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Kurzfilm "Die Flamme"



Eigene Filmprojekte könnt Ihr hier vorstellen, um Feedback, Kritik und Anregungen zu bekommen.
Antworten
dudenaut
Beiträge: 2

Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von dudenaut »

Als Abschlussarbeit für einen Kameramannkurss habe ich mit meiner Frau und den Freunden einen Kurzfilm gedreht.

"Eine junge Frau im heutigen Berlin, die zurzeit als Kellnerin in einem gemütlichen Restaurant arbeitet und von einem besseren Leben mit ihrem Freund, der immer lange Geschäftsreisen macht, träumt, wird von jemandem verfolgt."

Das war nur mein zweites Experiment als Kameramann und Cutter. Fast ein Monat ohne Schlaf, aber das hat richtig Spaß gemacht!
Gedreht haben wir auf DSLR.

Über die Komentare und konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen.



Axel
Beiträge: 16290

Re: Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von Axel »

Das Projekt ist so sympathisch, dass es schwer fällt, Kritik zu äußern, aber trotzdem:

1. Die Geschichte ist (für mich, beim ersten Ansehen) nicht so interessant.
2. Die Schauspieler (und das bedeutet immer und nur: die Regie) sind nicht überzeugend.
3. Die Musik klingt wie live zu einer melodramatischen Telenovela eingespieltes Synthesizergedudel.
4. Zum Schnitt kann man nicht viel sagen. Er ist brav und orientiert sich an der Geschichte. Mit einem originellen Schnitt (der sagt, okay, vergessen wir jetzt mal dieses Drehbuch) hätte der Film sehr gewinnen können.
5. Die Kamera ist sehr straight, fast reality soap - Stil. Mehr Aufnahmen als Bilder.

Etliche Male geht eine Person durchs Bild. Alltäglicher Bildaufbau, informeller Gesichtsausdruck, normale Körperhaltung. Das bedrohliche Gewummer (das, wie gesagt, irgendwie billig klingt) ist das einzig Bedrohliche an der Szene.

Man sieht dem Film immer an, was er sein wollte, sehr sympathisch. Filmquiz: "Du bist Standard? Und wo ist die DeLuxe Edition?"



domain
Beiträge: 11062

Re: Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von domain »

Aus meiner Sicht ist nicht zu übersehen, dass sich der typische Amateurfilm schon erheblich über seine Grenzen erhoben hat und das betrifft so ziemlich alle handwerklichen Bereiche.
Aber es gibt noch solche Ausrutscher wie bei 6:14, wo dem Mädchen unrealistisch das Tablett hinunterfällt und sie sagt: Gottseidank bist du wieder da.
So hätten wir Männer es halt gerne, das unterwürfige Weibchen.
Dass eigentlich der Doppelgänger der Schurke ist und wieder Gewalt und Blutspritzer eine Rolle spielen macht das Drehbuch überhaupt nicht besser, sondern wirkt eher an den Haaren herangezogen und in der Simplizität leider deutsch.
Also, die Idee bzw. das Drehbuch wirken für mich relativ einfach gestrickt und letzlich mit Blut und Grauen verbunden und das ist eigentlich schade.
Gestern habe ich teilweise die Udo Jürgens Geburtstagsshow gesehen.
Er hat zwei Jahre auf einen gescheiten Text für die Melodie des griechischen Weins gewartet, aber dann hat der Song eingeschlagen wie eine Bombe.
Ich finde, ihr müsst viel mehr an der Idee und an den Drehbüchern arbeiten, bis sie Substanz aufweisen.

... und wenn ich dann traurig werde,
liegt es daran, dass ich immer träume von daheim;
Denn ich fühl' die Sehnsucht wieder;
in dieser Stadt werd' ich immer nur ein Fremder sein,
und allein.
Und dann erzählten sie mir von grünen Hügeln, Meer und Wind,
von alten Häusern und jungen Frauen, die alleine sind,
und von dem Kind, das seinen Vater noch nie sah.
Sie sagten sich immer wieder: Irgendwann kommt er zurück.



Bommi
Beiträge: 561

Re: Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von Bommi »

Domain, manchmal machst du mir Angst (wer in einer Filmkritik aus 'Griechischer Wein' zitiert, tötet auch kleine Rinder - und verkauft uns das als Kalbsbraten). Ich hoffe sehr, der Ausflug in die Welt des Schlagers der 70er Jahre war alkoholinduziert.

Ich finde nicht, dass man noch mehr an Idee und Drehbuch hätte arbeiten müssen, bis man den Film realisiert. Learning-by-doing - oder - Man wächst mit den Aufgaben. Für einen Erstling (oder als 'zweites Experiment') ist das Werk gut gelungen und eine bildschöne Olga Kazakevica hilft über die etwas abstruse Story hinweg.

Für eine Kritik sucht man nach Fehlern und dabei fällt einem doch einiges auf:

- Mehrere Längen (35 Sekunden bis zum Titel, Rollschuh-Laufen).

- handwerkliche Fehler (Blick zurück ins Bistro bei 3:35, schlimmes Audio bei 5:50)

- unangemessene emotionale Reaktionen (Tablett fallenlassen, Staunen über erschossenen Freund)

- mangelnder Realismus (kaltes Wasser aus dem Wasserkocher zum Frühstück, nach einem Schuss in den Unterleib hat man noch 20 Minuten, nach einem Kopfschuss spritzt mehr Hirn als Blut - in die Richtung des Projektils und nicht im 90°-Winkel)

Andererseits bietet der Film einige sehr überzeugende Szenen (Einblenden des Titels, Tränen ab 4:45)

Insgesamt bewerte ich den Kurzfilm als besonders optisch überraschend gelungen. Mehr Budget und mehr Spezialisten (Drehbuch, Continuity usw.) würden die Tür zu größeren Projekten öffnen.



domain
Beiträge: 11062

Re: Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von domain »

Bommi hat geschrieben: Mehr Budget und mehr Spezialisten (Drehbuch, Continuity usw.) würden die Tür zu größeren Projekten öffnen.
Mir persönlich gefällt Griechischer Wein noch weniger als das beste Lied vom unsympathischen Grönemeyer. Stehe mehr auf Mozart, Hayden etc.
Man sollte aber nie vergessen, dass mit volksdümmlicher Musik schon immer ein vielfacher Umsatz von wertvoller Musik gemacht wurde.
Wenn aber ein Film oder eine Musik weder den volkstümlichen Geschmack noch den der wirklich Kunstsinnigen trifft, dann gibt mir das schon zu denken, denn etwas muss es/er treffen.



Bommi
Beiträge: 561

Re: Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von Bommi »

@domain: Nicht böse sein, war nur Spaß. Etwas schräg ist es aber schon, hier Musiktexte zum Besten zu geben, oder?
domain hat geschrieben:Stehe mehr auf Mozart...
Aus der 'Zauberflöte' wirst du hoffentlich nicht zitieren.

Welche Freude wird das sein (welche Freude wird das sein)
Wenn die Götter uns bedenken (wenn die Götter uns bedenken)
Uns'rer Liebe Kinder schenken
Uns'rer Liebe Kinder schenken
So liebe kleine Kinderlein, Kinderlein


Oh, verdammt. Jetzt hab ich's selbst getan. Arrr.
domain hat geschrieben:Wenn aber ein Film oder eine Musik weder den volkstümlichen Geschmack noch den der wirklich Kunstsinnigen trifft...
Beziehst du das auf den Kurzfilm hier? Da darf man den Maßstab nicht zu hoch ansetzen. Es ist ein erstes Werk von Nicht-Profis mit einer DSLR und zeigt im Vergleich zu anderen Erstlingen ein gehobenes Niveau.



Benutzername
Beiträge: 2535

Re: Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von Benutzername »

bildqualität gefällt mir. ton ist auch gut, nur zb. in der bar wird es etwas undeutlich. der film ist mir zu lang. was für eine dslr habt ihr benutzt? welche objektive?

mir ist aufgefallen, dass die schauspieler ständig in die falsche richtung schauen. zb. als sie den kühlschrank schließt, schaut sie plötzlich für einen augenblick nach oben. als sie ihre schürze zu macht, schaut sie erst nach links, dann nach rechts. das sieht so aus, also wüsten die schaupieler nicht, wohin sie schauen sollten.
Ihr seht mich vielleicht, ´nen toten Rottweiler Gassi führen, im Park, ohne Kopf, aber mit Nietenhalsband, wie ich ihn anschreie, weil das Mistvieh nicht zu bellen aufhören will.



dudenaut
Beiträge: 2

Re: Kurzfilm "Die Flamme"

Beitrag von dudenaut »

Viel-viel Dank für eure Kritik und die Kommentare :) Es ist sehr wichtig, wenn du so was erstmals drehst, ein adäquates Feedback zu haben. Das hilft sehr zu verstehen, welche Fehler du gemacht hast, wohin sollst du weiter gehen, und ob die Arbeit sich überhaupt gelohnt hat.

Fast mit allen, wenn auch nicht mit allen, Kritikpunkten bin ich einverstanden. Wie gesagt, mit den Dreharbeiten will ich auf jeden Fall nicht aufhören; und ich glaube, dass wir bei dem nächsten Film einige Punkte, die ihr hier gennant habt, berücksichtigen. So z.B. die Arbeit an der Idee und dem Drehbuch, aber auch die andere :)

Was bezieht sich auf welche Kamera und Objektive wir benutzt haben. Eigentlich das war fast no-budget Film und deshalb haben wir benutzt, was wir zur Verfügung schon hatten:

Canon EOS 60D
Tamron 18-200mm 1:3.5-6.3 XR DiII
dazu aber haben wir noch Canon 24-105mm 1:4 L IS USM ausgeliehen.

Und nochmal - Danke für eure Kommentare. Ich bin sehr froh, dass sie meistens positiv sind, aber auch mit eine Menge guter Kritik!



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