Nach vollen vier intensiven Drehtagen mit der RII (bei denen das meiste mangels Erfahrung mit der Kamera unbrauchbar war) ein vorsichtiges Fazit:rush hat geschrieben:Bei mir sieht momentan alles stark nach A7RII aus - und da würde ich keineswegs einen externen Rekorder dranbammeln, wüsste nicht warum, wieso und weshalb man das machen sollte. Aber so muss das eben jeder für sich entscheiden und abwägen.
1. In UHD für HD (meine Ausgangslage) ist ein Stativ völlig verzichtbar, sowohl mit als auch ohne stabilisierte Optiken. Ich hätte gar nichts zu stabilisieren brauchen. Hätte ich eine völlig statische Aufnahme simulieren müssen ("inertia cam") oder einen sauberen Schwenk: das ist mit Software nicht nur "erstaunlich gut" (=umgangssprachlich schlecht), sondern erstaunlicherweise perfekt. Dasselbe gilt für Rolling Shutter, falls man ihn nicht bewusst provoziert. Erstaunlicherweise visuell artefaktfrei zu entfernen. Disclaimer: Das ist keine Werbung für sorgloses Reframing in der Post, das finde ich nämlich unwürdig. Aber die Befreiung vom Stativzwang ist ein riesiges Plus. Dies gilt sicher auch für die A6300 (dann natürlich nur mit stabilsierten Objektiven und besonders ruhiger Kameraführung).
2. Nichtsdestotrotz ist die Kamera haptisch nicht für Videoaufnahmen optimiert. Aber ein Griff - idealerweise mit Start-Stop-Remote, denn der Videoauslöser sitzt ungünstig - nach Art so eines Quenox oder wie die Dinger heißen, wäre so wenig wie möglich und soviel wie nötig.
3. Sehr gute Dynamik. Ich empfehle weder (wie nach Brandon Lis Videos und ersten eigenen Versuchen damals mit der A7s) Autumn Leaves noch S-Log, sondern PP6 mit situationsbezogenem Gamma nach dieser Review. Noch ein bisschen gradebar, aber fast "normal", ein bisschen wie C-Log.
4. Die Weißabgleich-Settings sind zum Haareraufen. AWB ist genau so mies wie Custom (denn das scheint nie zu stimmen). Das meiste war farbenmäßig brauchbar mit 3600K für Tungsten (bei 3200° unnatürlich magenta-blau) und 5600° für Tageslicht. Allgemein darf man sich von Sony-Farben keine Offenbarung erhoffen, falsche Palette.
5. Autofokus weitgehend unbrauchbar, Fokusassistent (Peaking und im Fotomodus Vergrößerung) aber erstklassig. Der Autofokus mag technisch gut sein, aber bei einer Großsensorkamera sollte man lieber selbst entscheiden, was scharf ist.
6. Das macht das Freihandfilmen über Display mit oder ohne Gimbal nur praktikabel, wenn der Blick das Motiv verfolgt oder dieses zentriert ist. Schwache Kontraste = schlechter AF. Oder halt die olle hyperfokale Distanz.
7. Gute Fotos, aber wer hätte anderes erwartet? Die höchste Auflösung ist schon lange lächerlich, mMn blöd, wer sie wählt. Lowlight (für Foto und Video) ist Overkill, mehr braucht man echt nicht (wie A7s und ihr doofes Night-For-Day).
Mein Fazit: Stärken nutzen, Schwächen kennen und vermeiden.