Hallo,
mal wertefrei ne Frage- um Journalsit in Krisengebieten zu werden kann man sich ja bei Spiegel etc. bewerben, wie sieht das aber mit Kamera aus?
Habt ihr da Tips oder Anlaufstellen bei denen man nachfragen könnte?
Bei Beschuss durch M799 High Explosive Incendiary (HEI) Patronen stellt sich leider nicht die Frage nach dem Schriftzug der Redaktion, sondern nach dem Schutzmaterial und der Grösse der Visitenkarte.
Aber zugegeben, es gibt auch ruhigere Situationen.
Auch wenn ich mit den Hippiekommentaren schon gerechnet habe, finde ich sie ziemlich amüsant.
Falls noch jemand was ernsthaftes beizutragen hat würde ich mich natürlich sehr freuen.
Aber ich bin kein Spaßverderber, also antworte ich gerne auf aufgekommene Fragen.
Welches Krisengebiet, falls Sie noch nie in einem solchen waren, bevorzugen Sie bei freier Auswahl ?
-Da ich selbst aus den arabischen Ländern komme, würde ich diese zwecks "ich kenne mich aus" bevorzugen.
Wie hoch ist ihr Budget für Personenschutz, Fahrzeuge und falls noch erforderlich Rücktransport ?
-Mein Budget beträgt genau "5-ich-bin-keine-P.ussy Cent".
Wie lange wollen Sie überleben ?
Das ist eine sehr gute Frage. Da ich solange überleben kann wie ich will, wäre ich also die einzige Person die meinem Leben ein Ende setzen könnte, insofern warte ich da noch etwas.
Aber jetzt mal ernsthaft- es ist euer Problem wenn ihr soetwas nicht gut findet oder nicht machen würdet. Ich werde schon meine Gründe haben.
Ansonsten könnt ihr mir auch gerne was aus eurem Leben erzählen, und ich wette ich finde sofort was über das ich mich aufregen könnte.
Normalerweise beginnt man als freier Journalist, natürlich mit eigenem Kameraequippment.
Vielleicht, und bei längerer guter Lieferung an Fotomaterial gibts eine festere Zusammenarbeit mit einem Verlag oder Fotoagentur.
Danke kmw.
Ja das macht Sinn erst als Journalist oder VJ anzufangen. Ich bin allerdings Kameramann, also würde am liebsten auch als dieser ein Team begleiten ohne selbst großartig journalistisch tätig sein zu müssen, das hab ich schon hinter mir und es befriedigt mich nicht so.
Dann schreib halt mal Produktionen die darauf spezialisiert sind darauf an. Vielleicht gibt es Tipp oder Möglichkeiten?
Irgendwo musst Du ja mit der Recherche beginnen....
Schau dir den Film "War Photographer" an, wenn du ihn noch nicht gesehen hast.
Es gibt auch einige Artikel im Film&TV Kameramann und anderen Fachartikel zu dem Thema.
Bei der Bundeswehr gibt es dazu glaub sogar einen Workshop zu dem Thema, Journalisten im Kriseneinsatz.
Was auch nicht verkehrt ist, du solltest Englisch, Französisch, Spanisch und dank der aktuellen Lage auch ein paar Brocken Hoch-Arabisch sprechen können.
Ach habe Russisch vergessen ;-)
Jo den haben wir 2009 in der Uni geguckt, hat mich damals schon ziemlich berührt. Ganz groß, und das kann ich auch nur empfehlen, ist "Slightly out of Focus" von Robert Capa, ganz großer Mann.
Ich gehe mal davon aus, das es nicht einfacher, sondern schwerer ist, als Kameramann in Krisenregionen zu arbeiten, als daheim. Und zwar schwerer, einen Auftraggeber zu finden.
Die Vorgehensweise hinsichtlich der Akquise dürfte im Wesentlichen die gleiche sein: Sich einen Namen machen mit gutem Material, was irgendeiner gerade dringend braucht. Allerdings ist Video ungleich schwerer und aufwändiger, und insbesondere in Krisenregionen von Team und Infrastruktur abhängig. Als Fotograf hat man es da hinsichtlich der Produktion einfacher, aber immerhin schon schwer genug. Jedenfalls sind die praktischen Anforderungen derart hoch, daß die Agenturen und Sender sich schon genau ansehen, mit wem sie da zusammenarbeiten.
Darüberhinaus weiß ich nicht, ob Du deine Sprüche bezüglich des Überlebens ernst oder sarkastisch oder einfach nur überheblich meinst. Tatsächlich haben Kriegsberichterstatter idealerweise und oft eine militärische Ausbildung. Jedenfalls ist der Job wirklich lebensgefährlich, vor allem für leichtsinnige P ussys.
Und wer sich nur zu einem Prozent ein Bild über die seelischen Belastungen machen will, der sollte sich mal langsam rantasten. Ich habe als Polizeireporter für Zeitungen und jetzt für das ÖR TV viel schlimmes gesehen, von Kinderleichen im Schnee bishin zum ICE-Unglück in Eschede, was so die Kragenweite eines Flugzeugabsturzes hatte. Das habe ich mit einem gesunden Maß an Abstand, aber auch mit Empathie gut und ohne Alpträume verkraftet.
Was mir aber hängen geblieben ist, ist eine Nacht Biwak während meines Wehrdienstes mit Lärm von Übungsgeschossen einer anderen Einheit. Obwohl alles nur Übung war und quasi mit Platzpatronen geschossen wurden, war de Geräuschkulisse infernalisch und ging mir an die Nieren. Besonders bei der Vorstellunng, daß mein Opa das im Krieg real erlebt hat. Solche Erfahrungen sollte man mal zum Einstieg machen, bevor man den Begriff "Pus sy" in den Mund nimmt.
Übrigens: Draufgänger-Typen sind überhaupt nicht gefragt! Jedenfalls keine, die dabei eine gesunde Risiko-Abschätzung vergessen und dabei auch das Leben ihres Teams gefährden!
Der Tenor ist schon ernst im allgemeinen.
Ich sehe da überhaupt kein Problem, weil ich was Vorbereitungen angeht immer doppelt so gründlich bin wie alle anderen. Rein Körperlich sollte das überhaupt kein Ding sein. Ob und wie man damoit klar kommt, ist eine andere Sache. Aber auch da würde ich entsprechende Seminare usw Besuchen.
Mir ging es jetzt nur um den Weg bzw wo man anfängt sich zu erkundigen, und das habt ihr mir sehr gut erklärt, danke.
Ernst gemeint, Idiotie, Brutalité und Diphterie bei Minusgraden in den Lagern, bloß ohne schießwütige Psychopathen, die allen Grund haben jegliche Berichterstattung nachhaltig zu unterbinden.
Deine Sache, aber du solltest Dir einmal in Ruhe ganz ehrlich niederschreiben, was Du Dir eigentlich davon versprichst?
Schneller kann man sich m.E. gar nicht desillusionieren.
Dazu kommt die Zensur (als ob irgendwer an der Wahrheit interessiert wäre?).
Und das jedes Handy dein Konkurrent wird.
Vor zwanzig Jahren waren Bilder noch knapp, heute gibt's die überreichlich.
Interessiert bloß niemanden.
Viel Glück.
Lösegelder werden allerdings nicht mehr gezahlt...
ARD Studio, dass Krisenregionen abdeckt. Zum Beispiel Neu Delhi. Wobei die Dritten mit ihren Studios in der Regel zuerst aus den eigenen Reihen Rekrutieren. Also als freier Mitarbeiter direkt beim Sender anfangen und dann anstellen bitte.
Die letzten drei Antworten kann man genauso stehenlassen. Bis auf den Hinweis mit den Handybildern. Natürlich sind Handybilder eine gewisse Konkurrenz, aber eher im Bereich "Leserreporter" in der BILD. Bei politischen Berichten kommt es i.d.R. nicht auf ein einzelnes Bild an. Es gibt zwar Fotografen, die mit einem einzigen Foto eine ganze Geschichte erzählen können, aber die machen das seltenst mit dem Handy, da sie sich die Spiegelreflex schon zum Zähneputzen umhängen.
Außerdem sprechen wir hier ja von Fernsehen. Da tritt Bildgestaltung aus ästhetischer Sicht deutlich hinter die Dramaturgie durch die Geschichte zurück. Da sind wir schnell auf einem Level, was Handybilder und Videos praktisch nicht leisten. Nicht, weil sie es als Aufnahmegeräte nicht könnten, sondern weil sie selten in der Hand derjenigen sind, die ihr Handwerk verstehen und ihr Handy dazu als Werkzeug nehmen würden.
Was mir noch nicht klar ist: Willst Du Reporter sein im Sinne von Videojournalist als 1-Mann-Team oder siehst Du Dich als Redakteur? Oder nur als Kameramann? Bevor Du Dich in die Akquise stürzt, musst Du Dir über die üblichen Strukturen klarwerden. 1-Mann-Teams gibt es auf dem Sektor eher nicht (da bin ich mir aber nicht sicher, ob ich diesbezüglich auf dem neuesten Stand bin). Außerdem kenne ich es so, dass für die Sender häufig deutsche Reporter mit einheimischen Kameraleuten u.s.w. zusammenarbeiteten. Da kann es sicher helfen, sich mal Informationen einzuholen.
Mal ganz dumm gefragt: Was hast Du bisher gemacht? Was hast Du für Erfahrungen? Welches Equipment ist vorhanden?
Noch ein Einwurf,
Willst du eine mal eine Familie gründen ? Viele Frauen fahren nicht so darauf ab. Ist nicht ironisch gemeint, aber falls du noch jung bist, hast du dein ganzes Leben noch vor dir. Es gäbe auch sicher viele Jobs die auch nicht langweilig sind, und mit Journalismus zu tun haben, aber gleich mit in den Krieg zu ziehen ?? Ist das Sinnvoll für dich ? ( vielleicht etwas überspitzt geschrieben, aber es kann schon so sein. )
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Do 09 Feb, 2017 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
Bitte fühl dich doch nicht in deiner Berufsehre verletzt, Pixelschubser. :-)
Der 'bildreporterstil' liegt eher in der Unfähigkeit der Leute begründet als in der tatsächlichen Leistung der jeweiligen (filmfähigen) Knipse...
Die entscheidene Relativierung hast Du ja schon selbst formuliert: Einheimische Kameraleute. Guck doch mal auf die Namen der Fotografen, hörst sich zumeist örtlich an.
Das Monopol an sendefähigen (Bewegt-)Bildern ist doch längst in Auflösung, ggfs. reicht zur Not eben auch ein Handy - oder ein günstiger Einsteigercamcorder, "f8 and be there".
Im Zweifelsfall ist es eh für die Newssender erheblich günstiger, geeignetes Personal vor Ort mit Hardware auszustatten (und zu dort üblichen Honoraren abzurechnen).
Der rasende Reporter ist ein Dinosaurier.
Keine Sorge, ich fühle mich nicht gekränkt. Im Gegenteil sogar, denn ich habe selbst von dem technischen Wandel profitiert und mit eigenem bezahlbarem Equipment den Einstieg geschaft. Wobei "bezahlbar" sich auch summiert. Die Kamera ist dabei nur der kleinste Brocken.
Darüberhinaus habe ich ja schon das gleiche geschrieben wie Du, nämlich das die Bildqualität der Handys nicht das Limit ist, sondern das Gewackel der Hände, die sie halten. Ich bin selbst immer wieder über die Wirkung erstaunt, wenn ich bei einem TV-Einsatz mit dem Handy eben ein Bild mache, was dann vorab mit einer Meldung auf der Website erscheint. Nur Technik allein macht noch keine guten Bilder. Deshalb sehe ich die Sache mit dem "Bild-Leserreportern" als unproblematisch an, eher als interessante Ergänzung.
Auch wenn die Hardware in diesem Thread nicht relevant ist, muss man einfach sagen, dass sich gewisse ergonomischen Sachzwänge nicht aushebeln lassen. Eine ernstzunehmende Systemkamera kommt heute fast immer im Formfaktor einer klassischen Spiegelreflex daher, bis auf die wenigen Ausnahmen, die einer Messsucher-Kamera oder dem Mittelformat-Würfel nachempfunden sind. Und die ideale Kamera für VJs ist und bleibt seit 20 Jahren der Henkelmann. Technisch wäre man da wesentlich flexibler, aber diese Bauformen haben sich einfach bewährt.
Ihr seht ja schon durch die Frage dass ich von diesem Thema nicht so die Ahnung habe.
Das mit den einheimischen Kameraleuten ist logisch, würde ich auch so machen, aber ich sehe mich auch eher in Richtung Kamera.
Die Entscheidung ob man soetwas macht, muss ja jeder für sich selbst treffen, da möchte ich auch nicht ins Detail gehen.
Aktuell arbeite ich als Kameramann (seit 20 Jahren) und Regisseur, in den letzten Jahren auch viel TV, also Redaktion, Kamera usw, also rein handwerklich sehe ich da keine Probleme. Das mit den Öffentlichen ist natürlich ein Argument, da muss man erstmal fest reinkommen (und am besten so dass man nicht erst 3 Jahre Politikerreden etc. filmt)
Wahrscheinlich wird es eine Illusion bleiben, neutralen und absolut objektiven Konten zu erstellen, das wäre wenn man es so will, eine Motivation.
An Familie denke ich noch nicht, da habe ich noch einige Jahre ;)
Aber ich weiß was du meinst. Ich war mal im Sportbereich ziemlich am Start, anfangs fanden es die Frauen super, aber mit der Zeit kamen dann immer Bedenken ob der Sicherheit, Beschwerden dass man so oft weg ist und und und. Aber hey, viele haben doch auch ihr Pferd mit dem sie die Hälfte ihrer Freizeit verbringen.
Alternativ fände ich Dokus wie die von Louis Theroux ziemlich spannend, er ist ja auch oft in heiklen Gebieten, aber schafft es irgendwie immer neutral zu bleiben, das merkt sein Gegenüber auch, ich meine der hat IS Jungs interviewt. Wahrscheinlich kann man so (mit Dokus) viel mehr bewegen, und es ist auch spannend. Ihr seht also, ob jetzt Krieg ist der nicht, interessiert mich tatsächlich nicht. Ich hätte kein Problem damit, aber ziele auch nicht explizit darauf ab. Allerdings ist Dokus machen ein ganz anderes Thema, aber man sieht ja dass durch so Diksussionen wie hier auch noch andere Ideen aufkommen, dafür vielen Dank. Ich denke am besten ist es, sich einfach weiter zu informieren, Gespräche mit Leuten führen die soetwas gemacht haben usw, dann wird sich schon herauskristallisieren wo es hingeht.
TheGadgetFilms hat geschrieben:Hallo,
mal wertefrei ne Frage- um Journalsit in Krisengebieten zu werden kann man sich ja bei Spiegel etc. bewerben, wie sieht das aber mit Kamera aus?
Habt ihr da Tips oder Anlaufstellen bei denen man nachfragen könnte?
"Der Presse- und Informationsstab bildet am Vereinte Nationen-Ausbildungszentrum in Hammelburg Journalisten aus, die aus Krisengebieten berichten."
TheGadgetFilms hat geschrieben:
Aktuell arbeite ich als Kameramann (seit 20 Jahren)
...
An Familie denke ich noch nicht, da habe ich noch einige Jahre ;)
Wann hast Du mit der Kameraarbeit angefangen und wann willst Du mit der Familienarbeit anfangen?
Es ist ja auch gut möglich, dass man als Krisenreporter eine nette Frau vor Ort kennen lernt.
;-)
Wer 20 Jahre im TV-Business unterwegs ist muss eigentlich mindestens 45 sein. Ich bin fast 44 und finde es gut, daß meine beiden Hüpfer schon 5 und 1,5 sind. Viel später hätte ich mit Familie nicht anfangen wollen. Das nur mal am Rande.
Wenn Du aber wirklich so ein alter Hase bist und als Regiesseur schon eigene Dokus abgedreht hast, dann solltest Du eigentlich die Wege kennen. Außer dass für die jeweiligen Genres andere Redaktionen zuständig sind, gibt es eigentlich keinen Unterschiede zur Auftragsakquise.
Das erste was Du liest ist: 45 Korrespondenten in 30 Studios der ARD-Sender weltweit. Da hast Du schonmal einen personellen Eindruck. Dennoch können die Dir sicher den einen oder anderen Tip geben. Man kennt sich ja. Und wenn Du verstärkt für einen Sender tätig bist, würde ich auch dort mal auf die Redakteure für (außen-)politische Nachrichtensendungen zugehen. Dann weißt Du schnell, was am Knallen ist.
Oh ne das jetzt nicht falsch verstehen, ich habe mit 14 angefangen in einer Videoproduktion zu arbeiten, von da an dann Kamera zu machen, Imagefilme usw, das klassische Einsteigen eben. Im TV Bereich arbeite ich erst seit 6 Jahren, nach meinem Studium sind da erst Kontakte entstanden. Und die sind auch nicht so prall, daher stimmt das "dreister werden" schon, aber das war noch nie so mein Ding leider.
Bin jetzt 36, also habe ich noch 4 Jahre Zeit für Familie oder ;)
Das mit Kollegen fragen die das machen ist natürlich ne gute Idee, da bin ich dran!
Danke für den Link.
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