Kann mir jemand verraten, ob es ausreicht sämtliche Tonaufnahmen für eine Kurzdoku in mono mit einem Richtmikro (mkh 416) aufzunehmen (also Dialoge/Interviews und Atmo) oder besser die Umgebungsgeräusche mit einem Zoom h4n in stereo aufzunehmen und anschließend zum "Auffüllen" zu verwenden. Bei der ersten Variante spart man sich natürlich verwirrende Veränderungen des Stereobilds... Oder mit dem Zoom in mono aufnehmen?
Wäre dankbar, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte!
Mit einem MKH 416 kannst Du natürlich so ziemlich alles aufnehmen, musst nur in kleinen Räumen aufpassen, dass Du keine Verfärbungen durch frühe Reflexionen bekommst.
Soll denn die Mischung zum Schluss in Mono oder in Stereo sein? Es spricht nichts dagegen, zusätzliche Atmos in Stereo aufzunehmen, und diese später unterzumischen. Falls die Mischung in Mono erfolgen soll, kannst Du je nach Aufnahmeverfahren einfach einen Kanal weglassen oder beide in der Mitte summieren, sofern Du einen Korrelationsgradmesser hast und sicherstellst, dass nichts ausgelöscht wird.
Jott hat geschrieben:Mono-Atmo kann man heutzutage eigentlich nicht mehr bringen.
Und du glaubst man könnte dir keine Mono-Atmo als Semi-Stereo Atmo untermogeln? ;) Wird heute noch oft genug gebracht, besonders im TV Bereich wo es sowieso weiterhin um Monokompatibilität geht.
Besonders bei Natur oder auch Stadtatmos ist dies ein Leichtes... einfach leicht in der Laufzeit versetzte Mono-Sequenzen jeweils auf links und rechts pannen... voila - ein wunderbares Stereobild generiert aus Mono. Merkt normalerweise keine Sau - schon gar nicht vor der Glotze wenn auch noch ein Off Sprecher darauf quatscht.
Aber... und auch das ist klar: Der externe (Stereo)Rekorder kann immer von Vorteil sein, allein schon weil man unabhängig von der rollenden Kamera Atmosphären einsammeln kann.
Wenn das Budget vorhanden ist, wäre eine Stereo-Variante als Atmo natürlich einfacher, besser und auch vorzuziehen.
Klar kenne ich den Trick. Eben weil man Mono-Atmo nicht mehr bringen kann, so was aber ständig auf den Tisch bekommt. Aber wenn er sowieso einen Zoom dabei hat ...
Noch besser wäre ein Stereomikro auf der Kamera, für ein Interview (Angel/Lav) dann halt umstöpseln. Oder eine Kamera mit vier Tonspuren. Oder, oder, oder ...
Klasse! Vielen Dank für die Infos. Ja, die Mischung soll in Stereo erfolgen.
Angenommen ich möchte eine Gruppe von Tänzern aufnehmen, die sich zwischendurch unterhalten. Dann wäre es für die Dialoge sinnvoll diese mit dem Richtmikro und für die Atmo besser diese mit dem Zoom aufzunehmen. Sollte ich mich dann für das eine oder das andere entscheiden oder lassen sich die Monospur des mkh 416 mit der Stereospur des Zooms mischen? Und wäre es gegebenenfalls ratsam die Atmo auf einem zusätzlichen Zoom aufzunehmen oder ist die Qualität der 4-Spur-Aufnahme des Zooms ausreichend?
Die Mono-Stereo-Frage hängt, wie meistens, von den Ansprüchen des Publikums ab - und auch davon, auf welchen Geräten der fertige Film überwiegend angeschaut wird.
Auf guten Fernsehern, Mehrkanal-Anlagen und im Kopfhörer nimmt man den Stereoeffekt deutlich wahr, während er auf den meisten normalen Fernsehern (die auch noch eine gewisse Distanz zu den Zuschauern haben) völlig untergeht. Bei Computern hängt es stark von den verwendeten Lautsprechern ab; die meisten Leute verwenden die im PC-Monitor eingebauten Lautsprecher und hören dann nicht viel Stereo. Tablets und Smartphones geben in der Regel nur mono wieder - es sei denn, man benutzt Kopfhörer.
Aber auch unter der Voraussetzung, dass der Stereoeffekt technisch wahrnehmbar ist, wird er nicht immer benötigt. Tatsächlich merken die meisten Zuschauer gar nicht, wenn der ganze Film in mono daherkommt. Was man allerdings hört, ist der Wechsel zwischen Mono- und Stereoton. Von daher kann es manchmal besser sein, den Film komplett in mono zu mischen, weil man sich dann komplizierte Überlegungen im Zuge der Mischung spart.
Auch wenn der Film in stereo gemischt wird, kann man für Sprache etc. nicht auf Mono-Richtmikrofone verzichten. Die Kunst ist dann, die Sprache möglichst "pur" aufzunehmen und in der Mischung ggfs. mit einem Anteil Stereo-Atmo zu ergänzen, damit kein "Stereo-Loch" entsteht.
Das heißt natürlich nicht, dass man jede ruhige Indoor-Interviewszene zwanghaft mit irgendeiner Stereo-Atmo aufpeppen muss. Solange wirklich nur Sprache zu hören ist, stört die "Monotonie" niemanden. Aber sobald Geräusche dabei sind, erwartet man diese in Stereo, sofern das auch in der vorigen Szene so war. Ob das dann echtes oder künstliches Stereo ist, ist zweitrangig.
Was als Kompromiss auch funktionieren kann: Sprache und Atmo in mono, aber Musik in stereo. Wenn man das konsequent durchzieht, ist es in sich auch wieder stimmig.
Mono-kompatibel muss eine Stereomischung auf jeden Fall bleiben - heute weniger wegen der paar Omas mit altem Mono-Fernseher als im Hinblick auf Smartphones etc.
Insgesamt gibt es für Stereo-Mischungen schon einige Sachen zu beachten - die man sich sparen kann, wenn man Woody-Allen-mäßig in mono mischt.
Was die Aufnahme vor Ort angeht, würde ich die Atmo immer konsequent in stereo aufnehmen, um später flexibel zu sein. In der Mischung mono machen kann man sie ja ggfs. immer noch.
marcrenaud hat geschrieben:Kann mir jemand verraten, ob es ausreicht sämtliche Tonaufnahmen für eine Kurzdoku in mono mit einem Richtmikro (mkh 416) aufzunehmen (also Dialoge/Interviews und Atmo) oder besser die Umgebungsgeräusche mit einem Zoom h4n in stereo aufzunehmen und anschließend zum "Auffüllen" zu verwenden.
Also, Dialoge/Interviews möglichst klar in Mono (wenn möglich, spricht aber auch nichts gegen Stereo) und die Atmo (vielleicht Vogelstimmen oder hinter dem Interviewpartner vorbeirauschende Autos, wenn das für den Inhalt des Filmes wichtig ist) in Stereo.
Wenn Du das absolut synchron bekommst, also am besten über Timecode, dann ist das kein Problem. Ansonsten kriegst Du schnell irgendwelche fiesen Kammfiltereffekte.
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