Thema Pathos ist ein guter Punkt: es gibt KEINEN guten Film über die Einheit und die Geschehnisse. Ein Tom Cruise muss Stauffenberg verfilmen (und zur Überraschung aller war das eine sehr gutgemachte "spannende" Geschichtsstunde). Dass es geht, haben wir mit "Das Boot" gesehen, oder "Blechtrommel" - so Filme haben keine Chance mehr. Bitter.EnricoPerei hat geschrieben:Naja, ein Roland Emmerich mußte auch erst in die USA um seine Art zu Filmen umsetzen zu können.
Moon44 wurde hier von einigen als veramerikanisiertes Popcornkino verschrien.
Das Problem liegt weder am Filmgeschmack der deutschen (wir konsumieren gern und viel Hollywood aus der Dose) noch liegt es am Mangel an Künstlern oder talentierten Filmemachern, es liegt nicht einmal am Geldmangel.
Jede Menge deutsche sind an Hollywoodproduktionen beteiligt und einiges der besten Technik kommt aus Deutschland.
Wir hatten mal eine international erfolgreiche Kinotradition aber es hat sich eine art Kunstfilm Ethik verbreitet, die seit Jahrzehnten derart en Vogue ist, daß deutsche sich scheinbar garnicht mehr zutrauen etwas anderes machen zu können oder das Handwerk ihnen garnicht anders vermittelt wird.
Genau genommen erzählen wir uns spätestens seit der griechischen Antike immer wieder die selben Geschichten nach den gleichen Mustern, lediglich neu verpackt und an die aktuelle Zeit angepaßt.
Wie langweilig und einfallslos der Mensch in seiner Unterhaltung doch ist (;
In den USA versteht man es halt etwas in Szene zu setzen und mit Epic zu würzen.
Nicht selten ist dann noch eine ordentlich Portion Patriotismus in your face dabei.
Gerade in Deutschland hat das auch noch einen unangenehmen Beigeschmack.
Ob der nun gerechtfertigt, real oder nur eingebildet ist oder gar wünschenswert oder nicht, ist vollkomen egal und steht auf einem anderen Blatt.
Es ist eine emotionale audiovisuelle Sprache, die als Gesamtpaket mitreißt und bewegt.
Wir sind absolut in der Lage, vom Know How, der Technik, dem vorhanden Geld und den Künstlern her Blockbuster Filme a la Hollywood zu produzieren.
Es fehlt am Willen und dem Mut solche Risiken einzugehen.
Leider auf jeder einzelnen Ebene eines solchen Projektes.
Das ganze hat offenbar auch kulturelle und soziale Aspekte.
(Bollywood produziert weit mehr als Hollywood, ist dennoch weitgehend nur im Heimatmarkt erfolgreich)
Zudem, wird hierzulande Film, wie bereits erwähnt als ein künstlerisches Ausdrucksmittel gesehen und selten als profitbringende Industrie.
Wobei ich der Meinung bin, daß dies sowohl positive, als auch negative Seiten hat und ich mir das manchmal für Hollywoodfilme wenigstens ansatzweise wünsche.
Das ganze ist aber auch kein deutsches Phänomen und erklärt nicht, warum die anderen europäischen Länder nicht ihr eigenes Hollywoodkino haben.
Wenn man mal von Gastdreharbeiten von US Studios in England,Deutschland oder anderen Ländern absieht.
Ich würde allerdings schon sagen, daß Groß Britannien da zumindest Teilweise eine Veränderung durchmacht und so einige erfolgreiche Filme oder Franchises von da kommen, wenn auch oft von US Studios (mit)finanziert...
Na ja, das hat auch mit der Marktdominanz des US-Kinos zu tun, die nationale Filmlandschaften systematisch kaputt gemacht hat.EnricoPerei hat geschrieben:Zudem, wird hierzulande Film, wie bereits erwähnt als ein künstlerisches Ausdrucksmittel gesehen und selten als profitbringende Industrie. (...) Das ganze ist aber auch kein deutsches Phänomen und erklärt nicht, warum die anderen europäischen Länder nicht ihr eigenes Hollywoodkino haben.
Kann ich nur voll unterschreiben.Jan Reiff hat geschrieben:Redaktionen ...
bitte alles hell, scharf. Bloß nichts wagen bitte.
Oder Magic Bullett Look in 2 Tagen.
....
Handwerklich können "wir" das, zuviele Topleute in der Werbung mit super Looks kommen aus Deutschland um das zu verneinen. Aber die Tv Redaktion würde sogar Fincher dazu bringen / zwingen, fröhlich bunten Einheitsscheiss zu drehen.
Diese baufälligen Bauten von denen Du schreibst beherbergen hundert mal mehr Ästhetik und Kulturerbe als unsere seelenlosen Mehrzweckbauten. Wir restaurieren unser kulturelles Erbe weg.EnricoPerei hat geschrieben:@r.p.television
naja, auch wenn ich bei einigen Punkten Dir zustimme, finde ich das schon ein wenig pauschalisiert und hart.
Wenn ich durch amerikanische, kanadische oder auch englische Städte gehe dann sehe ich vernachlässigte, baufällige Häuser, dreckige Straßen und öffentliche Verkehrsmittel, vermüllte Alleys und eine gehörige Portion Armut und Drogensumpf.
Alles schön abwechselnd mit teuren Wohngegenden, mit strahlenden Fassaden, geleckt sauberem, akkuratem Asphalt und teuren Glas und Beton Wolkenkratzern.
Einiges davon wünsch ich mir mehr in Deutschland, anderes wiederum auf keinen Fall.
Kurz zu den Farben:
U.S. Produktionen haben selten reale Farben, es wird gegradet bis die Augen bluten.
Das ist gerade eines der Elemente, was die Emotionen hervorbringt.
Kontrastreiche, farbübergesättigte Welt mit bunten Schatten und gelbrotem(nicht ganz orange) Himmel gibts auch dort nicht, außer teilweise bei Sonnenunter oder -aufgängen, die wir auch haben.
Es gibt auch in Europa, nicht zuletzt auch in Deutschland sehr schöne Landschaften.
Achja und ein interessantes Detail:
Die meisten Locations die in New York, L.A., San Fran,Miami oder anderen amerikanischen Städten "sind" (abgesehen von Landmarks), findest Du in Wirklichkeit in Louisiana, Vancouver oder Toronto, wo nämlich vor allem die meisten Serien, aber auch Filme gedreht werden...
Eigentlich alles die Zutaten der meisten Hollywood-Filme - was ist daran typisch deutsch?coke hat geschrieben:Nach 10 min musste ich diesen Scheiß abschalten - nicht auszuhalten.
Angefangen von den überzogenen Darstellern, die klischeehaften Dialogen über dümmliche Komik bis hin zur typisch deutschen Filmmusik - grottenschlecht!
weil viele deutsche Schauspieler ihre Texte auswändig lernen und so auch sprechen - d.h. sie sprechen unnatürlich. so spricht keiner. Leichtes Beispiel: deutsche Schauspieler die synchron machen, sind immer super, wenn sie z.B. nen US Film sprechen - es geht also. aber am Set wirkt es dann wieder steif - Text zu lernen reicht nicht, man darf den Text nicht abrufen müssen, man muss die Rolle leben - dann gibts noch die richtigen SCH... Redakteure die darauf bestehen, dass der Text 1:1 so wie im Buch gesprochen wird. Beamten Film. Ein Christoph Waltz hat derart Freude am Spiel und auch keine Angst, dass er 2 Oscars hat - weil man ihn lässt. Und: deutsche Schauspieler haben etwas furchtbar "Studentisch-Alternatives" - wie gepflegt und gut anzusehen US Schauspieler sind, aber auch Engländer, Italiener, Franzosen - bei deutschen Schauspielerinnen denke ich meist an: blass, Augenringe, untrainiert. Bloß kein Glamour. ISt der falsche Weg, Kino soll in eine andere Welt entführen, den grauen Alltag sehen die Leute jeden Tag an der Supermarkt Kasse. Und selbst bei Filmen wie Fargo haben die Durchschnitts-Amis / Characters nie diesen Linke-Alternativ Touch, sondern sind ganz einfach nur Menschen die man liebt oder hasst, immer mit einem Style der ihnen Emotion gibt. Ein Mario Adorf ist bigger than life, selbst ein Götz George. Aber diese austauschbaren Schluffis die die Seiten der Bunte füllen, sind die pure Langeweile.Paralkar hat geschrieben:Vielen Vielen Dank,
Drehbuch, Drehbuch, Drehbuch, Drehbuch,
man kann es nciht oft genug erwähnen.
keiner traut sich mehr was, bzw. die scheiß Redakteure und letzteres Produzenten trauen sich nicht etwas krasses zu machen, eine Story die nicht 0815 ist, nicht ein typisches Drama, das wir schon tausend mal gesehen haben und nicht ein Name wie "Die Mutter, der Vater und das Kind".
Es wird leider noch immer soviel Fernsehen für Rentner gemacht.
Jedoch merkt man es gibt welche, die sich trauen, und versuchen, und wo auch grandioses bei rauskommt: Goodbye Lenin, Das Experiment, Anatomie 1, Feuchtgebiete (denkt was ihr wollt, technisch und von der Kreative Umsetzung um weiten besser als 99% von dem anderen Scheiß) etc etc.
Wir müssten uns mal trauen, und mal verrückte Ideen zulassen, ich bin komplett überzeugt, das es genug Zuschauer gibt und genügend Leute die genauso drauf sind wie ein Trier etc.
Letzteres muss ich ausdrücklich sagen, überlegt wieviel scheiße in USA produziert wird, wieviele Hollywood viele absoluter Nonsense sind und auch eine schon 1000 mal gehörte Story,
bsp.: Walk of Shame "Mädchenabend nüchtern zu schüchtern", Blended "Urlaubsreif, allgemein alles von Adam Sandler, etliche Filme die qualitativ unter aller sau sind und im Fernsehen enden, da gibts mehr als genug.
Hab jetzt vor kurzem auf dem Münchner Filmfest, auch eine USA Filme angeschaut, und bei mehr als der Hälfte dachte ich nach 20 min, ich sollte gehen, da ist ja die grausamste Schauspielerische Leistung, die es gibt.
Und Frankreich sowie auch einiges aus den Skandinavischen Ländern, ist absoluter Spitze, also Filme die ein Kultur haben, kreativ sind, Qualität haben. (Gibt es abe rauch einige scheiße)
Zum Thema Schauspieler, unsere Schauspieler sind meistens scheiße, total übertrieben gespielt, man kommt sich vor wie im Theater, man nimmt der Person das nicht ab, es kommt gespielt rüber, es kommt nicht so über als ob diese Person wirklich in dieser Rolle ist. Es gibt auch einpaar wirklich gute, aber die arbeiten fast alle auch in internationalen Großproduktionen.
Technisch gesehen stehen wir niemanden was nach, in Deutschland wird 1A Werbung produziert, also wirklich qualitativ so hochwertig und gut gemacht, mit Post und allem, wir können das. Bei uns werden die VFX für "Game of Thrones" gemacht, teile von 300 etc.
Aber meistens haben die eigenen Filme nicht das Budget und die Story is sowieso total grottenschlecht und mies gemacht. Da gabs doch vor kurzen diesen RTL Spielfilm "Heros" oder so, katastrophal trotz guter VFX.
Es ist und bleibt die Story.
PS: Thema Location, ich glaube warum unser eins in USA oder New York so gern die Kamera überall drauf halten würde, ist einfach weil es was anderes ist, auch da hast du unglaublich viele Farben, die ins Auge stechen (Krankenwagen, gelbe Schilder, etc. etc.) und auf Dauer langweilige Straßen. Nach einer Woche hat ich auch keine Lust mehr die Kamera rauszuholen, weil dort alles gleich aussieht, muss man sich halt dran gewöhnen. Ich würde sogar behaupten, die Leute aus USA, die zu uns kommen, sehen haben das gleiche andersrum, neue Orte Location fördern die Kreativität, da es was neues ist und unbekannt und Interesse weckt. Sonst wären nicht soviele Fotos geil von Leuten, die irgendwo in Südamerika ein Roundtrip machen.
Wobei Lola rennt eine strukturelle Kopie von Kieslowskis Zufall möglicherweise ist. Sieh in Dir mal an.alexander.weis hat geschrieben:Ein Beweis, dass Deutschland sehr gut Filme machen kann, die mit Hollywood-Qualität mithalten, sind z.B. Die unendliche Geschichte, Das Boot, Werner - Beinhard, Anatomie, 23, Lola rennt, ... , jeder soll es selber wissen;)
Dann sag mir bitte, wer der deutsche Scorsese, Paul Thomas Anderson, Joel Coen, Robert Altman, Terrence Malick, David Lynch, Christopher Nolan, Tim Burton, Quentin Tarantino, Ridley Scott, Michael Mann, Woody Allen bzw. die deutsche Kathryn Bigelow oder Sofia Coppola ist...ChillClip hat geschrieben:Kann die Diskussion hier überhaupt nicht nachvollziehen. Hier wird so getan, als ob in USA nur geniale Filme gemacht werden, dabei wird dort lediglich eine Unmenge mehr produziert. Da darf ja dann auch mal der in oder andere brauchbare Film dabei abfallen.