Ich bin zwar kein Kameramann, sondern bloß Amateur, aber dies ist intelligent und allemal witzig. Die Tips über "Hellmachen" sprechen mich besonders an. Die brennende Frage, wie ich mit (damals) Baustrahlern natürliches Licht simuliere, verschlug mich vor 11 Jahren in dieses Forum. Nummer 6:
There’s a fine line between seeming excited to work with someone and desperate
Das meine ich mit intelligent.
Seem statt
be. Könnte ich einen langen Exkurs drüber schreiben, inklusive Hamlets Sein oder Nichtsein. Aber ich lasse es. Immerhin, die Frage, ob man als Profi begeistert oder verzweifelt
erscheint, stellt sich aus der Sicht des Auftraggebers / Kunden. Falsches Spiel mit Roger Rabbit. Einer der Hauptgründe, warum vor Scharlatanen in dieser Manege gewarnt werden muss (Nummer 80). Müsste jemand, der aufrichtig begeistert ist (
being excited) fürchten, verzweifelt zu wirken (seem, appear)? Vielleicht
eigentlich nicht. Die Frage ist wohl nicht, ob er den Auftrag kriegt. Es ist viel komplexer und irrwitziger. Erschiene er eher verzweifelt als begeistert, könnte der Kunde den Preis zu drücken versuchen. Damit das Angebot kreativ befriedigend
und lukrativ ist, muss der Kameramann die Gesprächsführung übernehmen. Die Branche befasst sich angelegentlich mit dem schönen Schein. Kein Wunder, dass auch hinter der Kamera mit dem Arsch gewackelt wird. Jemand, der vielleicht als Kameramann wirklich gut ist, verliert beim Casting womöglich gegen die coole Wollmütze. Da kann man nichts machen.
Nun folgt doch noch ein kleiner Exkurs, und das am frühen Morgen. Das Vorbild der coolen Wollmütze ist freilich der souveräne Meister, der sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen lässt, weil er voll der Erfahrung und Weisheit ist. Aus dem angeberischen Poser kann einmal der echte Meister werden, wenn es gelingt, die Pose echt werden zu lassen. Klingt kitschig? Okay, dann ab mit diesem ganzen Gesocks in die Geschlossene.