domain hat geschrieben:Eumig war halt der Meinung, alles bis zur letzten Schraube selbst herstellen zu müssen,...
die große zeit von eumig liegt ja eigentlich noch weiter zurück. von den diversen P8 varianten wurden 1.3 mil. stk. verkauft. auffällig ist allerdings, welche unglaubliche kontinuität in der mechanischen konstruktion der verschiedenen eumig-projektoren zu entdecken ist. das überrascht im ersten moment, erklärt aber in wahrheit, warum das zeug über die jahrzehnte hinweg so gut und verlässlich geworden ist. so etwas geht mir in vielen heutigen technischen produkten schon ab...
was die visuelle qualität bzw. auflösungsgrenzen betrifft, bin ich ganz bei euch. ich hab zwar die analoge video-qualität der 90er jahre als noch viel unbefriedigender bis schmerzhaft in erinnerung, aber auch die mechanischen 8mm film formate waren nie wirklich aufregend gut und sinnlich befriedigend -- auch nicht mit dem bestem equipment der entsprechenden zeit.
trotzdem bleiben daneben auch noch andere wirksame unterschiede zurück:
fast regelmäßig hab ich mit größeren mengen an historischen material auf video und schmalfilm zu tun. in dem zusammenhang ist es schon erstaunlich, wie unproblematisch und langlebig die einfachsten mechanischen filmformate die zeit überdauern. wenn man ein U-matic tape in die hände bekommst, das nicht ganz so alt wie super-8 ist, aber dafür auch ursprüngliich eher mit profi-ansprüchen in verbindung gebracht wurde, schaut's bereits wesentlich komplizierter aus, und die tatsächliche qualität lässt dann gewöhnlich mindestens genauso sehr zu wünschen über.
es gibt aber auch jene ganz einfache haptische dimension -- die materialität -- von analogem film, der ich mich nicht ganz zu entziehen vermag. bei dieser netten kleinen geburtstagsfeier ist mir das wieder deutlich bewusst geworden. die inhalte sind da oft ganz nebensächlich, wenn irgendwelche filmreste aus dem müll recycelt werden und als loop durch den raum gespannt werden. auch mit bildqualität hat das wenig zu tun, dafür aber mit anderen aspekten, die eben auch untrennbar mit diesem medium verbunden sind. das hat mich am heimweg von der angesprochen veranstalltung wieder richtig beschäftigt -- und das, obwohl ich doch ständig irgendwelche super8 rollen zu sichten und in digitale zeiten zu übertragen habe -- aber eben nur mit dem viel zu vernünftigen auge der inhaltlichen betrachtung.
für meine person bin ich allerdings auch richtig froh darüber, heute mit ganz anderen mitteln arbeiten zu können. große nostalgie im hinblick auf diese überkommener technologien verspüre ich kaum. ich genieße es vielmehr, das mittlerweile auch im amateur- und privatbereich die aufzeichnung von bewegten bildern beinahe an die qualitätsansprüche in der photographie heran reicht. das empfinde ich als ausgesprochen wohltuend. es macht wirklich spaß, mit solchen mitteln zu arbeiten.
ob dabei allerdings nicht vielleicht wirklich etwas auf der strecke bleibt?
ich getrau es mich noch immer nicht ganz eindeutig zu sagen.
voriges jahr hat lotte schreiber mit einem super8 film den hauptpreis in der kategorie 'innovatives kino' auf der hiesigen diagonale abgeräumt. das hat mir ziemlich zu denken gegeben. abgesehen davon, dass vieles andere im wettbewerb natürlich auch nicht wirklich die zeichen der zeit erspüren hat lassen und lotte schreiner fast regelmäßig unglaublich gute arbeiten fabriziert, hat mich diese zuordnung doch ein wenig irritiert. trotzdem stellt sich die frage, ob es nicht auch an der wahl der mittel liegt, dass eben etwas ganz anderes, mit spürbar verschobenen qualitäten, herauskommt? ....aber 'innovativ'?
letzters hätte ich bspw. eher mit der am selben festival vertreten arbeit von manfred neuwirth in verbindung gebracht: monotonen slider-exzessen, die zwar auch nicht unbedingt als sinnlich befriedigend empfunden werden müssen, aber dafür eine wunderbare künstlerische reflexion jener geänderten sehgewohnheiten bilden, die uns die allgegenwärtige berieselung mit gleichartigem, ständig in bewegung befindlichem, werbematerial heute aufzwingt....
auch solche aspekte gehören jedenfalls in die betrachtung einbezogen, wenn man das entsprechende medium erfassen und auch künstlerisch nutzen will...