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Das erste mal Hochzeit



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Stephan82
Beiträge: 742

Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Stephan82 »

Hi,

ich werde in zwei Wochen das erste mal eine Hochzeit filmen. Wahrscheinlich werden wir nur 2 Kameras haben. Eine GH4 und eine Canon 60D und 2 Stative. Es ist sind Freunde von mir und wir haben uns drauf geeinigt, dass ich sozusagen die Highlights zusammenschneide, Musik einfüge usw.

Unten seht ihr mal einen Lageplan der Zeremonie.

Fragen:

1. Wo stelle ich am besten die Cams hin? Eine in Richtung Redner/Pfarrer und die andere als Gegenschuss auf Brautpaar und Gäste?

Würde eben schon gerne draufhaben wie die Braut zwischen den Gäste zu ihrem Bräutigam läuft. Wenn ich allerdings seitlich stehe, dann verdecken die Gäste wohl den unteren Teil des Kleides. Stelle ich mich hinter den Redner, dann habe ich die Braut voll drauf, aber den Bräutigam nur von hinten. Hätte gerne auch seine Reaktion mit drauf, wenn sich die Braut nähert.

Ich kann ja nicht mit der Cam ständig hin- und herrennen. Doch seitlich hinstellen und das Gesicht des Bräutigam 10 Sekunden filmen für die Reaktion und dann schwenken und die Braut filmen wie sie zu ihm läuft?

2. Ab und zu auch mal ins Publikum/Gäste schwenken, um Reaktion einzufangen?

3. Ich würde gerne auch ein paar Slow-mo einfangen. Am besten in 50p mit 1/50 filmen? So könnte ich aus dem Material auch normales 25p machen und hätte noch Luft für ne 50%ige Zeitlupe, oder?
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Zuletzt geändert von Stephan82 am Mi 20 Jul, 2016 00:07, insgesamt 1-mal geändert.



Starshine Pictures
Beiträge: 2658

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Starshine Pictures »

Ich würde es so machen:

Grundsätzlich ist eine Kamera mobil, die andere fix und safe. Die mobile Kamera auf ein Monopod, die stationäre auf ein Dreibein. Zunächst die stationäre vor den Redner in Richtung Publikum, am Bräutigam vorbei, auf der Seite vom Bräutigam stehend die gegenüber der späteren Sitzposition der Braut ist und damit das Einlaufen der Braut filmen. Die mobile Kamera steht an der Seite vor dem Publikum die gegenüber dem (Sitz-)Platz der Braut ist und filmt die Reaktion des Bräutigams beim rein laufen plus diverse Publikumsaufnahmen davor. Am besten ist die mobile Kamera mit einem Universalzoom ausgerüstet um wirklich flexible Aufnahmen machen zu können. Sobald die Braut auf ihrer Position ist und alle sich am richten sind für die Trauung flitzt die stationäre Kamera in den Gang zwischen dem Publikum und filmt ab hier eine Totale. Da die mobile Kamera gegenüber der Braut ist, konzentriert diese sich auf die Braut während der Zeremonie und wechselt immer mal zum Redner und ins Publikum. Wichtig dabei ist es eine gute Balance aus den Aufnahme zu finden. Wenn nicht die gesamte Trauung drauf sein muss kannman hinterher ja auch Publikumsreaktionen aus anderen Situationen rein schneiden. Wichtig ist mal stehendes, mal sitzendes und mal applaudierendes Publikum zu haben. Auch die Eltern und Grosseltern sind wichtig.
Das Ringe tauschen würde ich mit der mobilen Kamera aufnehmen, aber erwarte nicht zu viel. Am Besten ist es mit dem Brautpaar vorher abzusprechen dass ihr die Szene hinterher noch einmal stellt und in Ruhe aus der Nähe aufnehmt. Kurz vor dem Rauslaufen wandert die stationäre Kamera einfach nach hinten und filmt dem Brautpaar entgegen, die mobile Kamera filmt noch kurz die Szene von hinten und flitzt dann an der Seite am Brautpaar vorbei um eine Aufnahme von weiter ausserhalb vom Rauslaufen zu haben.

Fertig. ;)
Wenn ich was vergessen habe dann findet sich sicher auch dafür eine Lösung. Mit 2 Kameras ist das schon arg knapp. Besser wären 3, dann könnte vorn beim Brautpaar zwei Mobile sein die gut abgestimmt abwechselnd Publikum, Brautpaar und Redner einfangen.


Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
*Aktuell in Vaterschaftspause*



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Das Konzept ist nicht falsch, hat aber wenn nur einer filmt starke Umsetzungsrisken. Denn man wechselt nicht mal auf die schnelle Kamerapositionen von fixen Kameras, sowas geht gerne in die Hose. Wenn ich Hochzeiten alleine gefilmt habe, dann mit 3 Kameras. 2 fixe auf Tripods, eine bewegte am Einbeinstativ. Soweit so ähnlich. Die beiden fixen werden beide links von der Sitzposition der Braut aufgebaut, links bezogen wenn die Braut nach vorne schaut. Eine wird so eingestellt dass sie Brautpaar und Trauzeugen im Bild hat, die andere schaut auf den Redner. Beide fixen Kameras müssen so justiert sein dass sie die Menschen auch erfassen wenn sie aufstehen (eine Hochzeit findet teils im Sitzen, teils im Stehen statt). Das werden also fast Halbtotale. Die dritte, am Monopod befindliche Kamera, hat daher die Aufgabe Nah- und Grossaufnahmen zu machen. Teils den Redner aber vor allem ihre und seine Reaktionen einzufangen. Und teils auch das Publikum. Um Achsensprünge zu vermeiden befindet sich diese Kamera auch im 180 Grad Halbkreis links von der Braut. Sie filmt den Einzug der Braut, und bei dem Auszug muss die bewegte Kamera sich vor das Brautpaar bringen um zu filmen wie sie rausgehen. Und die muss auch den Ringwechsel aufnehmen (tatsächlich einer der schwersten Momente, da hier rasch in den Zoombereich zu gehen ist und oft das Paar die Hände zur Kamera verdeckt). Wenn ein Fotograph da ist vereinbart man mit ihm dass ihm der Halbkreis rechts vom Paar gehört. Die wissen im Regelfall dass sie Nachrang zur Filmkamera haben und trotzdem gute Bilder bekommen. Die auf den Redner gerichtete Kamera stellt man so auf dass sie der Fotograph nicht immer im Bild hat, wenn er die Braut aufnimmt. Und klar dass man rechtzeitig vorher da ist, die Geräte genau einrichtet (was ohne Erfahrung dauert), sich beim Redner vorstellt und vor allem wenn es ein Pfarrer sein sollte abklärt wo dieser die Grenzen sieht (oft im Altarraum der nicht betreten werden darf/soll). Das Paar soll vorher unbedingt abklären ob eh gefilmt werden darf.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Starshine Pictures
Beiträge: 2658

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Starshine Pictures »

Der TO schreibt:
Wahrscheinlich werden wir nur 2 Kameras haben.
Deshalb bin ich von mindestens 2 Filmern ausgegangen. Allein ist es natürlich nicht möglich die stationäre Kamera zu bewegen. Dann sollte man es so machen wie du es beschreibst.
*Aktuell in Vaterschaftspause*



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Na für mich war es nicht so klar ob nur einer oder zwei filmen. Aber ich nehme mal an nur einer. Zwei geführte Kameras wäre natürlich toll, ist aber weniger mein als eher dein Erfahrungshintergrund. Ob da auch das Bewusstsein da dass man eine Hochzeit nicht nachholen kann? Solche "Gefälligkeiten" bei Freunde sind nie ganz ungefährlich.
Lieben Gruß,
Wolfgang



TonBild
Beiträge: 2070

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von TonBild »

wolfgang hat geschrieben:Bewusstsein da dass man eine Hochzeit nicht nachholen kann? Solche "Gefälligkeiten" bei Freunde sind nie ganz ungefährlich.
Ich kann nur davon abraten, ohne Erfahrung, ohne Bezahlung und ohne dass man es sich zutraut als Gast / Verwandter / Freund der Familie eine Hochzeit zu filmen.

Denn man muss sich folgende Dinge bewusst machen: Selbst wenn alles klappt, so hat man keine Zeit mehr etwas anderes zu machen. Also man ist nicht Gast, sondern ist bei der Hochzeit eine Arbeitskraft. Genau so gut könnte man dann auch spülen, kochen oder servieren.

Und das Thema Zeit spielt auch in der Nachbearbeitung eine große Rolle. Hier investiert man sehr viel Zeit, die in der Regel niemand sieht und niemand anerkennt. Und das ist noch der beste Fall.

Geht etwas schief, dann kann die Freundschaft zum Brautpaar vorbei sein.

Zumindest der offizielle Teil sollte von einem Profi aufgenommen werden. Und das kostet auch gar nicht so viel. Wenn jemand also eine entsprechende Bitte bekommt, dann ist es besser, dem Brautpaar zu raten, doch einen professionellen Hochzeitsfilmer oder Fotografen zu beauftragen. Und im Vergleich zu anderen Ausgaben für die Hochzeit ist dieser auch gar nicht teuer oder unbezahlbar.



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Das ist ein anderes Thema, und stimmt alles. Man wird zum Dienstleister und arbeitet 40-60 Stunden.

Nur eines ist auch richtig: Brautpaare sind meist ausgesprochen geizig was Ausgaben für den Filmer angeht. Da trifft man Unglaubliches in der Heiratsbranche. Darum mache ich das praktisch gar nicht mehr.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Axel
Beiträge: 16252

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Axel »

TonBild hat geschrieben:Zumindest der offizielle Teil sollte von einem Profi aufgenommen werden.
Sehe ich anders. Ich sehe auch diese ganze 2-3-4-Kameras für Schuss und Gegenschuss anders, Achsensprung und so einen Rödel.

Ich hatte immer eine Kamera, war damit überwiegend mobil und fand (bis auf's erste Mal) immer den besten Kompromiss zwischen dreistem Vordrängeln, um die besten Aufnahmen zu kriegen und dezenter Zurückhaltung im Hintergrund.

Die einzige obligatorische Aufnahme ist das Jawort. Finde eine gute Position, die du für einen Close-Up vom Kuss, Ringe-Anstecken usw. rasch verändern kannst, und nimm dafür ein Zoom. Schneide das langweilige Prozedere hinterher auf knackige 15 Sekunden zurecht. Nimm auf keinen Fall die Kirche in Echtzeit auf, das ist gegen die Menschenrechte!

Ich kenne tatsächlich einige Hochzeitsfilmer, die sich das bezahlen lassen. Soweit ich weiß, sind sie keine slashCAMer, darum: fürchterlich steifer Videokitsch. Mach ein nettes Amateurfilmchen, mit Selbstironie, Humor und viel Emotion. Gesichter, Kinder, Lachen, Mucke nach Wunsch des Paars. Mach es kurz. 10 Minuten sind gut, 8 besser, 5 die Kür. Überleg dir vorher, wie du das aufziehst. Du glaubst, du bist so schlecht, dass dein Film dir die Freundschaft zum Paar verdirbt? Dann ist das entweder eine Scheiß Freundschaft oder du bist tatsächlich so schlecht, dass du lieber die Finger von Video lassen solltest.



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Also wofür die Menschenrechte neuerdings herhalten müssen ist fast schon köstlich. Todesstrafe in der Türkei ähh für Hochzeitsfilmer?? :):)

Es gibt halt verschiedene Formen von Hochzeitsfilmen, die hier diskutierte Form ist die der Reportage die Dinge wie die Trauung oft 1:1 abbildet. Aber nicht mal das muss sein - man kann ja vorher und nachher viel filmen und dann durchaus in Richtung Highlight Video oder Prinzessinenhochzeit oder sogar mal zur Abwechslung in das Erzählen der Geschichte des Paares gehen.

Es hängt davon ab was man will - aber sowas gehört eben vorher mit dem Brautpaar besprochen. Und wenn du das machst stellst du oft fest: na wehe du nimmst denen ihre Trauung, die wollen diese nämlich sehr oft in voller Länge haben. Weil sie es nicht besser wissen? Na klar doch. Aber sag mir eines: wie viel Zeit ist man den bereit zu investieren - hier in dem Fall. Denn nach oben hin gibts kaum Grenzen, und schnell ist man dann wirklich Dienstleister geworden.

Ich würde diese Aspekte des Dienstleisters und vor allem die Erwartungshaltungen des Paares mit dem Paar vorab besprechen. Nicht immer ist es dem Paar überhaupt recht wenn gefilmt werden soll. Oder sie haben halt ihre Vorstellungen. Nur ganz so trivial ists halt doch nicht, und wenn die Sache schief geht kann wirklich eine Freundschaft gleich mit weg sein.
Lieben Gruß,
Wolfgang



domain
Beiträge: 11062

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von domain »

wolfgang hat geschrieben: Es hängt davon ab was man will - aber sowas gehört eben vorher mit dem Brautpaar besprochen.
Am besten man nimmt die humorvollen "Verhandlungen" mit dem Brautpaar in Interviews mit Funkmikro auf und schneidet sie dann teilweise hinein.
Wäre mal was Neues.
Wir verlangen pro Minute Video € 100.-.
Speziell die Russen machen so kitschige Videos, wo man das Herrichten der Braut inkl. Schnüren, Schminken, ihr Kleid, ihre Schuhe etc. zu sehen bekommt. Wollt ihr sowas, oder sollen wir mehr das Wesentliche filmen? Uns ist alles recht, auch die langweilige Ansprache des Standesbeamten oder Pfarrers können wir in voller Länge zeigen, ist für uns einfach und ertragreich.
Ziemliches Schmunzeln allerseits, nein wollen wir eigentlich eh nicht, sondern mehr nur die Bussis mit der Ringübergabe, damit es preiswerter wird und wir nicht so viel vorspulen müssen.
Ok, dann machen wir das so. Einige nachträgliche Interviews mit unserer bildhübschen und eloquenten Lila sind natürlich auch noch drinn.
Dürfen wir zusammenfassen: vorhergehende und nachträgliche Kurzinterviews, dann eigentlicher Start mit dem Einzug in die Kirche etc. und Ende mit dem Auszug. Von der Kirche machen wir natürlich vorher eine Totale und filmen auch Opas und Omas, wie sie weinen. Ist ihnen das recht so?
Ja ist uns sehr recht so und bitte nicht länger als 5 Minuten, mehr wollen wir nicht ausgeben. Wir stehen eigentlich mehr auf Hochzeitsfotos.



Funless
Beiträge: 5484

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Funless »

Also bei einer Hochzeit von Freunden würde ich von den beiden o.g. Kameras nur die GH4 mit einer Zoomlinse zzgl. einer lichtstarken Festbrennweite mitnehmen und dazu noch'n Monopod wobei letzteres nur beim "Ja-Wort" zum Einsatz käme. Alles andere würde ich Handheld aufnehmen.

Aufziehen würde ich das Ganze wie ein Videoclip, das fertige Ergebnis wäre somit auch nicht länger als ein Song.

Ich würde auf jeden Fall einen Song von E.S. Posthumus dafür nehmen. Vorausgesetzt natürlich, dass das Hochzeitsfilmchen stets im privaten Rahmen gezeigt, bzw. gesichtet wird (denn sonst kann es Ärger mit der GEMA geben - vermute ich mal, ganz genau weiß ich es nicht).

Eigentlich würde ich sogar zwei Versionen erstellen, eine dynamische und eine etwas ruhigere Version.

Für die dynamische Fassung käme als Musik Pompeii zum Einsatz und für die etwas ruhigere Fassung würde ich Nara nehmen.

Und ganz wichtig: Footage, Footage, Footage .... je mehr desto besser und keine endlosschleifen-Aufnahmen.

Wie gesagt, so würde ich es aufziehen wenn es sich um eine Hochzeit von Freunden handeln würde und vorausgesetzt, dass die Fotos von einem bezahlten Profi gemacht werden. Da gäbe es auch keine Gefahr, dass daraufhin die Freundschaft zu Bruch geht. Bei meinen Freunden jedenfalls.
Funless has spoken!

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TonBild
Beiträge: 2070

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von TonBild »

Axel hat geschrieben:Schneide das langweilige Prozedere hinterher auf knackige 15 Sekunden zurecht.
Das wäre zumindest mal ein guter Ratschlag.
;-)



TonBild
Beiträge: 2070

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von TonBild »

Stephan82 hat geschrieben: Unten seht ihr mal einen Lageplan der Zeremonie.
Na, wenn die Hochzeit am See statt findet, dann könnte man auch eine Cam auf einem Boot positionieren. Und eine auf einem Boot montierte Kamera schwenkt bzw. schwankt selbstständig. So brauchst Du Dir dann keine weiteren Gedanken mehr zu machen.
;-)
Zuletzt geändert von TonBild am Mi 20 Jul, 2016 21:19, insgesamt 1-mal geändert.



Stephan82
Beiträge: 742

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Stephan82 »

Also: erstmal vielen Dank für die ganzen Tipps!

Zu den Befürchtungen und Weltuntergangszenarien wie eine zerbrochene Freundschaft oder unentgeltliche Arbeit, kann ich euch beruhigen.

Das Brautpaar hat mir angeboten mehrere Hundert Euro für den Film zu geben. Ich würde es aber auch umsonst machen, weil es sehr gute Freunde sind und ich die Aufnahmen für mein Portfolio verwenden kann.

Zusätzlich wissen die ganz genau, dass ich kein Profi bin und ich habe ihnen auch erklärt was ich mir zutraue und was nicht und dass ich keine Garantie geben kann, dass alles "perfekt" wird. Das ist alles vollkommen ok und unproblematisch.

Selbst wenn die ganzen Filmdaten aus unerklärlichen Gründen kaputt gehen sollten und es am Ende keinen Film gibt, würde unsere Freundschaft nicht zerbrechen. Die wissen es zu schätzen, dass ich meine Cam mitnehme und das Beste versuche.

Am problematichsten ist eher mein eigener Anspruch, denke ich. Wenn ich filme, dann will ich schon, dass es am Ende auch ordentlich aussieht. Mir ist bewusst, dass der Tag dann eher Arbeit als Vergnügen wird. Wie gesagt, ich mache das gerne, auch für mein Portfolio.

Die zweite Person mit der 60D hat kaum Erfahrung mit dem Filmen. Daher würde ich ihn eher an die stationäre Cam setzen. Er soll einfach nur kontrollieren, dass die Cam läuft.

Nach der Zeremonie, die im freien stattfindet, wird gegrillt, es gibt Brautpaarspiele, eine Shisha-Lounge, eine Tanzfläche und DJ usw. Da würde ich dann einfach Handheld mal hier und dort hingehen, um einfach Eindrücke einzufangen. Wie gesagt, am Ende wirds ein Zusammenschnitt. Die Hochzeit ist insgesamt total muli-kulti, da das Hochzeitspaar echt verrückte Mischungen sind, haha. Mutter Irin und Vater Pakistaner. Bei der Verwandschaft treffen also Welten aufeinander. Denke, dass man allein schon von der Kleidung her total verschiedene Szenen einfangen kann.

Ich habe aber noch ne Frage zu den 50p mit 1/50 bezgl. 25p-Export und eventueller Slow-mo. Kann ich den kompletten Tag so filmen oder doch besser die Trauung in 25p filmen und ausgewählte Szenen der Festlichkeiten danach dann mit dem 96FPS-Modus der GH4?



domain
Beiträge: 11062

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von domain »

Die Dramaturgie eines Hochzeitsfilmes könnte eigentlich wie die Reportage eines MotoGP-Rennens beginnen, dann aber
mit dem obligatorischen Hochzeitsmarsch fortsetzen. Gleichzeitig sieht man sehr angegriffen glückliche und weinende Menschen und überhaupt muss alles ins Rührselige hinübergleiten, bevor wieder die selbst betroffene, aber sich schon wieder fangende Interviewerin mit ihren Kurzinterviews in die Realität zurückführt.
Alternative für den Hochzeitsmarsch:

I would follow him, he is my destiny ...



Starshine Pictures
Beiträge: 2658

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Starshine Pictures »

Glaub mir, du wirst keine Zeit haben dir noch Gedanken darüber zu machen welche Szenen du nun später in Slowmo haben willst und welche nicht. Zudem passiert alles live und ungeplant, du weisst also nicht was wann passiert, bzw. nur sehr grob. Halte deshalb immer guten Kontakt zum Organisator bzw. Strippenzieher der Hochzeit, meist sind das die Trauzeugen. Denn du musst immer vor allen anderen am Ort des nächsten Geschehens sein. Das heisst also, geh auf Nummer Sicher und filme alles in 50p.
*Aktuell in Vaterschaftspause*



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Ist wirklich die Frage ob das zu schaffen ist, die Umschaltung auf slomo. Das Risiko mit nur einer geführten Kamera wäre halt dann auch mal was Relevantes zu versäumen. Du solltest das Equipment ohnedies sehr gut im Griff haben was eine Trainingsfrage ist, viel Zeit zum Herumprobieren hat man da halt nicht.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Axel
Beiträge: 16252

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Axel »

wolfgang hat geschrieben:Ist wirklich die Frage ob das zu schaffen ist, die Umschaltung auf slomo.
Ich halte eine echte Slomo, d.h. mit mehr B/s als die Sequenz, für überschätzt. Vielleicht ist sie gar ein neuer "Top-Anfängerfehler" (wie sie hier vor ca. einer Dekade mal als slashCAM-Artikel geführt wurden, du sollst nicht zoomen, du sollst nicht ziellos schwenken, du sollst keine Übergänge statt harter Schnitte machen usw.).

Eine Slomo dient zur Akzentuierung, ähnlich wie meine in Versalien gesetzten Wörter in Postings. Man sollte sich schon sicher sein, was besonders betonungswürdig ist und ob nicht sogar so manche ungelenke Bewegung oder entgleistes Mienenspiel fahrlässigerweise mit betont wird. Weniger ist hier mehr.

Außerdem gibt es als Alternative die sehr stark betonende Trailer-Slomo: einfach auf 50% verlangsamen, was zur Bildverdoppelung und einem filmmäßigen Ruckeln führt. Auch Bildüberblendung und flow motion (a.k.a. pixel flow, a.k.a. Twixtor) sind gängige Slomo-Methoden.

Alles in 50p? Hm, für eine saubere Slomo in einer 25p Timeline müsste man da auf 1/100tel Shutter gehen. Für gute Bewegungsdarstellung von 50p in einer 25p Timeline, d.h. ohne Slomo, wäre aber nur 1/5otel gut. Das ist Kappes.
wolfgang hat geschrieben:Das Risiko mit nur einer geführten Kamera wäre halt dann auch mal was Relevantes zu versäumen.
Und was sollte das sein? Tante Jolanthe bricht in Tränen aus? Das ist doch Quark. Bei einer Hochzeit passieren mindestens hundert potentielle "Highlights", die man (vorausgesetzt, man hat gut aufgenommen) nicht unbedingt rausschneiden müsste. Eher ist es umgekehrt: du weißt, es gibt eine zweite, dritte Kamera, und du hoffst, sie liefern das, was du nicht einfängst. Böse Überraschung beim Schnitt! Passt alles hinten und vorne nicht.

Man hatte mir in meinem zweiten Hochzeitsfilm nicht erzählt (keinem, war ein Plan der Trauzeugin), dass vorm Kirchenportal in dem Moment, als das Paar rausgeht, weiße Tauben freigelassen würden. Ich nahm von innen nach außen auf, hörte noch gerade flapp, flapp, flapp und ein paar Ausrufe freudiger Überraschung. Meiner Ehre als Hochzeitsfilmer war ich es schuldig, ein geeignetes Youtubevideo runterzuladen und ein paar flatternde weiße Vögel - waren in Wirklichkeit Möven - in ein paar Frames in den Himmel zu compen. Ich erzählte das keinem, und keiner sprach mich drauf an, also war der Trick wohl gelungen. Relevanz? Herrjeh, ein Gimmick weniger, wäre nicht schlimm gewesen. Ob ein zweiter Kameramann es geschossen hätte? Kann ich glatt verneinen.



Funless
Beiträge: 5484

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Funless »

Axel hat geschrieben:Meiner Ehre als Hochzeitsfilmer war ich es schuldig, ein geeignetes Youtubevideo runterzuladen und ein paar flatternde weiße Vögel - waren in Wirklichkeit Möven - in ein paar Frames in den Himmel zu compen.
Schlaue Idee und in der Tat nicht schlecht Herr Specht!
Funless has spoken!

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wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Die Ehre des Hochzeitsfilmers? Seltsamer Begriff. Als obs um Ehre gehen würde. Um relevante Momente gehts. Und selbst das ist schwach. Denn viel besser wäre es die Geschichte des Paares zu erzählen. Aber das ist halt viel schwieriger.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Axel
Beiträge: 16252

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Axel »

wolfgang hat geschrieben:Die Ehre des Hochzeitsfilmers? Seltsamer Begriff. Als obs um Ehre gehen würde. Um relevante Momente gehts. Und selbst das ist schwach. Denn viel besser wäre es die Geschichte des Paares zu erzählen. Aber das ist halt viel schwieriger.
Ist bei mir Standard. Ohne genaue Besprechung läuft gar nichts. Wo und unter welchen Umständen habt ihr euch kennen gelernt? Wie lief der Heiratsantrag ab? Was sind eure Lieblingsfarben, eure Lieblingsband?

Die Filme starten zum Teil mit einem lustigen "Reenactment" (Auf der Aida? Im Krankenhaus? Über Parship? Das sind doch alles Szenen!). Oder mit einem Video-Fotoalbum der guten und der schlechten Zeiten. Alles, was die beiden erzählen, wird mitgeschnitten und z.T. als Off-Ton mitverwendet.

Es muss Spaß machen für alle Beteiligten. Wer zu verbissen daran geht und Hochglanzvideografie abliefern will, dass der Konkurrenz das Angeber-Rig mutlos herabgleitet, wird wahrscheinlich ein in meinen Augen schlechtes Hochzeitsvideo drehen. Ich spreche natürlich aus Sicht eines Amateurs, der sich seine Freiheit, zu machen, worauf er Lust hat, nicht für einen Hungerlohn abkaufen lassen will. Das Phänomen der Imagefilmer, die von von Film ahnungslosen Auftraggebern mit hohen Erwartungen, Dumpingpreisen und haarsträubenden Änderungswünschen geplagt werden, dient mir dabei als warnendes Beispiel.



cantsin
Beiträge: 14146

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von cantsin »

Ich bin da 100% bei Axel. Mein einziger Gig als Hochzeitfilmer war vor ein paar Jahren für Freunde. Deren Verwandten hatten einen professionellen Hochzeitfilmer angeheuert, der ihnen nicht geheuer war. Umständebedingt hatte ich nur einen billigst-DV-Camcorder dabei, der Bilder auf SD-Webcam-Niveau machte. Ich habe dann aus der Not eine Tugend gemacht, alles aus der Hand gedreht, ungewöhliche Perspektiven gesucht, die Kamera dynamisch mitgehen lassen (im Auto, die Rathaustreppe runtergleitend) und einen schnell geschnittenen Clip zur Lieblingsmusik des Paars draus gemacht. Ist dann der offizielle Hochzeitsfilm geworden, mit "ewigem Dank" des Paars. Der angeheuerte Filmer hatte mit seinem starr vom Stativ gedrehten Material eine Goldrand-Kitschorgie verbrochen.



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Und obs bei dir Standard ist weiß ich nicht - ich kenne deine Werke ja nicht.

Die Geschichte eines Paares kann man über Interviews erzählen - aber das ist nur eine Möglichkeit. Zwar eine einfach aber nicht unbedingt die beste. Da gäbe es noch gemeinsame Lokations, gemeinsame Symbole (etwa mal ein gemeinsamer Tramper), das kann man alles einbauen. Nur braucht das eben einen enormen Aufwand.

Ich weiß nur dass viele Paare den dafür erforderlichen Aufwand eben nicht bezahlen wollen. Und das ist für viel limitierender, dann kommen halt die 0815 Videos raus die nur langweilig sind. Aber mir hat mal einer gesagt: "du bekommst was du zahlst" und recht hat er gehabt. Mal abgesehen von Freundschafts- und Liebesdiensten ist das halt so.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Charlinsky
Beiträge: 1373

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Charlinsky »

Ich weiß nur dass viele Paare den dafür erforderlichen Aufwand eben nicht bezahlen wollen
...so ist es leider, darüberhinaus wollen die Leute definitiv NUR einen Film über ihre Hochzeit - und keine in Szene gesetzte Filmproduktion!
Und das ist für viel limitierender, dann kommen halt die 0815 Videos raus die nur langweilig sind
...ist auch so, aber was für uns aussenstehende langweilig ist, zählt eben für die Brautleute bzw Auftraggeber als Erinnerung....[/i]
...alles was zu teuer ist - aber auch Spaß macht!



DenK

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von DenK »

Charlinsky hat geschrieben:
Ich weiß nur dass viele Paare den dafür erforderlichen Aufwand eben nicht bezahlen wollen
...so ist es leider, darüberhinaus wollen die Leute definitiv NUR einen Film über ihre Hochzeit - und keine in Szene gesetzte Filmproduktion!
Und das ist für viel limitierender, dann kommen halt die 0815 Videos raus die nur langweilig sind
...ist auch so, aber was für uns aussenstehende langweilig ist, zählt eben für die Brautleute bzw Auftraggeber als Erinnerung....[/i]
Definitiv NUR...
Dann frage Ich mich wie es sein kann, dass es massenhaft Leute gibt, die mit den in Szene gesetzten Filmproduktionen einen Haufen Kohle verdienen?



domain
Beiträge: 11062

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von domain »

Erster Treffer beim Googeln:
https://www.cheese-studio.de/?gclid=CPq ... GwodGucJXg

Verlangen so ab €2000.- aufwärts.
Zitat:
"Man sagt, dass Hochzeitsvideografen sich gerne als visuelle Künstler bezeichnen. Es stimmt, denn die wichtigste Aufgabe besteht nicht darin Ihre Hochzeit zu dokumentieren, sondern die Emotionen und die Stimmung so wiederzugeben, dass Sie sich immer wieder in diesen Tag zurückversetzen können. Verlassen Sie sich auf uns als Spezialisten und wir erschaffen für Sie ein professionelles Erinnerungsstück. Ihre Enkeln werden sich drüber freuen."

Ziemlich daneben. Denn erstens interessiert sich für den Edelkitsch eigentlich nur das Ehepaar in seltenen Fällen (wenn noch nicht geschieden) im Nachhinein dafür, die Kinder schon weniger und die Enkel schon gar nicht.
Wenn überhaupt, dann zählen hauptsächlich nur verblichene Hochzeitsfotos aus dem Album oder aus der Schuhschachtel ;-)
Das Ansehen geht schnell und man muss nicht elendslange Videos zum Wesentlichen vorspulen, einfach tödlich.



Charlinsky
Beiträge: 1373

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Charlinsky »

Dann frage Ich mich wie es sein kann, dass es massenhaft Leute gibt, die mit den in Szene gesetzten Filmproduktionen einen Haufen Kohle verdienen?
tja, das ist natürlich hier die Frage?

Allerdings hatte ich in den letzten 4/5 Jahren weder bei einer Hochzeitsmesse noch anderweitig solche Hochzeitsfilmer kennengelernt - und auch keine Brautpaare kennengelernt, die Preise im vierstelligen Bereich zu zahlen bereit gewesen wären - trotz Urlaubs auf den Malediven und 2 BMW´s in der Garage - aber scheinbar kennst du ja solche Filmer...

Es mag durchaus Ausnahmen geben, schön für die Filmer - aber massenhaft & Haufen Kohle....eher ein Wunschgedanke als real....
...alles was zu teuer ist - aber auch Spaß macht!



DenK

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von DenK »

Ist nicht Stefan von Starshine Pictures aus dem Forum einer dieser Filmer?
Ich kenne persönlich keine, weder Filmer noch Brautpaare. Heirate selber bald und verzichte komplett auf Film. Schaut man doch sowieso nie an. Genau wie Urlaubsvideos. Bilder kann man sich in ein schön designtes, hochwertiges Buch drucken. Die nehme Ich zumindest hin und wieder mal in die Hand.

Trotzdem gibt es diese Industrie der hochglanz Hochzeitsfilme ja. Vielleicht in Deutschland nicht so ausgeprägt? Aber mit Aussagen wie "definitiv NUR" liegt man leider fast immer falsch.



Charlinsky
Beiträge: 1373

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Charlinsky »

Ist nicht Stefan von Starshine Pictures aus dem Forum einer dieser Filmer?
Richtig, er ist einer dieser Videofilmer....aber soweit ich gehört habe, macht er deshalb auch nur 2 - 3 Hochzeiten maximal pro Jahr....
Trotzdem gibt es diese Industrie der hochglanz Hochzeitsfilme ja
Richtig, gibt es - nur nicht in Deutschland...
...alles was zu teuer ist - aber auch Spaß macht!



domain
Beiträge: 11062

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von domain »

Wieviel Geld ein Hochzeitsvideo kosten darf, hängt wohl ziemlich vom Stellenwert einer Hochzeit im jeweiligen Kulturkreis ab.
Die aufwändigtse Hochzeit habe ich in Indien erlebt, ca. 400 Personen, schön nach Männern und Frauen getrennt und in der Mitte oben das starre Hochzeitspaar auf einem Thron. Wir spendeten kleine Geldbeträge und wurden dafür mit Lotusblüten bekränzt.
Vor dem Festzelt kochten riesige Kessel mit Reis und dann begann die allgemeine Ausspeisung.
Ähnliches gibt es wohl auch bei den Türken etc.
Video deshalb wichtig, weil damit außer den 200 anwesenden Personen auch alle anderen Anverwandten und Freunde in der Heimat das größte aller möglichen Feste mitverfolgen können.
Das spielt es bei uns aber in der Regel nicht, kaum jemand spart 5 Jahre für die Hochzeit seiner Tochter ;-)



Starshine Pictures
Beiträge: 2658

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Starshine Pictures »

Ja wir machen tatsächlich solche "Hochglanzvideos". Das schwierigste ist es wohl in Kreise hinein zu kommen in denen angemessene Preise für so viel Arbeit gezahlt wird. Auch wir haben da jedes Jahr wieder zu knabbern. Dieses Jahr haben wir mal Pause gemacht mit Hochzeiten. Letzten Herbst ist meine Tochter an Krebs erkrankt und wir wussten damals nicht in welche Richtung es geht. Deshalb haben wir keine Hochzeiten für 2016 angenommen. Aber nun ist Gott sei Dank soweit alles überstanden und ich denke dass wir 2017 wieder 1-2 Hochzeiten machen werden. Viel mehr ist tatsächlich nicht drin denn die Produktion am Rechner benötigt Monate da ich ja Vollzeit im Krankenhaus arbeite und eben auch noch Familienvater bin.
Aber natürlich bekommen auch wir hier in der Schweiz längst nicht die Preise die der Arbeit dahinter gerecht werden. Die Leute die 10, 15 oder gar 20.000 für einen Hochzeitsfilm zu zahlen bereit sind holen sich diese aus Übersee. Da sind wir einfach noch nicht gut genug für. Aber wir haben es tatsächlich auch schon erlebt dass bei einem 120.000 Hochzeitsbudget wegen 500.- Ersparnis zum Konkurrenten aus Italien gegriffen wurde. Also allein ein hohes Budget ist kein Garant dafür dass man gebucht wird. Die Paare müssen die Filme und den Stil mögen den du anbietest, und es muss ihnen was wert sein dass eben nur du diesen besonderen Film machen kannst. Da spielt auch ganz viel Persönlichkeit mit hinein. Denn die Paare buchen ja nicht nur unseren Film sondern auch uns als Menschen.


Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
*Aktuell in Vaterschaftspause*



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von pixelschubser2006 »

Nur mal zum lachen: Ich habe vor einiger Zeit mal eine Anfrage bez. Hochzeitsfotos bekommen. Fotografiert habe ich schon so einige Hochzeiten, allerdings lohnt sich das für mich im digitalen Zeitalter kaum noch. Das hört sich angesichts des eingesparten Materials grotesk an, ist aber so. Früher hab ich so 12-15 Filme belichtet und die auf dem Heimweg dem Labor in den Briefkasten gekloppt. Tags drauf habe ich bei einer gepflegten Tasse Kaffe im Labor über dem Leuchtpult gehangen und 250 Bilder für Abzüge angekreuzt.

Damals hatte ich die Erfahrung und konnte mit der Lupe auf dem Negativ sehen, was gut war. In einer halben Stunde war das Thema durch. Dann bin ich frühstücken gegangen und hab danach die Fotos abgeholt. Um Farbkorrekturen etc. brauchte ich mich nicht zu kümmern, das machte die Labormaus am Fließband und das verdammt gut! Den gleichen Zeitaufwand habe ich heutzutage nur für das umherkopieren und Sichern der Daten. Den wahren Zeitaufwand sieht heute kein Mensch, und der liegt bei einer kompletten Hochzeitsreportage alles in Allem bei einer Arbeitswoche, unter 30 Stunden läuft da nix.

Dafür bekam ich neulich die Anfrage, 1 !!!! Foto vor dem Standesamt zu machen, was dem Brautpaar geschenkt werden soll. Als dann über Kosten von 10x15 vs. 20x30 spekuliert wurde, habe ich die Kommunikation abgebrochen. Es hat keinen Sinn, solchen "Kunden" etwas zu erklären.

Dabei ist betriebswirtschaftliches Denken simpel. Einfach nur Aufwand und Zeit zu berechnen. Aber solange die Menschen nur denken "Der Handwerker verdient 3x so viel wie ich", weil sie zu ignorant sind, die wahren Kosten zu sehen, macht eine Diskussion keinen Sinn.

Allerdings musste ich mir gestern im Autohaus auch auf die Zunge beißen, nachdem bei meinem Auto Aufstecken eines Steckers, Fehlerauslesen und Probefahrt mal eben 189 Euro kosteten. Nix gegen den Stundensatz, aber nach 1,5h Arbeit hörte sich das nicht an... Ist noch nichtmal eine Frage der weißblauen Marke, meine Frau hat bei einem Renault-Händler im Ruhrgebiet mal den gleichen Stundenverrechnungssatz gelöhnt. Da soll sich über uns Kreative mal einer beschweren...



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von wolfgang »

Es gibt definitiv Kreise in denen für Hochzeitsvideos auch mehr bezahlt wird. Das sind halt finanzstarke Kreise die sich solche Dinge dann einfach leisten.

Das "kleine" oder durchschnittliche Hochzeitspaar hingegen, das bei den geschätzten mittleren Kosten für die Hochzeit von irgendwo 12-15.000 Euro halt schon stöhnt, leistet sich nach meiner Erfahrung einen Fotographen - das eigentlich immer. Oft auch Freunde. Aber einen Film nehmen die nur im Ausnahmefall, und dann sind sie knausrig oft bis zum Abwinken. Da hatte ich Paare die wollen "nur" einen einfachen Film - aber dann sollst 10 Stunden anwesend sein. Und zahlen wollen sie vielleicht ein paar Hundert Euro. Da fehlt wirklich jedes betriebswirtschaftliche Verständnis.

Ob es gelingt Emotionen besser einzufangen - also vom Medium Film her glaube ich das grundsätzlich sehr wohl. Einfach weil Emotionen in der Zeitachse gezeigt werden. Ob es gelingt den Ablauf der Zeremonie einzufangen - wenn man das will ja. Ob es aber gelingt mit dem Budget einiger hundert Euro einen wirklich attraktiven und guten Film über das Paar zu machen? Na sicher nicht.

Und dazu kommt dass dann billigst-Anbieter die Preise ruinieren - jeder Depp meint mit einer kleinen Kamera sein großes Geschäft machen zu können, und rechnet nicht seriös den tatsächlichen Aufwand durch. Darum ist das halt wirklich arg unattraktiv geworden, zumindest für Leute die auch ein wenig kalkulieren können.
Lieben Gruß,
Wolfgang



Stephan82
Beiträge: 742

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von Stephan82 »

wolfgang hat geschrieben: Das "kleine" oder durchschnittliche Hochzeitspaar hingegen, das bei den geschätzten mittleren Kosten für die Hochzeit von irgendwo 12-15.000 Euro halt schon stöhnt...
Durchschnittliches Hochzeitspaar...12-15.000€. Bitte was? In welchen Kreisen verkehrst du denn? Dir/Euch scheints ja ziemlich gut zu gehen.

Kenne niemanden, der mehr als 3000-4000€ für ne Hochzeit ausgegeben hat. Man ist ja so schon froh, wenn man mit seinem Gehalt einigermaßen über die Runden kommt.



prandi
Beiträge: 134

Re: Das erste mal Hochzeit

Beitrag von prandi »

Starshine Pictures hat geschrieben: allein ein hohes Budget ist kein Garant dafür dass man gebucht wird. Die Paare müssen die Filme und den Stil mögen den du anbietest, und es muss ihnen was wert sein dass eben nur du diesen besonderen Film machen kannst. Da spielt auch ganz viel Persönlichkeit mit hinein. Denn die Paare buchen ja nicht nur unseren Film sondern auch uns als Menschen.


Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
Hallo Stephan,
Da kann ich dir absolut Recht geben, hab genau dieses erlebt...sie wollten eben genau diese Art von Hochzeitsfilm und eben meine damalige Preislage von 1100 - 1500. UND - es spielt auch einiges an gegenseitiger Sympathie mit. Wäre mir auch nur einer der beiden - beim Vorgespräch unsympathisch gewesen - ich hätte den Auftrag nicht angenommen. Ja - es lag ziemlich viel Herzblut in mein Filmen. Aber das ist eh Geschichte.;-)



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