Geschäftliche Aspekte der Filmproduktion Forum



Lächerliche Enlohnungen für Jobs



Filmen als Beruf: Hier geht´s um Themen wie: Tarifliches, Kundenkommunikation, Abnahmen und wieviel man für bestimmte Aufträge verlangen kann
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DylanPenev
Beiträge: 109

Lächerliche Enlohnungen für Jobs

Beitrag von DylanPenev »

Hallihallo Filmemacherinnen und Filmemacher

Das Jahr 2016 neigt sich langsam dem Ende zu. Auch in diesem Jahr habe ich so manche Inserate im Internet gelesen, wo ich ich mich schon fragen musste, warum man überhaupt Leute für ein Projekt sucht. Die "Belohnungen" darin waren einfach enorm billig und schäbig.

Beispiele:
- Eine suchte z.B. einen Cutter für einen 2-stündigen Spielfilm, wollte aber nur CHF 200.- zahlen. Verlangt wurde so ziemlich alles.
- Ein anderer suchte ebenso einen Cutter, verlangte aber enorm viel (super Computer, beste Hardware, viel Einsatzbereitschaft, usw.) und bot im Gegenzug nur eine lächerliche Pizza an.
- Eine Produktionsfirma verlangte, dass jemand bei einem 2-wöchigen Dreh in Italien alles filmt. Natürlich ohne Lohn und obendrein durfte man sich das Hotelzimmer/Bett mit einem anderen Kerl teilen (es wurden nur Männer für den Job gesucht).
- Und wie üblich hiess es immer "wir haben kein Budget, aber Spesen werden übernommen". Wenn man aber kein Budget hat, wie will man dann Spesen zahlen können?

Es würde mich interessieren, welche lächerliche Belohnungen ihr in diesem Jahr gelesen/gehört habt?

Gruss
Dylan Penev
Dylan Penev Pictures
Film - Video - Audio - 3D - Animation - Motion Graphics.

http://www.dylan-penev.ch



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von pixelschubser2006 »

Tja, und ich werde mit meinen Scheißfilmchen belächelt und finde keinen Cutter/in für 250 Euro am Tag, um in hoher Qualität Imagefilme zu produzieren. Aber für 170 Euro am Tag Nachrichten schnibbeln muss ja der Traumjob sein. Ach ja: Schnittraum mit brauchbarer Ausstattung vorhanden. Verstehe einer die Szene...



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von g3m1n1 »

Und ich bekomme Angebote für fertige Spielfilme, die sich so zwischen
3000 und 7000 € bewegen für das komplette deutschsprachige Europa
für 10 Jahre Rechtevergabe.



Jalue
Beiträge: 1412

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Jalue »

„Es würde mich interessieren, welche lächerliche Belohnungen ihr in diesem Jahr gelesen/gehört habt?“

Bewegte und bewegt sich auch bei Videojournalisten immer mal wieder auf ähnlichem Niveau und das in etwa seit der Finanzmarkt- , bzw. der daraus resultierenden, massiven Wirtschaftskrise. So bis Ende 2014 konnte ich entsprechende Klagen auch gut nachvollziehen, oft musste man einfach nehmen was kam und das zu teilweise jämmerlichen Konditionen.

Nur; wir schreiben fast das Jahr 2017. Die Konjunktur läuft rund, die Reservearmee der Arbeitslosen reduziert sich schon aus rein demographischen Gründen laufend und die Medienstrukturkrise ist weitgehend ausgestanden. Nicht mal hier in Berlin, wo jeder Zweiter „Filmemacher“ ist, haben qualifizierte (!) Leute Probleme, normal dotierte Jobs zu finden, sofern sie ihren Künstlerhintern für Brot-und-Butter Produktionen aus dem Bett zu schwingen bereit sind. Sehe ich im Kollegen- und Bekanntenkreis, von den Profis darbt da keiner.

Dass diese Entwicklung von manchen Ausbeuterschweinchen unter den Produzenten negiert wird, ist nachvollziehbar, solange die immer wieder einen Dummen finden, der die Arbeit ‚auf Rückstellung‘, für einen Praktikantenwisch oder müde hundert Tacken pro Tag erledigt, halten sie an ihrem bewährten Geschäftsmodell fest.

Aber muss man sich (noch) darauf einlassen? Will man den Teich trockenlegen, sollte man nicht die Frösche fragen. Denen zeigt man den Mittelfinger, sprich: man ändert seine Akquisepolitik.



Starshine Pictures
Beiträge: 2658

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Starshine Pictures »

Für unser letztes Projekt haben wir einen Kameramann/DoP engagiert. Der verlangte PRO Drehtag 3000.-, inklusive RED Dragon und Assistent. Wir konnten den Preis auf 2500.- verhandeln. Gute Leute können gutes Geld verlangen.


Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
*Aktuell in Vaterschaftspause*



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von klusterdegenerierung »

Aber Du weißt ja Stephan, in Deutschland hätte er die hälfte gekostet! :-)))



nic
Beiträge: 2028

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von nic »

klusterdegenerierung hat geschrieben:Aber Du weißt ja Stephan, in Deutschland hätte er die hälfte gekostet! :-)))
Hätte er nicht. Für Starshine Pictures hätten wir das für 1/3 gemacht!



Pianist
Beiträge: 8403

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Pianist »

DylanPenev hat geschrieben:Auch in diesem Jahr habe ich so manche Inserate im Internet gelesen, wo ich ich mich schon fragen musste, warum man überhaupt Leute für ein Projekt sucht.
Deshalb bedauere ich es ja, dass man hier in der entsprechenden Rubrik nicht kommentieren kann, obwohl fast jedes der dortigen Gesuche kommentierungsbedürftig wäre...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von klusterdegenerierung »

7nic hat geschrieben:
klusterdegenerierung hat geschrieben:Aber Du weißt ja Stephan, in Deutschland hätte er die hälfte gekostet! :-)))
Hätte er nicht. Für Starshine Pictures hätten wir das für 1/3 gemacht!
Wir auch, aber ohne RED ;-)



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von pixelschubser2006 »

Man kann sich nur noch wundern. Selbst bei der "Medienbehörde", für die ich Blaulichtkram drehe, passieren mir Überraschungen. Habe neulich was das benachbarte Landesstudio gedreht und bekam prompt nicht nur fast 30% mehr Honorar für das NIF, sondern obendrein noch 30 Euro für ein Foto für die Internetseite. Bei meinem Heimsender wird das nicht extra honoriert. Ich habe ich über die Kohle gefreut, war aber doch ziemlich perplex, daß es selbst bei so einem durchstrukturierten Sender deratige Unterschiede gibt. Wobei man auch noch dabei sagen sollte, daß der Sender, der mehr zahlt, ein wesentlich dichter besiedeltes Gebiet abdeckt. K.A. ob das auch ein Grund dafür ist.



blickfeld

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von blickfeld »

pixelschubser2006 hat geschrieben:Tja, und ich werde mit meinen Scheißfilmchen belächelt und finde keinen Cutter/in für 250 Euro am Tag, um in hoher Qualität Imagefilme zu produzieren. Aber für 170 Euro am Tag Nachrichten schnibbeln muss ja der Traumjob sein. Ach ja: Schnittraum mit brauchbarer Ausstattung vorhanden. Verstehe einer die Szene...
wer für imagefilme in höher qualität nur 250 € als cutter nimmt, hat auch selbst den schuss nicht gehört.
im umkehrschluss, wer nur 250 € zahlt, macht den markt kaputt, bietet keine hohe qualität oder ist sich seines wertes nicht bewusst, wenn er gute arbeit liefert...



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von pixelschubser2006 »

Kann durchaus sein, wäre auch ehrlich bereit mehr zu bezahlen, wenn es das Projekt erlaubt. Ich bin froh, meinen Schnittplatz funktionell einigermaßen im Griff zu haben (in Grundzügen) und weiß genau, daß ein professioneller Cutter/in meine Projekte künstlerisch massiv weiterbringen würde. Ich halte persönlich recht wenig von der "One-man-show" in der Videoproduktion und sehe einfach den ganzen Schrott, der da abgeliefert wird. Egal, wie gut Du After Effekts u.s.w. bedienen kannst: Selbst Filme wie der aktuell hier diskutierte Möbelhaus-Imagefilm, wo viele gute Ideen drinstecken, würden durch einen richtig guten Cutter deutlich gewinnen.

Aber irgendwie scheinen die Cutter den TV-Sendern die Bude einzurennen, und Imagefilm will offenbar kaum jemand machen. Das gilt aber für Kameraleute genauso. Sicher, es gibt auch anspruchvoll produzierte Reportagen im TV, wobei mir da spontan nur Autosendungen einfallen, wo es die eine oder andere gibt, die künstlerisch einfallsreich sind. Aber viel Content ist doch kreativ nicht die große Herausforderung...



nic
Beiträge: 2028

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von nic »

Wenn du ernsthaft suchst, Prostproduktionskapazitäten haben wir regelmäßig frei. 300 Euro schaffen wir zwar nicht, aber dreistellig können wir oft bleiben.



Steelfox
Beiträge: 407

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Steelfox »

Kein Witz...
Vor einiger Zeit fragte man mich, ob ich die einzelnen Bauphasen bei der Errichtung eines neuen Pflegeheims im Nachbarort dokumentieren könnte. Bauzeit wäre etwa 3/4 Jahr und die Doku sollte um die 15-30 Min gehen. Damals wollte man mir dafür insgesamt 250€ geben. Lieber war es den Bauherren aber, wenn ich es ganz umsonst machen würde. Ich hatte dankend abgesagt.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Jott »

Mehr ist dazu nicht zu sagen. Jeder nicht private Auftraggeber weiß ganz genau, was Dienstleistungen kosten (ein Bauherr wie im Beispiel sowieso!), daher sind solche Anfragen einfach nur unverschämt. Eine freundliche Einzeiler-Absage ohne Begründung passt.

Dass so viele "Auftraggeber" davon ausgehen, dass in der Bewegtbildbranche umsonst gearbeitet wird, ist hausgemacht. Weil eben viele wirklich umsonst arbeiten, nur um "reinzukommen" und "für's Reel". Man darf sich daher nicht wundern, dass bauernschlaue Auftraggeber gezielt nach solchen Leuten suchen. Und sie werden oft genug auch fündig, zumal viele Einsteiger auf den müden alten Trick reinfallen: "Wir haben für das jetzt keinen Etat, aber wenn das gut wird, kommen auf jeden Fall lukrative Folgeaufträge bla bla ..."

Kann man den Auftraggebern aber kaum vorwerfen, denn Filmer verarschen sich untereinander ja genauso (da heißt's halt Rückstellung, sicher). Produktionsteam gesucht: tolles Projekt, kein Budget, bitte alle melden, die umsonst 16 Stunden am Tag arbeiten möchten und eigenes Equipment (alles unter RED ist zu popelig) im eigenen Auto mitbringen. Am besten ein Kombi, damit man gleich drin pennen kann.
Zuletzt geändert von Jott am Do 29 Dez, 2016 10:57, insgesamt 1-mal geändert.



DylanPenev
Beiträge: 109

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von DylanPenev »

Steelfox hat geschrieben:Kein Witz...
Vor einiger Zeit fragte man mich, ob ich die einzelnen Bauphasen bei der Errichtung eines neuen Pflegeheims im Nachbarort dokumentieren könnte. Bauzeit wäre etwa 3/4 Jahr und die Doku sollte um die 15-30 Min gehen. Damals wollte man mir dafür insgesamt 250€ geben. Lieber war es den Bauherren aber, wenn ich es ganz umsonst machen würde. Ich hatte dankend abgesagt.
Was??? Während eines 3/4 Jahres dokumentieren und dann ein 15-30 minütiges Werk erstellen? Und dann nur 250€ dafür erhalten? Aber dann lieber alles umsonst?

Die sind ja echt mega geizig. Ich wette die Bauherren verdienen sicher einen 5-6-stelligen Betrag. Du müsstest mal nachfragen wieviel die für den Bau bekommen und ob sie Sklaventreiber sind. Die bezahlen ihren Angestellten sicher auch kein Geld.
Dylan Penev Pictures
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DylanPenev
Beiträge: 109

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von DylanPenev »

Jott hat geschrieben:Mehr ist dazu nicht zu sagen. Jeder nicht private Auftraggeber weiß ganz genau, was Dienstleistungen kosten (ein Bauherr wie im Beispiel sowieso!), daher sind solche Anfragen einfach nur unverschämt. Eine freundliche Einzeiler-Absage ohne Begründung passt.

Dass so viele "Auftraggeber" davon ausgehen, dass in der Bewegtbildbranche umsonst gearbeitet wird, ist hausgemacht. Weil eben viele wirklich umsonst arbeiten, nur um "reinzukommen" und "für's Reel". Man darf sich daher nicht wundern, dass bauernschlaue Auftraggeber gezielt nach solchen Leuten suchen. Und sie werden oft genug auch fündig, zumal viele Einsteiger auf den müden alten Trick reinfallen: "Wir haben für das jetzt keinen Etat, aber wenn das gut wird, kommen auf jeden Fall lukrative Folgeaufträge bla bla ..."

Kann man den Auftraggebern aber kaum vorwerfen, denn Filmer verarschen sich untereinander ja genauso (da heißt's halt Rückstellung, sicher). Produktionsteam gesucht: tolles Projekt, kein Budget, bitte alle melden, die umsonst 16 Stunden am Tag arbeiten möchten und eigenes Equipment (alles unter RED ist zu popelig) im eigenen Auto mitbringen. Am besten ein Kombi, damit man gleich drin pennen kann.
Wenn viele Auftraggeber denken, die Bewegtbildbranche arbeitet umsonst, dann würde ich die auch fragen, ob die umsonst arbeiten.

Wenn mir jemand mit "Wir haben für das jetzt keinen Etat, aber wenn das gut wird, kommen auf jeden Fall lukrative Folgeaufträge" kommt, dann ist das eh gleich gelogen.

Leute, die mit Rückstellung bzw. Rückstellungsverträge arbeiten, und Firmen, die viel verlangen aber nichts geben, sind sowieso Loser. Die sollten zuerst mal ein Budget zusammenstellen, bevor sie irgendein Projekt in Angriff nehmen. Dazu hätte ich coole Tipps:
- Ein Crowdfunding-Projekt starten.
- Freunde oder Familie um Geld bitten.

Und wenn das alles nicht klappt:
- Weniger in den Ausgang gehen und saufen.
- Nicht immer das ganze Geld für Drogen ausgeben.
- Auf der Strasse betteln gehen.
Dylan Penev Pictures
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Steelfox
Beiträge: 407

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Steelfox »

Also ich seh das ganz entspannt. Viele Auftraggeber wissen eben nicht, was manchmal so für Arbeit in den Projekten steckt. Die sehen auf YT ein Filmchen und denken sich, cool sowas will ich auch (kann ja nicht so schwer sein). Viele meiner früheren "Kunden" wollten keine detailierte Kostenaufstellung. Mit den einzelnen Posten konnten sie nichts anfangen. Ein fix und fertiger Endpreis war immer Verhandlungsbasis. Aber wie gesagt, bei vielen fehlt die Einsicht, dass gute Filme oder Dokus nunmal Arbeit machen. Das ist ein wichtiger Aspekt. Manche wissen es wirklich nicht und andere gehen halt auf Dummfang.

Ich bin zugegeben nicht der Profifilmer - wollte auch nie einer sein. Aber als ich mich mal rechtfertigen musste, warum ich für eine Hochzeit oder einen Rückblick auf eine Veranstaltung 3stellige Beträge verlange, während es im Supermarkt an der Ramschkasse Hollywoodblockbuster für'n 10er gibt, habe ich aufgegeben. Heute hole ich nur noch 1 bis 2 mal im Jahr meine Kamera raus (für mich) und gehe in die Natur. Sollen sich andere damit rumärgern. Damit Geld verdienen ist nicht mehr.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Jott »

Doch, natürlich. Wenn Leistung wertgeschätzt und erkannt wird, dass sie beileibe nicht jeder erbringen kann, dann kann man sogar sehr viel verdienen.

Wie man solche Auftraggeber findet? Mit Geduld. Immer gute Arbeit machen, unrealistisches Zeug konsequent ablehnen, Kunden immer positiv verblüffen, dann ergibt sich über die Jahre eine Eigendynamik, weil man immer weiter empfohlen wird. Geschafft hat man's, wenn die Leute nicht fragen, was es kostet, sondern nur, ob man Zeit hat für ihr Projekt.



Pianist
Beiträge: 8403

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Pianist »

Genau so ist es!

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Slice
Beiträge: 33

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Slice »

Solche Anfragen sind bei mir Alltag. Es hat nichts mit Arroganz zu tun, dass ich solche Sachen ablehne sondern mit der Frechheit so etwas überhaupt zu fragen.

Andererseits hatte ich auch einen Kunden der mit 1000.- extra überwiesen hat weil er mit dem Dreh und dem Endprodukt dermassen zufrieden war. Im Gegenzug hat es für ihn aber noch ne teure Flasche Wein gegeben :)

Wären doch nur alles Kunden so :D



DylanPenev
Beiträge: 109

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von DylanPenev »

Slice hat geschrieben: Di 09 Mai, 2017 11:52 Solche Anfragen sind bei mir Alltag. Es hat nichts mit Arroganz zu tun, dass ich solche Sachen ablehne sondern mit der Frechheit so etwas überhaupt zu fragen.

Andererseits hatte ich auch einen Kunden der mit 1000.- extra überwiesen hat weil er mit dem Dreh und dem Endprodukt dermassen zufrieden war. Im Gegenzug hat es für ihn aber noch ne teure Flasche Wein gegeben :)

Wären doch nur alles Kunden so :D
Natürlich hat das nichts mit Arroganz zu tun. Du willst dich ja nicht unter deinem Wert verkaufen.

Und es ist super, wenn du noch einen Bonus für das Endprodukt bekommst. 👍

Was wat bisher die frechste Anfrage, welche du erhalten hast?
Dylan Penev Pictures
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http://www.dylan-penev.ch



ludwig19te
Beiträge: 36

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von ludwig19te »

Das gibt es in jeder Branche-nur wird es nicht in jeder so dargestellt.. :)
Es gilt aber immer, wer still und gut arbeitet, der hat eine soliden Schatten
und einen Ruf, der echt vor-aus-eilt.. echt+klar+schnörkellos+präzise. aus.
Bisher ( in 20 Jahren..Wahnsinn, schon wieder was um) waren da gefühlt..+-
10% dämliche Anfragen. Stochastisch deckt sich der Anstieg des Blödheitskoefizienten
mit dem nerdigen HypeHpe ja wo hat den das Lochi sein y-tuben-arschloch ( um es drastisch zu sagen)
um 2012 bis etwa 2016 mitte. Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber ich bild mir ein da war dann was.
Der Einbruch, wo seriöses nun noch fester stand und loses wegbröselte..
Ich kenn ja nicht alle. ( kann es sein, das die ausgestorben sind?)
Die unseriöseste Anfrage kam so um 2014 von einem "--- Dienstleister "
wörtlich : ob ich den nicht froh wäre [[ vor 17,18 Jahren in meiner jungen Jugend hätte ich den erschlagen...]]dass ich
für ihn arbeiten könne und ob der Auftrag ( Arbeit für 2 Wochen , mittlere Besetzung, also 3 hoch, und das ganze Post)
um 499,- so nicht tolle wä.. / ich spare mir den Rest..
meine Antwort: " Wenn sie den kleinlichen Mercedes S 500 dazu legen, jetzt, kein Problem... in etwa" Und weg war er..:)



sottofellini
Beiträge: 454

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von sottofellini »

Slice hat geschrieben: Di 09 Mai, 2017 11:52 Solche Anfragen sind bei mir Alltag. Es hat nichts mit Arroganz zu tun, dass ich solche Sachen ablehne sondern mit der Frechheit so etwas überhaupt zu fragen.

Andererseits hatte ich auch einen Kunden der mit 1000.- extra überwiesen hat weil er mit dem Dreh und dem Endprodukt dermassen zufrieden war. Im Gegenzug hat es für ihn aber noch ne teure Flasche Wein gegeben :)

Wären doch nur alles Kunden so :D
Das habe ich letztes Jahr meiner Kamerafrau auch zusätzlich gegeben, weil die sich für das zwar relativ kleine Projekt den A...h aufgerissen hat. So eine unverhoffte Ueberraschung ebnet den Weg für weitere fruchtbare Zusammenarbeit



kmw
Beiträge: 699

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von kmw »

Wieso wird hier eigentlich über Belohnungen diskutiert?
Wenn ich arbeite will ich bezahlt, nicht belohnt werden ;-)
Passion is the best gear.

lg
Michael



didah
Beiträge: 975

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von didah »

pixelschubser2006 hat geschrieben: Mi 28 Dez, 2016 10:19 Aber irgendwie scheinen die Cutter den TV-Sendern die Bude einzurennen, und Imagefilm will offenbar kaum jemand machen. Das gilt aber für Kameraleute genauso. Sicher, es gibt auch anspruchvoll produzierte Reportagen im TV, wobei mir da spontan nur Autosendungen einfallen, wo es die eine oder andere gibt, die künstlerisch einfallsreich sind. Aber viel Content ist doch kreativ nicht die große Herausforderung...
also das is doch relativ logisch.. angenommen, ich würd dir deine imagefilme schneiden - wie ausgelastet aufs monat gesehn wär ich damit? oder anders gefragt - wieviele dichs bräucht ich, um ausgelastet zu sein? arbeite ich hingegen für ne tv produktionsfirma, so bin ich fix ausgelastet (ok... überlastet...) - und hab dann vermutlich keine zeit, wenn eine einzelne anfrage für nen schnitt kommt....

lg
mean people suck



Frank Glencairn
Beiträge: 22719

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Frank Glencairn »

Mein Lieblingsbeispiel ist immer der Gas-Wasser-Scheiße Mann, der neulich hier eine Leitung reparierte.
War knapp ne Stunde da, 95,- Euro plus Anfahrt.

Wenn ich mehr als ne Stunde arbeiten müsste, um einen Klempner ne Stunde zu bezahlen, hängt was schief.
Fazit: Alles unter 800,- am Tag ist pervers.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von klusterdegenerierung »

Und was ist Deiner Meinung nach für eine onemanshow mit Equipment das min.?
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



Frank Glencairn
Beiträge: 22719

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Frank Glencairn »

100,- die Stunde plus Equipment (je nachdem was du alles brauchst - basierend auf mindestens dem mittleren üblichen Preis beim Verleih), plus Spesen/Fahrkosten.

Das ist IMHO die absolute Untergrenze.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Jott
Beiträge: 21802

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von Jott »

Wird auch problemlos bezahlt. Natürlich nur von Kunden, die nicht bewußt einen Dumper suchen, sondern den Job gut und vor allem schnell erledigt haben wollen, ohne dass dem Auftraggeber Arbeit entsteht.

Man muss echt aufpassen, wenn man jemandem entgegen kommen will. Die Lebenserfahrung zeigt: gerade die Preisdrücker entwickeln gerne plötzlich höchste Ansprüche und gehen zum Beispiel davon aus, dass ein Drehtag 12 oder mehr Stunden hat. Wie jetzt, Überstunden? Fahrtzeiten? Hotel?

Hübsche Anfrage gestern von einer Agentur: Drehtag mit Licht und Ton für Interviews, zehn Stunden auf einer Messe, großzügige 180 EUR dafür inclusive Equipment. Das Traurige daran: sie werden jemanden finden.



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von klusterdegenerierung »

Hatte die Tage eine Anfrage für min 4 Kampagnenfotos die noch nicht mal entwickelt waren und was der Fotograf am besten vorher noch eben mit macht,
statt wie üblich eine Agentur. Lohn dafür ca. 300€!!!

Normalerweise bekommt man dafür nicht mal eine ausgearbeitete Idee für die Kampagnenmotive!
Harte Nummer heutzutage!
Aber schön das man getrost ablehnen kann,
denn dann könnte man tatsächlich besser bei Lidl an der Kasse sitzen, die bekommen Urlaub, Überstunden bezahlt,
Abendzulage und Lohnfortzahlung im Kranheitsfall und werden besser bezahlt als der arme Tropf,
der sich hinterher für das schmale Geld noch anhören muß, das die Fotos irgendwie nicht so geworden sind wie gewünscht! :-))
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



boxvalue
Beiträge: 140

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von boxvalue »

Hallo,

zum Thema : "gehts noch billiger" :

Man muss auf jede Frage bei der Aquise gefasst sein.

Daher:
Habt Ihr schon einmal Material in Südostasien editieren lassen ?

Diverse Dokus beschreiben "attraktive" Arbeits-und Lebensbedingungen dort bezüglich diversen anderen Produktionsbereichen ;-)

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht ?

Viele Grüsse



klusterdegenerierung
Beiträge: 27321

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von klusterdegenerierung »

Eher andersrum.
Ein Kollege hat den ganzen Tag nichts anderes gemacht als Klamotten auf Puppen zu knipsen
und das Material ist den ganzen Tag über einen Server in die Türkei gegangen,
wo welche dies den lieben langen Tag freigestellt haben.
"Was von Natur aus flach ist, bläht sich auf!"



domain
Beiträge: 11062

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von domain »

Zitat:
...dann könnte man tatsächlich besser bei Lidl an der Kasse sitzen, die bekommen Urlaub, Überstunden bezahlt, Abendzulage und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und werden besser bezahlt ..

Auffällige Entwicklung bei uns: immer mehr junge Männer sitzen an den Kassen von Supermärkten und auch die Marktleiter sind immer häufiger junge Männer und zwar bedeutend jünger als selbst langgediente weibliche Angestellte. Kommt wohl auf die Aus- bzw. Vorbildung an.
Aber ein Wunschberuf bei vielen Jugendlichen, die ich kenne, ist immer noch die vermeintlich kreative Arbeit im Medienbereich und so ganz unrealistisch ist das ja nicht bei der Masse von Content, die laufend produziert werden muss.



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Lächerliche Belohnungen

Beitrag von wolfgang »

Jott hat geschrieben: Mi 10 Mai, 2017 16:19 Hübsche Anfrage gestern von einer Agentur: Drehtag mit Licht und Ton für Interviews, zehn Stunden auf einer Messe, großzügige 180 EUR dafür inclusive Equipment. Das Traurige daran: sie werden jemanden finden.
Jeder kann nur für sich selbst entscheiden ob er sowas annimmt. Das ist etwa der Grund warum ich zB kaum mehr Hochzeiten mehr filme, da kommen oft ähnlich unverfrorene Wünsche.

Aber ja, es findet sich sicher wer. Abgesehen davon dass man sich auch fragen sollte wieso das so ist dass sich einer findet - diese Aufträge sind eben keine Aufträge, und das sind eben keine Kunden. Na dann muss man halt andere Kunden gewinnen.
Lieben Gruß,
Wolfgang



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