Kamera Zubehör: Objektive, Gimbals, Stative, ... Forum



Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme



Akkus, Stative, Optiken, Kabel, ... (für Licht und Ton gibt es jeweils ein eigenes Unterforum)
Antworten
tehaix
Beiträge: 481

Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von tehaix »

Schönen guten Abend allerseits,

ich werde in Kürze in einem Theatersaal einige Aufnahmen von der Probe eines Stückes machen. Zuschauer sind keine vor Ort, daher kann ich die Mikrofone im Prinzip positionieren, wo ich will. Außnahme: Auf der Bühne. Schauspieler sind keine Fans davon und auch fürs Bild ist das nicht gerade "optimal" :)

Nun bin ich leider nicht gerade der Ton-Experte. Ein Extramensch für den Ton scheidet leider aus, Ultra-Low-Budget. Nur ich, eine statische Kamera für Totalen und eine von mir am Stativ geführte Kamera für Nahaufnahmen. Dazu besitze ich einen Zoom H4N, einen Ohrwurm von Ruessel und ein Rode NTG-2.

Mein bisheriger Plan war: Den Ohrwurm mittig vor der Bühne platzieren (als "Zuschauer-Sound") und jeweils links und rechts davon diagonal zur Mitte zeigend zwei Richtrohre aufstellen (würde ein NTG-3 oder sowas dazumieten) und alles in den Zoom jagen, der vorher auf den "Maximalpegel" der Schauspieler eingestellt wurde. Allerdings sind Richtmikrofone für so einen Einsatz wahrscheinlich nicht gerade optimal. Was wären bessere Alternativen? Hat da jemand Rat? Auch bezüglich Positionierung?

Bin für jede Hilfe dankbar, ansonsten einen schönen Abend noch!

Edit: Vergessen. Der Theatersaal fasst rund 400 Menschen und ist aufgebaut wie ein Kino. Die Bühne ist geschätzt acht bis zehn Meter breit, etwa sechs Meter tief.



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von carstenkurz »

Die Ohrwürmer könnten sinniger als Grenzflächen einsetzen, das reduziert die Raumeinflüsse deutlich. Die beiden Kapseln mit größtmöglichem Abstand an der Vorderkante der Bühne positioniert könnten schon reichen.


Bitte hier Resultate einstellen.


Man hängt auch schonmal bei Theateraufnahmen Mikrofone über die Bühne - das stört die Schauspieler meistens nicht so, weil die im Durcheinander der Trusses und Scheinwerfer verschwinden.

Ich würde aber vermuten, dass Grenzflächen ein besseres Resultat geben.

Was Du mit den Richtrohren vorhast, dürfte kaum brauchbare Ergebnisse bringen, vermute ich.


http://www.sengpielaudio.com/ZweiVersch ... rofone.pdf

- Carsten
and now for something completely different...



tehaix
Beiträge: 481

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von tehaix »

Oh, das hatte ich vergessen zu erwähnen: Der Ohrwurm ist ein Ohrwurm Pro, also ein Kopfhörer mit anmontierten Mikrofonen. "Möglichst weit auseinander" ist da ziemlich nah zusammen :D

Ich verlasse mich allerdings ungern auf nur ein System (wobei der Zoom zugegebenermaßen nur ein Aufnahmesystem ist :D). Sollte ich daher noch zusätzlich ein Grenzflächenmikrofon mieten?



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von carstenkurz »

Ein Ohrwurm Pro, also, naja, den könnte man prima einem der Schauspieler aufsetzen und den H4 in die Gesäßtasche stecken...

Hast Du denn Zeit, was auszuprobieren, oder hast Du nur eine Chance und musst gleich von Null auf 100?


Unter den Umständen vermute ich, dass Du das beste Resultat noch mit dem H4 möglichst zentral vor der Bühne erreichst, auch wenn er etwas sichtbar ist. Eine Bühne ist ausgedehnt, die Leute laufen rum. Mit Richtmikros macht man da nix. Und das NTG-2 liefert auch nicht eben viel Pegel, und obendrein zielt es ja zu 98% der Zeit eh daneben.

Wenn Du ein oder 2 Grenzflächen besorgen kannst, wäre das sicher brauchbar.


http://www.shure-academy.de/e-learning/ ... -2-einsatz



- Carsten
and now for something completely different...
Zuletzt geändert von carstenkurz am Do 20 Nov, 2014 00:34, insgesamt 1-mal geändert.



tehaix
Beiträge: 481

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von tehaix »

Ich sehe den Hauptdarsteller schon vor mir: Voll ummantelte Ohren und obendrauf rechts und links kleine Fell-Fetzen, zwischen einem Ensemble in Mittelalter-Kostümen :D

Ich habe rund fünf Stunden Zeit für die Einrichtung von Bild und Ton, also schon genug, um ein bisschen auszuprobieren. Allerdings muss ich potenzielle Mikrofonmieten vorher tätigen, das Stück wird in einer anderen Stadt aufgeführt..



TonBild
Beiträge: 2070

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von TonBild »

tehaix hat geschrieben: Ich habe rund fünf Stunden Zeit für die Einrichtung von Bild und Ton, also schon genug, um ein bisschen auszuprobieren. Allerdings muss ich potenzielle Mikrofonmieten vorher tätigen
Es kommt auch auf das Stück selbst an, wie man die Mikrofonierung plant. Beim Ultra-Low-Budget kommen Funkmikros für jeden einzelnen Darsteller warscheinlich nicht in Frage?



tehaix
Beiträge: 481

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von tehaix »

Das wäre die mir liebste Variante gewesen, aber nein. Leider nicht. Die Darstellerzahl ist dafür auch deutlich zu groß.



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von ruessel »

Wie wäre es mit meinem Kugelmikrofon? Da habe ich schon ganze Orchester mit gefilmt in erstklassiker Tonqualität. Ob es auch für Theater funktioniert kann ich nicht sagen, würde dir aber das Mikrofon für einen Test zur Verfügung stellen.

Aufgenommen mit dem Kugelmikrofon ohne weitere Tonbearbeitung:



Es hat sogar für eine Bluray Produktion schon gereicht ;-)
Gruss vom Ruessel



tehaix
Beiträge: 481

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von tehaix »

Hallo Ruessel,

du bekommst bei mir langsam das "Retter in der Videonot"-Abzeichen verliehen. Die Aufzeichnung klingt wirklich super. Gerne würde ich das Mikro im Theater testen. Ich maile dir nachher nochmal. Wie hattest du die Kugel für das Theater denn positioniert? Von oben abgehängt, von vorn aufgestellt?



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von ruessel »

Die obrige Aufnahme habe ich nicht selber gemacht.

es ist eine 20cm Edelstahlkugel mit etwas Gewicht. anschlüsse 2x XLR mit Phantomspeisung. Bei der obrigen Aufnahme stand die Kugel auf einem normalen Mikrofonstativ (vorne beim Dirigenten, unten am rechten Bein siehst du in den Totalen die Kugel)



Gruss vom Ruessel



beiti
Beiträge: 5151

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von beiti »

carstenkurz hat geschrieben:Die Ohrwürmer könnten sinniger als Grenzflächen einsetzen, das reduziert die Raumeinflüsse deutlich. Die beiden Kapseln mit größtmöglichem Abstand an der Vorderkante der Bühne positioniert könnten schon reichen.
Kann man einfach zwei Mikrofone mit großem Abstand einsetzen? Ich dachte immer, das solle man wegen der Mono-Kompatibilität der Aufnahmen unbedingt vermeiden?
Interessantes rund um die Foto- und Videotechnik - fotovideotec.de
Der FotoVideoTec-Blog - fotovideotec-blog.de
Alles über Satellitenempfang - satellitenempfang.info



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von ruessel »

Grenzfläche ist super, nur im Theater auf dem Fussboden sehr schlecht...... dazu bitte einen Tisch benutzen der auf einem Filzteppich oder ähnl. steht. Beim Fussboden aus Holz werden Stöckelschuhe bevorzugt aufgenommen. ;-)
Gruss vom Ruessel



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von carstenkurz »

Da muss nur ne Mossgummimatte drunter. Die käuflichen Grenzflächen haben sowas eh schon serienmäßig.


Die Kugelaufnahme ist geil - aber das ist Musik, da will man ja trotzdem etwas Raumschmeichel haben, das schadet da ja nicht.

Trotzdem wäre natürlich auch eine Theateraufnahme damit mal interessant.

- Carsten
and now for something completely different...



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von carstenkurz »

beiti hat geschrieben: Kann man einfach zwei Mikrofone mit großem Abstand einsetzen? Ich dachte immer, das solle man wegen der Mono-Kompatibilität der Aufnahmen unbedingt vermeiden?

Es gibt so ein paar brauchbare Aufnahmen, bei denen einfach einige Nierenmikros flach auf den Boden im vorderen Bühnenrand gelegt wurden. Die wirken dann ähnlich wie eine Grenzfläche. Sowas wird nicht nur für Aufnahmen, sondern sogar Live-Sound benutzt, weil man damit auch ohne individuelle Headsets ohne Feedback noch halbwegs brauchbare Verstärkungen erreichen kann. Mono-Kompatibilität ist bei diesen sehr verteilten Einzel-Schallquellen m.E.n. da nicht so ein Problem. Das ist beim Theater ja auch Sprache, da sind ein paar Verfärbungen nicht so das Thema, es geht ja weniger um einen HiFi-Klang der Stimmen, sondern um Verständlichkeit, und dafür ist das Unterdrücken der Raumeinflüsse das Wichtigste.

- Carsten
and now for something completely different...



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von ruessel »

Er bekommt meine Kugel in den nächsten Tagen, ein Soundbeispiel wird für uns bestimmt abfallen ;-)
Gruss vom Ruessel



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von carstenkurz »

That's the spirit! Und mit den Ohrwurmkapseln am H4n rauscht dann auch nix mehr. Da kann man dann auch schön konservativ aussteuern um Übersteuerungen zu vermeiden.

Also den stimmgewaltigsten Schauspieler ruhig mal vorne laut antesten lassen, sowas machen die gerne ;-)

- Carsten
and now for something completely different...



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von ruessel »

Und mit den Ohrwurmkapseln am H4n rauscht dann auch nix mehr.
Es sind spezielle Russlandkapseln..... wegen der Entzerrung der Kugel.
Gruss vom Ruessel



tehaix
Beiträge: 481

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von tehaix »

Wirklich ne super Sache! Danke für die rege Beteiligung. Natürlich werde ich einige Soundbeispiele hochladen und was zum Aufbau und der Positionierung sagen, wenn die Sache nächste Woche gelaufen ist. Werde dann sowohl mit dem Ohrwurm Pro, als auch mit der Kugel aufnehmen. Ich schätze, da bekomme ich mehr Qualität raus, als ich mir zu hoffen erwagt hatte.

Im Grunde genommen soll der Raumklang durchaus auch ein wenig mit eingefangen werden. Die Aufnahme (Ton UND Video) soll vor allem die Stimmung des Theaterstücks transportieren. Ich denke, es ist nicht schlecht, wenn die Stimmen da nicht direkt ins Ohr flüstern. Gehört ja mit zum Theater.



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von carstenkurz »

Das ist richtig, das soll keine Studioaufnahme werden, aber es wird noch genug Raum übrig bleiben, auch mit der Kugel. Der Ohrwurm nimmt auch sehr viel Raum auf, dass muss einem klar sein, das ist in der klassischen Anordnung eher ein Atmo-Mikrophon.

- Carsten
and now for something completely different...



ruessel
Beiträge: 9750

Re: Mikrofonierung für Theatersaal-Aufnahme

Beitrag von ruessel »

Bild

Geht Montag raus..... Ich habe es noch einmal durchgeschaut, beim einschalten mit 48v braucht es ca. 5-8 Sekunden um völlig an zu sein (Kondensatoren müssen erst volllaufen). Es rauscht aber mehr als der Ohrwurm (ca. 70dB)..... also nicht wundern.

Muss mal was neues bauen mit aktueller Technik ;-)
Gruss vom Ruessel



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Sondergagen - Wer aufmuckt, wird nicht mehr besetzt
von iasi - Do 18:12
» Red Komodo 6K + Gimbal, Advanced Ring Grip und viel Zubehör
von iasi - Do 18:00
» Interessante Firmware-Updates für Sony Alpha 1, 7S III und 7 IV
von slashCAM - Do 17:51
» Camera Update 8.6: Viele neue Funktionen für Blackmagic Kameras
von slashCAM - Do 17:42
» >Der LED Licht Thread<
von pillepalle - Do 17:41
» Mac SSD Speed Messung?
von R S K - Do 17:27
» Neues SIGMA 50mm F1,2 DG DN | Art Objektiv wiegt 745g
von cantsin - Do 17:19
» Tieraufnahmen mit dem MKE600 + H1 Essential rauschen
von Swat - Do 16:06
» 4 Gründe hartes Licht zu nutzen
von ruessel - Do 15:45
» [gelöst] 3.5mm Klinkenstecker Überwurfmutter
von Skeptiker - Do 14:42
» Panasonic S5 - Allgemeine Fragen, Tipps und Tricks, Zeig deine Bilder/Videos usw.
von Darth Schneider - Do 13:49
» -SONY FX- Erfahrungsaustausch
von rush - Do 13:40
» AOC bringt 44.5" OLED-Riesenmonitor mit 98.5% DCI-P3
von MK - Do 12:07
» Adobe führt die neue Funktion "Structure Reference" in Firefly ein
von slashCAM - Do 10:54
» Was schaust Du gerade?
von Frank Glencairn - Do 9:00
» Nikon stellt NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR Superzoom-Objektiv vor
von rush - Do 8:51
» Exhuma - die Südkoreaner können erfolgreiche Filme drehen
von -paleface- - Do 8:46
» FCPX/Motion, DaVinci/Fusion... Tipps&Tricks
von Frank Glencairn - Do 4:00
» Was hörst Du gerade?
von roki100 - Do 0:22
» Sony A9 III im Praxistest - ein echter Überraschungscoup auch für Filmer
von Mantas - Mi 23:27
» Video Pro X stürzt beim Multi Cam Schnitt ab
von MisterX - Mi 21:47
» Uwe Boll: Wie man Filme produziert ohne pleite zu gehen!
von iasi - Mi 19:53
» Nach 7 Jahren mit der OG BMPCC finde ich das Bild noch immer schön.
von Darth Schneider - Mi 18:58
» Verschachtelte Timeline im richtigen Seitenformat
von Clemens Schiesko - Mi 18:43
» Untertitel in FCPX bei vorhandener Textdatei?
von R S K - Mi 18:34
» Deckenlicht mobil abschatten
von Frank Glencairn - Mi 17:31
» LUTs für Canon R6 Mark II
von TomStg - Mi 12:24
» RED versucht User nach Übernahme durch Nikon zu beruhigen
von dienstag_01 - Mi 11:52
» Entfesseltes Storytelling mit der Video-KI Sora?
von Frank Glencairn - Mi 5:54
» Slashcam 2001 - Das Internet vergisst nichts!
von macaw - Di 21:37
» Dehancer Pro - Filmsimulation auf höchstem Niveau
von Frank Glencairn - Di 18:54
» Wie Dune Teil 2 entstand - DoP Greig Fraser und Hans Zimmer im Interview
von iasi - Di 13:32
» 3 Body Problem - so verfilmt man heute Bücher
von stip - Di 8:30
» Neue Sora Version
von Frank Glencairn - Di 7:54
» IDEENFINDUNG: Wie man spannende Filme entwickelt! mit Vi-Dan Tran (Actiondesigner DUNE)
von berlin123 - Di 6:47