Mal sehen, wie qualitativ wertvoll ein 24fps-Ergebnis aufgrund der relativ kurzen Belichtungszeiten bei 120fps aussehen wird.
Normal müsste es ohne hochwertig korrigierende Algorithmen ziemlich shuttern, was ich persönlich allerdings liebe.
Bei einem Schwenk kann das Bild gar nicht genug stottern, weil einem dann nostalgisch bewusst wird, wie das technische Prinzip von Film (= Übertölpeln der Wahrnehmungsphysiologie) eigentlich funktioniert ;-)
Die werden für die 24fps reichlich motion blur eingerechnet haben. Es ist aber ja ohnehin so, dass keineswegs der gesamte Film in HFR kommen sollte, sondern nur größere Teile bestimmter Szenen. So ähnlich wie man das auch in Saving Private Ryan oder Gladiator gemacht hat. Weiss aber nicht, ob man auch nur überwiegend dieses Material in HFR gedreht hat, oder alles und dann später entschieden.
Als Regisseur würde ich so einem Studio den Laufpass geben. Mag natürlich dennoch sein, dass das eine, wenn auch last-minute, aber doch kooperative Entscheidung war.
Und die Frage bleibt, ob wegen der wieder mal reichlich schlechten Kritiken auf die HFR Ästhetik, oder wegen der technischen Distributionsprobleme so entschieden wurde.
carstenkurz hat geschrieben:Es ist aber ja ohnehin so, dass keineswegs der gesamte Film in HFR kommen sollte, sondern nur größere Teile bestimmter Szenen. So ähnlich wie man das auch in Saving Private Ryan oder Gladiator gemacht hat.
Hä? Und dann spielt der Player den Film mit unterschiedlichen Framerates ab? Welcher?
Nein, technisch würden die Kinoserver in diesem Fall durchgängig je nach Format 60, 120 oder gar 240 fps abspielen, und das Kino-DCP enthält auch durchgängig diese Bildrate. Kinoserver können innerhalb einer CPL, innerhalb eines Filmes keine Wiedergabebildraten dynamisch wechseln, nur innerhalb separater Programmteile (z.B. Vorprogramm, Trailer, Hauptfilm)
Aber z.B. in 24fps 'Passagen' wären mehrere dieser aufeinanderfolgenden 120fps frames identisch und würden somit einen 24fps identischen Look erzeugen.
A-A-A-A-A-B-C-D-E-F-
---24 fps------120fps
Wobei es eben ggfs. einen Unterschied macht, ob diese frames mal aus einer 120fps Aufnahme extrahiert wurden, oder ob sie mit 24fps aufgenommen wurden. Diese Varianten wird das Produktionsteam sicher alle ausführlich getestet haben. Man kann das wegen der unterschiedlichen Motionblur Anteile nicht einfach so wahlfrei machen, aber größere Segmente wären durchaus zumutbar, das hat man bei Saving Private Ryan oder Gladiator mit der Strobing Optik auch gesehen,
- Carsten
and now for something completely different...
Zuletzt geändert von carstenkurz am Fr 28 Okt, 2016 14:40, insgesamt 1-mal geändert.
Da stellt sich doch die Frage, warum man nicht auch für's Kino eine Interframe-Kompression benutzt. Bei 120 fps steckt soviel Redundanz in den Daten! Auffällig ist ja z.B., dass für das Umschalten von 25p auf 50p mit Mpeg4 i.d.R. nur 15-20 % größere Files entstehen.
Man hat sich für DCI aus guten Gründen sehr früh gegen jeglichen Interframe-Codec entschieden. Da stehen jetzt Richtung 150.000 J2K basierte Server rum. DCI 1.2 auf höhere Bildraten aufzublasen war schon schwer genug. Einen neuen Codec zu etablieren ist unmöglich.
Gibt ja auch keine wirtschaftlichen Gründe dafür, wen interessiert der Bandbreitenbedarf an der Stelle aus Kostengründen? In der Aquisition und Post sind hohe Bildraten noch ein gewisses Kostenproblem, aber in der Distribution ist es egal, ob das DCP auf der Platte 150 oder 500 GByte belegt.
Wobei man bei Billy Lynn ohnehin alle HFR Formate auf 250MBit/s gemaxt hätte. Ja, sogar die 120fps/2D/2k Version. Auch aus Kompatibilitätsgründen. J2K kann das ab.
@dienstag: Ein Großteil der aktuellen Kinoserver und Projektoren kann 120fps/2k (2D). Im Grunde in Vorwegnahme der HFR Vorbereitungen vom Hobbit (48->96) oder Avatar 2 (60->120). Für 120fps in 3D bräuchte man zwei gekoppelte Projektoren. Von Christie gibt es die Mirage-Projektoren, die können 4K mit 120fps. Mit zwei davon könnte man Billy Lynn also im nativen Format 120fps/4K/3D wiedergeben. Aber das sind keine Kinosysteme und die stehen auch in keinem Kino. Und auch die Zuspielgeräte dafür wären keine normalen Kinoserver, sondern Spezialprodukte. Könnte man also nur für begrenzte Zeiträume bei speziellen Events für Billy Lynn nutzen, wie das jetzt wohl in NY und L.A. gemacht wird.
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