photographie, das macht was mit mir, aber Landschaften verstehe ich einfach nicht.
fix it in post



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

otaku hat geschrieben:... die besten Landschaftsbilder habe ich in meinem Kopf, und ich finde ein Photo wird dem einfach nicht gerecht.
Langweilige Landschaften kann man fotografieren, da frage ich mich nur, warum? ...
Dann wäre also die Herausforderung, Dir eine Landschaft zu präsentieren, die nicht einfach daliegt, sondern aktiv etwas tut.
Vielleicht mit einem erweiterten Landschaftsbegriff.
Oder eben mit dynamischen Landschaften.
Die auf Fotos natürlich nur eingefroren in der Zeit abgebildet sind.

Im Augenbllick sind Vulkane einmal mehr in den Schlagzeilen:

Der Ausbruch in Japan (Ontake) - man sucht noch immer nach Vermissten
Der Ausbruch in Sumatra (Sinabung)
Der Ausbruch in Island (Bárdarbunga)

Oder die Geysire von Yellowstone oder in Island oder auch in Chile.

Alles sehr dynamische Naturschauspiele mitten in der Landschaft und somit Teil davon.

Kämen dazu Wetterphänomene wie Tornados (da gibt's auch tolle Schwarzweissbilder) oder Meeresspektakel wie riesige Wellen mit winzigen Surfern darauf/darunter, die auf Rekordjagd sind.

So betrachtet: Ganz so langweilig ist die Landschaft nicht ...


Beispiel:
Landschaft mit Tornado, gefunden hier:
http://worldphoto.org/featured-artists/winners-exposed/

Es fällt auf, dass Mitch Dobrowner ebenfalls in Schwarzweiss photographiert.
2013 erschien ein Buch mit einer Auswahl seiner s/w-Bilder auf deutsch (Prestel-Verlag): "Sturm".

Eine Vorschau findet sich hier:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/sturm ... 02649.html
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Frank Glencairn
Beiträge: 23086

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben:Das Bild befolgt die klassischen Regeln der Kadrage:
...außerdem hilft es natürlich im Mittelwesten der USA (oder einem ähnlichen Gebiet) zu stehen.

Da bekommt auch ein ungeübter Hobbyknipser mit Ritsch-Ratsch-Click Kamera Photos zustande, die selbst ein Superprofi nach allen Regeln der Kunst in der Pfalz (z.b.) nicht oder nur sehr schwer hin bekommt.

Dermaßen dramatische Licht und Wolkenstimmungen, wie sie da an der Tagesordnung sind, bekommt man bei uns nur sehr selten vor die Linse. Von Tornados ganz zu schweigen. Auch die "Weite" der Landschaft ist bei uns so nicht gegeben.



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Frank Glencairn hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:Das Bild befolgt die klassischen Regeln der Kadrage:
Da bekommt auch ein ungeübter Hobbyknipser mit Ritsch-Ratsch-Click Kamera Photos zustande, die selbst ein Superprofi nach allen Regeln der Kunst in der Pfalz (z.b.) nicht oder nur sehr schwer hin bekommt.

Dermaßen dramatische Licht und Wolkenstimmungen, wie sie da an der Tagesordnung sind, bekommt man bei uns nur sehr selten vor die Linse. Von Tornados ganz zu schweigen. Auch die "Weite" der Landschaft ist bei uns so nicht gegeben.
Och, Frank,

mir reicht schon die Elbmarsch für wirkungsvolle Bilder –
und ich bin bekennender Dilettant, aber auch Norddeutscher.

Da stehen halt nicht so viele Berge und Hügel im Weg rum
wie in der Pfalz – deshalb lebe ich ja auch hier.

Oft wissen wir am Mittwoch schon, wer am Sonntag zu Besuch kommt
(klar, die beigfügten Bilder sind HDR-Aufnahmen, aber mit einer simplen 600D geschossen
und schnell mal übers HDR-Programm durchgerödelt …).

Aber selbst die Einzelaufnahmen lassen schon die Weite hier bei uns erahnen.
Die ich natürlich übertrieben aufgepeppt habe,
das war nur eine weinschwangere Spielerei.

S/W-Fotografie ist allerdings ein Feld,
an das mich bisher noch nicht herangetraut habe –
Mir fehlt (noch) das Auge dafür.
Und ich habe einen Riesen-Respekt vor guten S/W-Fotografen …

Aber die Landschaft selbst dürfte nicht das zugkräftigste Argument darstellen.
Gruß vom Elbdeich
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Frank Glencairn
Beiträge: 23086

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Frank Glencairn »

...und trotz allem haben deine Bilder eine völlig andere Anmutung.

Das hat jetzt nix mit Können oder Equipment zu tun, aber google mal irgendwelche Touristen-Smartphone-Schnapschüsse aus Colorado. Das können wir hier nicht durch Technik und Können wettmachen.



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Frank Glencairn hat geschrieben:...und trotz allem haben deine Bilder eine völlig andere Anmutung.

Das hat jetzt nix mit Können oder Equipment zu tun, aber google mal irgendwelche Touristen-Smartphone-Schnapschüsse aus Colorado. Das können wir hier nicht durch Technik und Können wettmachen.
Du sprichst jetzt die Weite des Landes an?
Gruß vom Elbdeich



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

Ein Western-Klassiker:
The Big Country - Weites Land (1958)

http://www.imdb.com/media/rm3202063872/tt0051411

PS: So weit das Land, so eng die Köpfe, die da aneinandergeraten!


@macwalle:
Schöne Licht-Stimmungen!
-> inkl. Polfilter / HDR / Photoshop?
Zuletzt geändert von Skeptiker am Di 14 Okt, 2014 00:31, insgesamt 2-mal geändert.



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Skeptiker hat geschrieben:Ein Western-Klassiker:
The Big Country - Weites Land (1958)

http://www.imdb.com/media/rm3202063872/tt0051411
Danke für den Tipp,
schaffe ich heute aber nicht mehr –
Zeitungsproduktion ;-)
Gruß vom Elbdeich



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

macwalle hat geschrieben:... schaffe ich heute aber nicht mehr ...
165 Minuten!
-> Bis zum nächsten Mal!



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Skeptiker hat geschrieben:
macwalle hat geschrieben:... schaffe ich heute aber nicht mehr ...
165 Minuten!
-> Bis zum nächsten Mal!
???
Entweder bin ich zu müde,
oder Du sprichst in Rätseln.

Generell habe ich nach zwanzig Jahren im Job aber schon gut im Gefühl,
wann ich fertig sein muss.

Bis auf plus/minus 10 Minuten zum Abliefertermin genau,
das kann ich 12 Stunden vorher recht präzise einschätzen
(15 Min. Reserve natürlich vorbehalten).

Hat bei 122 Ausgaben – bis auf zwei wegen technischer Probleme –
immer geklappt … :-)

Aber pünktlich erschienen ist noch jede Ausgabe.
Gruß vom Elbdeich



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

macwalle hat geschrieben: ... oder Du sprichst in Rätseln. ...
Gemeint war die Filmlänge ;-)
Gut Glück!



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Skeptiker hat geschrieben:
macwalle hat geschrieben: ... oder Du sprichst in Rätseln. ...
Gemeint war die Filmlänge ;-)
Gut Glück!
In Ordnung, allens klar …

Na, ich bin heute nicht mehr der Schnell-Checker …

165 Minuten –
das toppt ja noch die Fred-Zinnemann-Filmlängen …

Oklahoma – 145 min
Der endlose Horizont – 141 min
Der Schakal (1973) – 145 min

Aber ein guter Anlass,
sich mal wieder die alten Schinken anzusehen,
und zu erkennen,
dass das Rad schon längst erfunden wurde ;-)
Gruß vom Elbdeich



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

macwalle hat geschrieben:... und zu erkennen,
dass das Rad schon längst erfunden wurde ;-)
Jetzt, wo Du es sagst:
Das sich drehende Rad einer Kutsche ist tatsächlich das Erste, was man in diesem Film sieht!



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Skeptiker hat geschrieben:
macwalle hat geschrieben:... und zu erkennen,
dass das Rad schon längst erfunden wurde ;-)
Jetzt, wo Du es sagst:
Das sich drehende Rad einer Kutsche ist tatsächlich das Erste, was man in diesem Film sieht!
;-)))

Ich werde nächsten Sonntag versuchen,
mal einen Film-Klassiker-Tag einzulegen –
die Rückschau kann manchesmal Gold wert sein.
Gruß vom Elbdeich



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Skeptiker hat geschrieben: @macwalle:
Schöne Licht-Stimmungen!
-> inkl. Polfilter / HDR / Photoshop?
Sorry für die späte Antwort, Skeptiker,
Deine Frage ganz unten habe ich jetzt erst gesehen:

Nö, ohne Polfilter (hebbt wi nich).

Ganz normal die EOS 600D mit dem
EF-S 15–85 von Canon genommen
( http://www.the-digital-picture.com/Revi ... eview.aspx ),

drei Reihenbelichtungen mit +/- 2 EV Blendenunterschied
(mit Magic Lantern geht es noch deutlich feiner),
und dann ab damit zu Photomatix Pro (HDR-Software).

Das war vor ca. drei Jahren –
heutige HDR-Software ist evtl. noch besser aufgestellt.

In Photoshop habe ich lediglich die Dateigröße reduziert
(für den Upload auf piqs.de ), sonst aber nichts gemacht.

Hier ein verzweifelter Versuch vom letzten Wochenende,
mittels HDR und Photomatix Pro und Magic Lantern (mit bis zu neun Belichtungen)
ein halbwegs vernünftiges Nachtbild einer Gaststätte bei uns hinzukriegen.

Allerdings knallen die Halogen-Scheinwerfer über dem Kneipenschild dermaßen übel raus,
dass mir so richtig keines der Bilder gefällt.

Es könnte klappen, wenn die Wirte die Halogen-Spots auf rund 15–20 % Leistung herunterdimmten,
damit man das Logo noch erkennt …

Sonst sehe ich da keine Chance,
und ich war draußen nächtens schon zwei Stunden zugange …

Also, wenn da jemand hier im Forum einen praxisnahen Tipp hätte,
solch krasse Kontrastumfänge selbst mit HDR-Software unter einen Hut zu bekommen:
Das wäre mir eine Kiste Jever wert!

Aber jetzt wird es schon etwas off topics –
da seien die Moderatoren gefragt.
Gruß vom Elbdeich
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



wp
Beiträge: 807

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von wp »

Moin,

hast du es schon mal zu blauen Stunde versucht?
M.E. bist Du einfach etwas zu spät drangewesen.



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

wp hat geschrieben:Moin,

hast du es schon mal zu blauen Stunde versucht?
M.E. bist Du einfach etwas zu spät drangewesen.
Eine gute Idee, wp,
im Prinzip.

Nur läuft vor dem Gasthaus eine Landesstraße entlang,
und bei Reihen-/Langzeitbelichtungen honkt Dir immer irgendein PKW dazwischen und versaut die Aufnahme.

An dieser Stelle gibt es auch keine Möglichkeit,
die Kamera fix höher zu positionieren,
das ist ja die Crux an der Geschichte.

Trotzdem werde ich Deinen Vorschlag mit der blauen Stunde mal versuchen,
entsprechend kürzer dürften ja auch die Belichtungszeiten ausfallen.

Auf einen Sonntag (ohne Berufsverkehr) könnte es klappen
(»Könnte klappen, Herr KaLeun, könnte klappen!« – Das Boot).

Danke für den Tipp!
Gruß vom Elbdeich



Railmedia
Beiträge: 125

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Railmedia »

yeah, Big Country...

Im (mittleren) Westen ist es einfach mit der Weite. Wie an der Küste ist der Himmel völlig anders.

Als ich noch in der Pfalz wohnte, stellte ich mir auch den Blick aus der Rheinebene zum Pfälzer Wald (nach Westen!) als das Panorama der "pfälzischen Rockies" vor... Ist aber zu sehr zersiedelt das Ganze. Zu grün obendrein. Ich habe noch die Worte meines Geologieprofessors im Ohr, der in einem Steinbruch aufforderte: "Entfernen Sie mal den lästigen Bewuchs!" DAS Problem stellt sich im Westen eher selten :-)

Das obere Bild ist übrigens ein Screenshot von Sony AS100V-Material, ganz schöner Dynamikumfang für ne Actioncam. Schwarzweiß über Photoshop.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



schesch
Beiträge: 150

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von schesch »

Viel zu viel Bildbearbeitung und HDR bei den meisten seiner Bilder.



Tiefflieger
Beiträge: 3221

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Tiefflieger »

Ich werfe mal einen anderen Begriff in die Runde.
Parallaxe

Macht mal 2 Fotos mit minimal verschobener Position.
Im Bild sind Dinge tiefengestaffelt und Verlaufslinien im Vordergrund bis Hintergrund.
Diese 2 Fotos im Endloslloop schnell hintereinander Anzeigen.

Das funktioniert auch mit bewegter Filmkamera.
Und auch nur wenn das Bild detailliert gezeichnet und Fixpunkte klar erkennbar sind. ;-)
(und ich meine nicht von SD Qualität auf FullHD dargestellt und viel motion blur im Einzelframe , sondern "echte" FullHD Bildauflösung z.B. in flüssiger 50p+ Bewegtbildqualität)

Gruss Tiefflieger
Zuletzt geändert von Tiefflieger am Di 14 Okt, 2014 13:28, insgesamt 3-mal geändert.



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

macwalle hat geschrieben:... Gaststätte ...

... Allerdings knallen die Halogen-Scheinwerfer über dem Kneipenschild dermaßen übel raus,
dass mir so richtig keines der Bilder gefällt. ...
wp hat geschrieben:hast du es schon mal zu blauen Stunde versucht? ...
schesch hat geschrieben:Viel zu viel Bildbearbeitung und HDR bei den meisten seiner Bilder.
@macwalle: Danke für die Rückmeldiung!
Das mittlere Bild zeigt am wenigsten überstrahlte Tafeln.
Wenn es pro Bild sogar 9 Belichtungen waren, könnte man vielleicht die längsten für den 'Stapel' probeweise weglassen.

Aber wp's kontrastärmere, blaue Stunde wäre sicher auch einen Versuch wert!

Und schesch's Kritik bezieht sich vielleicht auf macwalle's Landschaftsbilder, die tatsächlich klar nach Bearbeitung aussehen!

Ist Geschmachssache.
Vom Geschmack her eher ein 'Bild-Purist', stört mich an HDR, wenn man's auf den ersten Blick sieht. Wohl die Macht der Gewohnheit - es sieht eben ungewöhnlich aus!
Und man sieht's fast immer ;-(

Aber bei den beeindruckenden, analogen Schwarzweissbildern mit harten Kontrasten und intensivem Wolkenhimmel kann gut ein Gelb-, Orange- oder sogar Rotfilter vor der Linse gewesen sein, und wenn das Bild von einem Papierabzug stammt, wurde vielleicht beim Entwickeln noch nachgeholfen.
Soviel zum Bild-Purismus.

@Railmedia:
Das obere Bild hat tatsächlich diese 'amerikanische Weite' (ist es aus Amerika?).

Wenn man sich vorstellt, hier zu Fuss unterwegs zu sein, steht die Zeit still.
Womit wir wieder bei otaku's Langeweile (im wörtlichen Sinn) der statischen Landschaft wären. Und irgendwie auch bei den Gemälden von Edward Hopper - nicht von der Weite her, aber von der Leere und der stillstehenden Zeit.
Je nach Gemütslage und Geschmacksrichtung (Wim Wenders - 'Paris Texas' - gefällt's!) kann das auch ein (inneres) Erlebnis sein: Die öde Landschaft, der endlose Horizont, werfen einen auf sich selbst zurück (wenn wir uns von der Erde entfernen, landen wir bei Kubricks '2001'), die Gedanken setzen sich - ob man will oder nicht - in Bewegung. Wüsten als Ideen-Generatoren!

Das untere Bild mit der Eisenbahn sieht historisch aus, oder ist das ein Standbild zu einer Filmszene?

PS:
@Tiefflieger:
Interessante Idee, um Räumlichkeit zu erzeugen!



Railmedia
Beiträge: 125

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Railmedia »

Beide Bilder sind aus Amerika... Die Leere ist nicht beabsichtigt, sie ist da. Ich hatte die AS100V am Fuß des Wischerarms befestigt, der Zufall wollte es, dass mir in der Weite von Wyoming statt Autos ein Zug entgegenkam, das wirkt schon ziemlich cool.

Die untere Aufnahme ist nicht historisch, am 10. Mai wurde 145 Jahre "Golden Spike" gefeiert, hierzu wurden die Ereignisse von 1869 nachgespielt. Von der Pressetribüne hatte ich den besten Blick :-) Das ist ein Foto, die Videokamera lief aber auch durch. Bis auf das Museum ist die Gegend nördlich vom Salt Lake ziemlich verlassen.

Paris, Texas ist ein gutes Beispiel. Für die Szene am Bahnübergang liebe ich Wim Wenders... Womit sich der Kreis schließt.

Vielleicht sollte ich auch ne Schwarzweiß-Version von meinem Transcon-Projekt machen...

[url]http://youtu.be/lqfpFAaVWXc[/url]

(Links klappen bei mir irgendwie nicht)

Grüße

Rolf



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

Railmedia hat geschrieben:... Die untere Aufnahme ist nicht historisch, am 10. Mai wurde 145 Jahre "Golden Spike" gefeiert, hierzu wurden die Ereignisse von 1869 nachgespielt. ...
So etwas habe ich vermutet - das Bild sieht doch etwas zu clean aus für eine historische Aufnahme.
Hübsch!
Railmedia hat geschrieben:... Vielleicht sollte ich auch ne Schwarzweiß-Version von meinem Transcon-Projekt machen...
Wäre einen Versuch wert - bei den Vorbildern!

Gruss in die Weite
Skeptiker



schesch
Beiträge: 150

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von schesch »

Skeptiker hat geschrieben: Und schesch's Kritik bezieht sich vielleicht auf macwalle's Landschaftsbilder, die tatsächlich klar nach Bearbeitung aussehen!
Ah ja sorry. Ich meinte die Fotografien von Sebastião Salgado. Die sind mir einfach zu trickreich und virtuos. Und klar auch bearbeitet - wenn auch analog.



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

Von mir auch noch eine Ergänzung zu macwalle's Gaststätten-Bildern:
Dort sehe ich das HDR kaum und deshalb stört's mich auch nicht!



macwalle
Beiträge: 267

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von macwalle »

Skeptiker hat geschrieben:Von mir auch noch eine Ergänzung zu macwalle's Gaststätten-Bildern:
Dort sehe ich das HDR kaum und deshalb stört's mich auch nicht!
Die Bilder an der Elbe waren ja auch nur eine anfängliche Spielerei, um mal die HDR-Software auszutesten – habe ich aber weiter oben so ähnlich auch erwähnt.

Mein Geschmack ist dieser übertriebene HDR-Einsatz auch nicht –
wenn’s nicht direkt auffällt, dann passt es …
Gruß vom Elbdeich



Skeptiker
Beiträge: 5930

Re: Tiefenwirkung eines Bildes

Beitrag von Skeptiker »

Noch eine Ergänzung zum eingangs geposteten Bild mit Tiefenwirkung aus dem Spiegel 42/2014:

Unter dem Titel:
Top-Fotograf Sebastião Salgado: "So viel Tod gesehen"

ist hier

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 99290.html

neben einer Vorschau auf ein Interview mit Salgado im aktuellen Spiegel 44/2014 auch eine Fotostrecke anzusehen, die als Bild No 4

http://www.spiegel.de/fotostrecke/sebas ... 445-4.html

genau das s/w-Eingangsmotiv mit Tiefenwirkung zeigt.
Allerdings in Farbe und mit weniger Tiefe (was auch am engeren Bildausschnitt liegt)!

Unter dem Bild ist ein Vermerk: Wim Wenders/ NFP - sieht so aus, als sei der Fotograf auf dem Felsen vom Filmemacher fotografiert worden.

Übrigens: Bild 9 aus der Fotostrecke (Person am Polarkreis) ist wieder so ein Bild mit Tiefe.



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