Wurzelkaries hat geschrieben:Das war die Shootlist
Interessante Software. Leider nur als Online-Variante zu haben. Da bin immer etwas paranoid (und paranoid zu sein bedeutet ja nicht, dass tatsächlich niemand meine Ideen stehlen will) ;-)
Mit
übers Script schauen meine ich eigentlich, mir das geplante Projekt in einer frühen Phase mal anzuschauen, um vielleicht ein paar Ideen beisteuern zu können. Wenn das Storyboard bereits steht, ist es meist schon etwas zu spät dafür. Ich bin ja kein Drehbuchautor und möchte es auch nicht werden.
Mit
Autoren hinzuziehen meine ich, dass ein Schreiber aus deinem Umfeld das Projekt begleitet. Im Café Godot sollte einer zu finden sein. Und sofern dieser kein abgedrehter Lyriker ist, wird der den Job erledigen. Der muss also kein formatiertes Script mit Anweisungen für die Crew abliefern können - es reicht, wenn der sagt: "Die Sache mit dem Russen ist nicht so der Bringer und außerdem lenkt der vom Thema ab, weil jeder eine Spitze gegen Putin erwartet."
-
Die mentalen Kapazitäten eines jeden Menschen sind begrenzt und selbst sogenannte Autorenfilmer sind nicht wirklich Universal-Genies (ein Werner Herzog guckt wohl gerne mal durchs Objektiv, wenn Reporter zugegen sind, aber wirklich Ahnung von modernen Kameras hat der garantiert nicht). Also: Aufgaben delegieren und Beratung in Anspruch nehmen.
Der persönliche Kontakt zum Autoren ist wohl wichtig. Das Storyboard z.B. lässt nicht erahnen, was für eine operettenartig-überdrehte Steuererklärung das wird (eben Monty Python). Um die Stimmung zu vermitteln und insgesamt auf eine Wellenlänge zu kommen, sollte man zusammen ein paar Bier getrunken haben. Allzu eng darf der Kontakt aber auch nicht sein, denn sollte es sich herausstellen, dass der Kandidat es nicht bringt, wirst du ihn ungern kicken wollen. Am besten mehr als einen Autoren zum unverbindlichen Brainstorming einladen, wobei du nur das erste Bier zahlst (man muss es ja nicht übertreiben mit der Wohltätigkeit). Jedenfalls ankündigen, dass jede gute Idee mit einem Credit im Abspann belohnt wird.
-
Für das Budget hast du einen sehr guten Film gedreht. Preisverdächtig ist der auf jeden Fall.
Das muss es aber noch nicht gewesen sein. Du könntest das Projekt als
Imagefilm für eine Unternehmerlobby ausbauen. Kann mir gut vorstellen, dass ein Verband dafür 20-30 k€ locker macht. Eine passende Story würde nicht die Trinkgeldsteuer allein, sondern den deutschen Bürokratie-Irrsinn insgesamt zum Thema haben:
1) Ausländischer Investor wartet im (Flughafen-) Café auf deutschen Geschäftspartner
2) Phone klingelt, bla-bla, "…okay, Klaus, you pick me up in the Café in 5 minutes. I'm pleased to get to know you…"
Nun a) bis h), wie oben beschrieben…
…wobei dem ausländischen Ivenstor Angst und Bange wird bei der Konfrontation mit der deutschen Bürokratie…
3) …jedoch Rettung eilt herbei in Gestalt des deutschen Geschäftspartners, der - wir ahnen es - in der Lobby organisiert ist und dem es
nur deshalb gelingt, die Bürokratie-Wikinger zu vertreiben.
Der Name der Lobby muss im Film natürlich nachhaltig erwähnt werden. Wenn es sich dabei z.B. um die 'Gesellschaft für Kommunalwirtschaft' handelt, dann singt der deutsche Geschäftspartner:
"Wir von der GfK
retten die Wirtschaft! Jaaa…
…wir sind der Garant
für Wohlstand im Land."
:-D
Weil der Film als durchgeknallte Operette angelegt ist, fällt der Exzess nicht unangenehm auf, sondern eröffnet die Möglichkeit der viralen Verbreitung. Gesungen wird natürlich auf deutsch - ist ja für ein deutsches Publikum gedacht.
Also, ich finde die Idee ganz gut :-)
'Waidmanns heil' für die Jagd auf's Budget.