Tonaufnahme und -gestaltung Forum



Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)



Fragen zur Tonaufzeichnung, Ausrüstung (Mikros etc.), aber auch zu gestalterischen Aspekten.
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ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

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Kurz vor dem Feierabend habe ich ein 50er Jahre "TESLA 516002" zerlegt. Eigentlich ist auch hier die Optik der Hype - es wird auch die "Cobra" genannt.
Es ist ein Kristallmikrofon, also eine Tonkapsel die durch Schallwellen einen Kristall verformt und der dadurch Spannung abgibt. Leider kommt aus der Kapsel keinen Ton mehr, wahrscheinlich hat sich der Kristall durch Alterung und Feuchtigkeit zersetzt.

Was bleibt ist ein zerschrammtes Metallgehäuse. Ich würde das Mikrofon auch gerne wieder zum leben erwecken....... hat jemand ein Sandstrahler um die Farbe zu entfernen? ;-)
Gruss vom Ruessel



Auf Achse
Beiträge: 4031

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Auf Achse »

Ich hab schon befürchtet ...... nach den 2 Bieren rülpst du jetzt in die Mikros als Stereotest :-)

Na klingt eh gut! Und die 3,5er Klinkenstecker + Buchsen sind endgeil!!


Schönes WoE,
Auf Achse



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von pixelschubser2006 »

Das ist das richtige Mikro für meinen weißblauen Auto-Geschmack: Das Gitter sieht aus wie ein BMW-Kühlergrill mit Niere! Im Übrigen finde ich die Frage spannend, ob sich der Wandler noch mal aufarbeiten lässt. Das Gehäuse ist dabei das kleinste Problem. Ich fänd´s aber cool. Wenn sich die Kapsel nicht retten lässt, würde ich einfach eine andere Kapsel einbauen. Im schlimmsten Fall eine Elektret-Kapsel. Ist akustisch immer noch besser als das Original. Leider so überhaupt nicht authentisch, aber wenn mehr nicht geht...



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Stimmt.....sieht nach BMW aus ;-)
Es steht hinten aber sehr dick TESLA drauf. Haben Tesla + BMW Gemeinsamkeiten?

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Nun geht es in den 50er Jahre Studiobereich. Hier ein Tesla 516450 in Braun, auch gerne als Tesla Ei genannt. Es gab ab Hersteller noch die Farben Gelb + Grau.
Das Gehäuse ist massiv Stahl und meine Restauration beschränkt sich auf den vorderen Schallkorb, er hatte eine kleine Druckbeule. ich habe vorsichtig die Beule von innen heraus gedrückt und den Korb kurz mit Waschpulver und warmen Wasser gewaschen..... er ist wieder heller geworden und das Wasser vom 60 Jahre alten Staub grauer ;-)

Was man schön sieht, ist die gewaltige dynamische 5cm Tonkapsel. es ist fast eher ein Kleinlautsprecher. Auf der Rückseite befindet sich ein kleines Loch, dort ist innen ein Metallrohr angeschweißt und leitet den Rückwärtigen Schall auf die Rückseite der Kapsel.... richtig, es ist daher ein gerichtetes Mikrofon für die Bühne.

Während das Cobra Mikrofon aus dem selben Hause unsymmetrisch beschaltet ist, ist das Tesla Ei symmetrisch.

Alle Mikrofone aus der Zeit von Tesla, benötigen noch einen Speiseadapter! Denn der Mikrofonstecker ist gleichzeitig Adaper für den Mikrofonständer....ist dieser nicht dabei, sind die Mikrofone eher im Gebrauch nutzlos. Ich habe diesen Adapter im Ausland bekommen, bin gerade dabei diesen aufzuarbeiten, was gar nicht so leicht ist, da er von innen vergossen wurde.

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Gruss vom Ruessel
Zuletzt geändert von ruessel am Sa 27 Jun, 2015 10:49, insgesamt 1-mal geändert.



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Bild

Audiotest: http://www.fxsupport.eu/temp/teslaei.mp3

(ich bin noch nicht ganz wach....natürlich ist der Anschluss SYMMETRISCH und nicht unsymmetrisch wie ich im Audioteil behaupte)
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

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Als nächstes Opfer ein TESLA 516000. Es muss eines der ersten Mikrofone gewesen sein, die Logo-Marke "Tesla" ist hier noch in schwarz, später ab ca. 1955 wurde sie schön in dunkelrot (hätte ich lieber).

Es ist ein Kristallmikrofon, ich habe selber noch nie so eine große Kristallkapsel gesehen, sie misst ca. 2 Zoll bzw. 5 cm. Sie schaut wirklich defekt aus, aber es regt sich noch etwas am Oszilloskop - sie reagiert noch auf Erschütterungen und gibt auch einen hohen Pegel aus.

Ich werde die Originaltonkapsel retten. Dazu habe ich mir aus Sperrholz eine kleine Klebevorrichtung gebaut, damit Zentriere ich die beiden Schallflächen und klebe sie wieder auf ihren ursprünglichen Platz. Ja, der Kristall ist mittig angeordnet und wird von beiden Seiten mit Schall gespeist.... müsste also eine Kugel oder sogar Acht Charakteristik besitzen (bin mir da nicht sicher, da beide Membranen Luftdicht verklebt waren).

Lohnt sich das? Ich weiß nicht, haben alte Dinge aus einer vergangen Zeit noch einen Wert?
Gruss vom Ruessel



Werner Küster
Beiträge: 116

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Werner Küster »

Lohnt sich das? Ich weiß nicht, haben alte Dinge aus einer vergangen Zeit noch einen Wert?[/quote]

Meiner Meinung nach, ja!
Auch auf die Gefahr hin, als Lumpensammler zu fungieren oder tituliert zu werden! ?
Ein gerüttelt Maß an Fachkenntnis der Audiotechnik ist für dieses Projekt vonnöten, diese hast du mit Sicherheit!
Wenn es unsere Kategorie nicht gäbe würden manche alten Gerät in Vergessenheit geraten. Manchmal kann ich mich auch nicht von Dingen aus der Audiotechnik trennen. Manches Tonaufnahmegerät ftristet bei mir und wartet auf die Auferweckung. Und manchmal sind es Kleinigkeiten, die aber sehr aufwendig zu restaurieren sind. Manchmal ist die Suche nach dem einen oder alten Antriebsriemen oder Andruckrolle ein "AUDIOKRIMI".
Mach weiter so

Viele Grüße
Werner



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Auch auf die Gefahr hin, als Lumpensammler zu fungieren oder tituliert zu werden! ?
das ist mir persönlich völlig egal ;-)
ich sehe es eher als ein Stück Zeitgeschichte die erhalten bleibt. Ich hoffe die Teile auch mal wirklich sinnvoll einsetzen zu können....
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

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Kapsel ist geleimt, Gehäuse mit Stahlreiniger poliert und Schallgitter mit Waschmittel ausgewaschen.....es riecht wieder gut ;-)

Das Mikrofon ist nun einsatzbereit:

http://www.fxsupport.eu/temp/516000.mp3
Gruss vom Ruessel



Werner Küster
Beiträge: 116

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Werner Küster »

ruessel hat geschrieben:Bild

Kapsel ist geleimt, Gehäuse mit Stahlreiniger poliert und Schallgitter mit Waschmittel ausgewaschen.....es riecht wieder gut ;-)

Das Mikrofon ist nun einsatzbereit:

http://www.fxsupport.eu/temp/516000.mp3
Mach mal ein Frequenzgangdiagramm! Wäre sehr interessant mehr über Frequenzgang und Charakteristik aus diesen Jahren (50er) zu wissen.
War vor Kurzem im Lüneburgerland in einem Museum. Mir sind fast die Augen aus dem Kopf getreten, wie gekonnt manche Geräte restauriert wurden. Auch aus dem Bereich der Funktechnik (20er) Jahre bis in die 60-70er hoch interessant (zumindest die sich auch ein ganz klein bißchen auskennen).
Viel Erfolg beim weiteren Einsatz des wiedererweckten Tons !!!!

Gruß an WW aus B
Werner



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Unter 400Hz ist nix, ab da bis 8Khz +10db ansteigend danach abfallend. also Frequenzbereich ca. 400-12kHz.

Ich habe gesehen, das Kristallkapseln langsam in der Produktion eingestellt werden - zumindest die etwas Hochwertigen. In Japan habe ich noch einen Hersteller gefunden und angeschrieben...diese 35mm Kapseln sollen 50-16kHz wiedergeben. Man kann ja mal ein paar als Ersatzteile ordern, dann hätte ich was für mein Cobramikrofon..... zumindest vom Stil her dann noch echt.
Gruss vom Ruessel



jogol
Beiträge: 779

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von jogol »

Ganz unabhängig von den Innereien, sind die Teile einfach wunderschön!



Werner Küster
Beiträge: 116

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Werner Küster »

ruessel hat geschrieben:Unter 400Hz ist nix, ab da bis 8Khz +10db ansteigend danach abfallend. also Frequenzbereich ca. 400-12kHz.

Müsste dann fast wie Radioton Ende 40er-Anfang 50 er Jahre klingen.
Und heute 192kHz Sampling, 24 bit !!! Nur wer die Vorgeschichte kennt, kann den Fortschritt in der Audiotechnik werten. Manchmal fehlt einem die Röhrentechnik und das Rauschen bei Verstärkerschaltungen der ersten Transistoren. Germanium, rauscharm wurde argumentiert. Oha, jetzt gerate ich aber OT.

Viele Grüße nach B
Werner



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Ja, die Germaniumtransistoren (AC128 kosten hier in DE unter 1 Euro) werden im Ausland hoch gehandelt....teilweise 5 Dollar das Stück. Musiker von heute entdecken diese alten Teile als analoger Verzerrer und zahlen sogar noch mehr..... Retro ist IN.

Die AC128 Saga: http://www.jacquesstompboxes.com/ac128.htm


Zwei AC128 und ein paar Cent anderer Bauteile und das Effektgerät der 60er + 70er Jahre ist fertig. (Analogman.com)
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Gruss vom Ruessel



Werner Küster
Beiträge: 116

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Werner Küster »

Wenn Du irgendwann Telefunken AC 151 VII r brauchst, kannste dich bei mir melden. Habe noch einige in meinem Elektronikteile-Schubladen-Lager. Waren der Renner Anfang - Mitte der 60er Jahre. Auch UHER hatte noch Germanium Trasistoren bei den Bandlaufwerken in den Verstärkerschaltungen. -60 db war der Störstrahlungsabstand, Übersprechen bei den sehr guten Kisten -80 db.

Viele Grüße

Werner



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Wenn Du irgendwann Telefunken AC 151 VII r brauchst
Gut zu wissen ;-)

ich habe aber heute morgen beim Kaffee auf der Sonnenterasse beschlossen, ich baue für die alten Mikrofone einen Röhrenpreamp (doppel Triode 5670) nach. Und da ich mal in Rupert Neve Abdrücke laufen möchte, wickel ich mir die Eisentrafos (symmetrische Eingangsstufe) selber..... gleich mal los und die Weicheisenkerne und Kupferlackdraht besorgen.
Ob das ein Fiasko gibt? Ich habe noch nie einen NF-Übertrager angefertigt, mein wissen darüber habe ich aus alten vergilbten Bücher der 40er&50er Jahre ;-)

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Gruss vom Ruessel



Werner Küster
Beiträge: 116

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Werner Küster »

Den Lackdraht zu finden wird nicht ganz so schwierig sein, doppelte Lackschicht ist zu empfehlen. Im Elektromaschinenbau neben anderen Isolierstoffen für Drähte üblich.
(Weiss ich, weil ich gelernter Elektromaschinenbauer bin!).
Das wickeln ist nicht das Problem, sauber Lage für Lage wickeln über Spulenkern, beim Schichten der Dyn.Bleche den Stoß der Blechlagen beachten (vermindert magnetische Verluste). Die Wicklung solltest du mit dem notwendigen Lack tränken und trochnen. Damit es nicht zum "Brumm" kommt. Für dich überhaupt kein Problem !!! Bin auf weitere Projektideen gespannt.

Viele Grüße
Werner



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

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Fertig, müssen nun in der Sonne trocknen..... es sind zwei bunte Kerlchen geworden mit 1:6 Verhältnis......

Bitte niemals NF-Übertrager mit einem Widerstandsmesser die Windungszahlen nachmessen.... der Weicheisenkern kann davon magnetisch werden und läuft dann nicht mehr so Verzerrungsfrei.
Gruss vom Ruessel



jogol
Beiträge: 779

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von jogol »

ruessel hat geschrieben:Ja, die Germaniumtransistoren (AC128 kosten hier in DE unter 1 Euro) werden im Ausland hoch gehandelt....teilweise 5 Dollar das Stück. Musiker von heute entdecken diese alten Teile als analoger Verzerrer und zahlen sogar noch mehr..... Retro ist IN.

Die AC128 Saga: http://www.jacquesstompboxes.com/ac128.htm


Zwei AC128 und ein paar Cent anderer Bauteile und das Effektgerät der 60er + 70er Jahre ist fertig. (Analogman.com)
Bild

Der Analogman "King of Tone" ist z.Zt. der heilige Gral unter den Fuzz Pedalen. Über ein Jahr Wartezeit und darf in Deutschland wegen irgendwelcher RoHS -Richtlinien nicht verkauft werden. Werden gebraucht so um die 300/400€ gehandelt.
Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe Firmen die Bausätze und Layouts für alles mögliche anbieten. Vielleicht ist ja da auch für dich was interessantes dabei.
Z.Bsp. http://tagboardeffects.blogspot.de/2012 ... anium.html
http://uk-electronic.de/onlineshop/inde ... 6edf1cf90a
http://www.musikding.de/Bausaetze
http://www.banzaimusic.com/Electronics-c-1664/

Sehr gut hörbar ist der Unterschied zwischen Germanium und Silicon Diode beim Black Arts Tonwerks Pharao, der beide Optionen bietet. ich hoffe, das ist nicht zu OT.



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

es kann niemals zu OT werden ;-)

Tja, ich komme zwar aus einer künstlerischen Familie (Malerei & Musik), leider ist bei mir in den Genen gar nix angekommen.... es soll ja manchmal eine Generation überspringen.
Deshalb kann ich mit einer Gitarre selber nix anfangen..... und mit einem Fuzzer erst recht nix.
Gruss vom Ruessel



jogol
Beiträge: 779

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von jogol »

ruessel hat geschrieben:Deshalb kann ich mit einer Gitarre selber nix anfangen..... und mit einem Fuzzer erst recht nix.
War auch als Tip für eventuelle Teilchenbeschaffung für deine (tollen) Basteleien gedacht;-)



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Was mich noch reizen könnte wäre ein DIY Vocoder.....

Gruss vom Ruessel



domain
Beiträge: 11062

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von domain »

ruessel hat geschrieben:
Lohnt sich das? Ich weiß nicht, haben alte Dinge aus einer vergangen Zeit noch einen Wert?
Mir scheint Ruessel, du befindest dich schon in dem mir bekannten hyperaktiven Vorruhestandsstadium. Angehende Pensionisten habe keine Zeit mehr ;-)
Nee im Ernst jetzt: die Restauration alter Dinge macht aus meiner Sicht nur Sinn, wenn ausschließlich Originalteile zum Einsatz kommen. Natürlich kann man einiges aufhübschen und durch Neuteile ersetzen, aber die Patina und Funktion alter Geräte ist m.E. wertvoller.
Bei meiner alten BMW K100 z.B., die ich jetzt schon 30 Jahre fahre, beginnen allmählich die Ersatzteilprobleme und manche gibt es gar nicht mehr und müssen aus ausgeschlachteten Maschinen besorgt werden. Selbst auf neue Reifen muss ich oft warten, bis sie lieferbar sind.



Man sagt, dass Sammler die glücklichsten Menschen sind. Habe auch mal alte Fotoapparate gesammelt und sogar Balgen nachgefaltet und Teile neu vernickelt.
Nachdem ich aber bemerkt hatte, dass die alten Teile mit ganz wenigen und seltenen Ausnahmen auch heute noch keine Mangelware sind und auch keine Wertsteigerung erfahren haben, habe ich das Sammeln aufgegeben und bis auf die Gustostückerln alles in Pausch und Bogen verkauft.
Die Interessenslagen verschieben sich halt im Laufe eines Lebens.
Aber bei dir scheint es ja andere Gründe zur (nicht stilechten) Restaurierung zu geben, die ich gespannt mitverfolge.
Bei meinem Pathe-Baby 9,5mm Projektor habe ich auch ein Verbrechen begangen, nämlich die 12V Originalbirne durch eine Halogenbirne (mit selben Sockel) ersetzt. Leuchtet jetzt so hell, dass ich bei den stehenden Zwischentexten schneller kurbeln muss, damit sie nicht Blasen werfen und durchbrennen.

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ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

originalteile sind leider nicht mehr zu bekommen.
ich habe gerade wieder ein Tesla erworben mit einem richtig geilen originalen Unterbau den ich noch nie gesehen habe. Nur es kommt aus einer sehr langen zurückliegenden Zeit.... da hat jemand das Originalkabel abgeschnitten. Ist ja auch nach fast 70 Jahren brüchig und entspricht nicht mehr dem elektrischen Zeitgeist mit seltsamen Tesla Verbindungssteckern ;-)

Ich habe mich nun mit 30 Meter neuzeitliches Retrokabel eingedeckt...... auch dieses Ei versuche ich wieder Töne zu entlocken.

wenn die Post mitspielt, ich habe seit 5 tagen keine Briefe mehr bekommen, Pakete laufen zum Glück noch mit DHL.
Gruss vom Ruessel



Werner Küster
Beiträge: 116

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Werner Küster »

Es soll sogar noch Leute geben, die in alte "BRAUN"-Chassis der 60er Jahre modernste Technik einbauen. Sozusagen den "Wolf im Schafspelz". Ein bißchen Sammler sind wir "Filmer" oder "Fotografen" wohl alle, denn wir bewahren Erinnerungen auf. Gegenwart ist im nächsten Moment schon Vergangenheit. Aber so manches Zeitdokument wäre verloren, gäbe es nicht unseren "verrückten Haufen", die mit und in ihrem Hobby aufgehen.
Ich lasse mich auch nicht in meiner mir gefassten Meinung abbringen.
(Kein Altersstarrsinn!!!) Man muß sicherlich Überzeugungstäter sein.

Viele Grüße
Werner



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Es soll sogar noch Leute geben, die in alte "BRAUN"-Chassis der 60er Jahre modernste Technik einbauen.
Ich sehe es auch nicht so eng. Mein geplanter Röhrenpreamp benutzt eine in den 50+60er Jahren übliche Schaltung, die sich Millionenfach bewährt hat. Nur auf das übliche Rauschen aus dieser Zeit kann ich gerne verzichten und lasse die erste Verstärkungsstufe weg. Hier kommt ein rauscharmer OP von Phillips zum Einsatz. Von 0-30Mhz superlinear zum günstigen Preis, diese 30dB Vorverstärkung geht dann auf meine selbstgewickelten Eisentrafos und von dort aus auf die alte Russenröhre - ich hoffe damit auch locker in den kritischen Bereich der Röhre zu kommen, mit schön vielen süß-warmen Oberwellen.
Was ist das nun? Röhrenpreamp? OP Verstärker? Ich finde Hauptsache es macht schön....... ;-)


Das Teil wird auch noch mal nachgebaut, die Krönung der Röhrenpreamps:

Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Anbei im Anhang eine moderne Kristallkapsel...... wenn es nicht so warme wäre, würde ich nun den Lötkolben anschmeissen um zu hören wie sie klingt. Ein wenig dickerer Stoff auf der Tonkapsel könnte den Buckel bei 4kHz etwas dämpfen....man wird hören ;-)
Gruss vom Ruessel
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Werner Küster
Beiträge: 116

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Werner Küster »

Könnte mir vorstellen, dass du ´ne Nachtschicht einlegst. Für noch lange zu warten bist du viel zu neugierig auf das Ergebnis !
Hab´ früher auch Nächte durchgemacht ! Heutzutage ziehe ich mich dann in die kühlen Kellerräume zurück. Im Elektroniklabor gibt´s noch viele Projekte.
Hab jetzt mal wieder ein Projekt weitergeführt. In Alu-Koffer Glidecam Vista Head mit Spannungsversorgung für 10 h Betriebszeit für Outdoorbetrieb, Versorgung für Kontrollmonitor sowie Kopf, mit Spannungs-, Strom- und Leistungskontrolle, 17Ah Akku. Im Koffer deshalb, damit man das ganze transportgeschützt im Auto verstauen kann. Kommt diese und nächste Woche in den Outdooreinsatz, sind dann kpl. ca. 70 kg incl. Balancegewichte, Schwerlaststativ. mit 100 Halbschale. Bei den Temperaturen kommt dann Freude auf. 1,5 Std. Aufbau und dasgleiche für Abbau. Dreh von Morgens bis Abends.

Viele Grüße und die besten Wünsche für deine interessanten Projekte
Werner



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

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So, die zweite Stufe vom PreAmp ist auch fertig bestückt. Ich nenne das Ganze nun "SoundLUT" ;-)
Die Platine nimmt beide Röhren für zwei Kanäle auf.... Links/rechts. Jede Röhre besitzt im Glas zwei eigene Einheiten und sind mit einem geerdeten Gitter von einander getrennt. Die Schaltung steht jetzt auf Verstärkungsfaktor 1, d.h. es passiert nix mit dem Signal, es läuft zweimal durch die Röhre und nimmt hoffentlich dort die warme Färbung an ;-) Man(n) wird hören.

Als nächstes kommt die eigentliche Mikrofonvorstufe, meine Eisentrafos plus ein rauscharmer OP..... die löte ich heute noch fertig.... man hat ja sonst nix zu tun.
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

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Wenn der Postmann zweimal klingelt....... bringt er was feines: Ein weiteres Tesla Ei in Eigelb und ein paar Tesla Kobras in Silberschwarz.

Jetzt lohnt es sich mal einen Preis in der Autolackierei zu erfragen, 3 Cobras Sandstrahlen und schwarz lackieren. Was darf so etwas kosten?
Gruss vom Ruessel



wp
Beiträge: 807

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von wp »

Moin,

im Raum Verden gibt's eine Sprayerin, die (in der Größe vergleichbare) Angelrollen für ca. 30 Euros aufbereiten wollte.

@ Lavalier
Ja, ich weiß, wollte längst was hochgeladen haben.
Ich wollte nur sichergehen, dass die Verzerrungen wirklich von der zu sensiblen Kapsel kommen...
Naja, mir sind gleich zwei eiligste Projekte zwischendurch hineingeschneit, die leider zuerst abgearbeitet werden wollten. Man hört demnächst mehr, sozusagen.

Latent hektische Grüße

Wulf



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Hmmmmmm.... wie wäre schwarz Pulverbeschichten? Teurer als Lackieren?
Gruss vom Ruessel



Auf Achse
Beiträge: 4031

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von Auf Achse »

Lackieren geht dünner und das ist bei so kleinen Teilen schöner. Beim Pulvern wirkt es dann wie schwarzer Zuckerguß.

Auf Achse



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von pixelschubser2006 »

Da muss man aber genau schauen, wie die im Original beschichtet waren. Wenn die seinerzeit pulverbeschichtet waren, wird es schwer bis unmöglich, die in herkömmlicher Weise wie ein Auto zu lackieren. Dann ist erneut Pulverbeschichten angesagt. Könnte mir aber durchaus vorstellen, daß das nicht schlecht aussieht. Robuster ist ja auch. Bei Industrieteilen außerhalb von Kfz ist Pulverlack auch weitaus gängiger.
Eventuell kommen auch galvanische Verfahren in Frage: Brünieren, Verchromen, eloxieren... Das geht eigentlich immer auch für ein paar Kleinteile bezahlbar. Die Frage ist nur, was das Material erlaubt bzw. wie sauber es sein muss. Da habe ich keinen Plan von. Einfach mal einen Galvanik-Betrieb besuchen und Teile auf den Tisch legen...



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Bakelit aufarbeiten für einen gutenTon ;-)

Beitrag von ruessel »

Die beiden Cobra Neuzugänge in Silberschwarz scheinen neuer zu sein, beide sind noch original. Sie haben die Tonkapsel vom TESLA 516000 eingebaut, eine ist noch i.O - die andere ist durch Kristallauflösung (nur noch Pulver/Brösel) defekt. Die Silberschwarzen scheinen irgendwie galvanisch beschichtet zu sein, sie haben Flugrost. Das andere Tiefschwarze ist eindeutig lackiert und ist nur verkratzt. Ich denke alle drei müssen vorher Glas/Sand gestrahlt werden.
Das Problem ist das Schallgitter/Netz, dieses ist fest im Blechgehäuse eingeschweißt. Keine Ahnung ob das Pulverbeschichtet werden kann. 6 KM von mir ist ein Pulverbeschichtungsbetrieb, ich fahre da mal mit den Teilen hin und frage nach ob es geht und was es kostet...... ich werde sicher keine 150 Euro dafür ausgeben, dann mache ich es mit der Sprühdose selber.
Gruss vom Ruessel



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