Schleichmichel hat geschrieben:
Alternativ wüsste ich noch von einem Schweizer, der mal eine digital zu Super8-Schrittkopiemaschine gebaut hat. Inwieweit die Fertig und für Aufträge nutzbar ist, entzieht sich mir gerade.
Das ist Rudolf Suter, der als Rudolf Max hier auch im slashcam-Forum aktiv ist. Er hat das Projekt aber aufgegeben.
- Es gibt schon eine Möglichkeit, das Video nach Super 8 umzusetzen, nämlich indem man es als Einzel-PNGs oder -JPEGs rausrendert und danach per Bildbetrachter auf einem guten (Bildbearbeitungs-tauglichen) TFT-Display in einem dunklen Raum nacheinander jedes Einzelbild anzeigt, eine Super 8-Kamera auf einem standfesten Stativ vor dem TFT aufbaut und jedes Einzelbild per Einzelbildschaltung aufnimmt - so, wie man auch Stop Motion bzw. Trickfilme auf Super 8 aufnehmen würde. Alle besseren Super 8-Kameras, z.B. die Braun Nizos, haben Einzelbildschaltung und können mit denselben mechanischen Fernauslösern bedient werden, die man auch für analoge Fotokameras verwendet. Und der Monitor müsste auf eine Farbtemperatur von 5600 Kelvin eingestellt werden, wenn ihr auf Super 8-Tageslichtfilm belichtet.
Sowohl das Video, als auch der Super Film sollten mit 24 Bilder pro Sekunde laufen, um bildgenaue Synchronizität zu erziehlen. Die meisten (aber nicht alle) Super 8-Projektoren können 24 Bilder/Sekunde abspielen. Der einzige wirklich lichtstarke Super 8-Projektor ist der Elmo GS1200, der mit einer 250 Watt Xenon-Lampe betrieben werden kann.
Der einzige noch verfügbare Super 8-Farbumkehrfilm ist der relativ grobkörnige Agfa Avichrome, den
Wittner Kinotechnik vertreibt. Euer Filmverbrauch für das Projekt dürfte sich aber in Grenzen halten, da Ihr ja nur ein schon geschnittenes Video 1:1 übersetzt. Alternativ könntet ihr auch auf Negativfilm aufnehmen. Das hätte die folgenden Vorteile: (a) Kodak verkauft noch immer Super 8-Farbnegativfilme wie z.B. den exzellenten Kodak Vision3 50D; weder Preis, noch Verfügbarkeit sind ein Problem (Wittner ist die beste, aber nicht preiswerteste Bezugsquelle); (b) Die Kodak-Negativfilme sind deutlich feinkörniger, farblich und auflösungstechnisch besser als der Avichrome; (c) Andec Berlin kann von Super 8-Negativfilmen Positivkopien ziehen. Das bedeutet, Ihr könntet für Euer Theaterprojekt sehr einfach ein Zweitkopie erstellen lassen und hättet dann eine Sicherheitskopie, fals der Film im Projektor kaputtgehen sollte. Allerdings müsstet Ihr Euch bei Andec (Herrn Draser) erkundigen, wie schnell solche Kopien gemacht werden können; normalerweise werden die nämlich erst gezogen, wenn genügend Aufträge hereinkommen sind, und das kann manchmal Monate dauern.
Meine Empfehlung ist, ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen und jemanden Erfahrenen aus der Super 8-Szene für diese Arbeit bezahlen. In Berlin wäre das z.B.
Dagie Brundert, seit 25 Jahren erfahrene Super 8-Filmerin, die auf zahllosen Filmfestival Super 8-Workshops gibt und auch Filmmaterial selbst entwickelt. Und/oder jemanden vom Analogfilm-Kollektiv
LaborBerlin, das ebenfalls viel mit Super 8 arbeitet.
Es gibt sonst zuviele Risiken in dem Prozess. Z.B. braucht ihr zum Abfilmen eine geteste, nachweislich noch richtig funktionierende Kamera. Jeder aktive Super 8-Filmer wird so eine Kamera haben, aber wenn ihr einfach irgendwo ein Gebrauchtgerät ersteht, ist das Risiko zu hoch, das z.B. Filmtransport und Belichtung nicht mehr richtig funktionieren. (Es handelt sich schließlich um 30 Jahre alte Consumer-Technik....)
Der Elmo GS1200 ist nach wie vor ein teurer und gefragter Projektor, den Ihr am besten ausleiht. Eventuell weiss Andec eine Bezugsadresse.
- Für den alternative Weg, Simulation von Super 8 via Beamer, ist das Plugin FilmConvert sehr zu empfehlen. Dessen Filmemulsions- und vor allem Filmkornsimulation (die sich auf Super 8 einstellen lässt) ist so gut, dass sich selbst erfahrene Schmalfilmer davon täuschen lassen.
EDIT: Rudolf, Du bist mir zuvor gekommen!