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Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?



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mediadesign
Beiträge: 890

Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

Hallo allerseits,

ich schreibe derzeit meine Masterarbeit zum Oberthema "Die Erzeugung von Authentizität in Dokumentarfilmen" Der Untertitel steht noch nicht ganz fest, aber prinzipiell möchte ich anhand von Filmbeispielen exemplarisch untersuchen, ob es in Bezug auf den Rückgang des "klassischen Dokumentarfilms" im Fernsehen zu einer Veränderung von Authentisierungsstrategien gekommen ist. Diese Veränderung vermute ich deshalb, weil Dokumenatrfilme mit dem Internet einen neuen Distributionskanal erhalten haben, welcher es ermöglicht, Filme kostengünstiger zu verbreiten. Die Folge ist, das Dokumentarfilme weniger vom TV produziert werden und auch weniger gewissen Formatvorlagen durch die Sender unterliegen. anbei mal mein Kurz-Exposé.


"Bilder besitzen in unserer Gesellschaft ein enormes Potential an Glaubwürdigkeit. Fotos gelten allgemein als Abbild der Realität, was nicht zuletzt ihrem Entstehungsprozess geschuldet werden kann: eine Kamera fängt reflektierendes Licht der Umgebung ein und bannt dieses auf dem Bildsensor. Werden mehrere Bilder schnell hintereinander aufgezeichnet und im Nachhinein betrachtet, entsteht der Eindruck von Bewegung. Ein wahrhaftig stattgefundener Moment wurde somit aufgezeichnet und dokumentiert.
Auf der Annahme einer unverfälschten Wiedergabe der Wirklichkeit beruht das Genre des Dokumentarfilms. Anhand der Namensgebung lässt sich erahnen, dass er etwas dokumentiert. Er gilt als die Filmgattung, welche sich mit tatsächlich Geschehenem befasst.
Ganz so eindeutig, wie diese Definition klingt, verhält es sich mit dem Dokumentarfilm und der dargestellten Wirklichkeit jedoch nicht. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde bereits öffentlich debattiert, ob ein Dokumentarfilm überhaupt als Repräsentation der Wirklichkeit verstanden werden kann. Allein das Vorhandensein einer aufzeichnenden Kamera und erst recht jeglicher Eingriff der Filmemacher in das Geschehen, kann im Grunde genommen als Verfälschung der Realität betrachtet werden. Ein objektiver Dokumentarfilm kann somit als Paradoxon gesehen werden, weil z. B. bereits die Auswahl des geeigneten Bildausschnittes mit der Ausblendung des „Drumherum“ gleich zu setzen ist. Weiterhin werden im Produktionsverlauf die aufgenommenen Bilder neu arrangiert. Hierdurch wird ein Medienprodukt hergestellt, welches in sich geschlossen und wie aus einem Guss wirkt. Dass dieses dann aber auch der tatsächlichen Realität entspricht oder gar als ein Abbild selbiger verstanden werden kann, schließt sich förmlich aus.
Daher zeichnen sich viele Dokumentarfilme durch eine subjektiv gefärbte Darstellung von Wirklichkeitserfahrungen aus und werden gegenwärtig als autorengetragene Filme definiert (vgl. Zimmermann 2006, S. 86). Der derzeitige Forschungsstand legt nahe, dass ein Dokumentarfilm Wirklichkeit nicht direkt vermitteln, sondern nur (re-)konstruieren kann. Diese Präsentation von Wirklichkeit erfolgt gleichermaßen objektiv dokumentierend als auch subjektiv inszenierend.
Dennoch gelten Dokumentarfilme als authentisch. Schließlich zeigen viele von ihnen, wie Dinge funktionieren, Prozesse ablaufen, Menschen leben oder wie sich Geschichte abgespielt hat - all das mit dem Bezug zur (subjektiven) Wirklichkeit. Um diesen Bezug herstellen zu können, bedienen sich Dokumentarfilme diverser Strategien und Mechanismen. Mit diesen schaffen sie Authentizität.
Die derzeitige Entwicklung des Dokumentarfilms zeigt jedoch, dass dieser zunehmend aus den Sendeplätzen des Fernsehens verdrängt bzw. zu zuschauerschwachen Sendezeiten ausgestrahlt wird (vgl. Kretzschmar 2002, S. 293). Die Gründe für diese Tendenz sind vielschichtig. Einerseits behandeln Dokumentarfilme komplizierte und sperrige Themen, die den Zuschauern ein gewisses Maß an Konzentration abverlangen (vgl. Wolf 2003, S. 64). Andererseits erlangt das Format weniger hohe Einschaltquoten als andere (vgl. Kretzschmar 2002: 332). Diese Entwicklung der verminderten Wirtschaftlichkeit hat Budgetkürzungen zur Folge, sodass bedeutend weniger Dokumentarfilme produziert werden.
Hingegen hat sich der technologische Fortschritt mit Hilfe der Digitalisierung von Aufnahmetechniken in den vergangenen Jahren so weit entwickelt, dass Aufnahme und Postproduktion auf durchaus professionellem Niveau erschwinglich geworden sind (vgl. Hübner 2006, S. 75). Die finanziellen Voraussetzungen, Filme (insbesondere Dokumentarfilme) zu erstellen, werden daher immer geringer. Diese „Amateurisierung“ hatte eine Vielzahl von so genannten „Low Budget“-Produktionen zur Folge, welche durch ein höheres Maß an Nähe, Privatheit und Unkonventionalität geprägt sind (vgl. Hübner 2006, S. 77).
Hinzu kommt die Tendenz, dass das Format des klassischen Dokumentarfilms aus der Rahmung des Fernsehens allmählich heraus getragen wird und innerhalb der neuen Medien eine Art „zweiten Frühling“ erlebt – im Internet (vgl. Wesnigk 2006, S. 236).
Diese anhaltenden Trends legen die Vermutung nahe, dass der Faktor Authentizität ebenfalls einem Wandel unterworfen sein könnte. Denn zum einen unterliegen „Low Budget“-Produzenten weniger den Restriktionen höherer Instanzen. Die thematische und konzeptionelle Ausrichtung kann also individueller erfolgen und „Jeder kann im Prinzip >seinen< Film drehen“ (Hübner 2006, S. 75). Die Verschiebung des Formats in das Feld der neuen Medien hat außerdem zur Folge, dass der Distributionsweg des Internets genutzt wird. Dokumentarfilme, welche vorrangig für diese Form der Verbreitung produziert wurden, unterliegen somit auch weniger einer Art „Endkontrolle“, die vorgibt, was gezeigt werden darf und was nicht. Inwiefern diese Formen der Dokumentarfilme eventuell mit anderen Strategien und Mechanismen der Authentisierung arbeiten, soll in der geplanten Arbeit untersucht werden.

[...] Erreicht werden soll dieses Vorhaben, indem Dokumentarfilme exemplarisch analysiert werden, die weniger abhängig von finanziellen Interessen entstanden sind. Im empirischen Teils der Arbeit sollen Dokumentarfilme in Bezug auf die Erzeugung von Authentizität betrachtet werden. Die genaue Wahl dieser Filme ist zum derzeitigen Arbeitsstand noch nicht festgelegt.
[...]
Im Schlussteil sollen erzielte Erkenntnisse und der Arbeitsablauf kritisch beleuchtet und reflektiert werden. Ebenfalls wird mit dem Ausblick auf weiterführende Forschungsoptionen und mögliche Potentiale hingewiesen."


Nun also zu meiner Frage: Ich bin auf der Suche nach Dokumentarfilmen, die in erster Linie nicht für das Fernsehen entstanden sind. Evtl. soll es auch einen Filmvergleich geben, in dem vier bis sechs Dokumentarfilme (jeweils ein kommerziell ausgerichteter und ein „Low Budget“-Dokumentarfilm) mit unterschiedlichem Themenbezug behandelt (d. h. jeweils zwei Filme zu einem Themenschwerpunkt: Bspw. „Ernährung“ oder „politische Aufklärung“). werden.

Gibts Ideen?

Vielen Dank.



Axel
Beiträge: 16252

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Axel »

Gut formuliert. Dokumentarfilme sind ja wie alle Filme zielgruppenorientiert. Ein ARTE-Film wird mehr Allgemeinbildung voraussetzen als ein direkt vom ZDF produzierter, und dieser wiederum mehr als ein von RTL produzierter (falls du da fündig werden solltest). Wenn Einschaltquoten das Maß sind, muss man darauf gefasst sein, dass als authentisch gilt, was sich dem Weltbild des Konsumenten anbiedert. Dabei geht es nicht um Vermittlungstechniken der Populärwissenschaft, sondern tatsächlich direkt um die Inhalte.

Was Internet-Dokus angeht, fällt mir da diese effektvoll gemachte ein.



dienstag_01
Beiträge: 13414

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von dienstag_01 »

Könntest du bitte mal ein Beispiel geben für so eine *Strategie der Erzeugung von Authentizität*. Leuchtet mir noch nicht so richtig ein.



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

ja das meint quasi Strategien, die dazu dienen, das Gezeigte glaubhaft erscheinen zu lassen.

Interviews sind z. B. Authentisierungsstrategien, typische Maßnahmen des Direct Cinema können auch als Authentisierungsstrategien bezeichnet werden, nämlich mit dem Eindruck einer versteckten bzw. ausschließlich beobachtenden Kamera



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

Wer hat denn noch Filmtips?



Bruno Peter
Beiträge: 4346

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Bruno Peter »

Ja wie..., willst Du abschreiben?
Mußte nicht ein Verteidigungsminister seinen Job deswegen hinwerfen?

Du mußt die Masterarbeit schreiben, nicht die Leute hier im Forum.

Ich bin höchst erstaunt über Deine Anfrage hier!
** S8-Hobbyfilmer seit 1970, Video seit 1988, Schmalfilmdigitalisierer seit 2007 **
** Aktuelle Hauptkameras: Sony ZV-1 & Zhiyun Crane M2 Gimbal plus DJI Pocket 2 Gimbal-Kamera**
http://www.videoundbild.de/



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich glaub nicht, daß man das so einfach s/w zeichnen kann. Es gibt da eine riesige Menge unterschiedlicher Strömungen, deren Machart nicht nur vom Budget, sondern auch vom Anspruch und Selbstverständnis des Produzenten (One-Man-Show/Produktionshaus/Sender/Redaktion) und vor allem auch vom Genre abhängen.

Produktionen wie Bauer sucht Frau (sofern man sowas überhaupt Doku nennen möchte) haben gewöhnlich ein größeres Budget wie meine 10DOC Reihe, dafür sind meine technischen und ästhetischen sowie inhaltlichen Ansprüche (und damit auch das Production Value) um Größenordnungen
höher. Hier ein Beispiel:

Wenn es um Historische Themen geht, hast du oft einen höheren Anteil an Nachgestellten Szenen als bei etwas aktuellem usw.

Das hier



das



und das



Sind Ausschnitte einer mehrteiligen Produktion von mir im Bereich Geschichte/Politik, die ganz bewußt neue Wege geht und eine Sonderform der Dokumentation darstellt.



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

Bruno Peter hat geschrieben:Ja wie..., willst Du abschreiben?
Mußte nicht ein Verteidigungsminister seinen Job deswegen hinwerfen?

Du mußt die Masterarbeit schreiben, nicht die Leute hier im Forum.

Ich bin höchst erstaunt über Deine Anfrage hier!
ich glaube du hast hier irgendetwas falsch verstanden. Ich habe nach Ideen für Filmbeispiele gefragt und nicht nach fertigen Ausarbeitungen. Ich habe auch selbst schon ein paar Ideen, aber ich möchte bei der Filmauswahl natürlich über meinen Tellerrand hinaus schauen - was soll daran Plagiat sein? Die Information, dass ich hier im Forum nach Filmen gefragt habe, wird in der Arbeit erwähnt.



iasi
Beiträge: 24221

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von iasi »

Bruno Peter hat geschrieben:Ja wie..., willst Du abschreiben?
Mußte nicht ein Verteidigungsminister seinen Job deswegen hinwerfen?

Du mußt die Masterarbeit schreiben, nicht die Leute hier im Forum.

Ich bin höchst erstaunt über Deine Anfrage hier!
Was hat denn die Frage nach Vorschlägen für Untersuchungsobjekte mit Abschreiben zu tun?

Gerade bei wissenschaftlichen Arbeiten gehört das "Abschreiben" zudem einfach dazu ... korrekt gemacht, nennt man dies "zitieren"
--------------------------------------

"im Internet" klingt etwas pauschal.
Reichweite - also gesehen werden - und meist eben auch die Verwertung sind für Indie-Doku-Filmer ebenso wichtig, wie für TV-Sender.

Wenn jemand die Erinnerungen z.B. seiner Großeltern mit der Videokamera festhält, mag dies nur für den engen Familienkreis gedacht sein, wer jedoch sein "Video-Dokument" ins Internet stellt, tut dies in der Hoffnung, dass andere es wahrnehmen und sehen - doch wie erreicht man dies "im Internet"?

Indie-Filmer machen zwar keine Auftragsproduktionen und sind dadurch unabhängig von Auftragsgebern, aber ab einem gewissen Level sind auch sie die erzielbaren Einnahmen von Bedeutung.
Wie erzielt man Einnahmen "im Internet"?



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

Frank Glencairn hat geschrieben:Ich glaub nicht, daß man das so einfach s/w zeichnen kann. Es gibt da eine riesige Menge unterschiedlicher Strömungen, deren Machart nicht nur vom Budget, sondern auch vom Anspruch und Selbstverständnis des Produzenten (One-Man-Show/Produktionshaus/Sender/Redaktion) und vor allem auch vom Genre abhängen.
Das ist natürlich richtig, dass man nicht einfach sagen kann "Low Budget Doku arbeitet mit diesen Authentisierungsstrategien und Hochglanzdoku mit jenen" - völlig richtig. Meine Arbeit ist ja daher auch qualitativ angelegt und arbeitet exemplarisch. Qualitative Ergebnisse können nicht einfach verallgemeinert werden, sind im Gegensatz zu quantitativen Methoden aber meist tiefgründiger.
Frank Glencairn hat geschrieben:Produktionen wie Bauer sucht Frau (sofern man sowas überhaupt Doku nennen möchte) haben gewöhnlich ein größeres Budget wie meine 10DOC Reihe, dafür sind meine technischen und ästhetischen sowie inhaltlichen Ansprüche (und damit auch das Production Value) um Größenordnungen
höher. Hier ein Beispiel:
Guter Einwand. Daher möchte ich hier nochmal deutlich sagen, dass neuere Hybridformen (Dokusoap, Dokudrama oder Scripted Reality) zwar mit dokumentarischen Mitteln arbeiten, laut einschlägiger Literatur aber nicht als Dokumentarfilme gesehen werden können (weit davon entfernt). Letztere definiere ich (zum derzeitigen Arbeitsstand) folgendermaßen: "Da in dieser Arbeit ausschließlich der „klassische Dokumentarfilm“ behandelt wird, der durch eine ausgewiesene, persönliche Handschrift des Autors charakterisiert ist, soll angelehnt an Schadt, eine erste Arbeitsdefinition erfolgen. Der Dokumentarfilm wird im weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit als eine Interpretation von Wirklichkeit ohne die Zuhilfenahme fiktionaler Inszenierung verstanden, welcher auf reale Authentizität abzielt und diese mit filmischen Mitteln und einer filmischen Dramaturgie so gestaltet, dass sowohl Thema, Motive und Protagonisten als auch Handschrift und Haltung des Autors darin zum Ausdruck kommen. (vgl. Schadt 2002, S. 22)"
Frank Glencairn hat geschrieben:Wenn es um Historische Themen geht, hast du oft einen höheren Anteil an Nachgestellten Szenen als bei etwas aktuellem usw.
Richtig - nachgestellte Szenen, weil die Kamera meist im Moment des Geschehens nicht anwesend ist. Solche nachgestellten Szenen sind aber non-fiktionale, daher schließt meine Definition diese Beispiele nicht aus.

Vielen Dank für deine Filmideen, kann ich dich mal dies bezüglich privat kontaktieren?
Zuletzt geändert von mediadesign am So 30 Dez, 2012 11:02, insgesamt 1-mal geändert.



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Frank Glencairn »

itchypoopzkid hat geschrieben:
Frank Glencairn hat geschrieben:I

Vielen Dank für deine Filmideen, kann ich dich mal dies bezüglich privat kontaktieren?
Na klar. Frankglencairn (at) gmail.com



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

iasi hat geschrieben:"im Internet" klingt etwas pauschal.
Reichweite - also gesehen werden - und meist eben auch die Verwertung sind für Indie-Doku-Filmer ebenso wichtig, wie für TV-Sender.

Wenn jemand die Erinnerungen z.B. seiner Großeltern mit der Videokamera festhält, mag dies nur für den engen Familienkreis gedacht sein, wer jedoch sein "Video-Dokument" ins Internet stellt, tut dies in der Hoffnung, dass andere es wahrnehmen und sehen - doch wie erreicht man dies "im Internet"?

Indie-Filmer machen zwar keine Auftragsproduktionen und sind dadurch unabhängig von Auftragsgebern, aber ab einem gewissen Level sind auch sie die erzielbaren Einnahmen von Bedeutung.
Wie erzielt man Einnahmen "im Internet"?
Die Grenze zwischen Indie-Filmer und rein kommerzieller Produktion ist mit Sicherheit nicht eindeutig zu ziehen, sondern immer fließend. Ich denke man kann nicht einfach eine Summe nennen und alles was von den Produktionskosten darüber liegt ist kommerziell und alles darunter Low Budget. Das ist natürlich auch von den Genres abhängig. Ein Naturfilm über Kanada wird immer mehr verschlingen als ein Dokumentarfilm über den Taubenzüchterverband Mitteldeutschlands...nur mal als Bsp.

Mir gehts hier nicht um die strikte Trennung, ich will mit meiner Arbeit eventuelle Tendenzen aufzeigen. Vielleicht unterscheiden sich die beiden Formate ja auch überhaupt nicht aber auch das wäre ein Ergebnis meiner wissenschaftlichen Arbeit. (meiner Vermutung besteht dahingehend aber ein Unterschied)



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

nur mal zur weiteren Inspiration für Ideen: Der hier erscheint mir auch sehr gut für meine Analyse



iasi
Beiträge: 24221

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von iasi »

itchypoopzkid hat geschrieben:
Die Grenze zwischen Indie-Filmer und rein kommerzieller Produktion ist mit Sicherheit nicht eindeutig zu ziehen, sondern immer fließend. Ich denke man kann nicht einfach eine Summe nennen und alles was von den Produktionskosten darüber liegt ist kommerziell und alles darunter Low Budget. Das ist natürlich auch von den Genres abhängig. Ein Naturfilm über Kanada wird immer mehr verschlingen als ein Dokumentarfilm über den Taubenzüchterverband Mitteldeutschlands...nur mal als Bsp.
Da hast du mich mißverstanden - es geht mir um die Intention und die ist unabhängig von der Höhe der Kosten bzw. Einnahmen.
Einem Sender wie Arte liegt zunächst einmal daran, dass die Einschaltquoten hoch sind - in zweiter Linie geht es dann erst um die finanzielle Ausstattung des Senders.
Bei Youtube ist die Anzahl der "Aufrufe" für den Filmemacher von Bedeutung.

Letztlich bringt eine hohe Anzahl an Zuschauern auch immer eine Art kommerziellem Erfolg - und sei es auch nur ein höheres Budget für das nächste Projekt.

Nur ist der Erfolg bei einer Internetveröffentlichung eben nicht - wie beim TV - schon mit der "Ausstrahlung" erreicht. Ein guter Sendeplatz bei Arte ist für den Naturfilmer eben schon ein Garant für Zuschauer. Wenn der Taubenzüchterfilmer sein Video bei Youtube hochlädt, muss er erst noch die Fähnchen und Leuchtbojen anbringen, die auf sein Video aufmerksam machen.



majaprinz
Beiträge: 296

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von majaprinz »

Im ORF gibt es seit 1998 die Dokumentationsschiene Universum - viele Eigenproduktionen, manchmal auch gemeinsam mit der BBC. Auf Wikipedia sind ein paar Beispiele genannt, die auch mit Preisen ausgezeichnet wurden - vielleicht findest du da etwas...



Olli OhneSorg
Beiträge: 35

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Olli OhneSorg »

Hi itchypoopzkid,

meine Freundin macht gerade Praktikum bei Filmtank in Hamburg, die ausschließlich Dokumentarfilme fürs Kino und TV produzieren. Daher habe ich auch schon einige von deren Produktionen gesehen. Alle sind interessant, gut erzählt und mit Leidenschaft gemacht.
Am besten gefallen hat mir Caesars Grill, der allerdings soweit ich weiß noch nicht ganz fertig ist. Außerdem habe ich gesehen: "Die Frau mit den fünf Elefanten" und "Das Venedig Prinzip", der jetzt gerade im Kino läuft. Evtl kannst du ja auch direkt Kontakt mit denen aufnehmen, um über deine Arbeit zu sprechen.

http://www.filmtank.de/

Beste Grüße,

Olli



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

danke für den Tip.



NEEL

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von NEEL »

itchypoopzkid hat geschrieben:Der derzeitige Forschungsstand legt nahe, dass ein Dokumentarfilm Wirklichkeit nicht direkt vermitteln, sondern nur (re-)konstruieren kann. Diese Präsentation von Wirklichkeit erfolgt gleichermaßen objektiv dokumentierend als auch subjektiv inszenierend.
Dennoch gelten Dokumentarfilme als authentisch. Schließlich zeigen viele von ihnen, wie Dinge funktionieren, Prozesse ablaufen, Menschen leben oder wie sich Geschichte abgespielt hat - all das mit dem Bezug zur (subjektiven) Wirklichkeit. Um diesen Bezug herstellen zu können, bedienen sich Dokumentarfilme diverser Strategien und Mechanismen. Mit diesen schaffen sie Authentizität.
Ein hübsches Thema. Allerdings setzt Du den Willen der Dokumentaristen voraus, Strategien zu nutzen, um Authentizität zu schaffen. Ich kann aus der Praxis sagen, daß jeder Dokfilmer der Versuchung ausgesetzt ist, künstliche Eingriffe vorzunehmen, um Szenen passend zu machen. In der Regel wird der Cutter (der meist nicht beim Dreh dabei war) dies vorschlagen, wird abkürzen, Zeitebenen mischen wollen etc., damit der Film gefälliger erscheint.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Debatte direct cinema vs cinéma vérité. Hier wurden dokumentarische Strategien zumindest diskutiert, da man sich der Wahrheit verpflichtet fühlte. Ob dieser hohe ethische Maßstab in der Praxis heute noch oft Geltung findet, wage ich zu bezweifeln. Ich persönlich versuche es bei bestimmten, mir persönlich wichtigen Filmen und verzichte bewußt auf einen verfälschenden Cutter, was jedoch die Postproduktionszeit enorm verlängert. Es ist letztlich ein Spagat zwischen Naturalismus und dem Versuch den Film für Zuschauer goutierbar zu machen.

Nun zu Beispielen. Eine der besten Schulen für Dokfilmschaffen ist IMHO die HFF Konrad Wolf. Hier kannst Du sehr fündig werden, da die meisten Filme ohne TV- Beteiligung entstehen bzw. der TV-Einfluss seitens des RBB so gut wie gar nicht stattfindet. Im Archiv gibt es Perlen wie z.B. Helke Misselwitz "Angst vorm schwarzen Mann" zu sehen. Setz dich doch einfach mal mit der HFF in Verbindung und schildere Dein Anliegen. Da kannst Du eventuell auch Einsichten in Werkstattberichte nebst Filmvorschlägen erhalten und Kontakte mit den Regisseuren der Filme für eventuelle Interviews knüpfen.



gimik
Beiträge: 70

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von gimik »

NEEL hat geschrieben: Ich kann aus der Praxis sagen, daß jeder Dokfilmer der Versuchung ausgesetzt ist, künstliche Eingriffe vorzunehmen, um Szenen passend zu machen. In der Regel wird der Cutter (der meist nicht beim Dreh dabei war) dies vorschlagen, wird abkürzen, Zeitebenen mischen wollen etc., damit der Film gefälliger erscheint.
Ohne künstliche Eingriffe, wie z.b Kürzungen ist es zwar möglich aber es würde in der heutigen Zeit niemand mehr schauen. Ich finde das aber sehr legitim so lange es die Wirklichkeit widerspiegelt. Schlimm finde ich wenn überall alles zurecht gebogen wird. Vorallem was Fernsehen angeht und das übrigens meistens nicht vom Cutter, was meine Erfahrung zeigt. Schlussendlich wirkt nähmlich zurechtgebogenes nie authentisch.

Vielleicht wäre Vol Special etwas. Wie frei der produziert wurde weiss ich nicht, das Schweizer Fernsehen war zum Teil Geldgeber, aber er wirkte auf mich einfach sehr authentisch.



gimik
Beiträge: 70

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von gimik »

gimik hat geschrieben:
NEEL hat geschrieben: Ich kann aus der Praxis sagen, daß jeder Dokfilmer der Versuchung ausgesetzt ist, künstliche Eingriffe vorzunehmen, um Szenen passend zu machen. In der Regel wird der Cutter (der meist nicht beim Dreh dabei war) dies vorschlagen, wird abkürzen, Zeitebenen mischen wollen etc., damit der Film gefälliger erscheint.
Ohne künstliche Eingriffe, wie z.b Kürzungen ist es zwar möglich aber es würde in der heutigen Zeit niemand mehr schauen. Ich finde das aber sehr legitim so lange es die Wirklichkeit widerspiegelt. Schlimm finde ich wenn überall alles zurecht gebogen wird. Vorallem was Fernsehen angeht und das übrigens meistens nicht vom Cutter, was meine Erfahrung zeigt. Schlussendlich wirkt nähmlich zurechtgebogenes nie authentisch. Und vieles wird schon beim Dreh gemogelt und verfälscht.

Vielleicht wäre Vol Special etwas. Wie frei der produziert wurde weiss ich nicht, das Schweizer Fernsehen war zum Teil Geldgeber, aber er wirkte auf mich einfach sehr authentisch.



handiro
Beiträge: 3259

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von handiro »

Einer meiner Favoriten: Hippie Masala.

Überhaupt ist für mich die kommentarlose Variante, bei der die Bilder und höchstens mal Protagonisten sprechen, die hohe Schule.

Vor ein paar Monaten lief ein solches Meisterwerk auf Arte,

http://programm.ard.de/TV/arte/die-robi ... 8390437979

Ein Traum von einem Film!
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



DWUA
Beiträge: 2126

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von DWUA »

itchypoopzkid hat geschrieben: "Die Erzeugung von Authentizität in Dokumentarfilmen"...
... untersuchen, ob es in Bezug auf den Rückgang des "klassischen Dokumentarfilms" im Fernsehen zu einer Veränderung von Authentisierungsstrategien gekommen ist...
... Die Folge ist, das Dokumentarfilme weniger vom TV produziert werden...
Man ist meist gut beraten, wenn man zunächst die Gültigkeit/Aktualität
der Quellen überprüft, aus denen man zitiert.
Hier Kretzschmar (2002); Wolf (2003).
10 (zehn) Jahre sind in der Welt von Film & Fernsehen eine lange Zeit.
Fakt ist, dass es überwiegend TV-Sender sind, die selbst produzieren
oder produzieren lassen.
ÖR I+II+Dritte, Arte, 3-sat, BBC und deren Derivate bieten dir in
ihren Programmübersichten jede Menge Infos dazu an.

Trifft sich früher oder später im WWW wieder; in dieser Reihenfolge
geschieht Distribution.
Den Authentizitäts-TÜV gibt es immer noch nicht? Gut so!
Bis die Plaketten hierzu ausgeteilt werden könnten, wären vorher
längst die Hostien der Ratzinger A.G. ausverkauft.
Natürlich sind Strategien, Mechanismen auch beeinflusst durch
Technologien. Siehe Herzogs 3D-Höhlengleichnis im Kino oder besser
eine gotische Kathedrale (das Straßburger Münster) für die Glotze:
www.youtube.com/watch?v=9_9N97jY-j8
www.youtube.com/watch?v=V3_E28J0m4E
Vergleiche nun damit andere Ansprüche an "Bewegtbild mit Ton"
(ohne populäre Spielszenen) im gleichen Genre.
www.youtube.com/watch?v=jUdP11jZUGM
Stichwörter: Methode, Herangehensweise, persönlicher Stil etc.

Nicht zu viele Baustellen öffnen, lieber bei einer tiefer gehen,
sonst verzettelst du dich im Irgendwo der Welten,
zwischen
www.youtube.com/watch?v=qvLUsUshEog
und
www.youtube.com/watch?v=YqqkdgE8RpM



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

DWUA hat geschrieben:Man ist meist gut beraten, wenn man zunächst die Gültigkeit/Aktualität
der Quellen überprüft, aus denen man zitiert.
Hier Kretzschmar (2002); Wolf (2003).
10 (zehn) Jahre sind in der Welt von Film & Fernsehen eine lange Zeit.
Fakt ist, dass es überwiegend TV-Sender sind, die selbst produzieren
oder produzieren lassen.
ÖR I+II+Dritte, Arte, 3-sat, BBC und deren Derivate bieten dir in
ihren Programmübersichten jede Menge Infos dazu an.
Danke erstmal für deinen Input. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass das TV nicht mehr der Primärdistributionskanal für Dokumentarfilme ist. Das ist es nämlich immer noch. Aber es kommt eben zur vermehrten Vermischung und zur Erosion tradierter Genres durch Hybridformen. (siehe hierzu Zimmermann 2006 - Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart)

Fakt ist auch, dass klassische Dokumentarfilme im TV nur auf unattraktiven Sendeplätzen zu finden sind wie in den dritten Programmen oder zu später Stunde.

Mein Gedanke ist der, dass die Entwicklung des Internets einen neuen Verbreitungsweg für Dokumentarfilme mit sich bringt und dieser besonders von Low Budget Produktionen genutzt wird, die eben noch keinen "Namen" haben und die vielleicht so im TV nicht gezeigt werden würden (sei es aus mangelndem Interesse, aufgrund der Befürchtung geringer Quoten oder eben weil diese sich nicht mit den Werten und Normen der Sendeanstalten oder der so genannten öffentlichen Meinung decken) Ja das Internet schafft Raum für potentielle Gegenöffentlichkeiten. Und genau da will ich ansetzen und erforschen, ob es hier zu anderen Authentisierungsstrategien kommt.

Ich habe mich im vorangegangenen Kapitel mit der Geschichte des Dokumentarfilms befasst, um zu ermitteln, ob technische Neuerungen schoneinmal zu einer Art umdenken geführt haben (Bestes Bsp. ist die Direct Cinema oder Cinema Vérité Bewegung, die ja erst mit Einführung des Synchrontons ermöglicht wurden)

Neuerungen im Internetzeitalter betreffen nicht nur die Produktion von Dokumentarfilmen (natürlich sind aufgrund der Digitalisierung nun visuell hochwertigere Dokumentationen mit kleinerem Budget möglich, aber das hat ja mit dem Internet weniger was zu tun) sondern eher die Distribution.


Künstliche Eingriffe sind immer nötig, denn sonst wäre der Dokumentarfilm ja kein solcher. Ansonsten würde ja die Überwachungskamera am Bankschalter täglich reihenweise Dokumentarfilme produzieren. Erst durch das neue Arrangieren der Szenen (und was weis ich nicht alles, welche "Teufeleien" noch möglich sind) entsteht die eigene Interpretation von Wirklichkeit des Autors - diese ist immer subjektiv und kann nie objektiv sein, da mit der Wahl des Ausschnittes ja bereits ein Teil der Realität ausgeblendet wird. (Konstruktivismus)

P.S. meinst du diese Kretzschmar http://www.zwf-medien.de/mitglieder/jud ... chmar.html

welchen Wolf meinst du?

an alle anderen: Danke für eure Ideen, ich schaue sie mir in Kürze an.



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von domain »

itchypoopzkid hat geschrieben: Aber es kommt eben zur vermehrten Vermischung und zur Erosion tradierter Genres durch Hybridformen.

Fakt ist auch, dass klassische Dokumentarfilme im TV nur auf unattraktiven Sendeplätzen zu finden sind wie in den dritten Programmen oder zu später Stunde.
Klingt irgendwie wehmütig und negativ. Die reinen Distributionswege entscheiden aber keineswegs über die Qualität von Dokus. Auch Video-on-Demand über Internet gibt es ja bereits.
Gehören Phoenix und Discovery-Channel, auf denen ja großteils Dokus auch zu früher Stunde laufen, auch zu den unattraktiven Sendeplätzen?
Mir kommt eher vor, dass noch nie so viele Dokumentarfilme gezeigt wurden und ich vermute, dass das mit der zunehmend ungünstigen Struktur unserer Bevökerungspyramide zusammenhängt. Das wäre mal ein interessanter Untersuchungsgegenstand, wieviel % der Senioren sich überhaupt noch Spielfilme ansehen wollen.



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

domain hat geschrieben:Klingt irgendwie wehmütig und negativ. Die reinen Distributionswege entscheiden aber keineswegs über die Qualität von Dokus. Auch Video-on-Demand über Internet gibt es ja bereits.
Gehören Phoenix und Discovery-Channel, auf denen ja großteils Dokus auch zu früher Stunde laufen, auch zu den unattraktiven Sendeplätzen?
Mir kommt eher vor, dass noch nie so viele Dokumentarfilme gezeigt wurden und ich vermute, dass das mit der zunehmend ungünstigen Struktur unserer Bevökerungspyramide zusammenhängt. Das wäre mal ein interessanter Untersuchungsgegenstand, wieviel % der Senioren sich überhaupt noch Spielfilme ansehen wollen.
Wäre es in der Tat. Damit mutmaßt du also, dass Senioren hauptsächlich Dokumentarfilme konsumieren? Würde ich eher nicht sagen. Ich weis nicht genau, was aktuelle Studien dazu sagen aber meines Wissens stellen Senioren mit die gruppenstärksten Fernsehkonsumenten dar. Bei den jüngeren wird zunehmend das Internet zum Primärmedium (laut Jim und Kim Studie jedenfalls)

Dass auf Phoenix und Discovery-Channel fast nur Dokus laufen ist korrekt, laut meiner Literatur gehören diese Dokus jedoch eher zu den "als Massenware" produzierten. Mir gehts ja mehr um die autorengetragenen Filme.



DWUA
Beiträge: 2126

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von DWUA »

Hatte mich auf deine Quellen bezogen:
itchypoopzkid hat geschrieben: ...Die derzeitige Entwicklung des Dokumentarfilms zeigt jedoch, dass dieser zunehmend aus den Sendeplätzen des Fernsehens verdrängt bzw. zu zuschauerschwachen Sendezeiten ausgestrahlt wird (vgl. Kretzschmar 2002, S. 293). Die Gründe für diese Tendenz sind vielschichtig. Einerseits behandeln Dokumentarfilme komplizierte und sperrige Themen, die den Zuschauern ein gewisses Maß an Konzentration abverlangen (vgl. Wolf 2003, S. 64). Andererseits erlangt das Format weniger hohe Einschaltquoten als andere (vgl. Kretzschmar 2002: 332). Diese Entwicklung der verminderten Wirtschaftlichkeit hat Budgetkürzungen zur Folge, sodass bedeutend weniger Dokumentarfilme produziert werden...

[...] Erreicht werden soll dieses Vorhaben, indem Dokumentarfilme exemplarisch analysiert werden, die weniger abhängig von finanziellen Interessen entstanden sind.[...]
Ersteres bezweifle ich, weil es meinen Beobachtungen widerspricht.
Letzteres wird wohl der schwierigste Teil deines Vorhabens werden;
sowohl Qualität als auch Qantität betreffend.



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

je nachdem wie Dokumentarfilm definiert wird. dokumentarische Formate werden soviel wie noch nie produziert aber nur in wenigen Fällen handelt es sich bei diesen laut meiner Arbeitsdefinition um klassische Dokumentarfilme. Sei es drum...



Zedt
Beiträge: 98

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Zedt »

Hallo zusammen,

hab mich mit einem ähnlichen Thema 2004 in meiner Diplomarbeit auseinandergesetzt:

Anhand dieser, recht erhellenden, Diskussion würde ich ein paar Parameter direkt aus der Filmwelt einführen, um die Begrifflichkeit zu erklären.
Objektivität ist wahrscheinlich eng verzahnt mit Authentizät.

Jetzt nimmt man als Untersuchungsobjekt nicht eine ganze Thematik her, sondern der Einfachheit halber mal ein Gemälde/Bild an der Wand. Wir stellen uns 4m davor auf und beginnen zu manipulieren: Brennweite, Fokus, Blendenöffnung, Belichtung, ganz zu schweigen von Bildparametern in der Kamera und Möglichkeiten in der Post reden wir an und für sich vom exakt selben Motiv, es wird aber jeweils ganz unterschiedlich rüberkommen.

Das soll verdeutlichen, daß wahrscheinlich jeder Anspruch an Authentizität zum Scheitern verurteilt ist, denn welches wäre denn die authentische Brennweite?
Aber man kann mit ethischen Gesichtspunkten hantieren und ein möglichst, trotz subjektivem Kameramann, Regisseur, Cutter, Redakteur, Geldgeber, verzerrungsfreies Bild wiedergeben - und dies dem Zuseher auch kommunizieren, zB in dem man immer wieder mal eine 2. MakingOf-Kamera reinschneidet und so den Produktionszusammenhang verdeutlicht.

Hoffe da sind ein paar Anregungen dabei...viel Spaß beim Recherchieren und Schreiben,
Markus KM



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

Zedt hat geschrieben:
...welches wäre denn die authentische Brennweite?
50mm (auf KB gerechnet)


Sorry, musste einfach sein =)

Danke für dein Kommentar



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

Die 4. Revolution wurde mir noch empfohlen

außerdem nehme ich womöglich noch: Surplus oder Konsumterror, Loose Change, Unter Falscher Flagge, What the Bleep do wen know, Lets make m$ney (wahrscheinlich doch nicht, weil zu große Ähnlichkeit mit surplus), Gamb1ing Gods in LSD

wem fallen noch andere "gute" Dokumentarfilme ein, die mit kleinem Budget entstanden sind?



Kosch
Beiträge: 25

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Kosch »

Schau mal auf dieser Website nach:
http://indifilm.de/

Indifilm arbeiten im Budget-Mittelfeld, haben aber auch viele Diplomfilmer und "Junger Dokfilm" am Start. Empfehlen kann ich

- Ray step back
- Afghanen flirten nicht
- Neukölln

Der, meiner Meinung nach, interessante Aspekt an vielen Projekten von denen ist, dass sie teilweise in beiden Medien vorhanden sind/waren.

Ich würde dir gerne direkt helfen, muss mich aber an die Regeln halten, musst offiziell anfragen.

email an: info@indifilm.de

Dort nach der leitenden Producerin fragen. einfach mal fragen, mehr als nein sagen können die nicht.

Was die Vermischung angeht... Ich denke, zur Zeit gibt es wieder vermehrt Projekte, die entweder oder, also Kino- oder TV-unterstützt sind.

Irgendwie strange und cool zugleich, hier im Forum einen Film von uns als Beispiel zu finden... *smile*

Kosch
Weniger B1tching, mehr Sachlichkeit.



Piers
Beiträge: 286

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von Piers »

Einer der Dokumentarfilme, der mich am meisten beeindruckt hat, ist immer noch Nanook of the north.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nanuk,_der_Eskimo
Video findet man in voller Länge auf YT, wenn man nach "Nanook of the north" sucht.


1922 entstanden und setzt in vielerlei Hinsicht immer noch Maßstäbe. Auch wenn's für die Arbeit vielleicht nix bringt, sollte man dieses Werk doch kennen, wenn man sich mit Dokus beschäftigt. Gegen das Ding sehen viele heutige Hochglanzdokus, die mit riesen Aufwand, riesen Staff und teuerstem Material gedreht wurden, richtig, richtig lahm aus. Nicht vergessen, der Film ist 91 Jahre alt!



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

Danke nochmal für eure ideen.

zur Seite http://indifilm.de/: Die Filme dort entsprechen im Grunde genommen schon meinem Verständnis, jedoch sind sie mit 10 Min alle relativ kurz und fallen somit leider aus dem Raster.

zu Nanook of the North: Diesen Film erwähne ich in meiner Arbeit auch und eigentlich hatte ich auch vor, etwas mehr darüber zu schreiben aber das würde sonst alles zu weit führen. Er wird häufig als der erste echte abendfüllende Dokumentarfilm beschrieben. In Kritik gerieht er bereits zu seiner Erscheinung, da ihm vielfach Inszenierung vorgeworfen wurde (Gewehre wurden durch Harpunen ersetzt, semtliche Einflüsse der westlichen Welt, die die Nanooks bereits beeinflussten, wurden ausgeblendet, usw.)

Nichtsdestotrotz sollte man den Film gesehen haben.



masterseb
Beiträge: 845

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von masterseb »

www.noselandthemovie.com

reiner festival film, total low budget und independent - über klassische musik, aber in einem licht, wie noch nie zuvor, der trailer sagt alles.

vielleicht interessant für dich, weil sehr authentisch, da fast alles improvisiert und reaktionen "real" sind. borat meets spinal tap.



mediadesign
Beiträge: 890

Re: Filmauswahl (Dokumentarfilme) für Master Arbeit - wer hat Ideen?

Beitrag von mediadesign »

sehr schön, fragt sich nur, woher ich da den Film beziehen kann. Bei Amazon finde ich nur den Soundtrack



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