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Portrait - Eine gelähmte Autorin



Eigene Filmprojekte könnt Ihr hier vorstellen, um Feedback, Kritik und Anregungen zu bekommen.
Antworten
Chris732
Beiträge: 2

Portrait - Eine gelähmte Autorin

Beitrag von Chris732 »

Hallo Leute,

das hier ist mein erster Post auf Slashcam und ich wollte gleich mal ein kleines Projekt vorstellen.
Wir sind gerade dabei diverse Künstler aus Rostock vorzustellen und ich habe vor kurzem das neueste Portrait auf Youtube veröffentlicht.
Ich würde liebend gerne eure Kritik dazu hören. Was stört euch? Woran muss man noch arbeiten? Was geht gar nicht?

Gedreht haben wir ausschliesslich auf der Canon 6D. Überwiegend mit ML Raw.

Ich bin gespannt auf eure Meinung!

http://youtu.be/Z9fWqv71qV0

Ich hab leider kein Plan wie man das Video hier als preview darstellen kann?!

LG,
Chris



Axel
Beiträge: 16252

Re: Portrait - Eine gelähmte Autorin

Beitrag von Axel »

Das Portrait ist handwerklich praktisch tadellos gemacht. Ich selbst würde für schönere Farben durch Farbkorrektur sorgen (EDIT: Sehe gerade "vorwiegend mit Raw". Hm, Grading ist echt die Meisterklasse, ich kann Raw auch nicht perfekt graden, aber man kann es zumindest vom Ausgangsmaterial her sehr gut. Also da geht echt noch was).

Bei 1:00, nach dem Intro, wenn dort steht "Rostock - Rotates", wirkt die stumme Tafel nach dem lebendigen Intro wie das Haar, das es nicht mehr in den Abfluss geschafft hat. Das Ausfaden der Musik finde ich unglücklich.

Bei 2:17 steht im Untertitel "Meine Leidenschaft ist schreiben". Schreiben ist substantivisch gebraucht (man kann sagen "das Schreiben"), also gehört es groß. Würde sie sagen: "Es ist meine Leidenschaft, zu schreiben", dürfte es klein.

Mir selbst geht das Musikgeklimper auf die Nerven - obwohl es formal gut passt. Es ist ein bisschen eintönig und - in meinen subjektiven Ohren - depri. Wiederum ich würde testen, ob der Film nicht durch Weglassen der Musik (setzt gute O-Töne voraus) an Intensität gewinnt.

Obwohl es nicht nur legitim ist, in einem Portrait auf den Glauben der Portraitierten einzugehen, sondern geradezu Pflicht, wenn sie selbst damit kommt, fühlt sich das in diesem Fall nicht schön an. Meines Erachtens liegt das vor allem an der Musik, die jene tiefgründige Tristesse heraufbeschwört, die ich (und bestimmt viiiele andere gebrannte Kinder) mit christlicher Propaganda verbinde. Ich habe mir zwei weitere Folgen angesehen und festgestellt, dass es tatsächlich um Rostocker Künstler geht und nicht um sauer gewordene Milch.

Ignorier am besten diesen "Kritikpunkt". Er kommt aber von einem sehr sozial eingestellten Pfleger mit starken spirituellen Interessen, der lediglich auf Klischees vom Gutmenschen allergisch reagiert.
Chris732 hat geschrieben:Ich hab leider kein Plan wie man das Video hier als preview darstellen kann?!
Ganz einfach. Geh in "zitieren", dann siehst du, was ich gemacht habe:



Jensli

Re: Portrait - Eine gelähmte Autorin

Beitrag von Jensli »

Das Grading entspricht dem aktuellen Trend (insbesondere bei Werbeclips) mit sehr blassen Farben. Jedoch gefallen mir die Hauttöne nicht besonders.
Aber das sind Kleinigkeiten. Ich fand das Portait sehr gelungen, wenngleich ich mit den Ansichten der Protagonistin absolut nichts anfangen kann (bin überzeugter Atheist) - weshalb sie nicht merkt, dass es überhaupt keinen "Gott" braucht, damit sie glücklich ist, da sie doch ihr Glück aus sich selbst heraus "erschafft", aber nun gut, das gehört hier nicht her. Erwähne das auch nur, weil ich im TV bei dieser Thematik sofort wegzappe, weil unerträglich für mich und weil euer Portrait dadurch auf eine "falsche Bahn" gelenkt wird, denn man hat Schwierigkeiten zu unterscheiden, ob es hier um eine gläubige Behinderte geht, die meint, ihr ganzes Glück der Bibel zu verdanken, oder ob hier in erster Linie eine Rostocker Künstlerin protraitiert wird. Und siehe da, Letzteres ist der Fall! Hätte ich nicht gewusst, wenn ich mir nicht ebenso wie mein Vorredner noch ein paar eurer Folgen angeschaut hätte.
Nun zum bereits angesprochenen Kritikpunkt mit der Musik. Ich gehe da mit meinem Vorredner relativ konform: völlig falsche Auswahl und zu viel!! Besonders krass der Unterschied zum positiv beschwingten Intro und dann wird man förmlich Minute um Minute runtergezogen. Die Intension dieser Doku ist doch, zu zeigen wie diese behinderte Frau ihr Leben meistert und wieviel Positives sie dem Leben abgewinnt, oder von mir aus abtrotzt. Die Musik arbeitet jedoch permanent gegen dieses Bemühen und stellt die Frau genau dorthin, wo sie nicht hingehört: in die Mitleids- und Behinderten-Ecke. Es geht hier jedoch um eine Künstlerin! Auch der Beginn des Portraits zeigt zuerst alle negativen Seiten (sie wird angezogen, kann nicht selbst essen, etc. - fehlt nur noch, dass ihr sie bei intimeren Pflegetätigkeiten gezeigt hättet), ich dagegen hätte mit dem Positiven begonnen, mit den (literarischen) Leistungen der Frau, dann wäre der Überraschungsmoment größer, wenn der Zuschauer erst später bemerkt, dass die Protagonistin eigentlich schwerbehindert ist.
Aber vor allem weg mit dieser Musik! Die Musik isoliert die Frau, viel besser wären O-Töne und zwar positive! Lachen, Unterhaltung (mit Freunden, mit der Betreuerin, etc.

Und warum eigentlich dieses pseudo Kinoformat mit schwarz oben und unten? Dadurch wirkt auch die Untertitelung irgendwie amateurhaft. Die Schrift ist mir im Übrigen zu groß und zu plump.

Aber wie gesagt, das sind Kleinigkeiten, die man leicht ändern kann, im Großen und Ganzen könnte so etwas auch im Vorabendprogramm eines Landessenders laufen, dort findet man ja regelmäßig solche Portraits, allerdings sind die meist wesentlich fröhlicher... ;-)

P.S. zu eurer Intro-Musik. Zu solch einem eigentlich gelungenen Intro gehört auch ein passender Track und damit meine ich die Länge! So ein derbes Fade out geht einfach gar nicht. Da muss ein massgeschneiderter Song her, der mit dem Intro abschließt.



Chris732
Beiträge: 2

Re: Portrait - Eine gelähmte Autorin

Beitrag von Chris732 »

Hallo,

entschuldigt meine späte Rückmeldung. Ich hatte eure Antworten direkt gelesen, nur noch keine Zeit gehabt zu antworten.

Als allererstes: Vielen vielen Dank für die tolle konstruktive Kritik. Ich stimme vielen Punkten zu. Die Musik bspw. hätte sicherlich positiver sein können. Ich wollte hier gerne einen euphorischen Start haben und zu einem kleinen Break im Mittelteil kommen. Ähnlich wie du geschrieben hast Jensli, fände ich es im nachhinein auch besser, wenn man erst die literarische Leistung hervorgetan hätte. Das weiss ich nun für's nächste mal.
Das hätte dem ganzen einen tollen Wendepunkt gegeben.

Der Glaubenspunkt war für sie besonders wichtig, weshalb ich das Gefühl hatte es unbedingt mit reinnehmen zu wollen/müssen. Ich hatte gehofft, ich würde es "sanft" rüberbringen können, da ich euch da vollkommen nachvollziehen kann. Bei mir klingelt es auch sofort, wenn ich auf eine direkte Art mit diesem Thema so konfrontiert werde. Ich konnte es aber nicht rauslassen, da es ein wesentlicher Punkt war.

Der Punkt mit den O-Tönen ist wichtig. Wir haben tatsächlich welche gemacht vor Ort. Leider habe ich mich hinreissen lassen und mich auf die Musik konzentriert.
Auch das für's nächste mal!

Das mit den Balken oben und unten hängt mit ML RAW zusammen. Da ich leider nur eine 6D habe, kann ich nur 15sec Raw auf der aspect ratio 2.39:1 mit einer auflösung von 1792x468 aufnehmen. Dadurch hatte ich nicht soviel Wahl. Mir war es aber wichtig, dass ich es auf RAW aufnehme, um zu testen wie "tauglich" das ganze ist. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Untertitlung dort recht gut wirkt und nicht zu nervig/ablenkend ist.

Also vielen vielen Dank nochmals.
Super, dass ihr euch den Spass angeschaut habt. Daraus konnte ich viel mitnehmen.



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