Postproduktion allgemein Forum



DCP: Wie Ton auspegeln



Fragen rund um die Nachbearbeitung, Videoschnitt, Export, etc. (div. Software)
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kameramaennchen
Beiträge: 97

DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von kameramaennchen »

Hallo zusammen,

ich bin gerade am Erstellen eiener DCP und hätte eine Frage zum Ton:
Habe gehört, dass der Ton fürs Kino/DCP anders ausgepegeltw erden muss als normal. Habe aktuell in Premiere Pro CC meinen Stereoton so ausgepegelt, dass nichts über 0dB hinausgeht. Passt das so!?

Vielen Dank schonmal vorab!



dienstag_01
Beiträge: 13411

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von dienstag_01 »

Nach meiner Erfahrung sollte man unbedingt auf die Phasen acht geben, sonst hört man schnell mal die Sprache von hinten ;)



beiti
Beiträge: 5151

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von beiti »

Fürs Kino gibt es verschiedene Standards, je nachdem, was Du machst. Es gibt getrennte Obergrenzen für Werbeclips und Trailer. Diese Standards definieren sich aber nicht über den technischen Maximalpegel, sondern über ihre "Lautheit".
Seit ein paar Jahren gibt es Lautheitsnormen fürs Fernsehen (z. B. EBU R128 für Europa), für die einige Schnittprogramme bereits entsprechende Messmöglichkeiten mitbringen. Doch leider werden im Kino noch die älteren Dolby-Lautheits-Werte "LEQ (M)" verwendet, für deren Bestimmung man spezielle Software oder externe Messgeräte braucht. Die Originalsoftware von Dolby ist extrem teuer; eventuell gibt es günstigere Alternativen, aber da bin ich nicht auf dem Laufenden.
Und mit dem Kauf der Software ist es nicht getan. Man muss auch verstehen, was man da tut. Ich selbst würde mir mit meinem bisherigen Wissensstand noch keine Kino-Mischung zutrauen.
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kameramaennchen
Beiträge: 97

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von kameramaennchen »

Ich hatte vor 2 Jahren mal eine DCP erstellt. Hatte auch gut funktioniert im Kino, ich hab aber keien AHnung mehr wie ich damals den Ton gepegelt hab.
Habe mal was von -3dB bzw. -6dB gelesen, aber bezieht sich das auch auf die dB Werte in Premiere Pro!?



Goldwingfahrer
Beiträge: 1420

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von Goldwingfahrer »

ttp://www.irt.de/IRT/FuE/as/pdf/TMT04_spikofs ... taerke.pdf

Gabs früher nicht mal ein kostenloses Pro-Tools-Plugin "PhaseScope" mit einer LEQ-Anzeige?
Ev.findet man das noch im Netz,zum überprüfen sicher besser als nichts.

LEQ[M]
http://www.tasatrailers.org/whatis.html

Mein Kinospot ist zu leise!"
http://www.der-funkturm.de/artikel/kino ... _leise.php

Das Thema hatten wir erst kürzlich im Edius Forum.
http://www.grassvalley-foren.de/index.p ... light=kino
da sind auch noch weiter Links anzugucken.
Digitalisierungen Normwandlungen Datenrettungen Restaurierungen



masterseb
Beiträge: 845

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von masterseb »

also in aller kürze, weil komplexes thema:

wenn stereo, dann max. pegel -6db und durchschnittspegel -12db
achtung: stereo ist wie z.b. 25p nicht DCI konform und wird manchmal nicht akzeptiert. DCP nach interOP standard bevorzugen!

wenn surround: vorsicht, denn es köschen sich schnell phasen im surround aus. am besten ein tonstudio machen lassen oder wirklich eindeutig jede mono spur auf die oben genannten werte (surround kann leiser sein) pegeln. in der summe sollten dann, wenn alle kanäle spielen, die -6db peak und -12 db durchschnittswerte wieder stimmen. aber das siehst du ohne gite audiosoftware und wissen nicht. daher kannst du nur jeden mono konal bearbeiten.

isolier um sicher zu gehen das ganze wie folgt:

track 1 (L): musik+fx
track 2 (R): musik+fx
track 3 (C): dialog/voice over
track 4 (LFE): lowcut 80Hz der summe (subwoofer)
track 5 (Ls): musik+fx+atmo
track 6 (Rs(: musik+fx+atmo

aber ohne surround abhöre und mixerfahrung sehr schwierig.
lieber eine 3.1 oder 3.0 mischung machen. also L-C-R und die surround kanäle mit jeweils einem silent file füllen.

je nachdem womit du das DCP packst, das oben genannte layout einhalten und unbedingt im kino testen! rechne damit, dass es eine 50:50 chance ist, ob das ding läuft und wenn ja ob es passt.

wenn du weitere fragen hast (bild, gamma, stadnards, packing etc), sag bescheid.



Pianist
Beiträge: 8403

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von Pianist »

Wer nur selten sowas macht, sollte mit einer Kinomischung eine entsprechende Fachfirma beauftragen. Alles einzeln als WAV-Dateien anliefern. Auch für das Erstellen eines DCP gibt es Spezialisten. Wäre doch blöd, wenn da was schiefgeht und es Probleme gibt.

Hat eigentlich jemand Praxis-Erfahrungen, wie weit LEQ 82 und EBU R 128 von einander entfernt sind? Die Philosophie ist ja so ähnlich, also Bewertung nicht nach Spitzenpegel, sondern nach Lautheit.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Valentino
Beiträge: 4821

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von Valentino »

@beiti
Weder die EBU R128 noch irgendwelche anderen Lautheit-Messungen haben irgendwas im Kino zu suchen.

Sie gilt in erster Linie für Frequenz und Dynamik beschränkte System wie z.B. bei TV Geräten oder Radios.

Im Kino hingegen hast du im Idealfall die höchste Dynamik und diese soll und kann man auch voll Ausnutzten. Mit den Werten im Bereich der EBU R128 kommst da nicht wirklich weit.
Aus diesem Grund gibt es für Filme auch immer eine TV und eine Kinomischung!

Für Kinowerbung lasse ich mir eine EBU R128 Mischung noch gefallen, aber auch hier darf es mal ordentlich donnern, aber nicht zu leise sein.

Gerade Arthouse Filme wie z.B. The tree of life hätte nach einer EBU R128 Abnahme nur noch halb so viel Dynamik.

Technisch gesehen ist digital bei 0dbFs das Absolute Ende der Fahnenstange erreicht und man kann ruhig drei db darunter bleiben.
Die Analogen db Skala wird gerade bei Mischungen von DCPs nicht mehr benutzt.

Wie aber schon geschrieben wurde sollte man eine 5.1 Mischung unbedingt in einem dafür vorgesehenen Studio von Profis abmischen lassen.
Eigentlich reicht aber auch schon eine anständige L-C-R Mischung dem LFE Kanal.



Pianist
Beiträge: 8403

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von Pianist »

Valentino hat geschrieben:Weder die EBU R128 noch irgendwelche anderen Lautheit-Messungen haben irgendwas im Kino zu suchen.
Ach, und warum wird dann bei der FSK-Abnahme zugleich auch die Einhaltung von LEQ 82 kontrolliert?

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von carstenkurz »

Weil sich diese Abnahmen überwiegend mit Werbung/Trailern befassen, und nur da gelten tatsächlich 'Limits', die einzuhalten sind.

Das Ganze ist wirklich kein einfaches Thema, ohne eine kalibrierte Abhöre ist da wenig sinnvoll zu machen. Nur eins ist klar, fürs Kino im Grunde 'nie', auf 0dBFs aussteuern. Hat man eine Mischung derartig voll ausgesteuert, kann man den Pegel pauschal um 12 bis 15dB reduzieren. Je nachdem, wieviel Anspruch auf Dynamik man sich einbildet haben zu dürfen.

Und ja, R128 und LEQ82 sind wenigstens besser als nix.

Hilft aber in der Praxis wenig, weil, wer sich mit solchen Messungen bzw. Messgeräten auskennt, hat auch kein Problem mit dem Pegeln, und wer es nicht tut, kann damit auch nicht umgehen. Irgendwelche simplen 'VU nicht über xxx' sind nicht hilfreich.

Das sicherste ist immer noch 2-3 Varianten mit unterschiedlichen Pegeln erstellen und in einem Kino austesten.

3.0 Mischungen sollten mit vertretbarem Aufwand drin sein, also L/C/R. Mehr brauchts nicht. Stereo ist im Kino Kacke.


Viele wollen da absolute Zahlen haben. Aber das ist ebenso absurd wie die Frage, wie 'hell' das angelieferte Videomaterial fürs Kino sein soll.



- Carsten
and now for something completely different...
Zuletzt geändert von carstenkurz am Do 18 Dez, 2014 18:25, insgesamt 1-mal geändert.



masterseb
Beiträge: 845

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von masterseb »

Pianist hat geschrieben:Wer nur selten sowas macht, sollte mit einer Kinomischung eine entsprechende Fachfirma beauftragen. Alles einzeln als WAV-Dateien anliefern. Auch für das Erstellen eines DCP gibt es Spezialisten. Wäre doch blöd, wenn da was schiefgeht und es Probleme gibt.

Hat eigentlich jemand Praxis-Erfahrungen, wie weit LEQ 82 und EBU R 128 von einander entfernt sind? Die Philosophie ist ja so ähnlich, also Bewertung nicht nach Spitzenpegel, sondern nach Lautheit.

Matthias
absolut. aber es ist möglich in kleinem rahmen. aber vielleicht doch lieber eine bluray, da bewegst du dich ja ws auf bekanntem gebiet. das geht auch 25p und stereo. was der kino audio processor dann draus macht weiss man allerdings nicht.



Pianist
Beiträge: 8403

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von Pianist »

carstenkurz hat geschrieben:Weil sich diese Abnahmen überwiegend mit Werbung/Trailern befassen, und nur da gelten tatsächlich 'Limits', die einzuhalten sind.
Nun gut - ich ging jetzt davon aus, dass es auch im vorliegenden Fall um einen Werbespot oder sonstwas im Vorprogramm geht, denn wenn jemand in der Position ist, einen ganzen Kinofilm machen zu dürfen, wird er kaum hier fragen müssen...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



masterseb
Beiträge: 845

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von masterseb »

ad trailer/werbung im kino: die meisten werden da sowieso als stereo gespielt, weil oft direkt aus dem TV übernommen. auch als DCP.

aber bei allem szenischen zumindest die 3.0 mischung mit o.g. richtpegeln. und wenn DCP, dann bitte nach interOP standards. oder professionell machen lassen.



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von carstenkurz »

FFMPEG hat seit einiger Zeit EBU128/ITU BS.1770 Monitoringfunktionen, auch für Mehrkanalfiles. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert bzw. mit offiziellen Kinofiles abgeglichen. DCP-o-matic wird das über kurz oder lang integriert haben.


Man darf aber auch damit nicht davon ausgehen, dass so etwas einem die Antwort auf die Frage abnimmt, wie 'laut' mein Mix sein darf. Das entscheidet immer noch der Kreative am Ende des Masteringprozesses. Diese Standards definieren nur einheitliche Messmethoden und einen 'Sicherheitskorridor', damit man z.B. gerade im Kino im Vorprogramm nicht taub wird. Ob in dem Clip, den man mastert, geflüstert wird, oder ob Bomben hochgehen, das kann kein Monitoring-Tool wissen oder automatisch entscheiden.
Das ist aber auch bei allen anderen Fragen der richtigen Aussteuerung so - die 0dBFs ist ja eine rein technische Vorgabe zur Maximierung der Systemdynamik, die soll aber gar keine Aussage darüber treffen, wie laut das Signal gehört werden soll. Nur für halbwegs sauber eingemessene Kinos und 'ordentliche' Radio- und Fernsehsender gäbe es eben mittlerweile eine solche Beziehung, die sich aus den Normen ergibt.

- Carsten
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kameramaennchen
Beiträge: 97

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von kameramaennchen »

Erstmal vielen Dnak für die Antworten.

Wir habens jetzt einfach mal im Kino getestet: einmal so ausgesteuert das es gerade nicht über 0dB geht, einmal um -3dB leiser und einmal um -6dB leiser.
Man hat nur einen minimalen Unterschied gehört und wir haben uns dann für -3dB entschieden.

Eine Sache zum Bild: ich hatte die DCP in 1920x1080 erstellt. Im Kino wurde dann aber oben und unten was abgeschnitten. Der Herr vom Kino meinte, dass läge an der DCP und nicht an der Projektion. Hab mir die MXF der DCP aber nochmal angesehen und die ist definitiv 1920x1080.
Ich kenn mich mitd er Hardware im Kino nicht aus, aber könnte das doch ein Vorführ Problem sein!?



beiti
Beiträge: 5151

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von beiti »

kameramaennchen hat geschrieben: ich hatte die DCP in 1920x1080 erstellt. Im Kino wurde dann aber oben und unten was abgeschnitten.
1920 x 1080 ist keine offizielle Kino-Auflösung. Vielleicht ist der Screenserver in diesem Kino so eingestellt, dass er das Material dann automatisch auf die nächsterreichbare Größe aufzoomt.
Die korrekte Kino-Auflösung in 2k ist entweder 1998 x 1080 (Flat-Format) oder 2048 x 858 (Scope-Format). Für 4k werden alle Zahlen verdoppelt.
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Valentino
Beiträge: 4821

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von Valentino »

Weil FullHD auch keine DCP Norm ist und 16:9 auch nicht!

Es gibt hier entweder Flat mit 1:1,85 mit 1998x1080 oder Scope mit 1:2,39 mit 2048x858 Pixeln.
Die Projektoren haben fast alle die Panels mit 2048x1080 Pixel oder halt 4096x2160.
Das Oben und Unten etwas abgeschnitten wird, wird euch da System die 1920x1080 auf die vollen 1998 Breite Aufzoomen, dabei ist so ein Skalierung in der DCI nirgends vorgesehen.
FullHD sollte auf jedem System Pixelnativ dargestellt werden und dann recht und links schwarze Balken aufweisen.



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von carstenkurz »

Welche Software benutzt Ihr denn für die DCP Erstellung?


Ruht Euch nicht auf den -3dB aus - das ist nicht typisch, normalerweise fliegen Dir bei -3dBFs im Kino die Ohren weg. Wäre auch möglich, dass der Vorführer sicherheitshalber den Pegel vorausschauend reduziert hat, das machen die aber normalerweise nicht (immer) während der Vorführungen, schon gar nicht für einen einzigen Clip.

Euer DCP sollte in der Standardeinstellung des Kinotonprozessors die richtige Lautstärke haben, das ist in den meisten Kinos der sogenannte Dolby Level und liegt je nach Installation typisch so zwischen 5 und 6. Viele Kinos fahren das Vorprogramm aber standardmäßig niedriger. Bei normalen Werbepegeln sollte so ein DCP dann eher -12 bis -18 dBFs Peaklevel haben.


Kinos haben extrem standardisierte Wiedergabebedingungen für Ton und Bild, was im Grunde schön ist für die Programmerstellung. Aber man muss sich auch damit beschäftigen, wenn man Inhalte dafür erstellt. Und reine Stereomischungen sind bäh, zumindest wenn der Clip mehr als ein bißchen Musik enthält. Auf Surround und LFE/Subwoofer kann man leicht verzichten.


Für die 1080p Wiedergabe gibt es in Kinos drei Möglichkeiten:


- das Kino hat keine Maskierung der Leinwand, dann wird das 1920*1080 vollständig dargestellt

- das Kino hat eine Maskierung der Leinwand, dann wird entweder
a.) das Bild per Zoom auf die Breite des Flat-Formates (1998) aufgezoomt (optisch, die Projektoren haben Zoomobjektive). Dann wird zwangsläufig oben und unten etwas abgeschnitten.
b.) das Bild vom Projektor vertikal (1080) vollständig in der Maskierung dargestellt. Dann gibt es aber rechts und links schmale Pillar-Boxen in der Maskierung (jeweils etwa 39Pixel).

Es gibt auch ein paar wenige Kinos mit nicht-Standard Leinwandformaten, z.B. 2:1. Da kann dann abhängig von der Konfiguration auch anderes passieren, je nachdem, welche Kompromisse Betreiber und Installateur bei der Einrichtung gemacht haben.

Wenn Ihr vermeiden wollt, dass je nach Kino Teile eures Bildes nicht gezeigt werden, müsst Ihr das 1080p in ein 1998*1080 Bild einpassen, das Pillarboxing also selbst übernehmen.

- Carsten
and now for something completely different...
Zuletzt geändert von carstenkurz am Fr 19 Dez, 2014 14:12, insgesamt 3-mal geändert.



masterseb
Beiträge: 845

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von masterseb »

carstenkurz hat geschrieben:Welche Software benutzt Ihr denn für die DCP Erstellung?

Ruht Euch nicht auf den -3dB aus - das ist nicht typisch, normalerweise fliegen Dir bei -3dBFs im Kino die Ohren weg. Wäre auch möglich, dass der Vorführer sicherheitshalber den Pegel vorausschauend reduziert hat, das machen die aber normalerweise nicht (immer) während der Vorführungen, schon gar nicht für einen einzigen Clip.

Euer DCP sollte in der Standardeinstellung des Kinotonprozessors die richtige Lautstärke haben, das ist in den meisten Kinos der sogenannte Dolby Level und liegt je nach Installation typisch so zwischen 5 und 6. Viele Kinos fahren das Vorprogramm aber standardmäßig niedriger. Bei normalen Werbepegeln sollte so ein DCP dann eher -12 bis -18 dBFs Peaklevel haben.

Kinos haben extrem standardisierte Wiedergabebedingungen für Ton und Bild, was im Grunde schön ist für die Programmerstellung. Aber man muss sich auch damit beschäftigen, wenn man Inhalte dafür erstellt. Und reine Stereomischungen sind bäh, zumindest wenn der Clip mehr als ein bißchen Musik enthält. Auf Surround und LFE/Subwoofer kann man leicht verzichten.


- Carsten
what he said.
wenn du DCPs wirklich unbedingt selbst machen willst, musst du erstmal ne woche lesen und die standards kennen.

achtung: die einzelnen programme schreiben unterscheidlich gute syntax.

@16:9 wenn ihr nicht skalieren wollt, dann müsst ihr 16:9 auf min. "flat" 2K padden, also mit einem schwarzen rahmen auf 1998x1080 bringen. habe ja nicht umsonst anfangs gesagt, wenn DCP, dann unbedingt interOP. das betrifft auflösung, framerate, ton und packing. sonst immer 50:50 chance und unangenehme nebeneffekte.

wenn im kino ein dolby audio processor steht, musst du auch die dolby x.curve in der tonmischung beachten (betrifft die höhen).

und nochwas: ein kino ist kein kino. es gibt viele verschiedene server typen und hardware konfigurationen. also min. in 3 kinos mit unterschieldicher konf testen, dalls das ding in mehreren kinos doer gar weltweit gezeigt werden soll. letzteres: nochmals unterstreichen "interOP" und 24p.



kameramaennchen
Beiträge: 97

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von kameramaennchen »

Haben das ganze mit OpenDCP gemacht. Ich würde es ja auch gerne vom Profi machen lassen, aber das bezahlt mir der Kunde wohl leider nicht.

Das komische war, dass oben und unten etwas abgeschnitten wurde aber nicht so viel, dass es das Scope-Format ergeben hätte. Ich hatte den Eindruck, dass er sowohl an der Seite schwarz gerahmt hat als auch was abgeschnitten hat.
Bei letzten Mal hatte ich dem Kino einen Spot in 1920x1080 geliefert und da wurde nix abgeschnitten.



merlinmage
Beiträge: 1097

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von merlinmage »

Keine Socke benutzt mehr InterOp, sind zu 99% auf SMPTE gewechselt. Ob jetzt Festivals oder für den Verleiher, haben alle DCP Versionen nach SMPTE gemacht.



masterseb
Beiträge: 845

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von masterseb »

openDCP schreibt eine gültige interOP/SMPTE syntax. besser als DCP-o-matic.

manchmal ist im kino die leinwand oder der projektor nicht 100%ig eingestellt. sollte dir aber egal sein, wenn du 2K 1:85:1 ablieferst liegt das problem nicht bei dir.

DCP-o-matic ist allerdings bei der konvertierung besser, da es viel mehr parameter zulässt und jedes format schluckt. wenn du dort einen gültigen flat 2K stream machst (jeweils 21px top/bottom croppen und "no stretch" wählen) hast dus geschafft. aber aufpassen, in den DCP settings nochmal "flat" auswählen und "interop" falls möglich. und: du musst "color" auf das "rec709" preset stellen, sonst sind die gamma werte falsch. nicht sRGB.

die entstehenden MXF kannst du dann einfach in openDCP re-importieren und das package neubauen. wenn du das ergebnis testen willst:

easyDCP player in der testversion bietet hash check und der doremi cineplayer ind er testversion spielt 15sec ab einem beliebigen punkt ab. farben werden auch pi-mal-daumen zurück nach RGB gewandelt (easyDCP ist genauer, wenn man "P3" als farbprofil wählt, da sist kino mit gamma 2.4)

ich mach DCPs beruflich, die freeware tools sind gut. aber nicht, wenn man nicht weiss, was man tut. wenn du noch was brauchst, sag bescheid



masterseb
Beiträge: 845

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von masterseb »

merlinmage hat geschrieben:Keine Socke benutzt mehr InterOp, sind zu 99% auf SMPTE gewechselt. Ob jetzt Festivals oder für den Verleiher, haben alle DCP Versionen nach SMPTE gemacht.
äh...KEIN großer film wird in hollywood in SMPTE ausgeliefert. nicht einmal trailer. 2016 werden von der DCI erstmals SMPTE trailer DCP geplant.

kein DCP kopierwerk macht dir SMPTE - alles interOP! 99% der professionellen DCPs sind interOP. nochdazu schreiben kaum profi tools vernünftige SMPTE syntax, openDCP ist das einzige freeware tool, dass es halbwegs kann.

mit gutem grund: SMPTE ist immer 50/50 chance ob es läuft. jeder kinoserver weltweit egal mit welcher firmware version muss interOP können.

innerhalb deutschlands kann SMPTE ok sein. aber auch hier haben einige kinos probleme damit. frag doch mal bei den großen DCP häusern nach deren erfahrungen. SMPTE ist noch nicht "fertig".



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von carstenkurz »

Hobbit HFR und alle ATMOS DCPs (also solche, die auch tatsächlich ATMOS Tonspuren enthalten) sind zwangsläufig in SMPTE.

Alles andere, Trailer wie Features, auch die 5.1/7.1/non-HFR Versionen der auch als ATMOS/HFR verfügbaren DCPs, sind nach wie vor Interop.

SMPTE DCPs verstehen zwar die meisten Projektionssysteme auf aktuellem Softwarestand, allerdings gegenwärtig nur ein kontrolliertes Subset der vollen SMPTE spec. Da wird ein langsamer Übergang geplant.

Grund ist, dass die meisten Kinobetreiber nicht sonderlich aktiv im Bereich Softwareupgrade sind (Unsicherheiten, Kosten), und es im Alltagsbetrieb auch kaum einen Grund für Upgrades gibt - läuft ja schließlich alles.

Die Betreiber von ATMOS und HFR Installationen dagegen sind gezwungen, diese Systeme auf aktuellestem Stand zu halten. Sind ja ohnehin alles recht neue Installationen. Daher kann man sich bei diesen Systemen halbwegs sicher sein, dass sie kein Problem mit SMPTE DCPs haben. Und ATMOS und HFR nutzt eben spezielle Aspekte der SMPTE specs aus, die man sonst wieder in den alten Interop Standard hätte reinhacken müssen.


- Carsten
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beiti
Beiträge: 5151

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von beiti »

kameramaennchen hat geschrieben: Ich hatte den Eindruck, dass er sowohl an der Seite schwarz gerahmt hat als auch was abgeschnitten hat.
Für Flat wird ja auch nicht die volle Chip-Breite von 2048 Pixeln genutzt, sondern nur 1998. Fehlt der Kasch, sieht man die schwarzen Streifen (25 Pixel auf jeder Seite).
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carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: DCP: Wie Ton auspegeln

Beitrag von carstenkurz »

Hängt von der Installation und vom verwendeten Projektor und Helligkeit ab. Manchmal sieht man den schlechten Schwarzwert, sowohl bei 1998vs1920 als auch 2048vs1998vs1920, manchmal nicht.

Dass es abgeschnitten wird, ist im Übrigen durchaus ebenfalls normal, je nach Umständen werden die Bilder mit etwas Fleisch eingerichtet. Am Monitor geht man ja grundsätzlich von 100% Abbildung aus. In Kinos kann es durchaus normal sein, dass ein paar Pixel überprojiziert wird, mal mehr, mal weniger. Wer dort Bildwichtiges hinlegt, ist selber schuld.

- Carsten
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