Hast du´s schon gesehen oder sind das nur wieder deutsche Vorurteile?handiro hat geschrieben:Auch wenn das "historisch" sein soll und die Abschlachterei zwischen Hutu und Tutsi noch frisch im Almheizer Speicher der Medienkonsumisten wabert, ist es doch wieder ein typischer Ami Kack mit Knarren, Wummen und viel Blut, der uns auf den nächsten Krieg vorbereiten soll, den so viele wollen. Und damit man schon mal abgehärtet ist, wenns ernst wird, zieht man sich ordentlich viel davon rein. Jetzt im Sonderangebot auf NetFix.
Die Kinoauswertung muss sein, wollen sich die Macher Hoffungen z.B. auf Oscar-Nominierungen machen.Axel hat geschrieben:Laut Wiki zahlte Netflix lediglich 12 Millionen Dollar für die weltweiten Verbreitungsrechte über ihr Netz-Abo. Der sicher nicht geringe Rest, bis die Produktionskosten eingefahren sind, soll durch zeitgleiche Auswertung in Kinos erfolgen.
Ob das wohl klappt? Hierzulande kostet Netflix monatlich weniger als eine Kinokarte.
Das ist wohl das Kalkül.
Der Regisseur des Films machte mit der ersten Staffel von True Detective von sich reden, einer Unterhaltungsserie mit dermaßen starkem Drehbuch (aus einem Guss), dass man quasi Schopenhauer gelesen haben muss, um es vollends würdigen zu können. 10 von 10 Punkten auf fast allen Bewertungsportalen.
Auch die von mir erwähnte Serie Narcos ist sicher, da hat WoWu wohl Recht, Unterhaltung. Aber als solche weit überdurchschnittlich. Der Erzählstil erinnert an Scorseses Good Fellas, die Amerikaner sind keinesfalls einfach nur "die Guten", und der wohl unbestreitbar verbrecherische Escobar ist alles andere als ein eindimensionaler Film- oder Serienschurke.
Die Serie, mit der Netflix am meisten protzt, House Of Cards, ist im Grunde Denver oder Dallas vergleichbar. Fiese Intrigen, ausgewalzt auf viele Stunden Kasperletheater. Und dass selbst der amerikanische Präsident ein Schurke sein kann ist wohl nicht gerade eine Vorstellung, die unser Weltbild ins Wanken bringt.
aha - und wie sieht es mit Stech- und Schlagwaffen aus?handiro hat geschrieben:Lieber Axel!
Es gibt zum Glück immernoch ab und zu neue Filme, in denen keine Glocks oder AK47 rumballern. Für mich sind prinzipiell die Filme, in denen geballert wird, nix zum ansehen.
Eigenartige Sichtweise - somit sind also die Waffen Schuld.Axel hat geschrieben:Nun ja, handiros Argument ist nicht von der Hand zu weisen. Schusswaffen sind natürlich vor allem eine US-amerikanische Marotte. Man kann sich noch am ehesten vorstellen, dass das permanente "Lösen" von Konflikten mittels Waffen der Waffenindustrie gelegen kommt sowie das Publikum verroht.
Obwohl ich selbst kein Waffenfan bin glaube ich dennoch (wie ich schon oft hier dargelegt habe), dass hier das Symptom mit der Ursache verwechselt wird. Waffen sind ein Zeichen von Schwäche, ja sogar von Geistesschwäche. Wie die Art von Konflikt, der mit ihnen ausgetragen wird, zwangsläufig auf angemaßten Positionen beruht, die die Konfliktpartner einnehmen, ist die Abbildung von Waffen (Maschwitz, Clarence Boddicker zitierend: Guns! Guns! Guns! - zur Erhöhung des production value in Actionfilmen empfohlen) entweder selbstzweckhafter Fetischismus oder die Bloßstellung einer atavistischen Drohgebärde.
Bei einer Behandlung des Themas Kindersoldaten würde noch der naivste Gutmensch-Regisseur den Einfluss der Waffen auf die Gemüter der Kinder kritisch sehen. Hier gäbe es kein Interesse der Waffenlobby, den Film zu fördern. Fukunga ist kein solcher Naivling. Die Welt ist eine Vorstellung (im mehrfachen Sinn, ein Erklärungsmodell, eine Imagination, eine Inszenierung, eine äußere Erscheinung, die uns vorgestellt wird). Was wird ein Autor mit dieser Einstellung aus dem Thema machen? Finde ich spannend.
"Bowling for Columbine"Axel hat geschrieben:@iasi
Seltsam, aber das ist eigentlich genau mein Reden. Die Waffen sind nur ein Werkzeug, wie eine Kamera ja auch. In den USA kommen 1,3 % der Todesfälle durch Schussverletzungen, Tendenz steigend, weil immer mehr Desperados bis an die Zähne bewaffnet über die Straße gehen. Einen Zusammenhang ganz zu leugnen geht auch nicht ...
Viele so genannte Dokus, liegen irgendwo zwischen Pseudodoku und Propaganda, weil nur einseitige Aussagen, Zahlen und Bilder gezeigt werden, welche die eigene Agenda unterstützen, aber keine gegenteiligen Standpunkte. Cowspiracy, Supersize Me und natürlich die unseelige Global Warming "Doku" des unseeligen Al Gore, sind gute Beispiele für sowas.Axel hat geschrieben:
Damit verbunden ist wohl die Frage, wie harmlos Massenunterhaltung eigentlich ist, wie viel Propaganda darin steckt, die schlimme Dinge zementiert, indem sie "Geschichtsklitterung" (WoWu) betreibt oder Feindbilder bestätigt..
Hahaha... schreibt jemand, der vorgestern über Star Wars sagte:iasi hat geschrieben: Hast du´s schon gesehen oder sind das nur wieder deutsche Vorurteile?
Lass mal die Schubladen zu und urteile erst, wenn du urteilen kannst.
jetzt wär ich aber mal schon sehr gespannt, wie DU eine geschichte über einen völkermord erzählst, ohne dass dabei "knarren" und "wummen" oder "viel blut" darin vorkommt... *kopfkratz*handiro hat geschrieben:Auch wenn das "historisch" sein soll und die Abschlachterei zwischen Hutu und Tutsi noch frisch im Almheizer Speicher der Medienkonsumisten wabert, ist es doch wieder ein typischer Ami Kack mit Knarren, Wummen und viel Blut, der uns auf den nächsten Krieg vorbereiten soll, den so viele wollen. Und damit man schon mal abgehärtet ist, wenns ernst wird, zieht man sich ordentlich viel davon rein. Jetzt im Sonderangebot auf NetFix.
jetzt wär ich aber mal schon sehr gespannt, wie DU eine geschichte über einen völkermord erzählst, ohne dass dabei "knarren" und "wummen" oder "viel blut" darin vorkommt... *kopfkratz*handiro hat geschrieben:Auch wenn das "historisch" sein soll und die Abschlachterei zwischen Hutu und Tutsi noch frisch im Almheizer Speicher der Medienkonsumisten wabert, ist es doch wieder ein typischer Ami Kack mit Knarren, Wummen und viel Blut, der uns auf den nächsten Krieg vorbereiten soll, den so viele wollen. Und damit man schon mal abgehärtet ist, wenns ernst wird, zieht man sich ordentlich viel davon rein. Jetzt im Sonderangebot auf NetFix.
Es ist ein Unterschied, ob man Antiamerikanismus verbreitet oder die Bilder eines Trailer beurteilt.Jens1967 hat geschrieben:Hahaha... schreibt jemand, der vorgestern über Star Wars sagte:iasi hat geschrieben: Hast du´s schon gesehen oder sind das nur wieder deutsche Vorurteile?
Lass mal die Schubladen zu und urteile erst, wenn du urteilen kannst.
"Lahmer Trailer.
Das wirkt alles nur aufgebacken.
Zudem scheint da nicht ein einziges Gesicht eine Mimik zu besitzen."
Gute Filme brauchen nicht die Bösen und die edelblütigen Helden.
so schnell wird Belangloses obsolet :)Jott hat geschrieben:Ins Gras kratzen. Sehr hübsch.
Och schade, ist geändert ...
Und fing sich Malaria ein.Axel hat geschrieben: Fukunaga selbst bediente die Kamera (Arri 2,5k, zuvor hatte er stets auf physischem Film bestanden) und gradete - eigenhändig - den Film so, dass er nach 70er-Jahre Filmmaterial aussehen sollte - Blooms Filmconvert?) .
Ehrlich gesagt hasse ich solche Filme. Für mich ist es peinigend, auf brutale Szenen warten zu müssen, von denen ich weiß, dass der Film sie enthalten muss. Ich bin dann weniger schockiert darüber als abgestoßen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass lediglich das Mindestmaß an Grauen gezeigt wurde, dass der Film im Grunde eine Menge angedeutet hatte. Unter anderem, dass der "Kommandant" Agu und Strika auch sexuell missbraucht hatte. Ich weiß nicht, wie ich dazu stehen soll. Respekt ja, mögen nicht.-paleface- hat geschrieben:Auch das die Kinder bekommen haben und vor laufender Kamera zeigt wie sie so brutal töten...respekt.
In gewisser Hinsicht ist es doch ein Happy End. Zeigt nicht das letzte Bild, wie die Kinder ausgelassen in der Brandung toben? Das ist nicht mehr im Reportage-Stil, das ist ein Votivbild.paleface hat geschrieben:Vielleicht gibt mir das Ende ein wenig zu wenig, aber das ist schon in ordnung.
Meine damit nicht das ich ein HAPPY END gewünscht hätte.
Klar. Scheitert aber bestimmt an der deutschen Mentalität. Wir brauchen eine Botschaft. Selbst wenn wir Bestien wären, wären wir's nicht ohne Nation. Kennt man doch.paleface hat geschrieben:Ob sowas auch in Deutschland ginge?
Ich deute das nicht als Happy End.Axel hat geschrieben:paleface hat geschrieben:Vielleicht gibt mir das Ende ein wenig zu wenig, aber das ist schon in ordnung.
Meine damit nicht das ich ein HAPPY END gewünscht hätte.
Alpträume verstehe ich in diesem Zusammenhang als Selbstheilungsprozess, die einen ähnlichen Sinn haben wie alptraumhafte Filme. Das Konzept des unschuldigen Kindes ist vielleicht ohnehin nicht haltbar. Der Begriff Schuld selbst ist vielleicht nicht sehr sinnvoll, sie programmiert doch eigentlich das eigene Selbstbild zum Negativen. Insofern, als wir als Individuen uns zu einem sehr großen Teil als Produkte unserer Vergangengheit, unserer persönlichen Geschichte verstehen. Kubricks Thema (vor allem in Full Metal Jacket) ist die Konditionierung durch die Gesellschaft, Fukunagas Thema, dass unsere eigenen Biografien Fiktionen sind, mit denen wir uns selbst konditionieren. Die Erkenntnis, zum Teil eine Bestie zu sein (aber eben nicht nur), ist lebenswichtig für Agu.-paleface- hat geschrieben:Ich deute das nicht als Happy End.
Mehr als ein reintasten wieder ein Kind zu sein. Und ein Versuch sich zu "reinigen". In einer Szene davor sieht man wie er Nachts Alpträume hat.
Er sagt, ich hab euch gerettet, und in einem perversen Sinne hat er Recht. Er sagt auch, und deswegen müsst ihr mich beschützen. Es hat eine gewisse Logik. Der fällt er ja letztlich zum Opfer, denn als er nicht mehr leisten kann, was er versprochen hat, lassen ihn alle im Stich. Sein Ego war dermaßen aufgeblasen, dass er jetzt plötzlich nichts mehr ist. Welchen Sinn hätte es gehabt, ihn im Drehbuch sterben zu lassen? Es hätte im Zuschauer die Vorstellung bestätigt, dass es eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt, dass auf Schuld die Strafe folgt. Jedes Schuldbekenntnis steht nur der Selbsterkenntnis im Wege. Wer ständig seine Schuld eingesteht (siehe inflationärer Gebrauch der Floskel "I'm sorry") wird mit sich selbst nicht aufrichtig sein.-paleface- hat geschrieben:Was ich aber eigentlich meinte war, das es kein Finale gab wo der Bösewicht getötet wird.
Man weiß lediglich das auch er ein Armes Würstchen ist.