Benutzername hat geschrieben:Feng Lui hat geschrieben:Nun ja, ein 90 Min Film ist letzlich eine Aneinanderreihung aus mehreren Sequenzen und Szenen. Man darf sich zwar nicht überschätzen
du bist also das erste wunderbaby das zuerst das laufen gelernt hat und dann das krabbeln.
Feng Lui hat geschrieben:Und falls man sich zuviel zugemutet hat, kann man das Projekt jede Zeit abbrechen.
aufgeben kommt nicht in frage. oder willst du dich als pus*y outen? oder noch schlimmer: du gibst auf und outest dich somit als unbelehrbarer idiot. da sagt man auch zu: große klappe, nichts dahinter. ;)
Feng Lui hat geschrieben:Bei einem Film ohne jegliche Verpflichtung sollte es auch keinen großen Druck geben.
sekunde mal, du redest hier von "keinen großen druck geben" willst dir aber gleich einen langfilm aufhalsen?
Feng Lui hat geschrieben:Und besonders aufs Drehbuch.
und du hast auch noch nie vorher ein drehbuch geschrieben? hast du eine ahnung, wie man einen spannungsbogen setzt, damit der zuschauer das interesse nicht verliert? hast du eine ahnung, wie man dialoge schreibt? ich brauche für ca. 3 - 4 seiten dialog einen ganzen tag, nur um die dialoge anzupassen, zu trimmen, das beste aus ihnen rauszuholen. mit den dialogen steht und fällt ein film. story ist wichtig, aber dialoge sind genauso wichtig.
wie würdest du folgenden dialog umschreiben? hier ist erst mal egal, was der inhalt der story ist. hol mal das beste aus so einem dialog raus. story dazu kannst du selber erfinden.
hans: wie geht's dir?
micha: gut! und dir?
hans: super! -- hast du sabine gesehen?
micha: die ist zu hause.
hans: bist'e sicher?
micha: ja. war eben da.
Wie schon jemand hier geschrieben hat, kann ein Kurzfilm mit mehr Aufwand produziert sein als ein 90 min Film. Mit Wunderbaby hat das nichts zu tun. Es gibt keine festen Regeln, die besagen - mach dies oder jenes zuerst. Mit einer Neid-Debatte und Vorurteilen kann ich wenig anfangen. Das ist ehrlich gesagt auch nicht meine Intention. Mich interessieren nur die Ratschläge zum Langfilm, denn sie decken auch automatisch die Kurzfilme mit ab.
Den Dialog würde ich spontan so schreiben:
Micha hockt mit seinem Hintern auf der Rücklehne einer Parkbank. Er zählt freudig ein Bündel Geldscheine. Er nimmt Schritte war, die immer lauter werden und vor ihm stehenbleiben.
'Wie geht's Micha?'
Micha blickt kurz auf Hans Schuhe:
'Hervorragend. Ganz Hervorragend', und befeuchtet seinen Daumen mit der Zunge und zählt unbekümmert weiter das Geld.
Nachdem Micha nichts mehr hört, außer seiner eigenen Stimme, richtet er seinen Blick nach vorne. Als Micha sieht, wie Hans ihn anstarrt, wird sein Gesicht schlagartig ernst. Sichtlich nervös und überrascht, sucht Micha nach einer freien Tasche seiner zu groß geratenen Jacke, und stopft die Geldscheine in die Innenseite seiner Jacke.
Micha schnipst mit den Fingern und überlegt kurz:
'Du bist doch der... der Ex meiner Frau. Wie war dein Name noch gleich...? Moment. Jetzt fällt es mir wieder ein... Hans. Was führt dich zu mir?'
Hans:
(Mit ernster Miene)
'Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?'
Micha:
'Wer? Sabine? Was soll die Frage?'
Hans starrt ihn bloß an.
Micha überlegt kurz: 'Also gut... Bei Gott, diese Mistgöre war eben noch da. Vor fünf Minuten packte sie einfach ihre Sachen und schlich sich aus dem Haus, direkt vor meiner Nase. Sie glaubt, ich würde es nicht bemerken. Aber ich weiß genau, dass sie sich schon lange aus dem Staub machen will. Mich! Mich will sie verlassen..., nachdem sie alles von mir gekriegt hat. Diese undankbare Schlampe...'
Hans hält Sabines Handy in seiner rechten Hand, die linke Hand ballt sich zur Faust.
Hans:
'Und du sagst mir die Wahrheit?'
Micha:
(spricht etwas deutlicher)
'Verdammt. Ja! Das ist die Wahrheit. Aber was geht dich das an? Was willst du von meiner Frau? Und was willst du von mir?'
Zur Story:
Sabine sucht Kontakt zu Hans und vertraut ihm an, dass Micha häusliche Gewalt anwendet und mit Drogen dealt. Ihr Handy entdeckt Hans direkt vor seiner Haustür. Seitdem ist Sabine verschwunden. Um ihre Spur zu verfolgen, sucht er Micha auf.
Mit diesem Dialog könnte ich für mich ein paar Perspektiven mit der Kamera auffangen.
zb. aus Michas Ich-Perspektive, wie er mit seinem Blick kurz über das Bündel Geldscheine auf die Schuhe und Beine von Hans abschweift, um dann weiter unbesorgt das Geld zu zählen. Oder auch die rechte Hand von Hans, die Sabines Handy beinahe zerdrückt, weil er innerlich wütend ist und Micha keine Sekunde glaubt.
Die Perspektive hinter der Parkbank würde ich filmen, sobald Micha nervös versucht das Geld in die Jacke zu stecken, als er Hans erkannt hat. Man würde kurz sehen, wie er rechts, dann links, seine Jacke wie ein Segel aufspannt, während Hans starr vor ihm steht und das beobachtet.