;-) hab nie was anderes behauptet.dienstag_01 hat geschrieben:Irgendwie hat das schon seine Richtigkeit, dass du in deiner Butze hockst und deine Zeit als VFX-ler verbringst ;)
+1 - hätte ich nicht besser formulieren können.Funless hat geschrieben:.. aber Fassbinders Filme haben mir noch nie gefallen. Kein einziger. Ich fand' sie allesamt ermüdend, anstrengend, selbstverliebt und einfach nur schrecklich.
Für mich waren seine Filme irgendwelche Trips die aus einem missratenem Drogenrausch entstanden sind und wofür er dann auch noch von Gott und die Welt gefeiert wurde.
Hm, ich fand trotz der tollen Idee die Dialoge und Charaktere ganz schön hölzern (nicht so dümmlich wie die Weichei-Ikone in Matrix natürlich), aber vielleicht ist das auch seiner Theaterherkunft und der Zeit geschuldet, aber begeistert hat mich bisher auch nichts von ihm, soweit ich mich erinner kann etwas gesehen zu haben.cantsin hat geschrieben: Von dieser - und Eurer - Kritik würde ich aber den Film "Welt am Draht" klar ausnehmen. Die Geschichte, die er erzählt, ist "The Matrix", aber 26 Jahre früher, und sowohl von der Schauspielregie als auch visuell sehr gut umgesetzt.
Mal so nebenbei bemerkt, Leni Riefenstahl war die größte Naziregisseurin unter Hitler, also spar dir deine Probs für sie...Würde ich jetzt noch Leni Riefenstahl und Fritz Lang dazu fügen hätte man die 5 besten Deutschen Regisseure zusammen.
Ok, darauf hätte ich ja auch kommen können/sollen/müssen... danke. Seufz.Schleichmichel hat geschrieben:Die hölzerne Darstellung war intendiert. Ist keine Deutung von mir, auch wenn ich es so begriffen habe (in der Simulierten Welt verhalten sich alle noch hölzerner und in der Welt von Eva ist Fred deutlich gelöster). Wurde inzwischen von den Darstellern bestätigt, dass es genau darauf ankam.
Also das Riefenstahl eine Nationalsozialistin war, oder zumindest eine Unterstützerin steht ja ausser Frage, das steht aber ja nicht im Wiederspruch zu ihrem Können als Regisseurin. Kaum ein Regisseur hat nachfolgende Generationen international so sehr und so nachhaltig beeinflusst wie Riefenstahl. Schau dir eine aktuelle Parfüm Werbung an und du findest ihre Bildsprache heute noch.Taklebarry hat geschrieben:Mal so nebenbei bemerkt, Leni Riefenstahl war die größte Naziregisseurin unter Hitler, also spar dir deine Probs für sie...Würde ich jetzt noch Leni Riefenstahl und Fritz Lang dazu fügen hätte man die 5 besten Deutschen Regisseure zusammen.
Schaut euch mal bitte ANGST ESSEN SEELE AUF an und im Anschluss daran die Pressekonferenz einiger Beteiligten zum Film in Berlin an, als Fassbender bereits gestorben war.
Ihr werdet merken wie verdammt aktuell der Film noch immer, bezogen auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte ist. Denn die Deutschen haben damals wie heute nichts gelernt und wer Filme macht, die nach 40 Jahren thematisch immer noch zeitgenössisch sind, der hat für mich wahres Können bewiesen.
Ich akzeptiere diese Auffassung, sage aber zu dir (und der überwältigenden Mehrheit): Dir entgeht etwas, du verpasst etwas.Peppermintpost hat geschrieben:Und Ihn als einen der besten Filmemacher zu bezeichnen ist ein Witz.
(...)
Wer ist Fassbinder im Vergleich? Ein Nichts. Der Typ ist für mich die absolute Wurst, schlimmer gehts nimmer.
Kennt irgend jemand was von Fassbinder was sehenswert ist, oder geht es euch mit ihm genau so wie mir?
Der kleine, dicke, schwule, kokainsüchtige Fassbinder hatte gewiss seine Probleme. Mit einem hatte er frühzeitig abgeschlossen: die öffentliche Meinung zu respektieren. Die hölzernen Dialoge verstand ich immer in einem Loriot-Sinn. In einem gesellschaftlichen Klima, in dem Obrigkeitsgehorsam und komplette Verweigerung aufeinanderprallten, entlarvte Fassbinder Sprache und Verhalten seiner Mitmenschen als unecht, dümmlich, nachgeplappert. Und feindlich. Eine alte, traditionell erzogene Putzfrau und ein jüngerer schwarzer Gastarbeiter (oder war er Asylant?) verlieben sich, eine klare Utopie. Ihre Verständigung ist problematisch, und zumal die deutsche Alltagssprache hilft wenig. Die Umwelt reagiert, indem sie mit zunehmender Raffinesse die Beziehung zerstört.Schleichmichel hat geschrieben:Die hölzerne Darstellung war intendiert. Ist keine Deutung von mir, auch wenn ich es so begriffen habe (in der Simulierten Welt verhalten sich alle noch hölzerner und in der Welt von Eva ist Fred deutlich gelöster). Wurde inzwischen von den Darstellern bestätigt, dass es genau darauf ankam.
Vor vier, fünf Jahren hab ich Faustrecht der Freiheit vor Studenten vorgeführt (keine Filmstudenten). Die ersten Reaktionen waren so, wie du beschreibst, Kichern, Fremdschämen, die ganze Palette. Ich bin dann raus gegangen, wollte mir das nicht antun. Als ich kurz vor Ende des Films wieder zurückkam, war es mucksmäuschenstill. Und auch danach sagte keiner einen Ton. Warum? Sie hatten einen Kloß im Hals, alle.Axel hat geschrieben:Fassbinders Filme sind für heutiges Publikum unansehbar.
Naja, ein Filmemacher, der wohl unbestreitbar sehr persönliche Filme machte, die genügend starke Figuren und Geschichten hatten, um auch mir (dienstag_01) einen Kloß im Hals zu machen. Das ist nicht nichts. Auch 2015 nicht.Peppermintpost hat geschrieben:Deswegen ist Fassbinder auch im Kontext der Zeit einfach nur irgend ein Filmemacher, aber kein Meister. Im direkten Vergleich zu den Meisterwerken seiner Zeit wirkt er mehr wie ein 3 Jähriger mit Fingerfarben. Das finden einige natürlich auch charmant, würden es aber nicht auf eine Stufe mit Picasso stellen.