Eigentlich schaue ich nicht gerne OMU Filme an, dazu ist mein englisch viel zu schwach.
Aber was da gestern in Einsfestival geboten wurde hat mich mal wieder begeistert. Als alter Horrorfan hat mich der Film doch angeregt mehr über Ton FX zu denken. Was der Mann aus einer alten Glühbirne oder einem Messer mit Salatköpfen an Geräuschen erzeugt, geradezu ein Wunder ;-)
Auch hat mich das "Licht" in diesem Film begeistert...... düster mit viel Mut zum schwarzen. Im Abspann stand ARRI Alexa drin..... schön ausgeleuchtet.
Ein wirklich eigenartiger und sehenswerter Film mit einer großartigen Grundidee: Annäherung an die Klangwelt bestimmter Horrorfilme (Italien70er/80er) über die Sounds. Ein britischer Tontechniker und Filmgeräusch-Experte soll die Tonspur eines Filmes perfektionieren, in dem es im Wesentlichen um das Foltern schöner Hexen geht. Referenzen vor allem an Dario Argento sind deutlich. Dabei sieht man in „Berberian Sound Studio“ nie irgendwelche grausigen Szenen – alles findet im Kopf bzw. im Ohr statt. Und dennoch geht einem das zum Teil ziemlich nahe und man lernt, wie viel über die Geräusche, die Musik, die Stimmen transportiert wird.
Grotesk und sehenswert wie der Hauptdarsteller Toby Jones Gemüse zerreißt und auf Salatköpfe einsticht. Rührend die zarten Annäherungen an die hübschen Synchronsprecherinnen indem er endlos ihre Stimmen bearbeitet, mit Hall und Echo „vergruselt“. Hörenswert die musikalischen Synthesizer-Alptraumlandschaften. Einfach schön das Filmdesign und das kafkaeske Setting. Zuerst auch unterhaltsam, dann aber immer mehr nervend die Darstellung der „kulturellen Unterschiede“, die über die Konfrontation zwischen introvertiertem und überhöflichem Briten und desorganisierten und unprofessionellen, aber unterhaltsamen und dauernd essenden, trinkenden und Frauen begrabschenden Italienern nicht wirklich originell inszeniert wird.