Pianist hat geschrieben:handiro hat geschrieben:ich filme seit Jahren NUR in 720p :-)
Da das hier mehrere so handhaben, mal die Frage: Warum? Ich habe das noch nie begriffen. Die aktuellen Monitore haben eine Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln, und nur bei pixelnativer Wiedergabe sieht das Bild wirklich perfekt aus. Warum also sollte man ein deutlich kleineres Bild liefern? Ich finde, jeder Pixel sollte vom Anfang bis zum Ende der Kette an derselben Stelle bleiben.
Matthias
Der Frage gehe ich auch nach. Erste mögliche Antwort ist die, dass die meisten in ihrem Leben noch nie eine von Anfang bis Ende vollauflösende 1080p Show gesehen haben.
• Camcorder (und/oder DSLRs, für die gilt's im besonderen Maße), die gemäß ihres Chips und dem, was darüber in den Technischen Daten steht, 1080p können, speichern dies zwar in ebensovielen Bildpunkten in eine Videodatei, aber dass jeder dieser Bildpunkte nativ den Helligkeits- und Farbwert der korrespondierenden Fläche des abgefilmten Motivs repräsentiert, ist
überhaupt nicht so. Die Leistung eines Videogerätes nur nach seiner quantitativen Auflösung zu beurteilen, wäre so, als fragte man bei einem Auto, wieviel in den Tank passt.
• Bei HD fallen auch aus kürzerem Betrachtungsabstand keine Raster mehr
störend auf. Dass sie nicht mehr wahrgenommen werden, stimmt aber nicht. Der kürzere Betrachtungsabstand ist Voraussetzung dafür, HD überhaupt von SD zu unterscheiden: Die Making-ofs von BDs sind häufig in brillantem 480p - mithin per definitionem kein HD. Die TV-Sets, die ich in relativer Anordnung zu Sitzgruppen oder Positionierung auf Messeständen bisher gesehen habe, würden keine Unterscheidung erlauben aufgrund der Entfernung zum Panel.
• HDTV, das wir bei mir seit ein paar Monaten haben, ist qualitativ nicht das, was sich wohl viele erwartet haben. Die Qualität variiert sehr stark. Überwiegend schafft mein BD-Player ein überzeugenderes Upscaling einer SD-DVD. Bestenfalls scheint die Auflösung etwas unter 720p zu sein (subjektiver Eindruck).
• Ein sehr hochaufgelöstes Bild, das gleichzeitig sehr scharf ist, müsste dann das Optimum sein?
In demselben Maße, wie ich mir aufgrund der *besseren* Auflösung feinerer Strukturen, die in noch feineren, nämlich Auflösungs-Strukturen (Pixel) eingebettet sind, bewußt werde, fällt mir auf, wie merkwürdig platt diese Bilder aussehen. Diese unfreiwillige Glättung rührt wohl von dem Farbschema her, mit dem die Bilder komprimiert sind:
Auch DV nutzte dieselbe Farbabtastung. Für SD war sie ja auch mehr als ausreichend, zumal beim Anschauen auf einer Röhre. Wo in der Luminanz Zeichnung verarmt aufgrund zu stark ausgereizten Kontrastumfangs bei zu geringem Tonwerteumfang (ein Farbwert benötigt für seine Beschreibung ja auch einen Helligkeitswert, hat das Gesicht keine Zeichnung, wird es orange), entstehen Bilder, die streng genommen noch nicht einmal SD wären.
• Es gibt, wie beschrieben, kein FullHD bei HDTV, es gibt keins bei Prosumer-Camcordern (und wenn, wie bei den Sony EXen, die Pixelauflösung *vielleicht* nahe dran ist, fehlt immer noch die Dynamik und Farbtreue, s.o.), es gibt schon gleich
gar keins bei Webfilmen, wo - wohl aufgrund der händelbaren Übertragungsraten - 1080p regelmäßig matschiger aussieht als 720p. Es gibt welches im digitalen Kino, aber hier wird es selten als etwas Besonderes wahrgenommen, da in modernen Kinos die Bestuhlung der Forderung Rechnung trägt, dass die Leinwand idealerweise das Gesichtsfeld des Betrachters "sprengt", somit sieht man wieder nur 1k.
• Es gibt FullHD bei einigen, längst nicht allen, BDs. Casino Royale etwa sieht auch von den Farben her so fein aus, dass man das auf großer Leinwand zeigen könnte, ohne dass jemand was merken würde. Schätzungsweise jede zehnte BD überschreitet wirklich die Grenzen dessen, was wir als 720p kennen. Dann aber wiederum nehmen wir's nicht wahr, weil wir ja mit kaum veränderten Sehgewohnheiten in vier Metern Abstand zum Panel sitzen. Sofern wir überhaupt einen FullHD-TV haben.
Irgendwas vergessen?