Gemischt Forum



Honorarstandards 3



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
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Jalue
Beiträge: 1412

Honorarstandards 3

Beitrag von Jalue »

Leute, im Jobforum dürfen nur die Admins antworten!

Zur Erinnerung. U.a. DV-Chris hatte dort eine recht interessante Stellungnahme des BVFK veröffentlicht, in der es um die Honorarentwicklung bei TV-Kameraleuten geht - und daraus abgeleitete Forderungen zur Vergütung:

https://www.fernseh-kameraleute.de/topi ... meraleute/

Ich finde das durchaus diskussionswürdig, deshalb hier der 3. Repost und meine 'zwei Cent' dazu:

Wunsch und Wille des BVFK in Ehren, aber die Berechnung wirft doch mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

Lag das Honorar eines TV-Kameramannes vor 25 Jahren wirklich bei 500-700 DM/Tag? Ich machte damals meine ersten Erfahrungen als EB – Tonassi in Berlin. Pro Tag hat man so um die 200 DM verdient, die Kameraleute um die 400, aber ok, das war Berlin.

Welche Art von „TV-Kameramann“ ist eigentlich gemeint? Leute, die (szenische) TV-Formate drehen oder auch EB-Kameraleute? Wenn Letzteres zutrifft, warum steht dann unten, dass die Berechnung irgendwann auf „EB-Teams“ erweitert werden soll?

Dann der „Kalkulator“, ausgehend von einem angeblichen deutschen Durchschnittsbrutto von rund 3.900 Euro. Mal abgesehen davon, dass sich je nach Quelle abweichende Angaben finden, ist die Zahl generell fragwürdig, da hier salopp gesprochen Börsenmakler und Putzfrau in einen Topf geworfen werden. Das viel relevantere [i]Medianeinkommen[/i] liegt eher bei 3.000 Euro und selbst daran habe ich gewisse Zweifel.

Schließt sich die Frage an, ob TV-Kameraleute heutzutage wirklich noch zu ‚Fach- und Führungskräften‘ gezählt werden und mithin ein überdurchschnittliches Einkommen beanspruchen können. Auf einen voll ausgebildeten Profi, ggf. mit Studienabschluss und mehrjähriger, umfassender Berufserfahrung mag das zutreffen, auf einen Autodidakten, der Kurzbeiträge für das lokale Web-Tv oder Hochzeitsvideos dreht, nur sehr bedingt. Die technologische Entwicklung hat zu einer Diversifizierung der Branche geführt, die eine Gehaltspreizung notwendig zur Folge hat und wer das negiert, kämpft gegen Windmühlen.

Last but not least: Die Umrechnung von Angestelltengehältern auf Honorarsätze von Freiberuflern. Wer beide Perspektiven kennt, weiß, dass das auf eine Milchmädchenrechnung hinausläuft. Inklusive aller ‚Gratifikationen‘ wie bezahltem Urlaub, etc. scheint der Angestellte tatsächlich privilegiert zu sein und die vom BVFK geforderten Tagessätze für Freie wirken daher absolut angemessen. Vergessen wird bei der Berechnung nur, dass der steuerliche Gestaltungsspielraum bei Angestellten gen Null tendiert, während der Freiberufler mit etwas Geschick sein Netto durchaus steuern kann. Dank KSK gibt’s die Krankenversicherung zum Schnäppchenpreis, der Kurzurlaub wird zur ‚Recherchereise‘, etc.

Das mag man als gerechten Ausgleich für ein höheres existenzielles Risiko betrachten, Tatsache ist aber auch, dass die Kunden der ‚Freien‘ nicht blöd sind und um solche Mechanismen wissen. Du glaubst, dir stehen 700 Euro/Tag zu? Nun, Kollege Müller kommt mit 400/Tag gut klar und seine Bilder sind auch nicht schlechter.

Richtig ist: Die Honorare der Freien müssen nach oben angepasst werden. Mit Pippi-Langstrumpf-Logik („Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“), wird das aber eher nichts.



freezer
Beiträge: 3248

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von freezer »

Ich gebe mal folgendes zu Bedenken, wenn wieder auf einem höheren Stundensatz für selbstständige Kameraleute herumgehackt wird:

1) Hilfsarbeiter werden i.d.R. dem Kunden mit €40-55/h verrechnet
2) Frisör kostet mittlerweile €80-90/h
3) ein Handwerker (Facharbeiter) scheint auf der Rechnung mit €80-100/h auf
3) mein Steuerberater verrechnet mir €165/h
4) mein Anwalt verrechnet mir €300/h

Warum sollen also gerade die freien Kameraleute dann nur den Hilfsarbeitertarif verrechnen?

Fakt ist, wer von seiner Arbeit gut leben können will und auch Spielraum für Investitionen, Krankheitsfälle möchte, sollte zumindest €65/h mit Standardausrüstung verlangen.
LAUFBILDkommission
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-paleface-
Beiträge: 4422

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von -paleface- »

Jalue hat geschrieben: Richtig ist: Die Honorare der Freien müssen nach oben angepasst werden. Mit Pippi-Langstrumpf-Logik („Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“), wird das aber eher nichts.
Dann brauchen wir aber auch weniger Freie!
Je mehr Leute einen Job machen umso geringer das Gehalt.
Daher verdienen Menschen aus der Abfallbeseitigung auch gar nicht so schlecht.
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Jalue
Beiträge: 1412

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Jalue »

Du hast Recht, aber so wird es nicht kommen.

Volkswirtschaftlich sinnvoll wäre auch ein 'Weniger' an Menschen, die sich für eine Laufbahn als Musiker/Maler/Schauspieler entscheiden, jedenfalls für jene Spieler, die schon auf dem Feld sind.

Nur wird es nicht dazu kommen, die Begeisterung für das Medium und der Wunsch, sich kreativ zu verwirklichen, sind einfach zu stark, gerade bei jungen Menschen. Nennt man 'intrinsische Motivation' und Arbeitgeber schätzen das sehr ...



Jott
Beiträge: 21802

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Jott »

Einheitshonorar ist Traumtänzerei. Wer gut und gefragt ist, kann sein Honorar entsprechend hoch ansetzen und hat damit auch keine Probleme. Wer beliebig durch Dumper ersetzbar ist, schon.



DV_Chris
Beiträge: 3213

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von DV_Chris »

Jott hat geschrieben:Einheitshonorar ist Traumtänzerei. Wer gut und gefragt ist, kann sein Honorar entsprechend hoch ansetzen und hat damit auch keine Probleme. Wer beliebig durch Dumper ersetzbar ist, schon.
Es geht nicht um ein Einheitshonorar sondern um einen Mindeststandard.



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von pixelschubser2006 »

@Freezer:

Absolut unzutreffend!

Der Frisör kann im Extremfall mal an 80 Euro herankommen, der Normalfall sind aber eher 2 Haarschnitte in der Stunde für jeweils 28 Euro. Das sind aber Preise und Auslastung eines Upper-Class-Frisör mit edlem Laden. Nobefrisöre an der Kö mal ausgenommen. Wenn´s schlecht läuft, bekommen die Mitarbeiter den Mindestlohn, aber auch nicht im Leerlauf. Der Mindestlohn hat übrigens zu einer spürbaren Verteuerung geführt. Aber das zahle ich gerne!

80-100 Euro: Zahlst Du nur in Gewerken mit extremen Fixkosten. Da fällt mir nur die Kfz-Werkstatt ein, wo die Personalkosten aber eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Ansonsten:
Elektriker-Geselle 38-42 Euro netto
Heizungsbauer / Klempner ein paar Euro mehr
Dachdecker-Geselle 52 Euro bei eher teuerem Betrieb.

Steuerberater / Anwalt: Wird häufig stimmen, aber mittlerweile gibt´s auch hier einen Trend nach unten!

Alles Zahlen aus dem Sauerland, das mag in teuren Ballungszentren wie Köln / Düsseldorf etwas höher sein.

Die 3900 Euro kann ich nicht nachvollziehen. Für qualifizierte Facharbeiter, Meister und berufserfahrene Gesellen tendiert es eher zu 2500 Euro bis 3200 Euro. Ausreißer nach unten möglich. Selbst Ingenieure kommen bei weitem nicht immer an diese 3900 Euro dran. Und das dann noch im Mittel mit dem Lohn von einer Putzfrau, einem Industriehelfer und zwei Supermarkt-Kassierer(innen) ? Niemals!



LinMe
Beiträge: 34

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von LinMe »

Also einheitliche Sätze für den Bereich EB, welche sich auch definitiv nach oben verlagern sollten, finde ich schon in Ordnung.

Meine Erfahrungen sind, das viele Assistenten irgendwann zu Kameraleuten werden. Die meisten TV Sender haben da auch keine großartigen Ansprüche mehr, Schärfe, Belichtung und WB passt und der Typ kann die Kamera 12 Stunden tragen... Diese Assistenten kommen dann von einem Tagessatz von ca. 170 € und freuen sich natürlich wenn Sie hinterher 100 € mehr bekommen.

Schlimm finde Ich dass der Satz für Teams mittlerweile bei 750,00 € liegt und man dieses über sein Netzwerk noch drücken könnte, das Team bekomme ich ab 650,00 € zusammen (!) - Nein ich arbeite da dann nicht mit ;)

Aber dies ist nicht meine Branche und Ich finde als Selbständiger sollte man auch die Freiheit haben mehr zu verdienen.

Das Problem ist, viele trauen sich nicht (oder können es sich nicht leisten) Jobs abzusagen. Da erfordert Mut, wenn ein Kunde meine Preise nicht will, dann will er sie auch nicht wenn Ich Ihm noch 20 % Rabatt gebe.
Es gibt aber auch Kunden die deine Filme schätzen und sagen "Ich will auch sowas" und die zahlen bedeutend besser.

Ausserdem muss man seinen Markt kennen und die Branchen seiner Kunden. Im Industriebereich sind Tagessätze von 550-1200 € üblich, da muss man dann auch nicht drunter liegen. Werbeagenturen können auch entsprechend zahlen, wollen das bloß nicht immer und ob der Einzelhandel wirklich dein Kunde sein sollte, muss jedem selber klar werden.

Für einen Herrenhaarschnitt zahle ich übrigens 16 € inkl. zweimal Waschen und Kaffee.
Ich kenne einen guten Anwalt, der nimmt auch 300 € die Stunde (in München wohlgemerkt), mehr als zwei aktive Stunden am Tag rechnet er aber auch nicht ab.

Fakt ist und da bin Ich bei Freezer unter 65€/h rechnet sich das ganze nicht.

Ausserdem müssen wir alle Akquise machen und die braucht mitunter sehr viel Zeit und wenn man Kunden zum Essen ausführt, dann schreibt man Ihm hinterher keine Rechnung dafür ;)

EB Leute haben den Vorteil, dass Sie eigentlich am laufenden Band angerufen werden und ihr Netzwerk in Form von Kollegen haben, welche Sie vermitteln.

Das ist im Industrie- und Imagefilmbereich nicht nicht so und alleine aus diesem Grund muss man schon höhere Sätze ansetzen.

Um eine Kalkulation mal anders anzustellen, wer wachsen will braucht irgendwann Mitarbeiter.

Für einen guten Mediengestalter mit Kenntnissen in Schnitt und OnSet (nicht als Kameramann) würde ich jetzt einmal 2400,00 € brutto ansetzen.

2400,00 €
+ ca. 30 % Lohnnebenkosten, Versicherung, Rente etc.
+ 600 € für zusätzliches Equipment, Schreibtisch, Rechner, höhere Nebenkosten, Weiterbildung
= 3720,00 € mtl.

Gewinn und Ausgleich für saisonabhängigen Ausfall
+ ca. 1500 € mtl.

Der Arbeitnehmer nimmt sich dann Urlaub, wenn eine große Produktion ansteht...
+ ca. 500 € mtl.

So komme ich auf ca. 5500-6000 € je Arbeitnehmer im Monat.

Bei einer echten Auslastung von 12 Tagen wären das also ca. 460-500 € / Tag.

Als Arbeitgeber sollte man mehr verdienen, schließlich hat man andere Erfahrungen und Kompetenzen.



freezer
Beiträge: 3248

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von freezer »

pixelschubser2006 hat geschrieben:@Freezer:

Absolut unzutreffend!

Der Frisör kann im Extremfall mal an 80 Euro herankommen, der Normalfall sind aber eher 2 Haarschnitte in der Stunde für jeweils 28 Euro. Das sind aber Preise und Auslastung eines Upper-Class-Frisör mit edlem Laden. Nobefrisöre an der Kö mal ausgenommen. Wenn´s schlecht läuft, bekommen die Mitarbeiter den Mindestlohn, aber auch nicht im Leerlauf. Der Mindestlohn hat übrigens zu einer spürbaren Verteuerung geführt. Aber das zahle ich gerne!
Meine Angaben beziehen sich auf Österreich.
Hier die Preisliste für eine günstige Frisörkette:
https://klipp.at/friseur-preise

Haarschnitt pur mit Wäsche ohne Föhnen: 35,20 (Schnitt alleine dauert ca. 15 min und kostet 24,20)
Haarschnitt volles Programm (normale Länge): 51,60

Ich habe mir in dem Laden früher öfter die Haare schneiden lassen, die sind dauerausgelastet und fertigen 2-3 Kunden pro Frisör pro Stunde ab.

pixelschubser2006 hat geschrieben:80-100 Euro: Zahlst Du nur in Gewerken mit extremen Fixkosten. Da fällt mir nur die Kfz-Werkstatt ein, wo die Personalkosten aber eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Ich habe in meiner ersten Auflistung bei den Handwerkern vergessen die Mehrwehrsteuer rauszurechnen.

Hab grad auf der Rechnung unseres Elektrikers nachgeschaut:
2 Tage Montagearbeiten (Meister + Geselle) ... 1863,62 netto ... ergibt für beide zusammen € 116,47/h netto

Für Buchhaltung wird übrigens auch mind. € 80/h verlangt.

Mechanikerpreise 2013 in Österreich:
http://www.autoundwirtschaft.at/news.php?id=5418


Erhebung der Arbeitkammer für Wien 2015 (Nettosätze):
Eine Elektriker-Monteurstunde kostet zwischen 50 und 81,6 Euro (Durchschnitt: 65 Euro).

Eine Monteurstunde bei einem Gas-Wasser-Installateur kostet
zwischen 56,6 und 82,5 Euro (Durchschnitt: 69,2 Euro)

Eine Monteurstunde beim Thermen-Werkskundendienst kostet zwischen
60 und 95 Euro (Durchschnitt: rund 85 Euro).

Eine Glaser-Facharbeiterstunde kostet zwischen 48,3 und 75 Euro
(durchschnittlich rund 57,5 Euro).

Eine Monteurstunde bei einem Notdienst-Installateur kostet bei 100 %
Überstundenzuschlag (zB am Sonntag Abend) zwischen 115,8 und
180 Euro (durchschnittlich 150 Euro)


Übrigens: so gut wie kein freier Kameramann verrechnet Überstunden-, Nacht- oder Feiertagszuschläge.
pixelschubser2006 hat geschrieben:Steuerberater / Anwalt: Wird häufig stimmen, aber mittlerweile gibt´s auch hier einen Trend nach unten!
Öh, nein. Zumindest in Österreich geht für diese Berufe der Trend nach oben.
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Robert Niessner - Graz - Austria
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www.laufbildkommission.wordpress.com



-paleface-
Beiträge: 4422

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von -paleface- »

pixelschubser2006 hat geschrieben:
Alles Zahlen aus dem Sauerland, das mag in teuren Ballungszentren wie Köln / Düsseldorf etwas höher sein.
Sorry für Offtopic....
Aber wo kommst du denn da her aus dem Sauerland?

Fragt ein Sauerländer ;-)
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Frank Glencairn
Beiträge: 22719

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich hatte neulich einen Gas/Wasser Installateur hier der meine Leitung abdichtete. Hat knapp ne Stunde gedauert > 112 Öcken plus Anfahrt.

Ist unsere Arbeit tatsächlich so viel weniger wert, als die eines Klempners?

Ich denke nein, und wenn jemand in unserer Branche 3 Stunden arbeiten muß, um einen Handwerker eine Stunde zu bezahlen, läuft was gewaltig schief.



match
Beiträge: 34

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von match »

freezer hat geschrieben:Eine Monteurstunde bei einem Notdienst-Installateur kostet bei 100 %
Überstundenzuschlag (zB am Sonntag Abend) zwischen 115,8 und
180 Euro (durchschnittlich 150 Euro)
Kann ich bestätigen! Neulich tropfte am Samstag ein Absperrventil in den Rohrschacht - wenn der Auftrag vor 17h abgeschlossen wird fallen nur 50% Zuschlag an, danach 100% - zzgl Anfahrt 50ct/km zzgl. Zeit für Anfahrt = Arbeitszeit wär ich für die Reparatur auf gut 300,-- gekommen; ich habs tropfen lassen...

In unserer Branche sitzt man dafür schon mal am Sonntag 9 Std. in einem Schnittplatz...



match
Beiträge: 34

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von match »

zufällig per Mail in der Minute angekommen ;)

https://www.wko.at/Content.Node/Service ... g.original



Drushba
Beiträge: 2508

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Drushba »

Frank Glencairn hat geschrieben:wenn jemand in unserer Branche 3 Stunden arbeiten muß, um einen Handwerker eine Stunde zu bezahlen, läuft was gewaltig schief.
Und das mit Methode! Vom Hochmittelalter bis in die 1990er haben sich die Gewerke hierzulande vor Preisdumping geschützt, indem sie Innungen, Kammern, Zünfte oder sonstige Verbände gründeten und nur Mitgliedern erlaubten, den Beruf zur festgesetzten Preisuntergrenze auszuüben. Das Problem des Preisdumpings war sogar schon im alten Ägypten und Mesopotamien bekannt und wurde von den jeweiligen "Berufsverbänden" hart bestraft. Da der Mensch sich aber seit den 1990ern laut FDP grundlegend verändert hat, gilt wohl zum ersten Mal seit der Steinzeit die Liberalisierung für immer mehr freie Berufsgruppen. Ob das gut ist, kann ja jeder mit Blick auf sein Bankkonto überprüfen;-)

Ausweg wäre ein Berufsverband mit gesetzlicher Verankerung, der Preisuntergenzen festlegt. Aber da wir das gerade mehrheitlich nicht gutfinden dürfen, kann es wohl erst die Generation nach uns wieder einfordern.



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von pixelschubser2006 »

Ganz so ist das nicht. Sicherlich wurde mit Sicherheit auch auf mancher Innungsversammlung geklüngelt und gerade im Bausektor wird es wild zugehen. Aber das Problem liegt woanders: Nämlich in der Qualität der Leistung und darin, dass wir nun einen europaweiten Binnenmarkt haben, der so nicht vernünftig funktioniert.

Aus Osteuropa kommen Bautrupps, die nach einem katastrophalen Standard arbeiten. Das verzerrt den Markt gewaltig. Es kommen aber auch Leistungen und Waren, die eine hervorragende Qualität haben und dennoch massiv billiger sind. Das sind alles Folgen der Globalisierung. Von der bin ich überhaupt kein Freund. Ich lege keinen Wert auf Kleidung aus Indonesien oder Sri Lanka und auch auf keinen Fernseher aus der Türkei. Ich bin ein Freund davon, dass Menschen, wenn sie schon nicht auf der ganzen Welt das gleiche Geld für die gleiche Leistung verdienen, so zumindest genug haben, um ein menschenwürdiges und sorgenarmes Leben führen zu können. Das ist aber purer Idealismus. Das wird es leider wohl nie geben, und falls ja, werden genug Leute wieder dran sägen.

Ich könnte das Kotzen kriegen, wenn ich sehe, wie Menschen für die Produktion meiner Edelelektronik beinahe schon misshandelt werden, obwohl der Lohnanteil bei einem Smartphone so gering ist, daß eine drastische Lohnerhöhung beim Verbraucher kaum spürbare wäre.

Zurück zu den Handwerkerpreisen hierzulande: Der Preis kommt in erster Linie durch den Qualitätsstandard zustande. Sofern man nicht mit viel Glück einen guten polnischen Bautrupp bekommt, der billig kalkulieren kann, muss man sich an deutsche Unternehmen halten und die müssen anhand ortsüberlicher Preise kalkulieren. Gesetz der Marktwirtschaft!



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von wolfgang »

freezer hat geschrieben: Meine Angaben beziehen sich auf Österreich.
Hier die Preisliste für eine günstige Frisörkette:
https://klipp.at/friseur-preise

Haarschnitt pur mit Wäsche ohne Föhnen: 35,20 (Schnitt alleine dauert ca. 15 min und kostet 24,20)
Haarschnitt volles Programm (normale Länge): 51,60

Ich habe mir in dem Laden früher öfter die Haare schneiden lassen, die sind dauerausgelastet und fertigen 2-3 Kunden pro Frisör pro Stunde ab.
Also komischerweise bekomme ich das in einem namhaften Laden in einem der Arbeiterbezirke von Wien um 28 Euro (Waschen + Schneiden und Föhnen).

Und in Ballungszentren der Arbeiterbezriken Wiens machen sich mehr und mehr Frisöre mit 10 Euro Haarschnitten breit. Die sind wohl nicht bei der Innung.
Lieben Gruß,
Wolfgang



domain
Beiträge: 11062

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von domain »

Drushba hat geschrieben: Vom Hochmittelalter bis in die 1990er haben sich die Gewerke hierzulande vor Preisdumping geschützt, indem sie Innungen, Kammern, Zünfte oder sonstige Verbände gründeten und nur Mitgliedern erlaubten, den Beruf zur festgesetzten Preisuntergrenze auszuüben.
Man sollte nicht übersehen, dass sich derartige "Zünfte" immer auf den Bereich des Handwerkes bis hinauf zu den Meistern bezogen und außerdem fast immer auf das Gebiet innerhalb der jeweiligen Stadtmauern begrenzt waren. Aber schon damals gab außerhalb der Stadtgrenzen wilde Gesellen, die sich an keine Regeln hielten und als unzünftig und als Stümper bezeichnet wurden = Anfang der Globalisierung.
Gutes Beispiel heute sind die vielen meist stümperhaften Fälschungen von Markenprodukten aus China, sehr unzünftig ;-)
Auf dem Gebiet der Zusammenschlüsse von Künstlern, z.B. der darstellenden Kunst, gab und gibt es zwar viele Verbände, aber Preisuntergrenzen waren glaube ich nie deren Zielsetzung. In dem Fall müsste es wohl eine Zwangsmitgliedschaft geben mit Sanktionsmöglichkeiten gegen "wilde" Dumpingkonkurrenz.

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/21 ... 3%BCnstler



Drushba
Beiträge: 2508

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Drushba »

domain hat geschrieben: In dem Fall müsste es wohl eine Zwangsmitgliedschaft geben mit Sanktionsmöglichkeiten gegen "wilde" Dumpingkonkurrenz.
Das wär die Lösung. Da wir aber mittlerweile wirtschaftspolitisch anders dressiert sind, müssen wir nun sofort beginnen zu relativieren, bis von der Lösung nichts mehr übrig ist. Bis alles gesagt wurde und zwar von jedem. Da freuen sich nicht nur die Sender und Monopolstrukuren, auch die Dumper bleiben glücklich (zumindest solange sie noch bei Mutti wohnen) ;)



domain
Beiträge: 11062

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von domain »

Naja, das Muttihotel ist ja auch nicht zu verachten. Kenne einige "Freischaffende" die dort sehr gut leben.
Außerdem, wieviele Musiker haben jahrelang auf der Straße oder in kleinen Clubs gespielt, bevor sie anerkannt wurden, siehe Semino Rossi mit seinen Schmalzliedern ;-)



Drushba
Beiträge: 2508

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Drushba »

domain hat geschrieben:Naja, das Muttihotel ist ja auch nicht zu verachten. Kenne einige "Freischaffende" die dort sehr gut leben.
Außerdem, wieviele Musiker haben jahrelang auf der Straße oder in kleinen Clubs gespielt, bevor sie anerkannt wurden, siehe Semino Rossi mit seinen Schmalzliedern ;-)
Ich finde Dokumentationen über Tasmanische Teufel auch interessant. Aber was war noch mal gleich das Thema? ;)



domain
Beiträge: 11062

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von domain »

Die Frage ist, ob man sich als filmender Handwerker oder als Künstler empfindet.
Matthias z.B. empfindet sich als gestandener Handwerker und trotzdem hat er viele und anscheinend so gut bezahlte Aufträge, dass er sogar Verstärkung hier im Forum "andenkt".
Basis seiner Aufträge ist aber offenbar sein Studium mit darauf aufbauenden typischen Kommunikationsmöglichkeiten und Netzwerkbildungen und natürlich auch solides handwerkliches Können.



Frank Glencairn
Beiträge: 22719

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Frank Glencairn »

pixelschubser2006 hat geschrieben:Sofern man nicht mit viel Glück einen guten polnischen Bautrupp bekommt, der billig kalkulieren kann, ...
..und in Polen werden verstärkt deutsche Kameramänner angeheuert, weil die für weniger Geld arbeiten als die polnischen.



Jalue
Beiträge: 1412

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Jalue »

@Frank: Wirklich? Quelle ...? Versteh mich bitte nicht falsch, als 'Story' interessiert mich das ernsthaft.

Zu deiner Vorbemerkung: Natürlich läuft etwas schief, wenn wir weniger pro Stunde verdienen als ein Klempner (falls dem so ist), aber die Gründe haben wenig bis gar nichts mit Globalisierung / Liberalisierung zu tun, auch wenn man selten den Falschen trifft, wenn man auf einen Sack voller Neolibs haut.

1. Ist die Produktionstechnik immer preiswerter geworden und auch einfacher zu bedienen. Schneide z.B. gerade einen Imagefilm fürs Web, der zum Großteil aus DJI Osmo-Material besteht. Das Ding kann jeder Grundschüler bedienen, früher hätte man dafür eine Steadycam + 50K teure Mühle gebraucht, samt entsprechend qualifiziertem Personal. Und nein, das Video ist nicht für das Autohaus nebenan ...

2. gibt es heute viel mehr Distributionskanäle, wobei der 'Kuchen' (Werbe- / PR- / Gebührengelder ...) jedoch weitgehend statisch geblieben ist. Ergo verteilt er sich auf mehr Köpfe, die natürlich im Schnitt weniger verdienen.

3. sind Medien mehr denn je ein Modeberuf. Wenn jeder zweite smarte junge Mensch hier in Berlin in den 'Traumberuf Klempner', drängen würde, würden auch da die Tarife ins Bodenlose stürzen.

Ich denke, mit Kartellbildung ist dem Problem nicht beizukommen, und seien wir mal ehrlich: Es wünscht sich wohl kein freiheitsliebender Mensch die Ära der Zünfte zurück. Letztlich hilft wohl nur der lange Atem und ein Methodenmix: Wer kann, sollte sich 'organisieren', sei es in der Gewerkschaft oder einem Branchenverband, denn nur gemeinsam haben wir Verhandlungsmacht.

Ebenso wichtig: Junge Kollegen auf die Realitäten des Marktes hinweisen und ein Bewusstsein für sozial verantwortliches Handeln schaffen. Dabei aber auch ehrlicherweise akzeptieren, dass man als Anfänger durchaus mal No-/LowBudget machen kann und muss. War bei uns ja nicht anders, darf allerdings nicht zum Geschäftsmodell werden.

Nicht zuletzt, die eigene Qualifikation kritisch hinterfragen. 35mm-Know How aus den Neunzigern ist heute weitgehend für die Tonne. Umso mehr zählen Fähigkeiten, wie (auch) Schneiden können und generell Offenheit für neue Technologien, ob nun Drohnen, VR-Video oder, ja, auch eine Osmo, die man vielleicht einfach mal ins Handschuhfach packt. Die verbreitete Haltung, „ich bin nur Kameramann“ führt ziemlich sicher ins professionelle Aus, bzw. zu Micker-Honoraren.



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von pixelschubser2006 »

Aus der Ecke des Sauerlandes, die dem Rheinland zugewandt ist: Ich lebe in Kierspe! Wobei man sich nach Köln erstmal durchs Bergische Land kämpfen muss...

-paleface- hat geschrieben:
pixelschubser2006 hat geschrieben:
Alles Zahlen aus dem Sauerland, das mag in teuren Ballungszentren wie Köln / Düsseldorf etwas höher sein.
Sorry für Offtopic....
Aber wo kommst du denn da her aus dem Sauerland?

Fragt ein Sauerländer ;-)



Pianist
Beiträge: 8403

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Pianist »

Jalue hat geschrieben:Welche Art von „TV-Kameramann“ ist eigentlich gemeint? Leute, die (szenische) TV-Formate drehen oder auch EB-Kameraleute?
Weder noch. Soweit ich weiß, vertritt dieser Verband vor allem die Live-Kameraleute, deren Gerät über ein dickes rotes Kabel mit einem Ü-Wagen verbunden ist.

Man muss da ein wenig weiter ausholen: Es ist ja an sich schon diskussionswürdig, ob solche Leute überhaupt selbständig tätig sein können. Die haben keinerlei Einfluss auf ihre Arbeitsbedingungen, auf Arbeitszeit und Arbeitsort. Werden aber wie Unternehmer behandelt. Diese Unternehmer haben aber in ganz Deutschland nur vier potentielle Auftraggeber: Die ARD-Anstalten, das ZDF, die Pro7-Sat1-Gruppe und die RTL-Gruppe. Wären es abhängige Beschäftigte, würde man es als vollkommen normal ansehen, dass sie sich z.B. gewerkschaftlich organisieren. Als Unternehmer dürfen sie das nicht, das wäre ja unerlaubte Kartellbildung.

Also sollte man mal eher darüber nachdenken, solche Leute, die man immer für den Programmbetrieb braucht, fest anzustellen. Der Arbeitsumfang ließe das ja ohne Probleme zu.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von pixelschubser2006 »

Freie Medienschaffende werden im Zeitungs- und Broadcast wohl eher als das gesehen, was sie sind, nämlich keine Unternehmer, sondern Tagelöhner. Deshalb ist ein Engagement in der Gewerkschaft schon möglich und hat mit Kartellbildung nichts zu tun. Der WDR hat z.b. Tarifverträge mit Verdi geschlossen:

https://wdr.verdi.de/tarif/tarifvertraege-freie

Ich habe aber keine Ahnung, ob es ähnliche Konstellationen mit anderen Medienunternehmen auch gibt. Die Tarife ziehen einem dennoch die Schuhe aus. 150 Euro für einen Assistenten, 200 Euro für einen Kameramann... da kann man nur mit 100% Auslastung vernünftig von leben. Das passt auch eher in das Bild der 600-Euro-EB-Teams, als Tagesgagen, die sich Menschen orientieren, die als Angestellte 4000 Euro und mehr im Monat verdienen. Eines ist aber sicher dabei: Das macht Niemand wegen dees Geldes...



Frank Glencairn
Beiträge: 22719

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Frank Glencairn »

Jalue hat geschrieben:@Frank: Wirklich? Quelle ...? Versteh mich bitte nicht falsch, als 'Story' interessiert mich das ernsthaft.
http://www.kameramann.de/branche/das-en ... denschaft/



sgywalka is back
Beiträge: 171

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von sgywalka is back »

"Gutta cavat lapidem, non vi sed saepe cadendo...."

und vor langer Zeit,galt mal das da..." Faber est suae quisque fortunae."
und mitlerweile stinkt sogar die leere Geldbörse (Pecunia non olet) vor der
eine Armee von Laber-drüsen ( Unternehemsberater bis Finanzfilletierer und Lebnswelten-erzeuger/ Arbeitswelt-sklaven-optimierer)versuchen, die Hoheit über immer neue Modelle
zu erringen.
Und das gilt vor allöem in unsere, schöne, so wunderbaren Medienwelt.
Wir erleben gerade die Verschränkung von Eig. Nicht-inhalten, laboranter Kammeraquatscher, die uns als " Social Influencer " eben das eh zum Scheissen gehen zu
wertlose Ding x y z, weichlabern, damit der somit total verwirrte KUInde xy-telta_1010 des
nächsten Morgens in seinem 0 8 15-Gelege weiss, warum er sein immer noch langweiliges Leben ( und ja ich habe die Botschaft vom iasi versdtanden, er hat recht, ich muß brutal kontern, weil er sich ja in dem Moment wie jeder der der das Modell kritisiert genau in die Trapp dieses läuft und so vom Weg abkommt..)weiter lebt um dasd 0 8 15 I-dioten-phone zu kaufen und so weiter... ( das gilt für alle Bereiche)..

Schon mal überlegt, warum der Arschboltzen, der zb in Puls 4 oder Zdf oder wo immer sitzt,
Geld dafür bekommt, ( sammt einer Armee von hirntoten und ideenlosen Parasiten)-das nächste wertlose zu senden, damit der gelangweilte Kunde, FRUST BEKOMMT und somit
SEIN KAUF-GEN AKTI VIERT WIRD..

Das ist die Show!
Ich habe jeden tag mit diesen Parrasiten zu tun, und ich würde sie gerne erschiessen..
Leider ist das strafbar, also versuchst dir die besseren JObs raus zu holen.
Und das war und ist blutig brutal und oft zufällig.
Netzwerken-- ist das Finger in den Arsch bohren und so tun als ob?
Mafia? Ist es eine Mafia?

Und was ist am Beruf des Installatuers schelchtß das ist ein ehrenhafter Beruf.
Genauso wie Putzfrau, Quantenphysiker oder Teilzeit-kassafrau beim Billa.

Und wir sind alle eins. Das will man aber zerreden und trennen... Stichwort : KONTROLLE... eh schu wissen warum?
eben.

"Vita non optanda, optanda sunt vivanda."

aber pass auf, dasst net die Matrix hinter deim Badezimmerspiegel findest, sonnst wirst gach verbrannt...
EHRLICHE ARBEIT IST WAS WERT Und auch das HÄUTEN VON MENSCHEN ist nICHT BILLIG!
hab ich einen Plan? na alls dann..:)



Jalue
Beiträge: 1412

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von Jalue »

[quote="Frank Glencairn"][quote="Jalue"]@Frank: Wirklich? Quelle ...? Versteh mich bitte nicht falsch, als 'Story' interessiert mich das ernsthaft.

[/quote]

http://www.kameramann.de/branche/das-en ... denschaft/[/quote]

Danke für den Link. Im Grunde erübrigt sich damit eine weitere Diskussion hier, man muss diesen Bericht (und die vielen Kommentare darunter) lesen.



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von pixelschubser2006 »

Bemerkenswert sind in den Kommentaren gleich drei Beiträge einer besorgten Mutter, die ihrem Sohn raten will, statt Regiesseur lieber erstmal Kameramann zu werden. Ich denke und hoffe, das waren Fakes. Aber in der heutigen Zeit wundert mich garnix mehr. Wenn die Berufswahl so läuft, dann erklärt sich einiges von selber.

Meine Eltern waren da realistischer drauf. Die standen auf dem Standpunkt: Mach erstmal mittlere Reife, dann eine Lehre, egal was. Danach siehste weiter. Mein Wunsch war damals, beim Fernsehen zu arbeiten. Heute, 22 Jahre nach der Gesellenprüfung als Fernsehtechniker, habe ich das ein Stück weit sogar hinbekommen.

Von dem Salär als "Freier" zu leben, ist aber nicht drin. Ich bin da mit Herzblut dabei, muss aber splitten und 1/3 meiner Arbeitszeit mit meinen Elektronik-Kunden verbringen, 1/3 TV und der Rest mit normal bezahlten Medienjobs (also Imagefilme und so einen Kram). Damit geht es dann.

Aber während es als gutgebuchter Kameramann immerhin mindestens 200 Euro gibt, wo man bei 15 Tagen Auslastung im Monat irgendwie hinkommen kann, ist z.b. für EB-Assis mit 140-150 Euro pro Tag die Schmerzgrenze unterschritten. Ich will das zwar ein paar Tage im Monat machen, aber ich sehe das als "Erfahrung sammeln" bzw. als Hobby. Mit Geld verdienen hat das nix zu tun...



domain
Beiträge: 11062

Re: Honorarstandards 3

Beitrag von domain »

pixelschubser2006 hat geschrieben:. Mit Geld verdienen hat das nix zu tun...
Ich denke, dass viele, die zur IMM-Generation zählen wollen, schon von klein auf mit ihren ersten Fotos und Videos von Freunden und Verwandten bestätigt und gelobt werden, mei toll hast du das gemacht.
Diese einfach zu erringenden Erfolgserlebnisse sind womöglich der Keim für eine vermeintlich lustige Tätigkeit in der Zukunft, quasi eine Verknüpfung von Hobby und Beruf und ohne besondere Fähigkeiten.
Wer denkt im Mamahotel schon an die Stolpersteine und Niederungen des Erwerbslebens.
Lief bei mir auch so. Zuerst schon wurden meine Fotos in der Verwandtschaft nicht kritisiert und erst recht nicht dann im Foto- und Videoclub, wo wir unseren Topfen gegenseitig hochlobten.
Meisterschaftsreife Ausreißer nach oben gab es zum Glück auch immer wieder, aber dann kamen sofort die Fragen: mit welcher Kamera, mit welchem Film hast du das gemacht?
Im übrigen muss es aber doch genug Arbeit geben. In den 75 empfangbaren TV-Sendern laufen ja nicht nur Wiederholungen sondern extrem viel Werbung und die muss ja auch gedreht werden und zwar eher von Fachleuten, wie mir scheint.



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