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Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 05:49
von Frank Glencairn
Blackbox hat geschrieben: Do 09 Dez, 2021 21:02
Was nimmst Du denn da?
RX De-cllick und Mouth De-cllick




und Accusonus Mouth De-Clicker



Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 05:50
von pillepalle
Appropos Home-Entertainment... Sony hat kürzlich vier neue Projektoren für zuhause vorgestellt (davon 2 Laserprojektoren). Mit Preisen zwischen 5.500 und 25.000,-€ immer noch deutlich günstiger. als ihr kompakter Laserprojektor VPL-GTZ380, der schlappe 90.000,-€ kostet. Tja, Familie und Freunde wollen eben gut unterhalten werden :) Wenn ich mir die Räume im Video anschaue, bin ich mir nicht ganz sicher, ob der Projektor oder nicht doch die Möbel teurer waren.



Wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, hier noch der Link zu den neuen Projektoren.

https://pro.sony/en_GB/products/home-ci ... -pse-60734

VG

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 08:06
von soulbrother
und die projektoren haben nun welches soundsystem?
.... damit es un diesem thread ontopic wäre?

zum thema:
es ist nach m.u.m. nicht nur (manchmal) ein stilmittel, sondern vermutlich auch eine mischung aus zu wenig erfahrung, zu wenig ausbildung, zu wenig budget, zu wenig anstrengung um verständliche stimmen.
dazu kommt dann noch die unsitte, effekte und musik zu laut zu mischen.
traurige entwicklung, besonders weil die reine qualtät der bilder durch die technische entwicklung ("4k") enorm zugenommen hat, der ton aber nur durch effekte "glänzt" aber bei der verständlichkeit eher schlechter ist.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 08:20
von pillepalle
@ soulbrother

Sind ja auch nur Atmo und Effekte auf den Surround-Kanälen. Die Dialoge sind alle schön brav alle im Center-Lautsprecher. Das liegt an den im Kino ungünstigen Hörpositionen die zu springenden Phantomschallquellen führen würden, je nachdem wo man sitzt.

VG

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 09:57
von soulbrother
pillepalle hat geschrieben: Fr 10 Dez, 2021 08:20 Das liegt an den im Kino ungünstigen Hörpositionen die zu springenden Phantomschallquellen führen ..
Ja, sorry, ich war jetzt ehh mehr beim TV, da fällt es mir leider seit Jahren schon mehr als deutlich auf, meist bei den TV Produktionen. Da ich kein eSurround nutze, sondern nur Stereo (also auch ohne Center) ist es vermtl. noch schlechter.
Da sganze küsntliche Phaseneffekt-Verschlimmbesserungszeug hab ich natürlich deaktiviert...

Das mit den Effekten und der zu leisen Sprachlautstärke (d.h. extreme Dynamik) ist bei den Kinoproduktionen natürlich noch krasser, was zusätzlich zum Genuschle nervt, aber das hatten wir ja schon alles im Thread... wollt es nur bestätigen.

Was mich interessieren würde:
Gibt es hier u-30 Leute und ist das bei Euch genauso nervig, wie bei den ü50-jährigen hier??

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 13:04
von beiti
soulbrother hat geschrieben: Fr 10 Dez, 2021 09:57 Gibt es hier u-30 Leute und ist das bei Euch genauso nervig, wie bei den ü50-jährigen hier??
Ich bin deutlich Ü-30, aber noch U-50. Wenn das trotzdem hilft. ;)

Den Artikel finde ich tröstlich, weil ich offenbar nicht allein bin und es vielleicht doch nicht nur am Alter liegt...

Ich habe auch schon seit einiger Zeit Probleme mit dem Verständnis englischssprachiger Serien und Filme. Da ich Nachrichten, Podcasts, ältere Filme und die meisten YT-Videos auf Englisch nach wie vor einwandfrei verstehe und auch nicht glaube, dass mein Englisch über die Jahre nachgelassen hat, tippe ich auch auf technische Gründe.

Ältere Bekannte von mir (die absolut nichts mit Film und Soundtechnik am Hut haben) haben mir erst kürzlich erzählt, dass sie deutsche Filme im Fernsehen zunehmend schlecht verstehen, aber mit synchronisierten Ami-Filmen weniger Probleme haben. Geht also in dieselbe Richtung.

Übrigens hat es sich bei mir als hilfreich erwiesen, statt des TV-Lautsprechers einen Kopfhörer zu benutzen. Was schon darauf hinweist, dass die TV-Tonwiedergabe nicht optimal ist. Neben unerwünschten Verbesserungstechniken könnte ich mir als Ursache auch die neueren Lautsprecher-Technologien vorstellen. In den Flachbildschirmen ist ja wenig Platz, so dass keine klassischen Mehrwege-Boxen mit ausreichend Volumen eingebaut sein können. Mittlerweile gibt es nicht mal mehr Abstrahlöffnungen nach vorn, sondern der Ton quillt irgendwo aus der Seite oder aus dem Boden raus. Irgendwo muss man da wohl Abstriche machen. Dass neuerdings diese externen Soundbars so populär sind, hat bestimmt auch gute Gründe (ich selber habe noch keine und weiß daher nicht, ob sie die Verständlichkeit verbessern würde).

Die Mischungen sind vielleicht auch schlechter geworden, weil Geräusche und Musik immer dominanter werden. Selbst wenn der unbearbeitete O-Ton noch gut verständlich gewesen sein sollte, geht er dann im Mischmasch unter. Früher gab es immerhin noch extra Fernsehmischungen, während heute offenbar die Kinomischung auch unverändert für Fernsehen/Heimkino verwendet wird. Wer da nicht die passende Soundanlage und tolerante Nachbarn hat, kriegt ein Dynamikproblem.
Ich stelle mir so vor, wie da jemand die Mischung für eine amerikanische Serie herstellt. Das ist wahrscheinlich ein relativ junger englischer Muttersprachler, der den Text vom Vorhören der Dialogspur längst auswenig kennt. Wenn der jetzt so viele Geräusche und Musik zumischt, dass er selber den Text gerade noch zu verstehen glaubt, werden viele andere Hörer Probleme haben – egal, ob sie altersbedingt hörbeeinträchtigt sind, ob sie eine nicht-optimale Soundausstattung haben, ob sie als Nicht-Muttersprachler generell mehr Verständnisprobleme haben und verschluckte Worte nicht so gut interpolieren können etc.

Das Nuscheln der Schauspieler sehe ich allenfalls als Nebenproblem. Klar, wenn es zu extrem wird, sollte der Regisseur gegensteuern. Aber generell finde ich es schon gut und richtig, dass in Filmen "natürlicher" gesprochen wird und nicht so komisch betont wie im Theater. Die Aussprache allein wäre nicht das große Problem, wenn im Gegenzug die Tonaufnahme sauber gemacht und der Dialog später nicht totgemixt würde.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 17:35
von carstenkurz
Chris Nolan war ja bei seinen letzten Filmen auch immer sehr in der Kritik bei seinen Filmen. Er hat teilweise auch öffentlich kommentiert, dass in speziellen Szenen schwer verständliche Sprache Absicht, und dem von ihm gewünschten Realismus geschuldet sind. Wenn jemand während eines brüllenden Raketenstarts was schreit, ist das ggfs. eben schwer zu verstehen, und bestenfalls situativ einzuschätzen. Wir glauben aber natürlich, dass jedes gesprochene Wort im Film eine Bedeutung für das Ganze hat und verstanden werden muss.

Da könnte man jetzt viel zu sagen, aber es ist eben nicht immer nur ein technischer Mangel.

Bei Tenet wurde das sicher auf die Spitze getrieben, weil dem komplexen Plot schon schwer zu folgen war und man hoffte, in den Dialogen mehr Aufklärung zu erfahren, aber wenn die dann auch schwer zu verstehen sind, ist man verständlicherweise frustriert.

Auf der Haben-Seite muss man aber eindeutig verbuchen, dass die Soundmischungen heutzutage eben nicht nur überladen, sondern auch extrem differenziert und anspruchsvoll sind. So anspruchsvoll, dass ich mir gelegentlich bei uns auch schonmal das Bild mute und nur den Mehrspurmix anhöre. Um das wirklich genießen zu können, muss die Wiedergabelautstärke im Kino aber nunmal auch relativ hoch sein. Wir hatten während des letzten James Bond eine mittlere vierstellige Zahl von Besuchern im Kino. Zwei davon haben sich explizit darüber beschwert, dass er zu laut war (sicherlich war er auch einigen weiteren Leuten zu laut, die haben sich aber nicht beschwert). Wenn man ein paar Hundert Leute im Saal hat, kann man es mit einer Einstellung nicht allen Besuchern gleichermaßen recht machen. Einige wollen, dass es bei so einem Film kracht, anderen bluten die Ohren. Es ist aber eigentlich erstaunlich, dass es überhaupt soviel Übereinstimmung gibt, man stelle sich vor, die akustische Empfindlichkeit bei den Leuten wäre so unterschiedlich wie es bei anderen menschlichen Sinnen der Fall ist.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 17:47
von Darth Schneider
Die Problematik die ich schon auch länger ( nicht nur ) manchmal so ( auch mit 5.1 empfinde, hängt doch auch zusammen mit all den verschiedenen Abspiel und Hör Möglichkeiten…
Gruss Boris

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 18:57
von beiti
carstenkurz hat geschrieben: Fr 10 Dez, 2021 17:35 Er hat teilweise auch öffentlich kommentiert, dass in speziellen Szenen schwer verständliche Sprache Absicht, und dem von ihm gewünschten Realismus geschuldet sind. [...]
Da könnte man jetzt viel zu sagen, aber es ist eben nicht immer nur ein technischer Mangel.
In den 1980ern gab es mal so eine Phase in Hollywood, wo die technische Tonqualität im Vordergrund stand und sehr viel originalsprachig synchronisiert wurde. Da kamen sich Tonleute teilweise veräppelt vor, wenn sie während der Dreharbeiten nach bestem Wissen und mit hohem Aufwand die O-Töne aufgenommen haben und hinterher im Kino feststellen mussten, dass der Filmdialog zu nahezu 100 % im Studio nochmal neu gemacht war.
Irgendwann ist das gekippt, weil man mehr auf Realismus gesetzt und kleine Unsauberkeiten in Kauf genommen hat. Das hat aber trotzdem nicht unmittelbar zu lauter unverständlichen Dialogtönen geführt; man kann den O-Ton ja in den meisten Situationen durchaus gut aufnehmen und so abmischen, dass er verständlich bleibt. Das muss man nur wollen. Die Tontechnik ist seither bestimmt nicht schlechter geworden.
Aber jetzt schlägt das Pendel offenbar gerade ins andere Extrem aus...

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 10 Dez, 2021 19:14
von FocusPIT
Jede Produktion erfordert komplettes abhören, oft mehrfach. Dabei können alle Unstimmigkeiten entfernt werden. Da helfen Plug-ins nur teilweise

Mit dem Schauspieler hatte ich einige Produktionen. Er ist ein sehr guter Sprecher. Nur bei der einen Produktion kam es zu diesen "Klicks". Es ging mir ja nicht darum, sondern es diente als Beispiel, wie zeitaufwendig das Abhören und der Schnitt sein können und das heute in vielen Produktionen der Ton nicht in Ordnung ist.
srone hat geschrieben: Fr 10 Dez, 2021 01:04
Blackbox hat geschrieben: Do 09 Dez, 2021 21:02 Was nimmst Du denn da? Bei mir gehts von Hand bislang sehr viel besser als per PlugIn, dauert natürlich recht lang.
Da ich bei PlugIn Einsatz aber auch alles kontrollhören und ggf. nachbessern muss ist die Differenz nicht allzu groß, so dass ich bis auf weiteres beim manuellen Bearbeiten geblieben bin.
Sind ja auch öfter mal ästhetische Entscheidungen was ganz weg muss, was reduziert werden muss und was besser drin bleiben soll.
50% lässt sich über plugins abdecken, der rest ist und bleibt handarbeit, sonst könnte ich ja auch ein plugin permanent die schärfe ziehen lassen...;-)

lg

srone

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Mo 03 Jan, 2022 15:55
von pillepalle
Hatte mir gerade ein Video zum Audioworkflow bei Netflix angeschaut und da kamen ein paar ganz interessante Aspekte zu Tage. Das sie z.B. die Pegel nur an den Dialogpassagen ausrichten (dialog gated measurement) und die Musik & Effekte drum herum gebaut und gepegelt werden. Wobei sie mit den anderen Sounds in der Regel eher eine geringere Dynamik anstreben, als in einer Kinofassung (9-18 dB Dynamik). Eigentlich eine gute Idee, damit sich die Pegel in einer Serie von Folge zu Folge nicht zu stark ändern.

Bild

VG

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Mo 03 Jan, 2022 17:26
von rush
Das Problem ist ja das heute viele mit automatisierten aka "intelligenten" Kompressoren und Dynamiktools arbeiten ohne im Detail zu verstehen was da genau passiert - am besten noch auf allen Spuren parallel und im Master nochmals on top.
Also vielleicht nicht unbedingt im Pro Segment - aber darunter wird häufig an der Lautstärke Schraube gedreht und komprimiert was die Tools hergeben.

Wenigstens leichte Sidechain Ketten sollten das Mindeste sein um Sprache von der "belanglosen" Musik oder übertriebenen Effekten zu isolieren respektive Ihnen zumindest mehr Durchsetzungskraft zu verleihen.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 14 Jan, 2022 20:49
von Bluboy
ARD gelobt Besserung

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 14 Jan, 2022 20:53
von srone
rush hat geschrieben: Mo 03 Jan, 2022 17:26 Wenigstens leichte Sidechain Ketten sollten das Mindeste sein um Sprache von der "belanglosen" Musik oder übertriebenen Effekten zu isolieren respektive Ihnen zumindest mehr Durchsetzungskraft zu verleihen.
oder frequenzselektiv mischen, einfach die telefon-frequenzen (aka sprache, so etwa 400-3000hz bei sanfter flankensteilheit gefühlt 6-9db/okt) aus dem musik/effekt-signal via gutem eq rausnehmen (-6-12db).

lg

srone

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 14 Jan, 2022 20:59
von MK
pillepalle hat geschrieben: Mo 03 Jan, 2022 15:55 Hatte mir gerade ein Video zum Audioworkflow bei Netflix angeschaut und da kamen ein paar ganz interessante Aspekte zu Tage. Das sie z.B. die Pegel nur an den Dialogpassagen ausrichten (dialog gated measurement) und die Musik & Effekte drum herum gebaut und gepegelt werden.
Bald 30 Jahre nachdem DOLBY Dialnorm bzw. Dialogue Normalization für Dolby Digital ausgedacht hat und das nahezu genauso lange kaum ein Mensch bei den Sendern und Studios korrekt benutzt hat... :-)

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 15 Jan, 2022 09:33
von vaio
Mir hat jemand erzählt, dass die Synchronsprecher wegen Corona nur noch einzeln im Studio sprechen, teilweise von verschiedenen Tonmeistern aufgenommen und die Tonspuren mit den Dialogen später wieder neu abgemischt werden. Vermutlich wird das ebenfalls zur schlechteren Qualität beitragen.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 15 Jan, 2022 12:28
von FocusPIT
Was mich zunehmend nervt bei Dokus, dass jetzt auch beim Sprechen Musik unterlegt wird. Ein Grizzlybär frisst einen Salm, gleichzeitig spricht jemand und es ist Musik mit Geigen zu hören. Nicht nur das die Musik oft in keiner Weise zu dem Bild paßt, der Sprecher schwer zu verstehen ist: die Bestandteile des Film paßen nicht zueinander und oder sind nicht aufeinander abgestimmt. Das stelle ich fest bei allen TV-Sendern. Dazu kommen vielfach schlecht sprechende Akteure und oft ein Text der sich sprachlich und inhaltlich auf Kinder-Niveau befindet. Was soll denn dieser Atmo-Mist? Ich möchte bei einer Doku eine fundierte Information, möchte sie zudem verstehen und die Musik könnte für mich verschwinden. Wenn ich im Wald spaziere, dann höre ich auch keine Geigen.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 15 Jan, 2022 13:34
von andieymi
Schon interessant. Im anderen Thread die mutmaßliche Beschwerde (nicht mehr ein Gefühl, dass es manchen so geht, haben ja auch die Autoren im Vox Artikel nicht geäußert), dass Filme immer dunkler werden. Weiter gedacht: Man sieht die Gesichter nicht mehr. Man hört die Stimmen nicht mehr.

Irgendwie muss man jetzt die Frage stellen: Liegt das wirklich nur an den Machern?

Oder ist einfach Content vom Event zur Berieselung verkommen?
Es macht einen Unterschied, ob ich mir Sachen zuhause am TV ansehe (vielleicht auch mit guter Audio-Anlage) oder in der U-Bahn mit basslastigen, auf Hip-Hop-EQ-getrimmten Beats-Headphones.
Genau so macht es fürs Bild was, ob ich das Abends im mutmaßlich schwach erleuchteten Wohnzimmer tue, als am zwar 500Nit Smartphone aber sonnigen Park mittags draußen in der Mittagspause.

Die Probleme haben isoliert sicher eine Grundlage, dass mehr als nur manche Menschen dieses Gefühl äußern. Aber sehr oft liegt es einfach auch an ungeeigneter Hardware und Umgebung, weil Content zur Dauerberieselung statt zur bewussten, vielleicht sogar eventmäßigen (Kino!) Konsumation geworden ist.

Es fragen sich aber 95% aller Zuseher sicher nie, ob sie vielleicht den Fernseher besser einstellen sollten. Oder ob es vielleicht nicht unbedingt schlau ist, düstere Filme draußen mittags am Smartphoen zu schauen. Oder, ob Audio vielleicht auch den entsprechenden RAhmen braucht um wirken zu können. Es ist immer der Content per se, der nicht passt.

Insgesamt denke ich, sind Filmemacher (ich fasse da Production Mixer, DPs, Coloristen und Post-Production-Mixer/Mastering-Engineers) immer besser geworden, subtile Nuancen zu treffen und wirklich alles an der im Zuschauer gewünschten Emotion auszurichten. Das würde ich sogar auch auf Schauspieler beziehen. Wenn man sich anschaut wie plump vieles vor 100 Jahren handwerklich & schauspielerisch gemacht wurde, wie groß das alles war um überhaupt verstanden zu werden - und wie feinfühlig heute alles steuerbar & gespielt ist - das glaube ich hat nur das Publikum nicht mitgenommen. Bzw. ist die Sensorik und die Betrachtungsweise dermaßen verkümmert (eben vom bewussten Kino-Event in kalibrierter Top-Umgebung hin zu kurzzeit-Bespaßung auf teilweise fragwürdiger Hardware in ungeeigneter Umgebung), dass das jetzt quasi ein aneinander vorbei-arbeiten ist.
Filmemmacher können viel subtiler arbeiten, das erfordert nur auch die Sensorik und die möglichkeit der Wiedergabe dieser ganzen feinen Abstufungen auf Konsumentenseite.

Ist das quasi der Loudness-War der Filmbranche? Auf Bild & Ton bezogen?
Dass Konsumenten eigentlich komprimiert bräuchten, damit alles überhaupt wahrnehmbar ist, dabei aber jegliche Nuance verloren geht?

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: So 06 Feb, 2022 12:06
von Jörg
Die Probleme mit dem TV Ton sind bei uns Schnee von gestern.
2 Senneiser Funkkopfhörer am Toslink des Plasma, nun schaue ich auch wieder Spielfilme...

es ist unglaublich, wie einfach sich persönliche Probleme lösen lassen ;-))

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: So 06 Feb, 2022 14:41
von TheBubble
Im Kino funktioniert dieser Cheat nicht ;-).

Es wäre trotzdem besser, die Ursache anzugehen.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: So 06 Feb, 2022 17:05
von dosaris
andieymi hat geschrieben: Sa 15 Jan, 2022 13:34 ...dass Filme immer dunkler werden. Weiter gedacht: Man sieht die Gesichter nicht mehr. Man hört die Stimmen nicht mehr.

Irgendwie muss man jetzt die Frage stellen: Liegt das wirklich nur an den Machern?

nachdem mich dies auch schon öfters genervt hatte, habe ich das mal gezielter beobachtet.

Ohne einen Anspruch auf repräsentative Analyse komme ich auch zu dem Schluss,
dass Film-Ton (im TV-Fiktion) schlechter geworden ist, im Sinne von Verständlichkeit.

Oft ist der Ton von Live-Reportagen besser als bei so manchem Film.
Bei den (seltenen) Fällen, wo neben dubbing-Ton auch das Original mitgesendet wird
ist das umschalten auf die andere Tonspur oft verblüffend.

Ich argwöhne, dass viele Filmproduktionsfirmen bei zunehmendem budget-Druck
einfach bei der Tonaufnahme sparen ("merkt doch keiner").
Statt eines Knopfloch-Micros wird dann zB einfach die Tonangel
zu weit vom Sprecher gehalten, damit's zügig weiter geht u das Ding nicht im Bild hängt.

Öfters hatte ich meine Audiooanlage im Verdacht, aber bei dem folgenden NewsBlock war der
Ton dann oft wieder besser und "normal".

Oft wird übersehen, dass fast alle Fiction-produktionen von TV-externen ProduktionsFirmen
angeliefert werden (siehe Abspann). Und da scheint der Konkurenzdruck bisweilen gewaltig
geworden zu sein.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: So 06 Feb, 2022 17:53
von kling
Jörg hat geschrieben: So 06 Feb, 2022 12:06 Die Probleme mit dem TV Ton sind bei uns Schnee von gestern.
2 Senneiser Funkkopfhörer am Toslink des Plasma, nun schaue ich auch wieder Spielfilme...

es ist unglaublich, wie einfach sich persönliche Probleme lösen lassen ;-))
Mal ehrlich, wer will denn sowas?! Außerdem kostet es unnötig Kohle.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: So 06 Feb, 2022 18:05
von pillepalle
dosaris hat geschrieben: So 06 Feb, 2022 17:05 Statt eines Knopfloch-Micros wird dann zB einfach die Tonangel
zu weit vom Sprecher gehalten, damit's zügig weiter geht u das Ding nicht im Bild hängt.
Das ist eher ein Problem der Mischung, aber Kostendruck spielt da sicher auch eine Rolle.

Eigentlich versucht man den Ton, wenn möglich, immer zu Angeln, einfach weil er besser klingt. Auf den Ton des Lavaliers greift man nur zurück, wenn es nicht möglich war den Ton zu angeln. Also z.B bei einer Totalen in der nicht die Möglichkeit besteht Mikros in der Nähe im Bild zu verstecken, oder wenn mit mehreren Kameras gleichzeitig gedreht wird, usw. Bei größeren Produktionen tragen die Leute meist ohnehin ein Lavalier-Mikro das zusätzlich zur Angel mit aufgenommen wird und man in der Post das Audio sowohl vom Lavalier als auch von der Angel hat.

Hier im Video hört man den Unterschied zwischen einem Lavalier und einer Angel ganz gut. Da wird auch klar, warum man den Angelton in der Regel vorzieht.



VG

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: So 06 Feb, 2022 21:01
von Starshine Pictures
Ich kenne das Problem der unverständlichen Dialoge nicht. Ich habe aber auch schon seit mehr als 10 Jahren keine Minute TV ohne saubere Tonwiedergabe über meine Surround Anlage geschaut. Allerdings kommt es oft vor, dass die Dynamik der Effekte im Vergleich zur Lautstärke der Stimmen über den Center für nächtliche Wohnzimmersessions zu stark ausfällt. Dann hilft es, den Center etwas höher auszupegeln.

In der Heimkinoszene wird dieser hohe Dynamikumfang seit Jahren eingefordert. Denn Explosionen, Schusswechsel oder Helikopter sind nun mal deutlich lauter als Dialoge. Wer eine gute Heimkinoanlage hat, möchte auch, dass es ordentlich scheppert wenns knallt. Und wem das zu viel ist, erhöht den Pegel des Centers und senkt das Gesamtvolume.

Grüsse, Stephan

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Mo 07 Feb, 2022 06:36
von Darth Schneider
Seit wir den wirklich tollen TV hier unten gekauft haben,
https://www.galaxus.ch/de/s1/product/lg ... v-14985638
brauchen wir die Surround Anlage gar nicht mehr wirklich…
Verständlich ist alles. Und genug Rums da auch drin…;)
Gruss Boris

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Fr 11 Feb, 2022 23:46
von gunman
Darth Schneider hat geschrieben: Mo 07 Feb, 2022 06:36 Seit wir den wirklich tollen TV hier unten gekauft haben,
https://www.galaxus.ch/de/s1/product/lg ... v-14985638
brauchen wir die Surround Anlage gar nicht mehr wirklich…
Verständlich ist alles. Und genug Rums da auch drin…;)
Gruss Boris
Und wieder heute Abend: Polizeiruf 110 .. Genuschel und Sprache kaum verständlich wegen zu lauter Umgebungsgeräusche. Was denken die sich nur dabei ?

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 09:30
von Bischofsheimer
Hallo : Genau so ärgert mich der in den letzten Zeit. Geklimmper während der Kommentar zu einem Film oder einer Dokumentation läuft.
Habe mich schon vor Jahren z.B beim WDR beschwert , wie z.B. in den Sendungen "Wunderschön" , genau die von Euch und auch von mir , diese
unangemessene Lautstärke der Hintergrund Musik , die Beschreibung der Filmbilder stört !
Eine Reaktion oder Stellungsnahme von WDR blieb aber aus bis heute.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 09:44
von dosaris
Bischofsheimer hat geschrieben: Sa 12 Feb, 2022 09:30
Habe mich schon vor Jahren z.B beim WDR beschwert ,.... , diese
unangemessene Lautstärke der Hintergrund Musik , die Beschreibung der Filmbilder stört !
Eine Reaktion oder Stellungsnahme von WDR blieb aber aus bis heute.
mW steht dazu auch nix in den producer-guidelines. Hab's zumindest nie gesehen.
iA wird R128 eingehalten, aber das Verhältnis zw Protagonisten und background-sound ist wohl sowas wie "künstlerische Freiheit".

Ich mische das iA so, dass alles außer Protagonisten od Off-kommentar -18dB unter Normlevel (-23dBFS) liegt.
Erscheint mir ein guter Kompromiss.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 10:04
von Darth Schneider
@Bischoffsheimer
Du hast dich beim WDR beschwert wegen der zu lauten Hintergrundsmusik in einer Tv Sendung, echt jetzt ?
Find ich jetzt echt witzig.
Und die haben leider nicht mal darauf reagiert…
Das hingegen ist irgendwie billig.
Gruss Boris

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 10:16
von Bluboy
Ich glaub nicht dass der WDR schuld am schlechten Ton ist
da müßen sich die Filmemacher schon selber an die Nase fassen.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 10:25
von Bischofsheimer
Hi . Darth Schneider . und die an deren.
Ja genau ich habe eine E- mail schon vor gefühlt 2 Jahren an den WDR geschrieben, wegen eben dem angesprochenen Thema.
Das erwähnte Sendeformat ist nicht das einzige, das diese angesprochenen Lautstärke Unterschiede hat. Ich war vor einigen Jahren
Teilnehmer der Teilnehmermessungen der Medienanstalten . Das durfte natürlich nicht erwähnt werden in irgendwelchen Schreiben an Sendeanstalten. Hatte aber gehofft , das dieses Schreiben , Denkprozesse anstoßen würde.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 10:29
von Bischofsheimer
Ja Bluboy .
Das der Sender nicht der richtige Adressat ist , denke ich auch. Es sind die Leute , die den Film erstellen. Aber die Kritik sollte die / die Autoren
erreichen.

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 10:32
von dosaris
Bluboy hat geschrieben: Sa 12 Feb, 2022 10:16 Ich glaub nicht dass der WDR schuld am schlechten Ton ist
da müßen sich die Filmemacher schon selber an die Nase fassen.
genau:

fast alles außer aktuelle Studio-Live-Sendungen wird von externen Producern angeliefert.
Sendefähig (hoffentlich)

vom ZDF hab ich die Zahlen, dass allein > 110 Firmen mit der Zulieferung von Dokus, Außenreportagen etc gelistet sind.
Zusätzlich der riesige Fiction-Bereich (Spielfilme zB, die Zahlen hab ich nicht)
und sogar Außen-Live-Reportagen (zB Sportevents, Liveshows, Kulturevents etc) werden überwiegend von externen producern zugeliefert
(Beispiel https://tvn.de/de/ueber-uns/unternehmen ... production )

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 11:17
von FocusPIT
Bischofsheimer hat geschrieben: Sa 12 Feb, 2022 09:30 Hallo : Genau so ärgert mich der in den letzten Zeit. Geklimmper während der Kommentar zu einem Film oder einer Dokumentation läuft.
Habe mich schon vor Jahren z.B beim WDR beschwert , wie z.B. in den Sendungen "Wunderschön" , genau die von Euch und auch von mir , diese
unangemessene Lautstärke der Hintergrund Musik , die Beschreibung der Filmbilder stört !
Eine Reaktion oder Stellungsnahme von WDR blieb aber aus bis heute.
Hallo Bischofsheimer,

gestern zwei Dokus angeschaut, ohne Unterlass Musik in einer Lautstärke, das der Sprecher, die Sprecherinn fast nicht mehr zu hören war.

Mich wundert nicht, dass Du vom WDR keine Antwort erhalten hast. Sie müssten, was heißt schon müssten, sie sollten dazu Stellung nehmen. Doch der Dinosaurier-WDR sieht die Mücke-Zuschauer nicht. Wenn die Gesamtheit der "Mücken" nicht den TV-Beitrag zahlen würden, dann gäbe es die Öffentlichen Rundfunkanstalten nicht, hier wäre eine, bitte lach mich nicht aus Bischofsheimer, gewisse Demut gegenüber den "Mücken" angebracht.

Gestern sagte ich zu meiner Frau, als ein Drohne eine Berglandschaft überflog und uns die Kamera-Aufnahmen in Wohnzimmer brachte: "Hör mal, wie die Berge klingen." Die Dummheit dieser Kombinationen von Landschaften und Musik-Untermalungen ist deprimierend. Wie sagte schon ein großer Komponist: "Es gibt zwei Unbegrenztheiten, Gott und die Dummheit."

Re: Wie bitte? Warum Filmdialoge immer schlechter zu verstehen sind

Verfasst: Sa 12 Feb, 2022 11:38
von FocusPIT
dosaris hat geschrieben: Sa 12 Feb, 2022 10:32
Bluboy hat geschrieben: Sa 12 Feb, 2022 10:16 Ich glaub nicht dass der WDR schuld am schlechten Ton ist
da müßen sich die Filmemacher schon selber an die Nase fassen.
genau:

fast alles außer aktuelle Studio-Live-Sendungen wird von externen Producern angeliefert.
Sendefähig (hoffentlich)

vom ZDF hab ich die Zahlen, dass allein > 110 Firmen mit der Zulieferung von Dokus, Außenreportagen etc gelistet sind.
Zusätzlich der riesige Fiction-Bereich (Spielfilme zB, die Zahlen hab ich nicht)
und sogar Außen-Live-Reportagen (zB Sportevents, Liveshows, Kulturevents etc) werden überwiegend von externen producern zugeliefert
(Beispiel https://tvn.de/de/ueber-uns/unternehmen ... production )
Hallo dosaris, Hallo Bluboy,
die Rundfunkanstalten würde ich nicht aus der Verantwortung entlassen. Wenn Sie Richtlinien für die Produktionen erlassen würden wie z.B. keine Musik während des Sprechens, Musik-Einspielung nur bis zu einer gewissen Lautstärke, dann wäre schon sehr viel verändert.
Gruß von
FocusPIT