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Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?



Kommentare / Diskussionen zu aktuellen Newsmeldungen auf slashCAM
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slashCAM
Administrator
Administrator
Beiträge: 11262

Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von slashCAM »

Europa reibt sich noch immer die Augen (und eine größer werdende Zahl der Bevölkerung unserer britischer Nachb...
Bild
Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?



TonBild
Beiträge: 2070

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von TonBild »

Die Europazentrale von Sony befindet sich ja in Weybridge (Großbritannien).

Aber unabhängit davon möchte ich fragen, ob es in England bekannte Kamera- oder Zubehör-Hersteller gibt.

Kennt jemand eine Firma aus dem Foto-, Film-, Audio- oder Videobereich, die in Großbritannien ansässig ist?

Mir fallen auf Anhieb nur Firmen aus Japan, China, Amerika, Frankreich, Italien und Deutschland ein.



cantsin
Beiträge: 14144

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von cantsin »

Cooke, Glidetrack, Hague... Im Bereich Audiotechnik gibt's allerdings viele britische Hersteller. Bei Computern: ARM, Raspberry Pi.



Abercrombie
Beiträge: 507

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Abercrombie »

Vinten, Tiffen und Sounddevices fallen mir noch ein. Und ob unter diesen Bedingungen die Berliner Dependance von Red geschlossen werden würde... man weiß es nicht.



TonBild
Beiträge: 2070

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von TonBild »

Abercrombie hat geschrieben:Vinten
Gehören nicht Manfrotto, Bexel, Gitzo, Bogen Imaging, TSM Inc, Sachtler und Vinten alle zur Vitec Group?

Also wo immer man ein Stativ kauft, ein Teil des Geldes geht immer nach England?



andieymi
Beiträge: 1597

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von andieymi »

Richtig, alles Vinten Group.

Fast zum Schmunzeln, dass sich die Diskussion hier soforot anfängt um Equipment zu drehen. Equipment, das vielleicht ein paar Prozent teurer wird, das aber in der komplettten Kalkulation von Filmen so schon nur Peanuts sind.

Die Briten tun mir so gesehen richtig Leid, ich hab auf Filmfestivals schon lange keinen Film mehr ohne EU MEDIA im Abspann gesehen, wenn das alles wegfällt bedeutet das nichs Gutes für die Zukunft.

Dass Bond in der EU dann 2€ teurer werden könnte halte ich auch für eine Randnotiz. Den wirds auch weiter geben, aber was sonst an britischen Produktionen ohne EU-Förderung noch umsetzbar ist wird sich zeigen.



Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Frank Glencairn »

"Folgt man der Argumentation von iNews könnte es teurer werden ihn in Europäische Kinos zu bringen - wieviel ist uns also James Bond wert? "

Selten so einen Schmarren gehört.
Das wird auch nicht teurer als ein australischer oder amerikanischer Film.

Und überhaupt, vor 1998 war das ja auch alles kein wirkliches Problem, und selbst 007 gabs vorher auch bei uns im Kino.



Videobodo
Beiträge: 265

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Videobodo »

Ich glaube all die in den letzten Tagen gemeldeten Horrorzenarien nicht.Es geht für ,,Otto-
Normalverbraucher genau so weiter,wie es vor der unsäglichen EU und dem Teuro auch funktioniert hat.Das Großkonzerne und Banken von den Folgen wenig begeistert sind,geht mir am A...... vorbei.Auch unser,,Volksvertreter,, haben nur ihren Posten im Kopf.
Falls der Film aus UK teurer werden sollte, was solls, dafür wird Doping in London billiger.
Bodo



TonBild
Beiträge: 2070

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von TonBild »

andieymi hat geschrieben:Richtig, alles Vinten Group.

Fast zum Schmunzeln, dass sich die Diskussion hier soforot anfängt um Equipment zu drehen. Equipment, das vielleicht ein paar Prozent teurer wird,
Nein, so wollte ich meinen Beitrag nicht verstanden wissen.

Eher so dass man auch weiß aus welchen Ländern die Produkte und Dienstleistungen kommen mit denen wir hier arbeiten. Und dass unser Equipment als auch Filme von Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern hergestellt werden.

Miller Fluid Heads Europe sind auch in England angesiedelt. Obwohl das eine australische Stativ Firma ist, oder?

Jedenfalls wunderte ich mich darüber dass relativ wenig Video Produkte aus dem Land der BBC kommen. Dafür werden dort um so mehr hochwertige TV Dokumentationen und Shows produziert.



ChillClip
Beiträge: 227

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von ChillClip »

Wo ist das Problem? Nachdem die 350 mio Pfund pro Woche jetzt doch nicht - wie versprochen - in das Gesundheitssystem fließen werden, kann man jetzt die ganze Kohle in die Filmförderung buttern ...



thsbln
Beiträge: 1662

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von thsbln »

Sind sie schon 'raus? Ich finde anesichts der vollgesch** Hosen selbst der Brext-Befürwortr derlei Spekulationen müßig.
Ich glaube ja an den exit the brexit. Und die EU macht jetzt erstmal Druck, weil sie ihnen so die jahrelangen Sonderwünsche austreiben wollen.
損したくないあなたはここで買おう



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von mash_gh4 »

ChillClip hat geschrieben:Wo ist das Problem? Nachdem die 350 mio Pfund pro Woche jetzt doch nicht - wie versprochen - in das Gesundheitssystem fließen werden, kann man jetzt die ganze Kohle in die Filmförderung buttern ...
die bedeutung des British film workshop movements sollte man nicht unterschätzen, auch wenn das als eine antwort auf wirtschaftliche veränderungen zu verstehen war, die viel weiter zurückreichen als die gegenwärtige fixierung auf die europäische wirtschaftsvereinigung...



g3m1n1
Beiträge: 752

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von g3m1n1 »

Ich find den Brexit super. Jede Entscheidung für mehr Souveränität und
Freiheit ist unterstützenswert.

Ich denke dass die ganze Angstmacherei sich sehr schnell verlaufen wird.
GB wird meiner Meinung nach im Endeffekt stärker werden.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von WoWu »

Um was wollen wir wetten, dass wieder ein fauler Kompromiss dabei heraus kommt ?
Die Briten waren doch eigentlich gar nicht richtig in der EG... kein Schengen, kein Euro, keine gemeinsame Verteidigungspolitik .... böse Zungen behaupten, sie seien eigentlich nur in der EU, um die Regulierung der Banken zu verhindern.
Und das ist ihnen ja auch gelungen ....

Könnte also sein, dass die EU ohne GB einwenig besser funktioniert und ein Brexit eine Chance ist.... für beide Seiten.
Und ein paar Wasserköpfe in Brüssel bei der Gelegenheit auch gleich den Hut nehmen müssen.
Aber solange Staaten nicht aufhören, in Brüssel ihre abgehalfterten Politiker in den Ruhestand auf Steuerzahlerkosten zu entsorgen, wird das wohl auch nicht besser funktionieren.

Daher glaube ich, dass sich überhaupt nichts ändert.
"Pack schlägt sich und verträgt sich" ... ist ein altes Sprichwort.
Gute Grüße, Wolfgang

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srone
Beiträge: 10474

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von srone »

WoWu hat geschrieben:Um was wollen wir wetten, dass wieder ein fauler Kompromiss dabei heraus kommt ?
Die Briten waren doch eigentlich gar nicht richtig in der EG... kein Schengen, kein Euro, keine gemeinsame Verteidigungspolitik .... böse Zungen behaupten, sie seien eigentlich nur in der EU, um die Regulierung der Banken zu verhindern.
Und das ist ihnen ja auch gelungen ....

Könnte also sein, dass die EU ohne GB einwenig besser funktioniert und ein Brexit eine Chance ist.... für beide Seiten.
Und ein paar Wasserköpfe in Brüssel bei der Gelegenheit auch gleich den Hut nehmen müssen.
Aber solange Staaten nicht aufhören, in Brüssel ihre abgehalfterten Politiker in den Ruhestand auf Steuerzahlerkosten zu entsorgen, wird das wohl auch nicht besser funktionieren.

Daher glaube ich, dass sich überhaupt nichts ändert.
"Pack schlägt sich und verträgt sich" ... ist ein altes Sprichwort.
1+

lg

srone
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Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Frank Glencairn »

thsbln hat geschrieben:.. anesichts der vollgesch** Hosen selbst der Brext-Befürwortr
Wie kommst du denn da drauf?



Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Benutzername »

brexit = england raus aus der EM
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



Drushba
Beiträge: 2508

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Drushba »

Filmförderung macht Filme schlecht! England könnte deshalb in Sachen Film durch den Brexit am Ende besser dastehen als zuvor. Zum Einen ist die europäische Media-Filmförderung immer an eine Koproduktion mit einem anderen EU-Land gekoppelt, das bedeutet Kompromisse hinsichtlich der Besetzung, der Drehorte und der Dramaturgie - und dieses Hindernis fällt nun weg. Zum Anderen: Wenn keine EU-Förderung mehr besteht, müssen die Filme eben aus Fonds und rein britischen Mitteln finanziert werden und haben dadurch die Chance durch Qualität überzeugen zu müssen.

Qualität ist bei den jährlich ca. 1400 europäischen Kinoproduktion (reine TV-Filme nicht mitgerechnet) IMHO längst nicht mehr gegeben. Die Produzenten verdienen nur noch an der Herstellung (die Förderung erlaubt im Schnitt 10% der Herstellungskosten als "Producers Fee" sowie "overhead costs") und nicht mehr über den Verkauf der Filme. Es geht nur noch darum, die Fördergremien zu überzeugen, nicht aber das Publikum. Wer über die Festivals geht, findet fast nur noch lauwarme Ergüsse aus EU-Europa, in der Mehrzahl langweilige, meist hochmoralische Versuche, originell zu sein.

Von rühmlichen Ausnahmen abgesehen, locken europäische Produktionen schon längst kaum mehr jemanden ins Kino, da Filmförderung nie das Radikale und Neue fördert, sondern immer nur das, was es bereits schon mal in der ein oder anderen Form gab (alte Gremienproblematik, die Förderrunden einigen sich nur auf das leicht Begreifliche, weil meist nur das einen Konsens findet), zudem sprechen zu viele Sender und Redaktionsstuben aus den Koproduktionsländern mit, als das etwas Geniales dabei herauskommen könnte.

GB ist von dieser qualitätsmindernden Last namens europäische "Media-Filmförderung" erlöst. Heimvorteil für den britischen Film ist zudem die englische Sprache und die bessere filmische Tradition: Britische Filme haben meist echten Charme sowie einen internationalen Markt und sollten sich darüber auch refinanzieren lassen. Das spricht private Geldgeber an. Und ohne Subvention schauen Produzenten auch eher mal aufs Publikum, statt auf die unsäglichen Filmfördergremien. Diejenigen Briten, die bislang nur geförderten EU-Koproduktionsschrott produzieren konnten ( das ist die Kunst, EU-Fördergelder über den Umweg "Filmproduktion" auf das eigene Firmenkonto zu transferieren), müssen sich nach etwas anderem umschauen oder nach Berlin auswandern. Vom großen Rest können wir wohl ab sofort bestes britisches Kino erwarten;-)



Frank Glencairn
Beiträge: 22703

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Frank Glencairn »

Benutzername hat geschrieben:brexit = england raus aus der EM
Wahrscheinlich gibts jetzt ne Petition, daß das Spiel wiederholt werden muss.



Jommnn
Beiträge: 299

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Jommnn »

g3m1n1 hat geschrieben:Ich find den Brexit super. Jede Entscheidung für mehr Souveränität und
Freiheit ist unterstützenswert.

Ich denke dass die ganze Angstmacherei sich sehr schnell verlaufen wird.
GB wird meiner Meinung nach im Endeffekt stärker werden.
Na klar. Mit Appellen an Freiheit und Souveränität fängt man halt den Pöbel. Das Referendum war eine reine machtpolitische Auseinandersetzung bei den Tories, dafür wurde ein ganzes Volk verführt. Die wollen trotz Brexit einen EFTA-Status mit Zugang zum Binnenmarkt, dafür müssen sie 1. zahlen, 2. EU-Regularien umsetzen und 3. Arbeitnehmerfreizügigkeit einführen!!! Alles Sachen, die sie ja eigentlich ablehnen wollen, die Leave-Voter sind selbst schuld, dass sie so uninformiert darüber sind und verarscht werden. Freiheit und Souveränität, dass ich nicht lache. Wenn sie sich wirtschaftlich nicht total abkapseln wollen, müssen sie in allen Punkten ihrer populistischen Kampagne Zugeständnisse an die EU machen, können aber innerhalb der EU NICHTS mehr mitentscheiden! Total souverän! Aber egal, Hauptsache Johnson hat sich profiliert. Der wollte den Brexit möglicherweise gar nicht, aber ob das mit dem Exit vom Brexit wirklich noch hinhauen kann, kann er jetzt auch nicht mehr beeinflussen. Brexident.

GB wird also deiner Meinung nach stärker werden, was sind denn deine Argumente? Das 30 Jahre-Tief vom Pfund Sterling? Der Verlust des Triple As bei den Rating-Agenturen? Der Anstieg der rassistischen Übergriffe, der jetzt schon zu verzeichnen ist? Die Machtkrise bei den Tories? Die bei Labour? Schottlands Bestreben nach Unabhängigkeit? Der Wille der nordirischen Katholiken zum Anschluss an Irland? Klar, das wird alles ganz schnell vergessen sein.

Kein Experte der Welt kann vorhersehen, wohin das führen wird. Völlig schwachsinnig, ein Volk darüber abstimmen zu lassen, das zu großen Teilen uninformiert ist oder einfach aus purer Emotionalität abstimmt. DAS ist die eigentliche Volksverarschung!
Zuletzt geändert von Jommnn am Di 28 Jun, 2016 02:48, insgesamt 1-mal geändert.



HollywoodHanky
Beiträge: 91

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von HollywoodHanky »

uniquedition hat geschrieben:Völlig schwachsinnig, ein Volk darüber abstimmen zu lassen, das zu großen Teilen uninformiert ist oder einfach aus purer Emotionalität abstimmt.
Du bist natürlich besser als Millionen informiert. So eine Arroganz, dich über soviele Menschen zu stellen ist schon sehr nice, SPD-Peter.



boxvalue
Beiträge: 140

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von boxvalue »

Hallo,

anscheinend wollen auch Millionen nicht wissen:

Die Einwohnerzahl Großbritanniens betrug 2015 ca 65 000 000 Bürger.

Wahlberechtigt waren ca 50 000 000 Bürger.

für den Verbleib in der EU : angeblich 17. 410 742 Bürger => 34,82%
für den Austritt aus der EU : angeblich 16. 141 241 Bürger => 32,28%

Cameron tritt in 3 Monaten zurück (ist seine Anwartschaftszeit erreicht, oder geht er in Pension) ?

Die Abstimmung ist lediglich ein Stimmungtest.

Das Referendum ist juristisch nicht bindend.

In Großbritannien besteht Parlamentshoheit.

Trauer, Entsetzen, Beben an den Finanzmärkten ?

Ist es nur ein lächerliches, überzogenes, mit Interessen behaftetes, hysterisches Theater ohne Vergleich ?

Viele Grüsse



Axel
Beiträge: 16252

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Axel »

Drushba hat geschrieben:Filmförderung macht Filme schlecht! England könnte deshalb in Sachen Film durch den Brexit am Ende besser dastehen als zuvor.
Einerseits ja. Im gemeinsamen Markt wird vieles überflüssig stark reguliert. Hier trifft ja auch die EU-Kritik und EU-Angst voll in's Schwarze. Anderes wird nicht nur gar nicht reguliert, sondern im Sinne eines Sachzwangs als systemtypisch gefördert, wie etwa die hochkriminelle Bankenzockerei, die, wenn wir ehrlich sind, das wunderschöne London jahrzehntelang blühen ließ.

In einem föderalen System, dessen Prinzip ja "Hilfe zur Selbsthilfe" sein sollte, geht es darum, für alle Mitglieder günstige Bedingungen auszuhandeln. Nicht, förderabhängige Industrien erst zu schaffen, Monokulturen (landwirtschaftlich wie mono-kulturell) erst in's Leben zu rufen, Milchseen, Genweizen, Butterberge und Millionen Stunden ungeliebte Filme. Das fördert natürlich pauschale Ablehnung. Viele, sehr viele, sind damit überfordert, diese Dinge auch differenziert zu sehen. Förderung und Normierung sind überwiegend positive Dinge. Wahrgenommen werden nur die hässlichen Auswüchse.

Andererseits beruht meiner Meinung nach dieses Szenario eines gleichgeschalteten Europas in quasi-kommunistischer Unfreiheit auf einer Erfindung der Rechtspopulisten. Lächerlich, dass wir keine "nationale Identität" hätten als die altbekannten hässlichen, aber fleißigen Deutschen, faulen und korrupten, aber bauernschlauen Griechen, skurilen und egoistischen Briten, die staatsräsonanten und lebensgenießerischen Franzosen. Plötzlich lassen sich alle Idioten einreden, man solle nach Art der BORG von Brüssel assimiliert werden, müsse mitansehen, wie Frau, Kind und Hund von islamistischen Asylanten in Fetzen gebombt werden und dürfe nicht mehr staubsaugen. Das ist unfassbar dämlich, aber Mehrheiten sind so, deswegen ist es in. Die spinnen, die Europäer, wie Obelix sagen würde.

Demokratie ist nicht, es jedem Recht zu machen, sondern in zähem Ringen den Größten Gemeinsamen Nenner (oder besser das Kleinste Gemeinsame Vielfache) zu finden. Demokratie heißt Pluralität, man lässt auch Minderheiten atmen. Die Entscheidung für ein Bündel aus Kompromissen ist nicht populär, aber vernünftig.

Der Europa-Club hat mal - wie viele? - 80 Millionen Kriegstote gekostet. Das wird heute unterschlagen. Der Austritt (eigentlich schon das Referendum selbst) wird England seinen eigenen kleinen Kolonialclub kosten, viel sozialen Unfrieden bewirken, es politisch lähmen. Der "kleine Mann" wird ärmer, wie immer, James Bond wird als nationalidentische Karikatur noch lächerlicher, als er es ohnehin schon ist. Aber in zwei, drei Jahren machen die unnachahmlich selbstironischen Briten ein paar wirklich gute Filme, in denen sie diese Traumata verarbeiten. Also war's doch für was gut.



domain
Beiträge: 11062

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von domain »

Ich tippe mal darauf, dass es letzten Endes zu gar keinem Brexit kommen wird. Eine Volksbefragung muss vom Parlament ja nicht zwingend umgesetzt werden.
Der mögliche Ablauf wäre vielleicht folgender: zunächst mal wird viel Zeit geschunden und über inoffizielle Unterhändler ausgelotet, was mit der EU nach einem offiziellen Austritt speziell auf den Gebieten des freien Waren-, Kapital- und Personenverkehrs überhaupt noch möglich wäre.
Wäre das nichts oder zu wenig, dann wird im nationalen Interesse nicht ausgetreten.
Derzeit besteht die EU allerdings darauf, vor einer Austrittserklärung überhaupt keine Verhandlungen führen zu wollen und das aus strategischen Überlegungen, um Nachahmer nicht zu ermutigen.



ennui
Beiträge: 1212

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von ennui »

Das dumme emotionale Volk hat ja auch den weisen Politiker Cameron gewählt, der das Referendum angesetzt hat, um innerparteiliche Kritiker kaltzustellen. Dummes Volk! Nur Politiker sollten sowas entscheiden!

Es gibt tolles öffentlich gefördertes britischrs Kino/TV aus den 60ern/70ern, ich nenne nur mal Dr. Who.



Drushba
Beiträge: 2508

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Drushba »

Axel hat geschrieben:Der Europa-Club hat mal - wie viele? - 80 Millionen Kriegstote gekostet. Das wird heute unterschlagen.
Das ist wahr. Deshalb kann es keine Alternative zu einer EU geben. Im Gegenteil: Die aufkommenden Rechtspopulisten sind die deutlichsten Anzeichen dafür, daß der Mensch in der Masse immer gleich bleibt. Über kurz oder lang hätten wir wieder Krieg, der wie gegenwärtig mit Parolen und Lügen beginnt und sich später in Konfrontation und Säbelgerassel ergiesst, bevor er dann eines Tages real losbricht.

Die Frage ist wohl eher die nach einer besseren EU. Filmförderung ist dabei das kleinste Übel. Zwar ist das europäische Kino bereits totgefördert und wird sich wohl auch nicht mehr erholen, aber die drängendsten Probleme für die EU-Einwohner sind eher die Inflation bei den Mieten in Großstädten, verursacht durch hemmungslose Spekulation oder die Arbeitslosigkeit im Süden. Für die Arbeitslosigkeit im Süden weiß ich kein Rezept, die Mietexplosion entsteht hingegen in Berlin z.B. dadurch, daß Fonds wie der Norwegische Staatsfonds ganze Häuserblöcke kaufen und hinterher die Mieten "anpassen". Hier wäre eher generelles Verbot für Kapitalgesellschaften wichtig, um diese daran zu hindern, mit Wohnraum zu handeln oder diesen in größerem Umfang zu besitzen. Dies wäre mit den neoliberalen Briten und ihrer Sperrminorität nicht machbar, wohl aber mit den Südländern. Im Hinblick auf die möglichen neuen Mehrheiten in der EU ist der Brexit wohl eher eine Win-Situation für die Rest-EU Bevölkerung.
Axel hat geschrieben:Aber in zwei, drei Jahren machen die unnachahmlich selbstironischen Briten ein paar wirklich gute Filme, in denen sie diese Traumata verarbeiten. Also war's doch für was gut.
Darauf können wir uns wohl wirklich freuen! ;-)



Jommnn
Beiträge: 299

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Jommnn »

HollywoodHanky hat geschrieben:
uniquedition hat geschrieben:Völlig schwachsinnig, ein Volk darüber abstimmen zu lassen, das zu großen Teilen uninformiert ist oder einfach aus purer Emotionalität abstimmt.
Du bist natürlich besser als Millionen informiert. So eine Arroganz, dich über soviele Menschen zu stellen ist schon sehr nice, SPD-Peter.
Bleib bitte mal auf der sachlichen Ebene. Die wichtigsten Wahlversprechen sind schon längst kassiert worden:

1. Begrenzung der Immigration war leider ein Misunderstanding: http://www.independent.co.uk/news/uk/ho ... 04021.html

2. 350 Mio/Woche für das NHS? Uhhhhhh, a mistake: http://www.huffingtonpost.co.uk/entry/n ... 2c5638fc17

3. Änderung der Fischereiquoten? Mmmmh, leider doch problematisch: https://www.theguardian.com/environment ... er-catches

4. Zugang zum Binnenmarkt ohne Gegenleistungen? http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... geben.html

Mag jeder für sich selbst entscheiden, ob die Leave-Wähler hier von Populisten verführt wurden oder nicht.

@ennui: Ich habe uninformiertes Volk gesagt, nicht dummes Volk. Und ich habe ausdrücklich auch die Tories kritisiert! Cameron hat extrem gezockt und ist das Risiko der größten innenpolitischen Krise seit dem 2. WK eingegangen, um die Machtkämpfe in der eigenen Partei zu seinen Gunsten zu entscheiden. Natürlich ist das noch mehr als jede Uninformiertheit zu verurteilen. Aber auch Labour hat völlig versagt, wie überhaupt die gesamte europäische Sozialdemokratie offenbar noch tief im 20. Jh steckt.
Zuletzt geändert von Jommnn am Di 28 Jun, 2016 12:13, insgesamt 1-mal geändert.



Axel
Beiträge: 16252

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Axel »

uniquedition hat geschrieben:Ich habe uninformiertes Volk gesagt, nicht dummes Volk.
Die Amerikaner sind auch nicht dumm. Aber sie sind mehrheitlich kindlich-naiv und politisch völlig ungebildet. Abgesehen von den unterirdischen Fox-News gibt es erstaunlich viele Pro-Brexit-Stimmen in den US-Medien und die Überzeugung, dass der Brexit gut für Trump und schlecht für Clinton ist. Trump ("sie wollten ihr eigenes Land zurück und ihre GRENZEN") könnte gewinnen, und in meinen Augen könnte man ihn, Farage, Le Pen, Wilders und Petry gut vergleichen. Bloß dass Trump weitaus gefährlicher ist, weil er "führen" würde.

Es ist böse, Freunden ein jammervolles Scheitern zu wünschen, in diesem Fall wäre ein möglichst rasches böses Erwachen aber für die Welt gesünder. Als abschreckendes Beispiel für andere. Ein britischer, besonders aggressiver Videoblogger spottet, wie, ihr glaubt nicht, dass England ohne euch besser dran ist? Dann seht uns mal zu ("watch us!")!

Das tun jetzt sowieso alle. Es sollte sich nicht wie eine Erfolgsgeschichte anschauen ...



dienstag_01
Beiträge: 13413

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben:Es ist böse, Freunden ein jammervolles Scheitern zu wünschen, in diesem Fall wäre ein möglichst rasches böses Erwachen aber für die Welt gesünder.
Kein schöner Gedanke.
Und würde auch nicht funktionieren:
Was Menschen als Fakten ANNEHMEN, liegt in ihren Augen ;)

(Und die Fakten liegen ja jetzt auch schon auf dem Tisch)



MLJ
Beiträge: 2193

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von MLJ »

@All
Um auf das wesentliche einzugehen: Ja, der Brexit ist verheerend für die Filmindustrie und die UK. Wie ich aus internen Quellen heute erfahren habe ziehen sich bereits Investoren zurück und verlagern bereits geplante Produktionen und Aufträge zurück auf das Festland innerhalb der EU.

Damit nicht genug: Fluggesellschaften, Firmen und Banken haben bereits angekündigt ihre englischen Standorte aufzugeben da die Politik auf beiden Seiten erneut bekräftigt hat dass es kein "Exit vom Brexit" geben wird. Und die englischen Verantwortlichen für dieses Desaster, was machen die ? Sie tauchen ab, hinterlassen einen Scherbenhaufen und übernehmen keinerlei Verantwortung.

Viel schlimmer ist, dass sich so viele Menschen mit Lügen haben täuschen lassen in dieser schmutzigen Kampagne, der Nationalismus und Populismus haben gesiegt, die Vernunft und klare Verstand verloren, leider.

Cheers

Mickey
The little Fox.... May U live 2 C the Dawn



TomStg
Beiträge: 3423

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von TomStg »

MLJ hat geschrieben:Viel schlimmer ist, dass sich so viele Menschen mit Lügen haben täuschen lassen in dieser schmutzigen Kampagne, der Nationalismus und Populismus haben gesiegt, die Vernunft und klare Verstand verloren, leider.
Hast Du diese Zeilen aus Deinem Wochenblatt abgeschrieben, oder glaubst Du das wirklich? Und bist Du wirklich so arrogant zu meinen, dass 17 Millionen Briten zu blöd sind, um beurteilen zu können, dass aus deren Sicht ein Brexit Sinn macht? Und denkst Du tatsächlich, dass der permanente Bruch von Verträgen, Regeln und Versprechen der EU weiter ohne Widerspruch bleiben kann? Und bist glaubst Du echt, dass der Brexit ohne Folgen in den Niederlanden, in Schweden oder Dänemark bleiben wird? Nimmst Du wirklich an, dass Großbritannien nach dem Brexit zu einer wirtschaftlichen Bananenrepublik wird, nur weil bei denen nicht Europa, sondern der Rest der Welt - vorallem Asien - im Focus steht?



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von wolfgang »

Na die Rechtspopulisten, die auch in der Brexit-Bewegung massiv den Austritt getrieben haben, sind ja bekanntlich wirklich wahrheitsliebend, arbeiten in ihren Argumentationen tatsächlich nie mit Angst und Furcht, sprechen sicherlich nie Vorurteile etwa gegen Menschen anderes Glaubens oder anderer Herkunft an, haben stets echte Lösungsalternativen für reale Probleme zu bieten: kurz und gut - die sind aufgrund des Rechtsrucks in Europa eigentlich immer ein echter Zugewinn des politischen Spektrums! :)
Lieben Gruß,
Wolfgang



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von WoWu »

@Wolfgang

DIe beschreibung trifft leider auf alle Politiker zu.
Und ich sehe in der Bezeichnung Populist nichts verwerfliches.
Wenn Politiker sich mehr Mühe geben, populär bei ihren Wählern zu sein, bräuchten sie weniger Personenschutz.
Leider stellt sich von den amtierenden Politker niemand solche Fragen.
Insofern sind Populisten doch etwas positives.
Es ist nur zum Schlagwort verkommen, das jeder gern nachplappert.

Ansonsten muss ich Tom da Recht geben.
Für GB ist dies sicher der bessere Schritt und dass sich in Brüssel nichts ändert haben wir ja jüngst gesehen.
Und was aus der Brexit "Katastrophe" an der Börse geworden ist, ja auch und dass das Pfund gefallen ist, ist das Beste, was GB passieren konnte, weil der Export nun endlich mal in die Höhe steigen wird.
Ich würde Deutschland auch so eine Frischzellenkur wünschen.

Aber dann ist Stoiber ja wieder in München .... vielleicht doch keine so gute Idee.
Gute Grüße, Wolfgang

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Rudolf Max
Beiträge: 852

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Rudolf Max »

Unsere Schweiz funktioniert auch ohne Mitgliedschaft in der EU hervorragend...

Warum also nicht auch bei den Briten...?

Mal abwarten tue, ob in näherer Zukunft noch weitere Länder in Erscheinung treten, die diesem europäischen Bürokratenverein den Rücken kehren wollen...

Würde mich keinesfalls wundern... eher freuen...

Rudolf



Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Brexit = verheerend für Filmproduktion in UK?

Beitrag von Benutzername »

ist mir alles egal. deutschland ist weiter.
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



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