Filmemachen Forum



Veroberflächlichung in Filmen?



Kreativität, Drehbuch schreiben, Filmideen, Regie, und ähnliches
Antworten
wp
Beiträge: 807

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von wp »

Ja, Niko, wir sind die Guten.

Treffliches Beispiel für die Wirksamkeit von Propaganda, die ihre nachhaltigste Wirkung gerade dort erzielt, wo sie unterschwellig und unbewusst konsumiert wird.

Quax, Feuerzangenbowle etc. - das sind z.B. erstklassige Propaganda-Machwerke. Goebbels hat tunlichst darauf geachtet, dass eben gerade keine Politik thematisiert wurde; Riefenstahl et.al. blieben immer die Ausnahme.
5 min Wehrmachtserfolge und dann für den Rest des Abends wieder Unterhaltung pur.

Das Ganze funktioniert ja auch. Noch heute.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Niko M. »

wp hat geschrieben:Ja, Niko, wir sind die Guten.

Treffliches Beispiel für die Wirksamkeit von Propaganda, die ihre nachhaltigste Wirkung gerade dort erzielt, wo sie unterschwellig und unbewusst konsumiert wird.

Quax, Feuerzangenbowle etc. - das sind z.B. erstklassige Propaganda-Machwerke. Goebbels hat tunlichst darauf geachtet, dass eben gerade keine Politik thematisiert wurde; Riefenstahl et.al. blieben immer die Ausnahme.
5 min Wehrmachtserfolge und dann für den Rest des Abends wieder Unterhaltung pur.

Das Ganze funktioniert ja auch. Noch heute.
Leider, aber immer mehr Leute werden kritischer...bin gespannt.



Funless
Beiträge: 5484

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Funless »

Dass solche Diskussionen auch immer so eine Eigendynamik entwickeln, da komme ich ja kaum noch hinterher.

Jetzt hab' ich doch noch mein Notbukk hochgefahren, denn mit'ner ordentlichen Tastatur tippt es sich doch weitaus komfortabler (Was man nicht alles für die slashCAM Gemeinde tut).

Da hier schon wieder so viele Antworten geschrieben wurden, will ich mal versuchen meinen diesbezüglichen Senf einigermaßen nachvollziehbar auf die Reihe zu bringen.
domain hat geschrieben:Eine allgemein zunehmende Gewaltbereitschaft ist m.E. schon zu beobachten.
Dem stimme ich persönlich nicht zu und teile hier Axels Anmerkung hierzu ...
Axel hat geschrieben:Schade (trotz Prof. Dr. Dr. Spitzer), dass es vor zweihundert, dreihundert Jahren noch kein Internet gab. Wir hätten den Satz bei Google eingeben können und ihn in jedem Jahr gefunden, wie ihn jemand kopfschüttelnd niederschreibt. Wie kommt es bloß, dass jede Generation glaubt, ihre sei die verkommenste und verrohteste?
... voll und ganz.
Niko M. hat geschrieben:
domain hat geschrieben:Wir haben auch viel gerauft in der Schule aber ein ungeschriebenes Gesetz war, einen bereits am Boden Liegenden in Ruhe zu lassen und ihm nicht noch mit genagelten Schuhen ins Gesicht zu treten, er hatte ohnehin schon verloren.
Sehr gutes Bespiel, das eine Menge zu diesem Thema auf den Punkt bringt.
Auch hier bin ich anderer Meinung. Denn dieser ach-so-hoch-gelobte-und-nun-verloren-geglaubte "Kodex" ist Evolutionstechnisch gesehen die eigentliche kurzweilige Trenderscheinung und wird äußerst gerne als Alibi Argument für die "früher war ja alles besser Mentalität" hergenommen.

Es mag ja sein, dass in vielen von uns der innigste Wunsch besteht, dass wir uns (schon am besten Morgen) in eine Asimov'sche Gesellschaft entwickeln. Und es mag vielleicht sogar sein, dass es irgendwann einmal passieren wird. Aber ich wage zu bezweifeln, dass dies noch zu Lebzeiten von irgendeinem von uns eintreten wird. Selbst die Enkel unserer Enkel werden darüber diskutieren, wann es denn mal endlich soweit ist.
JanHe hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:
domain hat geschrieben:Eine allgemein zunehmende Gewaltbereitschaft ist m.E. schon zu beobachten.
Schade (trotz Prof. Dr. Dr. Spitzer), dass es vor zweihundert, dreihundert Jahren noch kein Internet gab. Wir hätten den Satz bei Google eingeben können und ihn in jedem Jahr gefunden, wie ihn jemand kopfschüttelnd niederschreibt. Wie kommt es bloß, dass jede Generation glaubt, ihre sei die verkommenste und verrohteste?
Du stimmst also nicht mit meiner Argumentationskette in Beitrag #2 überein? Es ist doch kaum zu leugnen, dass die technologischen Umstände die Gesellschaft stärker verändern als es jemals zuvor etwas getan hat. Stärker noch als die Industrialisierung… und ich meine gar nicht die Gewalt, sondern die Veränderung der Gesellschaft im Allgemeinen.
Auch wenn Deine Frage an Axel gerichtet war, ich für meinen Teil stimme jedenfalls nicht mit Deiner Argumentationskette in Beitrag #2 (übrigens, hier muss man die Beiträge schon selber zählen oder? In anderen Foren haben die Beiträge tatsächlich eine Nummerierung fällt mir gerade auf ... Wäre mal einen Verbesserungsvorschlag wert) überein, denn ...
JanHe hat geschrieben:Es ist doch kaum zu leugnen, dass die technologischen Umstände die Gesellschaft stärker verändern als es jemals zuvor etwas getan hat.
... ist aus meiner Sicht kein Argument, sondern (D)eine rein subjektive Wahrnehmung der gegebenen Evolution, die aus den gegebenen Umständen resultiert.

Ich gehe mit Dir jede Wette ein, dass es schon vor 50 Jahren jemanden gab der öffentlich geäußert hat, dass die (damals aktuellen) Umstände die Gesellschaft mehr verändert haben als jemals zuvor und 50 Jahre davor gab es auch jemanden mit solch einem Statement und so weiter und so fort.

Der aus meiner Sicht fehlerhafte Ansatz dieser Diskussion ist, unsere (westlich "zivilisierte") Sichtweise als "Status Quo" anzusehen und alle anderen Sichtweisen sowie Mentalitäten auf diesem Planeten und den daraus resultierenden Unterschieden nicht zu beachten.
Niko M. hat geschrieben:Wenn man in die Natur schaut, sieht man überall das Gesetz des Stärkeren.
Und das geht aus menschlicher Sicht äusserst brutal zu.
Bei Raubtieren wie auch bei Insekten oder Bakterien. Lebendig gefressen oder ausgesaugt werden usw. da gibt es die verrücktesten Sachen.
Wann war das bei uns Menschen in den (gerade mal) ca. 200K Jahren denn jemals anders? Selbst heute in unserer (ich weiß ich wiederhole mich, sorry dafür) westlich zivilisierten Welt geht es nach wie vor so zu. Vielleicht nicht mehr mit Keule, Axt und Speer aber dafür eben mit anderen heute üblichen Mitteln (sei es im Berufsleben, in der Wirtschaft und ja auch bspw. in der Liebe), es gilt nach wie vor das Gesetz des stärkeren.

Und wenn ich dich nicht falsch verstanden habe, findest Du dass Abstumpfung etwas schlechtes ist.

Auch hier bin ich anderer Meinung. Ich persönlich finde nicht, dass es etwas schlechtes ist. Im Gegenteil, ich behaupte sogar die Fähigkeit des Menschen zur Abstumpfung ist sogar eine unschätzbare Gabe. Und hätten wir diese nicht, wäre die Spezies "Homo Sapiens" schon vor einigen Jahrtausenden von diesem Planeten verschwunden.
JanHe hat geschrieben:Viele Menschen fühlen sich von wichtigen Themen wie dem Irakkrieg (oder »Schnee von gestern« wie Bhopal und DU-Munition) kaum angesprochen, weil sie abgelenkt sind. Die meisten Menschen sind doch viel zu beschäftigt mit sich selbst (Selfies, Facebook-Tagebücher & Co.), als dass sie ihr Drumherum und demokratische Partizipation interessieren würde. Gründe? Vielleicht mehrere: Hoher Wohlstand, Wirtschaftsform (Konsumismus), »grenzenlose« technische Möglichkeiten,…… eigentlich nicht rational, denn gerade wenn es einem gut geht, sollte man sich doch um das Wohl der anderen kümmern?
Um es salopp und mit Berliner Schnauze zu formulieren: Jezz' mach' ma' nich' so'n Fass uff! ;o)

Dieses ganze Selfie gedöhns und Facegebooke sind nichts weiter als derzeitige Trend- und Selbstfindungserscheinungen der Generation Y (welches noch einige Jährchen andauern wird) und kein Anzeichen für den endgültigen Verfall unseres Kulturstands, welches eine umgehende Revision dessen erfordern würde.
JanHe hat geschrieben:Dann ist meiner Meinung nach aber eher eine der wichtigsten Institutionen in unserem Leben überhaupt verantwortlich, nicht der Filmemacher: Die Schule. Wenn man in allen Schulen wirklich ausführlich, und nicht typisch oberflächlich über The Lucifer Effect diskutieren würde, wäre die Gesellschaft sicherlich schon ein Stück weiter.
Zustimmung. Womit wir jedoch auch dann wieder bei Prof. Dr. Dr. Spitzer wären.
JanHe hat geschrieben:Ich bin einfach dagegen, die Verantwortung vom Konsumenten auf den Produzenten oder gar das Produkt zu schieben. Die Gesellschaft muss sehen, dass sie mit Filmen umgehen kann. Dafür reichen aber nicht Pseudo-Diskussionen über Mobbing, Gewalt etc. in der Schule aus.
Auch hier meine absolute Zustimmung.

Und last but not least (obwohl eigentlich off-Topic):
Niko M. hat geschrieben:Mich würde noch etwas anderes sehr interessieren, da du deine Herkunft angedeutet hast.
Wurdest du dann so erzogen, oder wurde es dir so vorgelebt, den sozialen und gesellschaftlichen Status zu akzeptieren wie er ist?
Ich hatte das "Glück", dass ich nicht so erzogen worden bin, lag zugegebenermaßen jedoch auch eher daran, dass meine Eltern mehr mit sich selber beschäftigt waren, als sich über alles was über die rudimentäre Erziehung hinausgeht Gedanken zu machen.

So jetzt geht der Onkel Funless aber ins Bett.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



Frank Glencairn
Beiträge: 22706

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Frank Glencairn »

domain hat geschrieben: Glaube, dass div. Videospiele und Filme die Reizgrenze heruntersetzen und die vorexerzierte Hemmungslosigkeit fördern.
Die Hemmschwelle sinkt, und das dramatisch, aber nicht wegen Filmen und Spielen.

Wenn du überlegst wie viele diese Spiele und Filme täglich konsumieren, und wie wenige tatsächlich jemanden der am Boden liegt ins Gesicht treten (oder treten würden), lässt sich da kein statistisch relevanter Zusamenhang herstellen.



Axel
Beiträge: 16252

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Axel »

Frank Glencairn hat geschrieben:
domain hat geschrieben: Glaube, dass div. Videospiele und Filme die Reizgrenze heruntersetzen und die vorexerzierte Hemmungslosigkeit fördern.
Die Hemmschwelle sinkt, und das dramatisch, aber nicht wegen Filmen und Spielen.

Wenn du überlegst wie viele diese Spiele und Filme täglich konsumieren, und wie wenige tatsächlich jemanden der am Boden liegt ins Gesicht treten (oder treten würden), lässt sich da kein statistisch relevanter Zusamenhang herstellen.
Der von dir verlinkte Vortrag über die digitale Demenz gibt zu denken. Auch glaube ich an einen Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellung und begangenen Gewalttaten, allerdings kann die Darstellung nicht der maßgebliche Auslöser sein, weswegen der Ruf nach Zensur nicht angebracht ist.

Weiter oben ging es um Kritik an Tarantinos Gewaltdarstellungen. Es ist keineswegs so, dass Tarantino sich nicht dazu geäußert hätte, er schaltete bloß bei den oftmals offen aggressiven Fragen der Interviewer auf stur. Zu Inglorious Basterds sagte er, er habe die Opfer-Täter-Rollen der historischen (und sehr viel brutaleren) Situation in einer fiktiven Rachegeschichte umkehren wollen. Das ermöglicht, ehrlich gesagt, mehr Katharsis als eine zu Herzen gehende Gutmenschenstory wie Schindlers Liste. Niemand bezweifelt, dass die Nazis schlecht waren, aber dieses Offensichtliche erklärt und hilft leider gar nichts. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Um sich aus der Opferrolle zu befreien braucht man zunächst die Vorstellung von angemessen grausamer Rache (das Skalpieren der Täter). In diesem speziellen Falle wäre die tatsächliche Erschießung der ganzen Oberschurken in einem Pariser Kino sicherlich die glücklichere Alternative gewesen. Tarantino zitiert gerne einen Holocaust-Überlebenden, der ihm schrieb: "Ich wünschte nur, es wäre so gewesen".

Zur Sklaverei in den USA gibt es etliche politisch korrekte Filme, die die Schwarzen als Opfer zeigen. Es gibt, wie jüngste Ereignisse zeigen, noch mehr als genug Rassismus im heutigen Amerika. Kino ist nicht dazu da, das Offensichtliche zu zeigen, es muss Grenzen überschreiten.

Auch, wenn ich kein fanatischer Tarantino-Anhänger bin, fand ich diese Darstellung überfällig. Und die Aufregung über Gewaltdarstellung heuchlerisch.



domain
Beiträge: 11062

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von domain »

Es scheint sowas wie ein kollektives Bewusstsein hinsichtlich Gewalt zu geben. Nach Kriegszeiten gab es zunächst nur harmlose Gewaltszenen wie in folgender Slapstick-Kollage aus Schnippseln der 20-er Jahre oder aber nahezu gar keine wie in den harmlosen Klamauk- und Heimatfilmen nach dem zweiten Weltkrieg.

Nach einer gewissen Zeit aber gewinnt leider Hitlers idiotischer Ausspruch: Jeder Mann muss einmal im Leben einen Krieg erlebt haben, immer mehr an Bedeutung. Junge Kraflackel, die noch dazu in unserer Gesellschaft keinen Platz finden, wollen z.B. in der IS-Familie was Starkes erleben.
Die div. Paintball-Turniere sprechen ja eine eindeutige Sprache. Erinnern folgende Bilder nicht an „heroische“ IS-Propagandavideos?



Funless
Beiträge: 5484

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Funless »

Beim Ansehen des Clips habe ich eher den Eindruck, dass eine ziemlich große Gruppe Paintball Spieler den (weit verbreiteten und äußerst beliebten) "Capture the Flagg" Modus aus online Turnieren in real nachspielt.

Und ganz frech behauptet glaube ich persönlich auch nicht, dass die Leute da ihre Farbbällchen Gewehre so mir nichts dir nichts in echte Waffen tauschen würden um dann damit rum zu ballern.

Wie ich oben bereits schrieb, sind das aus meiner Sicht Versuche der "Generation Y" in der heutigen Zeit, respektive in der heutigen Gesellschaft ihren für sich sinnvollen Platz zu finden.

Die "Generation X" (zu der man mich wohl zählen würde) hatte seinerzeit auch ihre erheblichen Probleme, die u.a. sehr schön in Finchers "Fight Club" skizziert wurden (um mal wieder zurück zum filmbezogenen Thema zu kommen).
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von sgywalka »

Wir sollten jeden Tag hart daran arbeiten, unsere Menschlichkeit und
Emphatie zu erhalten. Sie geht mit dem Moment der richtigen ( falschen)
Positionierung eines ( von uns/für uns Menschen erzeugten Problems)
aus, in dem das andere "bös-fremde" oder "fremd-bös" gemachte, uns
oder etwas von dem wir momentan glauben, dass es der ein unser...
Lifestyle ist, angreift oder bedroht oder auch nur etwas verändert.
Etwas, das sich im ruhigen context sowiso veränder, wie eben 1967...
immer weiter von dir weg rückt, oder neue Muster ( die geniale Übernahme
der Spezies Mensch durch das Smattphone in weniger als 8 Jahren..)
dem, der 1967 da stand und eh in die Zukunft geht, net versteht das die
nächste Junger-Gen ( egal wie die gelabelt wird) es nicht tut, tun wird, oder
nicht kann, weils es net wissen. Ich bin auch net immer ein Weisenkind, und
manchmal denk ich mir, wozu der Wirbel wegen einem Gerät oder Essen,
oder wie eben, wenn ein andere Kulturkreis vermeint, er müsse nun etwas
abschneiden... Und dann? Was dann?
Meine Panzer-ss-gene von 1943 reborn 3.0? Rewakening auf se same niederen Label? Ich soll wieder Unmensch werden?
Oder ein Krawattenhengst, der in einer Bank eine Entscheidung trifft, die
24 Jahre später einen jungen ( verheissungsvollen) Menschen dazu bringt,
etwas zu tun, das er später bereut.. Es ist so feige mit einer ak47 auf
Wehrlose zu ballern wie in Las Vegas zu sitzen um einen Drohnenbomber
zu steuern..beides.. ist-wert-los!
Also was jetzt, just deeper under the first row of subatomarer demenz
eines Loops den wir Zivillisation nennen?

Wir sitzen zu 8 Millarden auf einer kleinen Kugel, und alleine die Menge an
weggeworfenen Plastiksackerln ( verz. TÜTEN) wird schneller unser
Ende sein, als alle Kugeln und hass den wir verballern.
Oder hat wer von euch schon einen Grund auf dem eben erst endeckten
Aggrarplanten Gidei prime H7-z67-tea8 der eh nur 345 t lj.s weg is?
NIX??
fuck off.
Und was is mit meinem Zigaretten-planeten?
Des is wie so

Mann fic-kt Plastikpuppe = E-Zigarette.. ( der Vergleich is schwachsinn)

Ich will echte tötliche 100mg Teer Tschiks, die meiner Jugend.
So wie meine alte Kawasaki. Die passt gut zu meinem neueen und fetten
Quanten-bier-desintegrator...

Wir sind nicht oberflächlich--wir sollen nur nicht unter den Spiegel gucken
in den wir wie Kühe glotzen und uns wie Nerds im Devicehimmel ergötzen.

Wir machen E-götzen-dienst = es folgt E-dems = der grosse VATER hat DICH unter KONTROLLE.... kopfschuss...

wenn ich aber so meine Tschick anguck-- es herrscht Frieden.....
genau jezt.. jetzt...
nogo



domain
Beiträge: 11062

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von domain »

Schon Sokrates (ca. 400 vor Christus) hat die Verlotterung der Jugend erkannt und schlimme Entwicklungen vorausgesagt:

„Die Jugend liebt heute den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt mehr vor älteren Leuten und diskutiert, wo sie arbeiten sollte. Die Jugend steht nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widerspricht den Eltern und tyrannisiert die Lehrer.“

Sokrates hat sich viel über das Verhältnis zwischen Alt und Jung ausgelassen, etwa in dem Dialog, der in Platons Staat wiedergegeben wird. Dort geißelt er die Verlotterung der Sitten, die sich durch ein Zuviel an Freiheit ergebe:

„Der Lehrer fürchtet und hätschelt seine Schüler, die Schüler fahren den Lehrern über die Nase und so auch ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während Männer mit grauen Köpfen sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen.“

Wenn sich diese Entwicklung aber wirklich fortgesetzt hätte, dann wären wir inzwischen bei einem durchschnittlichen Intelligenzquotienten von minus zwanzig angelangt und 90% der Menschheit wäre dement oder hätte ADS.
Für zunehmende Aufmerksamkeits-Defizit-Symptome spricht allerdings einiges, sonst müssten Filme und speziell Trailer nicht immer aufreizender und hektischer werden.
Manchmal müssen aber wirklich starke Reize gesetzt werden. So knallte einer unserer Lehrer manchmal das Klassenbuch derart auf den Katheder, dass die Holzwürmer aus den Löchern flogen. Ja hoppla, spinnt er jetzt schon ganz?
Aber nach wenigen Minuten ging seine Stimme schon wieder im allgemeinen Volksgemurmel unter.
Zuletzt geändert von domain am Mi 25 Mär, 2015 22:48, insgesamt 1-mal geändert.



JanHe
Beiträge: 471

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von JanHe »

Ich lese hier einen Konsens heraus, dass Gewalt in Filmen nicht verantwortlich, aber mitverantwortlich für reale Gewalt
ist und genauso moderne Technik (Smartphones etc.) nicht das Übel aller Welt ist, andererseits aber auch bereits große Schäden
hervorgerufen hat und somit die Etikette des Unschuldlamm nicht passt. Vielleicht liegt der Zwiespalt daran, dass die Rolle der
Selbstverantwortung und des Bewusstseins jeden Einzelnen missachtet wird. Aber vorweg eine einfache Gegenfrage:

Was ist mit OP-Ärzten? Die müssen abstumpfen, damit sie überhaupt in ihrem Job als Lebensretter fungieren können!
Dieses Bild hier machte im Internet große Runde. Es zeigt einen Arzt, der gerade das Leben eines 19-Jährigen verloren hat:



Die pure Empathie und das trotz aller »Verrohung«. (Ich glaube nicht, dass man sehen muss, wie jemandem Schaden zugefügt wird, sondern
es reicht, die Spuren der Gewalt zu sehen. Falls nicht, zieht mein Vergleich zu Ärzten natürlich nicht mehr logisch.)

Bei Filmen ist es doch genauso. Wie gehen wir als Zuschauer mit ihnen um? Ich habe nochmal eine Nacht über meine Ausgangsfrage
Veroberflächlichung in Filmen? geschlafen und denke jetzt folgendes:

1. Wir brauchen nicht nur tiefsinnige/intellektuelle Filme. Es wurde hier ja bereits erwähnt und ich möchte es noch einmal betonen;
es ist einfach schön, mal der grausamen Realität zu entfliehen.

2. Es ist andererseits eine Sache, wie man diese Filme dann macht. Und hier möchte ich den Kreis schließen zur Selbstverantwortung;
hat jeder Zuschauer ein ausreichendes Maß an Bewusstsein entwickelt, mit neuen Erfahrungen umzugehen, dann werden automatisch die
Filme verschwinden, die wirklich »oberflächlich« und niveaulos sind. Weil bis dahin das Publikum eine höhere intellektuelle Ebene erreicht hat.
Und hier kommen dann wieder die Erziehung, Schule & Medien in Spiel…



7River
Beiträge: 3679

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von 7River »

Ich bin überzeugt davon, wenn es Handys / Smartphones (mit Kamera und allen Schnick und Schnack) schon vor 30 Jahren gegeben hätte, wären die Menschen ihnen damals auch "verfallen" - und sie hätten auch diese ganzen Filmchen (...) gedreht.

Filme und auch Computerspiele bieten natürlich die Möglichkeit, in eine andere Welt einzutauchen. Aber nur weil jemand auf Horrorfilme steht oder Ego Shooter am Computer oder Konsole zockt, heißt das noch lange nicht, dass es sein Wunsch ist, in irgendeine Form im realen Leben Gewalt auszuüben. Klar, es gibt Menschen, die können mit solchen speziellen Filmen oder Games nicht richtig umgehen. Die hat es aber schon immer gegeben. Dafür gibt es ja eigentlich die Altersfreigaben, aber da hält sich ja kaum einer dran...

Wer solche Medien konsumiert, der will auch irgendwie auf eine Weise dem Alltag entfliehen - aber der große Unterschied ist, er befindet sich in einer sicheren Umgebung. Ähnlich verhält es sich mit Bergsteigen, Tauchen, Klettern usw. ja auch. Nur weil eine Person ein Riesen-Fan von "Call of Duty" ist, wünscht sie sich garantiert nicht gleich, auf der Stelle in ein Kriegsgebiet versetzt zu werden.

Ein sehr schönes Beispiel, das ich mal erlebt habe, handelte von einem Horrorfilm-Fan. Ich hatte ihn mal bei einem Kumpel kennengelernt. Na ja, jedenfalls kamen er, paar andere und ich damals ins Gespräch. Auf was für Filme man so stehe. Er hat richtig auf die Kacke gehauen und von seinen Lieblingsfilmen erzählt. Ich steh' auf die ganz harten Filme, Folterfilme, Massakerfilme, so Abflussreiniger ins Maul kippen usw., prahlte er. Monate später waren mein Kumpel und ich mal auswärtige eingeladen. (...) Der Horrorfilm-Fan übrigens auch. Abends ging's noch in eine Lokalität. Dort wurde der Horrorfilm-Fan von zwei Typen schief angeschaut und schon hatte er die Hosen voll. Ich muss hier weg, mit denen (...) ist nicht zu spaßen, jammerte er kleinlaut. Und weil wir gemeinsam mit einem Auto unterwegs waren, war dieser Abend zu Ende. So brenzlig war es auch schon wieder nicht, war schon übertrieben seine Reaktion.

Ja, auf so harte Sachen stehen, aber wenn's wirklich zur Sache geht, den Schw**z einziehen und das Weite suchen.



Axel
Beiträge: 16252

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Axel »

7River hat geschrieben:Ja, auf so harte Sachen stehen, aber wenn's wirklich zur Sache geht, den Schw**z einziehen und das Weite suchen.
Das passt zu dem o.e. Mr Hyde. Grob gesagt lassen sich drei Typen unterscheiden:

1. Völlig ausgeglichene Menschen. Ausgeglichen sind hier quasi Jin und Jang. Diese Leute machen aus ihrem "Herzen keine Mördergrube". Frustrationen und Aggressionen stauen sich nicht an, sondern werden auf kürzestem Wege abgeleitet, im Idealfall durch konstruktive oder sogar kreative Aktionen.

2. Sehr angepasste und gewaltfreie Menschen. Zwangsläufig entsteht bei übergroßer Anpassung an die Umwelt ein starkes inneres Übergewicht an nicht gelebten Wünschen, Begierden, Bedürfnissen. Jung nannte dies den Schatten (http://de.wikipedia.org/wiki/Schatten_(Archetyp). Menschentyp 1 ist fast nur hypothetisch, die Mehrheit besitzt einen heftigen Schatten. Der direkteste Weg dazu, ihm nicht auf Dauer zum Opfer zu werden, ist, ihm zeitnah nachzugeben. Wut, auf sich selbst und andere, schlagartig freigesetzte Energie (am besten nicht zu gewalttätig), die einen "reinen Tisch" macht. Unter diesem Aspekt ist Ang Lees Der Unglaubliche Hulk ein toller Lehrfilm. Über unverstandene Impulse darf man nicht zu stark reflektieren, sonst "fressen sie sich fest".

3. Völlig unausgeglichene Menschen. Deren innere Spannungen lassen sich nur noch aushalten, wenn sie sehr häufig ein Ventil in äußerer Gewalt finden.

Zu der von dir erwähnten Geschichte habe ich auch noch eine Anekdote. Ich hatte einen sehr sympathischen Kollegen, der ein kompletter Pechvogel war. Als er einmal seine kleine Tochter davor bewahren wollte, von einem Topf kochenden Wassers verbrüht zu werden, bekam er es selbst ab. Sein Gesicht war völlig vernarbt. Trotzdem grinste er immer. Eines Tages verließ er einen Jugendclub, und auf der Mauer hockten zwei Neonazis mit Glatzen und Springerstiefeln. Er grinste, hey, ihr beiden seid aber ein süßes Pärchen ...

Manchmal ist Angst und daraus resultierende Vorsicht nicht der schlechteste Berater.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Niko M. »

Der neue "World War Z" Audi-Service - Spot !

...mit netter sublime message über Gut und Böse...oder völlig harmlos ?



dienstag_01
Beiträge: 13415

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von dienstag_01 »

Was issn an diesem Spot sublim?
Das es gerade KEINE Schwarzen trifft?
;)



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Niko M. »

dienstag_01 hat geschrieben:Was issn an diesem Spot sublim?
Das es gerade KEINE Schwarzen trifft?
;)
Für dich nicht sublim, das weiss ich. Deine Beiträge im Victoria Thread haben mich sehr beeindruckt.

Aber vielleicht sehen andere kein Problem in dem Spot, obwohl es eigentlich kaum "unsublimer" geht.

Hier wird ja teilweise auch Gewalt und Abstumpfung verteidigt.
Um sich nicht hinterfragen zu müssen oder mitverantwortlich zu fühlen ...?



wp
Beiträge: 807

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von wp »



Damit begann die Verjüngung der Marke 'Mercedes', der Eklat war berechnet und absolut gewollt.
Gehobene Limousinen mit dem Stern besaßen keinerlei Statussymbolik mehr, der beabsichtigte Affront sollte ein bestimmtes Klientel vom Erwerb eines (meist gebrauchten) Daimlers abhalten.
Identität entsteht durch Konfrontation, hier durch Ausgrenzung nicht konformer Elemente.

Die Audi-Kampagne visualisiert die Versagensängste der 'Vorsprungs'-Zielgruppe mit ihrem schwächlichem Ego und zelebriert Sozialdarwinismus.

Leider haben sie das (wohlweislich) nicht in Berlin-Pankow gedreht oder in Bochum :-/
Wer das mitten in Deutschland so nachdrehen würde, der kriegt nicht nur virtuelle Clicks, sondern real existierende Briefe, so viel ist sicher.



domain
Beiträge: 11062

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von domain »

Naja, damals fanden unsere Kriegsspiele noch real und nicht auf der Konsole statt. Insofern verstehe ich die Paintball-Turniere schon. Es handelt sich halt um Männer, die nie erwachsen wurden.
Daher würde ich mal gerne das Potato-Syndrom ins Spiel bringen. Das spielt immer eine Rolle, entweder für Couch-Potatoes oder als Chip-Potato im Kino, wobei die Auffraffung zu so einem Erlebnis ohnehin schon eine enorme Anstrengung bedeutet.
Und dann sitzen die Quallen da und denken indem sie mampfen, schon schön, dass wir nicht mit solchen Katastrophen leben müssen, oder in dieser Zeit.
Damals, nach dem Krieg war das bei uns noch ganz anders. Wir mussten die Care-Pakete der Amerikaner vertilgen (Haferflocken, Ahornsirup, Gouda und Erdnussbutter) und wurden wie die Ferkel auf die wöchentliche Gewichtszunahme hin abgewogen.
Allerdings gab es mit den ehemaligen HJ-Aufsehern in den Jugendlagern wirklich krasse Kriegsspiele, viel besser als Räuber und Schandi daheim.
So mussten wir z.B. in tagelangen Vorbereitungungen unsere „Burg“ mit einem Schatz einrichten, der dem Feind keinesfalls in die Hände fallen durfte.
Am entscheidenden Tag der Schlacht trug jeder ein speziell mit einem Kugelschreiber (damals was Besonderes) gekennzeichnetes Hölzchen in der Hand. Wenn es einem beim Kampf mit dem Feind verloren ging, dann hatte man sein Leben verloren und durfte nicht mehr weiter kämpfen.
Werde nie vergessen wie wir unter der Brücke abwartend hockten und dann mit einem mords Gebrüll der Feind uns von der Anhöhe her überrannte.
Mein jüngerer etwas femininer Bruder kämpfte in der Rauferei wie ein keltischer Löwe und verlor seine Seele viel später als ich, ab dann hatte ich direkt Respekt vor ihm ;-)



Axel
Beiträge: 16252

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von Axel »

Axel hat geschrieben:... müssen wir hier die Argumentation entkräften, dass Filme einen negativen Einfluss auf die Gesellschaft haben. Sie haben nämlich überhaupt keinen Einfluss.
Gerade wird spekuliert, ob dieser argentinische Film, oskarnominiert und mit baldigem deutschen Starttermin, einen Einfluss hatte (ab 1:43):



JanHe
Beiträge: 471

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von JanHe »

»Kennt hier noch jemand der Anwesenden Gabriel Pasternak?« – »Ich!«, »Ja, ich kenne ihn!«, »Ja!«, »Ja!«, »Ja!« – »Gabriel Pasternak ist der Kabinenchef auf diesem Flug!« …… und natürlich genau in dem Moment muss das Flugzeug auf Sinkflug gehen…… das sind so Dinge, die mich immer nerven.

Ansonsten: Inwiefern soll der Film Einfluss haben?



7River
Beiträge: 3679

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von 7River »

Zum Beispiel das der Kinostart verschoben wird. Oder für Diskussionen sorgt.

NACHTRAG: Verschoben kann der Kinostart ja nicht...

http://www.stern.de/panorama/wild-tales ... 83456.html



JanHe
Beiträge: 471

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von JanHe »

Achso, der Film hat den Absturz ausgelöst oder gar …… vorhergesehen? Eine Warnung?

Es kommt noch dicker:
»Ich hab die Flügeltüren oben, sitze auf'm Dach und ich flieg'
Während der heilige Geist denkt: Copilot, Suizid«
Julius Cesar – Haftbefehl (Juni 2014)

Nein, mal im Ernst: Flugzeugabstürze sind einfach äußerst beliebt bei Filmemachern,
ich sehe da jetzt nichts Besonderes dran.

Wobei mir jetzt kein Film einfällt, wo der Co-Pilot Schuld war… vielleicht ja doch kein Zufall? ;-)

Zum Thema Vorhersagen von Ereignissen in Filmen und Serien könnte man noch einiges sagen, aber dafür dann bitte einen anderen Thread. :-)
(Wenn es jemanden interessiert, kann ich ja einen Thread im Off-Topic-Bereich eröffnen.)
Zuletzt geändert von JanHe am So 29 Mär, 2015 18:55, insgesamt 1-mal geändert.



nicecam
Beiträge: 2140

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von nicecam »

Entweder ist die Zukunft offen oder geschlossen. Aber bitte nicht halboffen oder halbgeschlossen.

Das wäre mir zu kompliziert.
Gruß Johannes



nicecam
Beiträge: 2140

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von nicecam »

Die Schallplatte hängt. Kann man das bitte abstellen!
Gruß Johannes



JanHe
Beiträge: 471

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von JanHe »

nicecam hat geschrieben:Entweder ist die Zukunft offen oder geschlossen. Aber bitte nicht halboffen oder halbgeschlossen.

Das wäre mir zu kompliziert.
Vielleicht ist es aber einfach kompliziert. Wir könnten in einem separaten Off-Topic-Thread die Sache besprechen? Habe nämlich keine feste Meinung dazu…
nicecam hat geschrieben:Die Schallplatte hängt. Kann man das bitte abstellen!
Schon geschehen.



domain
Beiträge: 11062

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von domain »

Aber geh Nicecam,
neben der Technik muss es hier doch auch noch etwas Raum für spekulative und philosophische Aspekte geben.
Eine neue Theorie von mir (aber wahrscheinlich schon alt) besagt, dass unsere Jugend immer schneller in der Auffassung primär von visuellen Reizen wird. Schätze, die erste und wesentliche Beurteilung geht innerhalb einer Sekunde vor sich und formale Elemente spielen eine immer größere Rolle, was besonders in ganz kurzen Clips oder noch besser in Fotos zum Tragen kommt.
Habe gestern mal zufällig in Heidi Klums Germany’s Next Topmodel reingezappt. Sämtliche Models waren 18 oder darunter und bekamen zunächst ein extrem auffälliges Körperpainting. Danach ging es zum Fotoshooting, wobei ein Helfer im Hintergrund weißes Pulver in die Luft schmiss und genau dann der Fotograf auslöste.
Aber sowohl Heidi als auch der Fotograf waren größtenteils unzufrieden und das deckte sich auch mit meinen Eindrücken: stumpfe leblose Visagen ohne Esprit, da half auch das Körperpainting nicht mehr.
Was mich an der ganzen Sache faszinierte war, dass eigentlich alles im wahrsten Sinne des Wortes auf die Oberfläche der Haut konzentriert war, also als eine Veroberflächlichung geplant war, aber letzten Endes nur ein ausdrucksvolles Gesicht für ein Weiterkommen entschied, das die Mädchen größtenteils nicht schafften.
Es wird schon stimmen, dass Bilder immer mehr so komponiert werden, dass schon der erste Eindruck mitreißend ist.
Aber ein Trost ist, das gute Porträts immer noch zur großen Kunst gehören und Selfies mit Grimassenschneiden einfach nur lächerlich sind.
Aber der Jugend gefällt es. Daher gefallen ihnen vermutlich auch schnell hingeworfene und verobeflächlichte Ultrakurzdemos. Sie können sie rasend schnell analysieren. Handlung und Geschichte zunächst bedeutungslos.



nicecam
Beiträge: 2140

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von nicecam »

Aber geh domain,
du meinst wahrscheinlich den JanHe - der will Off-Topic gehen, nicht ich.

Ich bin auch nur zufällig in dieses vortreffliche Forum geraten. Wusste gar nicht, dass es sowas gibt.
Gruß Johannes



domain
Beiträge: 11062

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von domain »

Ok,
dann haben wir wohl die hängende Loop-Rille der Platte übersprungen ;-)
Im übrigen spielt es gar keine Rolle, ob wir zu einer übereinstimmenden Meinung gelangen.



JanHe
Beiträge: 471

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von JanHe »

domain hat geschrieben:Im übrigen spielt es gar keine Rolle, ob wir zu einer übereinstimmenden Meinung gelangen.
Nein, aber wir sollten uns bewusst machen, worin die Meinungsdifferenzen bestehen. Ich hatte ja schon einen Versuch gemacht, zu verstehen, weswegen hier Leute unterschiedlicher Meinung sind, habe aber nicht wirklich Resonanz erhalten.

Wer behauptet, die Jugend sei anders, der formuliert sich m.E. äußerst unpräzise. Du meinst
wahrscheinlich, sie verhält sich anders. Ja, aber warum denn? Daran ist nicht die Jugend
Schuld, sondern ihre Vorgängergenerationen. Unsere Großväter und Väter haben die Welt aufgebaut,
in der wir aufwachsen müssen. Zu sagen, dass sie tatsächlich anders sind, in ihrem Wesen,
würde bedeuten, dass es sich um einen weiteren Schritt in der Evolution handelt, was jeglicher
wissenschaftlicher Grundlage entbehrt. Daher sollte man doch lieber die Gründe für das Anderssein
untersuchen.

Ich kann es einfach nicht mehr hören, die arroganten Erwachsenen, die über die Jugend meckern,
die sie heraufgezogen haben. Ein RTL-Chef sollte ja auch nicht über das Publikum meckern, das er verdorben hat.

Bei Filmen ist es genauso: Das Publikum kann man auch nach Anspruch erziehen.



domain
Beiträge: 11062

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von domain »

JanHe hat geschrieben: Zu sagen, dass sie tatsächlich anders sind, in ihrem Wesen,
würde bedeuten, dass es sich um einen weiteren Schritt in der Evolution handelt, was jeglicher
wissenschaftlicher Grundlage entbehrt. Daher sollte man doch lieber die Gründe für das Anderssein
untersuchen.
Stimmt nicht, es gibt eine Extrachromosomale Vererbung, die unmittelbar von einer Generation auf die nächste wirksam werden kann. Die extrachromosale Vererbung beruht darauf, dass Zellen ein eigenes kleines Genom besitzen, das unabhängig von den Chromosomen vererbt wird, aber auch so, dass lange zugedeckte und nicht benötigte Geninformationen plötzlich wieder aktiviert werden.
Es ist schon lange bekannt, dass spezielle im Nachhinein erworbene Fähigkeiten und Erfahrungen von den Eltern in unerklärlicher Weise direkt auf die Nachkommen übertragen werden können, ohne dass das Genom i.e.S. dabei verändert wird. Das geht ja tatsächlich nur innerhalb von Jahrhundertausenden.
Ist eines der interessantesten Forschungsgebiete der letzten Jahre und taucht immer wieder in wissenschaftlichen Nachrichten auf.



JanHe
Beiträge: 471

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von JanHe »

domain hat geschrieben:
JanHe hat geschrieben: Zu sagen, dass sie tatsächlich anders sind, in ihrem Wesen,
würde bedeuten, dass es sich um einen weiteren Schritt in der Evolution handelt, was jeglicher
wissenschaftlicher Grundlage entbehrt. Daher sollte man doch lieber die Gründe für das Anderssein
untersuchen.
Stimmt nicht, es gibt eine Extrachromosomale Vererbung, die unmittelbar von einer Generation auf die nächste wirksam werden kann. Die extrachromosale Vererbung beruht darauf, dass Zellen ein eigenes kleines Genom besitzen, das unabhängig von den Chromosomen vererbt wird, aber auch so, dass lange zugedeckte und nicht benötigte Geninformationen plötzlich wieder aktiviert werden.
Es ist schon lange bekannt, dass spezielle im Nachhinein erworbene Fähigkeiten und Erfahrungen von den Eltern in unerklärlicher Weise direkt auf die Nachkommen übertragen werden können, ohne dass das Genom i.e.S. dabei verändert wird. Das geht ja tatsächlich nur innerhalb von Jahrhundertausenden.
Ist eines der interessantesten Forschungsgebiete der letzten Jahre und taucht immer wieder in wissenschaftlichen Nachrichten auf.
Dann müsste doch die (Groß-)Eltern-Generation ähnlich gewesen sein oder wo soll sonst die vererbte Erfahrung über Smartphone-Hype und GNTM herkommen?



wp
Beiträge: 807

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von wp »

volksempfänger.

und so vererbte sich österreich, nube felix austria


edit:
ernsthaft jetzt: epigenetik wen's interessiert



JanHe
Beiträge: 471

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von JanHe »

Ich verstehe immer noch nicht, was die epigenetische Erklärung mit der Kritik an der »verkommenen Jugend« (und oberflächlichen Filmen) zu tun haben soll……



wp
Beiträge: 807

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von wp »

ich auch nicht.



domain
Beiträge: 11062

Re: Veroberflächlichung in Filmen?

Beitrag von domain »

Na da habe ich mich jetzt schön in was hineingeritten :-)
Es geht nicht um Inhalte und moderne Technologie, sondern um die stetig steigenden kognitiven Anforderungen der Informationsverarbeitung an sich.
Außer der Veranlagung selbst spielen natürlich stetige Übungen in diesem Bereich die größere Rolle und die ist auch schon bei den (Groß-) Eltern mit Newstickern, Zeitungen und sonstigen Informationsquellen in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben die dramatisch angestiegenen Fähigkeiten unserer Jugendlichen auf diesem Gebiet bewiesen. Dass die emotionalen Fähigkeiten inkl. der Aggression aber bei allen Menschen praktisch dem Affenhirn entsprechen, ist unbestritten.
Ein Hund, der sein Herrchen anbetet, hat übrigens genau so einen Oxytocinspiegel wie eine frisch verliebte Frau.



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Interessante Firmware-Updates für Sony Alpha 1, 7S III und 7 IV
von Bergspetzl - Do 22:46
» Nikon stellt NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR Superzoom-Objektiv vor
von iasi - Do 22:45
» FCPX/Motion, DaVinci/Fusion... Tipps&Tricks
von roki100 - Do 22:27
» Was schaust Du gerade?
von klusterdegenerierung - Do 22:16
» Sondergagen - Wer aufmuckt, wird nicht mehr besetzt
von iasi - Do 22:13
» Panasonic AG-UX90 Phantomspeisung defekt?
von Fabi283 - Do 22:03
» Mac SSD Speed Messung?
von TomStg - Do 21:43
» Neues SIGMA 50mm F1,2 DG DN | Art Objektiv wiegt 745g
von dienstag_01 - Do 21:21
» Deity Sidius TC Sync Software
von pillepalle - Do 19:58
» Red Komodo 6K + Gimbal, Advanced Ring Grip und viel Zubehör
von Sevenz - Do 19:01
» >Der LED Licht Thread<
von freezer - Do 18:53
» Camera Update 8.6: Viele neue Funktionen für Blackmagic Kameras
von slashCAM - Do 17:42
» Tieraufnahmen mit dem MKE600 + H1 Essential rauschen
von Swat - Do 16:06
» 4 Gründe hartes Licht zu nutzen
von ruessel - Do 15:45
» [gelöst] 3.5mm Klinkenstecker Überwurfmutter
von Skeptiker - Do 14:42
» Panasonic S5 - Allgemeine Fragen, Tipps und Tricks, Zeig deine Bilder/Videos usw.
von Darth Schneider - Do 13:49
» -SONY FX- Erfahrungsaustausch
von rush - Do 13:40
» AOC bringt 44.5" OLED-Riesenmonitor mit 98.5% DCI-P3
von MK - Do 12:07
» Adobe führt die neue Funktion "Structure Reference" in Firefly ein
von slashCAM - Do 10:54
» Exhuma - die Südkoreaner können erfolgreiche Filme drehen
von -paleface- - Do 8:46
» Was hörst Du gerade?
von roki100 - Do 0:22
» Sony A9 III im Praxistest - ein echter Überraschungscoup auch für Filmer
von Mantas - Mi 23:27
» Video Pro X stürzt beim Multi Cam Schnitt ab
von MisterX - Mi 21:47
» Uwe Boll: Wie man Filme produziert ohne pleite zu gehen!
von iasi - Mi 19:53
» Nach 7 Jahren mit der OG BMPCC finde ich das Bild noch immer schön.
von Darth Schneider - Mi 18:58
» Verschachtelte Timeline im richtigen Seitenformat
von Clemens Schiesko - Mi 18:43
» Untertitel in FCPX bei vorhandener Textdatei?
von R S K - Mi 18:34
» Deckenlicht mobil abschatten
von Frank Glencairn - Mi 17:31
» LUTs für Canon R6 Mark II
von TomStg - Mi 12:24
» RED versucht User nach Übernahme durch Nikon zu beruhigen
von dienstag_01 - Mi 11:52
» Entfesseltes Storytelling mit der Video-KI Sora?
von Frank Glencairn - Mi 5:54
» Slashcam 2001 - Das Internet vergisst nichts!
von macaw - Di 21:37
» Dehancer Pro - Filmsimulation auf höchstem Niveau
von Frank Glencairn - Di 18:54
» Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview
von iasi - Di 13:32
» 3 Body Problem - so verfilmt man heute Bücher
von stip - Di 8:30