Uwe hat geschrieben:Kann ich doch alles in der Nachbearbeitung machen: Klar, geht" Aber je nach Profil kann es zeitaufwendig sein und manchmal ist der Hautton schon so versaut, dass man ihn so gut wie gar nicht mehr hinbekommt.
Für wen könnte diese Lut evtl. empfehlenswert sein: Evtl. für Leute im Doku- Fashion- Wedding-Bereich, für die Zeit auch eine wichtige Rolle spielt. Die sicher + schnell gute Hauttöne "out of the box" haben wollen.
Ok, damit ist für mich das Thema weitestgehend abgeschlossen..... Ahoi
abgesehen davon, dass man sich halt einfach ärgern muss, wenn jemand etwas als "die beste/einzige lösung für xy" verkauft, gibt's noch immer das problem, das paul leemings ansatz höchstens als kleiner schritt in eine wünschenswerte richtung gewertet werden kann. daher deckt die zentrale gegenübstellung, auf die du dein resümee beziehst, keineswegs das ganze relevante spektrum ab.
cine-d könnte auch noch viel trickreicher auf-/ausgewertet werden. man muss es nicht unbedingt mit den relativ begrenzten möglichkeiten eines 3DLUTs machen, und dann auch noch hinten und vorne irgendwelche kleinen schönheitsfehler mit ad hoc korrekturen kosmetisch unterdrücken. man könnte das durchaus auch in mehre schritte aufbröseln und die sache mit angemesseneren mitteln zu bewerkstelligen versuchen.
wenn man es so macht, wie es der ACES workflow nahe legt, geht's dabei im ersten schritt einmal um eine 'linearisierung' -- d.h. die aufhebung der jeweiligen gamma-kurven der div. bildprofile. das wird zwar auch dort fast immer über LUTs abgewickelt, weil das technisch weit effizienter ist als jeden bildpunkt mit hilfe von formeln ständig neu zu berechnen, aber im gegensatz zu gebräuchlichen LUTs kommen hier ein-dimmensionale tabellen mit wesentlich höherer auflösung zur anwendung. so muss dann nicht mehr zw. irgendwelchen weit entfernten stützpunkten in der tabelle interpoliert werden, weil bereits für jeden möglichen eingabewert eine unmittelbare entsprechung vorliegt (im falle von ganzzahliger verarebeitung) od. zumindest in unmittelbarer nähe zu finden ist (bei fließkommaberechnung).
im nächsten schritt wird dann gewöhnlich mit einer umrechnungsmatrix die primäre farbkorrektur vorgenommen. auch dabei geht wieder, im deutlichen gegesatz zur gebräuchlicher LUT-anwendung, kaum information bzw. präzission verloren. das ganze lässt sich auch einfach und sauber umkehren/aufheben, wenn man dann später, beim eigentlichen grading, eine notwendigkeit dazu sieht. erst dort stehen dann nämlich all diese kosmetischen geschichten an, die paul leeming am rande irgendwie in diese LUT gepfercht hat. in dem sinn ist sein versuch leider viel weniger tatsächlich als saubere aufhebung der cine-d-eigenheiten zu verstehen, als vielmehr doch im sinne eines LOOKs bzw. LMT (look modification transform).
zumindest den linearisierungsteil hab ich im laufe der letzten tage an hand meiner messreihen bereits in entsprechenden code bzw. patches für die offiziellen ACES ocio-configs gegossen. an den darauf aufbauenden matrix-transformationen bastle ich gerade.
das ganze ist halt viel komplizierter und zeitaufwändiger als man es für wahr halten möchte. so gibt's z.b. das problem, dass man nach der anwendung der bloßen linearisierung mit unglaublicher übersättigung der farben bzw. entsprechendem clipping zu kämpfen hat, so dass man die entsprechenden analyse-programme gar nicht ohne weiteres auf derart linearisierte aufnahmen von farbtafeln anwenden kann, usw. ich versteh also schon, dass wirklich viel arbeit in solchen entwicklungen steckt, nur darf man deswegen trotzdem nicht aufhören, das unmögliche zu verlangen und jede realisierung kritisch zu prüfen und zu hinterfragen.
aber, wie gesagt, das spektrum der möglichkeiten ist in wahrheit um einiges größer!
ob's allerdings tatsächlich sinn macht, derart komplexe werkzeuge für billiges amateurmaterial zu nutzen, ist eine absolut berechtigte frage.