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Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Do 07 Feb, 2013 14:19
von niksoe
Hier eine Kurz-Doku von mir über einen sehr interessanten Menschen, der mit 17 Jahren erblindete und seine linke Hand verlor.
Die Doku ist im 2.Semester des Studiengangs Mediendesign an der FH Mainz entstanden.
Ich würde mich sehr über jegliches Feedback freuen!



Nik

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Do 07 Feb, 2013 22:53
von alexolik
Hallo Nik,

ich habe mir den Clip komplett angeschaut, und das kommt nicht oft vor. Ganz klar - hier gibt es eine Geschichte zu erzählen, was dir auch gut gelungen ist!

Dennoch schreibe ich, was mir beim Schauen auf die Bilder besonders negativ aufgefallen ist:

Am Anfang wird während der Texteinblendung (Titel und "ein Film von...") schon gesprochen. Der Zuschauer muss also gleichzeitig lesen und zuhören. Der englischsprachige Zuschauer hat es dann noch schwieriger. Hier rettet das nur noch die Einblendung des Titels möglichst wenn nicht gesprochen wird. Oder so: Text einblenden, Zeit zum Lesen lassen und dann kann gesprochen werden.

Ungewolltes Kamerawackeln z.B. 1:26 und 1:29 stört, im Gegensatz zum gewollten 'aus der Hand' wackeln, was in Ordnung ist.

2:25ff ist die Lampe unglücklich über dem Kopf positioniert, bei den 'Parallelaufnahmen' (also parallel zu den Protagonisten). An der Stelle auch wird anfangs im O-Ton gesprochen und man versucht automatisch etwas herauszuhören, die Stimme müsste dort noch leiser sein im Verhältnis zur Musik, oder noch besser: die Erzählerstimme müsste eher einsetzen und den Zuschauer/Zuhörer schneller 'retten'.

Die gewollte Schärfeverlagerung bei ca. 3:00-3:20 erschließt sich mir nicht. Was war hier der Zweck des Effekts? Die gleiche Frage bei 4:30. Warum auf ein mal die Sliderfahrt?

Steht die Kamera bei 4:41 schief? Ich meine das Bild kippt etwas nach links.

Auch der Slider bei 4:42 fehl am Platz - passt einfach nicht zum gesamten Stil der Aufnahmen.

Klavierspiel ab 5:20 komplett daneben (asynchron bis zum Abwinken) - sorry, mir als Klavierspieler wird schnell ganz übel, wenn ich so was sehe ;)

Ich kann englisch, aber die Worte des Dalai Lamas würde ich am Ende auf deutsch übersetzen, für die, die kein englisch beherrschen.

Wäre schön wenn mehr solche Videos hier gezeigt würden!

alexolik

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Do 07 Feb, 2013 23:30
von olja
Ich habe nichts zu kritisieren und ohne Zappen geguckt !
Evtl. etwas zu viele Detailaufnahmen hintereinander am Anfang, aber so what.

Aber das Ding gefällt mir wirklich. Die Szene mit dem Essen fand ich besonders gut ! Klar denkt man immer, Blinde ertasten alles, aber wie das dann beim Essen aussieht... Hat mich wirklich angesprochen. Gut gemacht !

Technik, Pixel...war mir egal.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 07:56
von niksoe
Hey, erstmal vielen Dank an euch zwei für Lob und Kritik! ;)

Jetzt versuche ich noch, ein paar Fragen zu beantworten.
alexolik hat geschrieben: Die gewollte Schärfeverlagerung bei ca. 3:00-3:20 erschließt sich mir nicht. Was war hier der Zweck des Effekts?
Ich hatte vor, die "Patientin" (Szene war gestellt, da sich kein Patient bereit erklärte, gefilmt zu werden) unkenntlich zu machen. Und ich war mir beim Filmen darüber so sicher, dass ich auch versucht habe, mit der Unschärfe die Patientin unkenntlich zu machen. Als ich dann im Schnitt bei der Totalen eine Unkenntlichkeits-Maske einfügte, musste ich feststellen, dass es schrecklich aussah. Ich fragte Freunde und meine Professorin und alle sagten, es würden irgendwie den Stil des Films brechen. Deshalb habe ich jetzt diese zwei unmotivierten Einstellungen in dieser Szene.
Allerdings würde ich es jetzt so erklären, dass man in die Position von Herrn Ludolph gesetzt wird, weil er auch die Mimik und Körpersprache seiner Patienten nicht erkennt, und allein über ihre Stimme interpretieren muss, was in den Leuten vorgeht. ;)
alexolik hat geschrieben: Die gleiche Frage bei 4:30. Warum auf ein mal die Sliderfahrt?

Steht die Kamera bei 4:41 schief? Ich meine das Bild kippt etwas nach links.

Auch der Slider bei 4:42 fehl am Platz - passt einfach nicht zum gesamten Stil der Aufnahmen.
Hm, mit dem Slider wollte ich eigentlich nur mal etwas Abwechslung reinbringen. :D Und zu 4:41... Ich glaube nicht.

Aber vielen Dank nochmal für die Kritik![/quote]

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 07:59
von niksoe
olja hat geschrieben:Ich habe nichts zu kritisieren und ohne Zappen geguckt !
Evtl. etwas zu viele Detailaufnahmen hintereinander am Anfang, aber so what.

Aber das Ding gefällt mir wirklich. Die Szene mit dem Essen fand ich besonders gut ! Klar denkt man immer, Blinde ertasten alles, aber wie das dann beim Essen aussieht... Hat mich wirklich angesprochen. Gut gemacht !

Technik, Pixel...war mir egal.
Danke olja!
Aber gerade das mit den Pixeln würde mich auch interessieren... Was habe ich falsch gemacht??

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 08:56
von olja
niksoe hat geschrieben:
Danke olja!
Aber gerade das mit den Pixeln würde mich auch interessieren... Was habe ich falsch gemacht??
Ne, das will nur heißen, das ich nicht pixelpeepe und keine Fehler suche wenn mir ein Film als Ganzes gefällt. Ich gucke dann immer als Zuschauer und lasse einfach alle fünfe gerade sein ;-). Ich fand nur kurzzeitig zu viele Details hintereinander geschnitten, da hätte ich mir mal einen orientierenden Blick gewünscht.

Und überprüf doch einmal, was alexolik geschrieben hat. Ich hab jetzt nicht so drauf geachtet, aber wenn das Klavierspiel nicht synchron ist, könnte das den einen oder andern irritieren.

Verbessern kann man jeden Film, zufrieden ist man eh nie ;-).

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 09:05
von niksoe
olja hat geschrieben:
niksoe hat geschrieben:
Danke olja!
Aber gerade das mit den Pixeln würde mich auch interessieren... Was habe ich falsch gemacht??
Ne, das will nur heißen, das ich nicht pixelpeepe und keine Fehler suche wenn mir ein Film als Ganzes gefällt. Ich gucke dann immer als Zuschauer und lasse einfach alle fünfe gerade sein ;-). Ich fand nur kurzzeitig zu viele Details hintereinander geschnitten, da hätte ich mir mal einen orientierenden Blick gewünscht.

Und überprüf doch einmal, was alexolik geschrieben hat. Ich hab jetzt nicht so drauf geachtet, aber wenn das Klavierspiel nicht synchron ist, könnte das den einen oder andern irritieren.

Verbessern kann man jeden Film, zufrieden ist man eh nie ;-).
Ah, ok. Mir ist nur aufgefallen, dass die Qualität teilweise ins Rauschen bzw schon fast pixelige rutscht. Dachte, das meintest Du.

Das beim Klavierspiel ist zum Glück bisher nur meiner Mutter (spielt auch Klavier) und alexolik aufgefallen. Herr Ludolph spielte 15min lang viele unterschiedliche Stücke, deshalb war es mit der Synchronisation so ein Problem. ;)

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 09:44
von kmw
Hat mir sehr gut gefallen.
Um Fehler zu sehen müsste ich mir den Film noch einmal genau darauf hin ansehen... bei schlechteren Filmen springen sie mir sofort ins Auge ;-)

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 10:59
von olja
niksoe hat geschrieben: Das beim Klavierspiel ist zum Glück bisher nur meiner Mutter (spielt auch Klavier) und alexolik aufgefallen. Herr Ludolph spielte 15min lang viele unterschiedliche Stücke, deshalb war es mit der Synchronisation so ein Problem. ;)
Was ist da genau dein Problem gewesen ?

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 11:51
von niksoe
olja hat geschrieben:
niksoe hat geschrieben: Das beim Klavierspiel ist zum Glück bisher nur meiner Mutter (spielt auch Klavier) und alexolik aufgefallen. Herr Ludolph spielte 15min lang viele unterschiedliche Stücke, deshalb war es mit der Synchronisation so ein Problem. ;)
Was ist da genau dein Problem gewesen ?
Das Problem lag darin, dass ich nur zwei Einstellungen habe, wo er auch wirklich das zu hörende Lied spielt (5:15,5:28, und das Ende). Bei allen anderen Einstellungen hat er andere Lieder gespielt. Und diese Sequenz in nur zwei Einstellungen zu lösen, fand ich blöd.
Beim Dreh spielte er das Lied zum Schluss, ich fand das Lied schön passend und sagte ihm, er solle nochmal die letzte Strophe spielen, damit ich den Ton auch noch aufnehmen könnte. Vielleicht hätte ich ihn dann doch dazu etwas trietzen sollen, fünf Mal die Strophe zu spielen, damit ich genau das aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen könnte.
Das habe ich zumindest für nächstes Mal gelernt. ;)

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 12:23
von Axel
Ich fand's spannend, berührend und im allerbesten Sinne ein positiv gestimmtes Kurzportait, was, wie ich finde, mit das Schwerste ist, was man machen kann, da man selbst sehr sensibel und aufmerksam bleiben muss. Sehr guter Film.
niksoe hat geschrieben:Beim Dreh spielte er das Lied zum Schluss, ich fand das Lied schön passend und sagte ihm, er solle nochmal die letzte Strophe spielen, damit ich den Ton auch noch aufnehmen könnte. Vielleicht hätte ich ihn dann doch dazu etwas trietzen sollen, fünf Mal die Strophe zu spielen, damit ich genau das aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen könnte.
Ich dachte, jetzt kommen die Tips zu Multicam. Finde ich eine gute Idee, das so, wie du es beschrieben hast, nachzudrehen.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:03
von dienstag_01
Ja, ja, die heile Welt der Schwerbehinderten.
Seltsam, dass solche Geschichten immer wieder arglos nach dem Motto benutzt werden: Seid genügsam, seid dankbar, erwartet/fordert nicht so viel.
Bei mir ist hier eine Erträglichkeitsgrenze erreicht, die hinter dem ganzen mitfühlenden Kitsch schon fast an Verschwörungstheorien denken lässt.
Und besonders ernst nimmt ein solches Portrait seine Protagonisten auch nicht gerade.
Egal.
Technisch geht meine Kritik gleich weiter, der Film huppelt bei jeder Bewegung.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:12
von Axel
dienstag_01 hat geschrieben:Seltsam, dass solche Geschichten immer wieder arglos nach dem Motto benutzt werden: Seid genügsam, seid dankbar, erwartet/fordert nicht so viel.
Das lese ich anders. Umgekehrt, lasst euch nicht unterkriegen.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:16
von dienstag_01
Axel hat geschrieben:Das lese ich anders. Umgekehrt, lasst euch nicht unterkriegen.
Sicher, so klingt es ja auch erstmal. Wenn man aber bedenkt, dass diese Botschaft in fast allen dieser Filme steckt, denke ich an Methode.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:19
von Axel
Tja, ist die Flasche halb voll oder halb leer? Das ist Interpretationssache.

Was schlägst du denn vor? Nichtbehinderte mit den Schicksalen Behinderter verschonen?

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:21
von Skeptiker
dienstag_01 hat geschrieben:Ja, ja, die heile Welt der Schwerbehinderten.
Seltsam, dass solche Geschichten immer wieder arglos nach dem Motto benutzt werden: Seid genügsam, seid dankbar, erwartet/fordert nicht so viel.
Sehe ich anders als dienstag_01.
Beeindruckendes Kurzportrait.
Dass da auch viel Zweckoptimismus drinsteckt, ist bei so einem Schicksal nicht erstaunlich.
Das Beste daraus machen und wieder eine Balance finden.
Der Film passt sich mit seinen Bildern und dem Schnitt und der dezenten, gut gewählten Musik dem gemächlicheren Lebensrhyhtmus des Portraitierten an.

Schweres Schicksal auf seine Art gemeistert, aber gemeistert - das zählt.

Erinnert mich etwas an dasjenige des Physikers Burkhard Heim, den ich kürzlich mal im Zusammenhang mit Physik und Sci-Fi erwähnt habe.
Ebenfalls Explosion in der Jugendzeit, zunächst fast blind und taub, Unterarme und Hände weg.
Aber mit einem unglaublichen Willen Gedächtnis trainiert (um Vorgelesenes speichern zu können), sich in die Arbeit gestürzt, Physikstudium abgeschlossen und während Jahrzehnten daran gearbeitet, Quantentheorie und Relativitätstheorie zu EINER Theorie zu vereinen - selbst ohne Behinderung ein unglaubliches Unterfangen für einen Einzelnen !

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:30
von olja
niksoe hat geschrieben: Vielleicht hätte ich ihn dann doch dazu etwas trietzen sollen, fünf Mal die Strophe zu spielen, damit ich genau das aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen könnte.
Das habe ich zumindest für nächstes Mal gelernt. ;)
Wenn du schnell genug bist, kann man in dem Moment, wo man die Cam-Position wechselt evtl. einen Zwischenschnitt bringen. Muß aber fix gehen, sonst wird das Bild zu lang ;-)

Dazu zusätzlich Aufnahmen z.B von Füßen auf dem Pedal, Pianist Closeup oder irgendwelche Klavierdetails (Saiten,Hämmerchen, Noten..etc). machen.
Musik läuft dann weiter und während du die Position änderst, werden die Schnittbilder gezeigt. Das dürfte dann nicht so auffallen. Wäre evtl. eine Variante.

Man kann auch schummeln und das Lied in den entsprechenden Takten schneiden und wieder neu zusammensetzen. Ich hab neulich praktisch als Nebenprodukt ein Medley aus verschiedenen Liedern und Einstellungen gebastelt

Elegant ist natürlich Multicam, aber das sollte ja keine Konzertaufzeichnung werden.

Seperate Tonaufzeichnung kann zum Albtraum werden wenn da etwas schief geht und man nicht genügend Material hat. Siehst du ja selbst. Man hängt stundenlang und versucht das irgendwie zu flicken ;-).

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:34
von dienstag_01
Axel hat geschrieben:Was schlägst du denn vor? Nichtbehinderte mit den Schicksalen Behinderter verschonen?
Wenn schon Schiksal, dann richtig und nicht den in eine Botschaft passenden Abklatsch desselben. Realismus würde der ganzen Sache guttun.

@Skeptiker
Der Unterschied ist, ob du deine Geschichte als eine Geschichte eines Physikers, meinetwegen der eines Genies oder des Menschen/der Person erzählst, oder ob du daraus eine Geschichte der (aller) Behinderten machst. Ich wees ne, ob letzteres so respektvoll ist.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:44
von Axel
@dienstag_01
Jetzt habe ich dich verstanden. Stimmt, es ist eine moralische Geschichte, eine Genregeschichte. Trotzdem (der Begriff "Trotz" passt gut): Skizzier doch mal, welchen Ansatz du für einen solchen Kurzfilm gewählt hättest.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:46
von Skeptiker
dienstag_01 hat geschrieben:@Skeptiker
Der Unterschied ist, ob du deine Geschichte als eine Geschichte eines Physikers, meinetwegen der eines Genies oder des Menschen/der Person erzählst, oder ob du daraus eine Geschichte der Behinderten machst. Ich wees ne, ob letzteres so respektvoll ist.
Man kann beides nicht trennen - es ist ein Psychotherapeut mit körperlicher Behinderung und ein Physiker mit körperlicher Behinderung.

Der Physiker hätte - so wie ich ihn einschätze - über seine Theorie gesprochen und seine Behinderung höchstens kurz erwähnt, um zum nächsten Gesprächspunkt zu kommen. Er hätte sich nicht über seine Behinderung definiert, sondern über seinen Intellekt.

Hier ist es anders, die Behinderung nimmt den meisten Raum ein. Ich nehme an, dass der Portraitierte damit einverstanden war/ist. Und damit für andere vielleicht aufzeigen wollte: Ja, es geht, man kann damit ein lebenswertes Leben führen, jeder, den es betrifft, kann seinen eigenen Ansatz dazu finden.

Es ist wie mit dem Reiter, der nach dem Sturz vom Pferd wieder aufsteigt oder das Reiten in Zukunft sein lässt.
Man nähert sich dem Leben wieder an oder wendet sich davon ab. Das Letztere, indem man ihm ein Ende setzt oder indem man einen Tod auf Raten lebt. Was ist besser/schlimmer ?

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:52
von dienstag_01
Axel hat geschrieben:Skizzier doch mal, welchen Ansatz du für einen solchen Kurzfilm gewählt hättest.
Da brauche ich mir nur mal kurz vorstellen, der Filmer hätte, anstatt einen *fertigen* Familienvater zu portraitieren, einen gleichaltrigen Behinderten befragt. Aber hallo.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 13:57
von dienstag_01
Skeptiker hat geschrieben:Was ist besser/schlimmer ?
Es gibt Schiksale und auch solche, die man beeindruckend nennen kann. Klar. Was ich bemängele ist das tendenziöse daran.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 14:06
von Axel
Aber wäre das nicht eine andere Geschichte, aber eben auch eine Geschichte? Warum auf eine erbauliche Geschichte verzichten, wenn sie einem schon über den Weg läuft? Es gibt sehr wenige positive Geschichten, die nicht an den Haaren herbeigezogen wirken. Einem frisch durch einen Unfall erblindeten und amputierten Jugendlichen wünsche ich jedenfalls eher einen Therapeuten wie Ludolph als einen Medienstudenten, der sein deprimierendes Schicksal zu einer eben nicht so erbaulichen Geschichte verarbeitet.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 14:14
von dienstag_01
Klar, Therapie MUSS sein ;)

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 19:10
von niksoe
Skeptiker hat geschrieben: Hier ist es anders, die Behinderung nimmt den meisten Raum ein. Ich nehme an, dass der Portraitierte damit einverstanden war/ist. Und damit für andere vielleicht aufzeigen wollte: Ja, es geht, man kann damit ein lebenswertes Leben führen, jeder, den es betrifft, kann seinen eigenen Ansatz dazu finden.
Genau das wollte ich zeigen. Es soll ein "Mut-mach"-Film sein und kein mitleiderregender.

@dienstag_01: Ich würde noch gerne wissen, was Du mit dieser Aussage gemeint hast:
Wenn schon Schiksal, dann richtig und nicht den in eine Botschaft passenden Abklatsch desselben. Realismus würde der ganzen Sache guttun.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 19:55
von dienstag_01
niksoe hat geschrieben:@dienstag_01: Ich würde noch gerne wissen, was Du mit dieser Aussage gemeint hast:
Zitat:
Wenn schon Schiksal, dann richtig und nicht den in eine Botschaft passenden Abklatsch desselben. Realismus würde der ganzen Sache guttun.
Oben drüber schreibst du:
Es soll ein "Mut-mach"-Film sein
Genau, du machst das LEBEN passend für die Botschaft.
Und, zweiter Punkt, was glaubst du, wieviele Filme/Geschichten genau diese Kombination benutzen: armer, bemitleidenswerter Behinderter zeigt mehr Stärke und Kraft, als nach dem ersten Anschein vermutet, soll uns also *Mut machen*. Und im Gegensatz dazu die Filme, die Menschen mit Behinderung als Individuum wahrnehmen, mit ihrem Denken und Fühlen und Handeln. Da kommt man sicher auf ein Verhältnis von 99 zu 1. Und ich meine, dass deine Arbeit - ob nun gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt - sich nahtlos auf der Seite der uns mit höchst erbaulichen Absichten die Ohren zuplappernden Meinungsmacher einordnet.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 20:01
von sottofellini
Meine Güte- da kommt statt endloser Technikbelaberung mal wieder ein ambitionierter Kurzfilm, und wird gleich tiefenpsychologisch auseinandergenommen- da könnte einem ja direkt die Lust vergehen, etwas eigenes zu zeigen.
Man sollte einen Golf nicht von einem Jaguar- Werksfahrer testen lassen.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 20:13
von olja
sottofellini hat geschrieben:Meine Güte- da kommt statt endloser Technikbelaberung mal wieder ein ambitionierter Kurzfilm, und wird gleich tiefenpsychologisch auseinandergenommen- da könnte einem ja direkt die Lust vergehen, etwas eigenes zu zeigen.
Man sollte einen Golf nicht von einem Jaguar- Werksfahrer testen lassen.

Eben.Und die Mehrheit in diesem Thread dürfte das auch so sehen. Also drauf geschi..en. Es hätte mich auch gewundert, wenn hier nicht irgendeiner rumgenölt hätte. Gibts eigentlich solche Threads hier ?

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Fr 08 Feb, 2013 22:20
von olja
Ich habs mir gerade nochmal angesehen. Der Film ist gut.
Klar findet man schiefe Ebenen und Wackler, Ton manchmal zuviel Noise (versuch die Dinge noch zu fixen), aber das sind Kleinigkeiten.
Nochmal Kompliment ! Und laß dich nur nicht runterziehen. Achte auf Latte- Macchiato schlürfende Tschapka-Mützen Träger, die einfach nur labern wollen.

Mach so weiter.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Sa 09 Feb, 2013 03:32
von niksoe
olja hat geschrieben:Ich habs mir gerade nochmal angesehen. Der Film ist gut.
Klar findet man schiefe Ebenen und Wackler, Ton manchmal zuviel Noise (versuch die Dinge noch zu fixen), aber das sind Kleinigkeiten.
Nochmal Kompliment ! Und laß dich nur nicht runterziehen. Achte auf Latte- Macchiato schlürfende Tschapka-Mützen Träger, die einfach nur labern wollen.

Mach so weiter.
Danke olja!
Nene, ich lass mich bestimmt nicht runterziehen, der Großteil der Resonanz war ja sowieso eher positiv und mit konstruktiver (!) Kritik versehen. Von unkonstruktiver Kritik lasse ich mich bestimmt nicht verunsichern. ;)

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Sa 09 Feb, 2013 05:43
von DWUA
niksoe hat geschrieben: Die Doku ist im 2.Semester des Studiengangs Mediendesign an der FH Mainz entstanden...
War wohl ein Wintersemester (düster/dunkel/Kunstlicht).
Für mich zu sehr in "moll" gehalten.
Würde mich über eine Fortsetzung (Teil 2) mit grünem Gras und
blauem Himmel/Wasser/Frühling/Sommer freuen!
Wer nicht?
Abwegige Überlegung?
Kommt ganz darauf an, was Herr Andreas Ludolph davon hält.

Re: Kurz-Doku über einen außergewöhnlichen Blinden (GH2)

Verfasst: Sa 09 Feb, 2013 11:12
von dienstag_01
niksoe hat geschrieben:Nene, ich lass mich bestimmt nicht runterziehen, der Großteil der Resonanz war ja sowieso eher positiv und mit konstruktiver (!) Kritik versehen. Von unkonstruktiver Kritik lasse ich mich bestimmt nicht verunsichern.
Na, da bin ich jetzt doch ein wenig beruhigt ;)