webahoi hat geschrieben:... Ich möchte in Zukunft Interviews und kleine Promotion Videos aufnehmen. ...
... Also was ich haben möchte.
IN erster Linie eine gute Videoqualität. Die Videos sind zwar fürs Web gedacht, sollten aber trotzdem scharf sein. Zudem wäre ein externer Mikrofonanschluß von Vorteil. Ich habe Videos gesehen, wo die Person im Vordergrund ganz scharf war und der Hintergrund leicht verschwommen. ...
... Zudem soll sie für den Privatgebrauch auch gute Fotos machen. Z.B. von unserem Hund, wenn er mal in Aktion ist. Muss aber nicht zwingend sein. Das Ganze soll unter 500 Euro kosten. ...
webahoi hat geschrieben:... Ich dachte eher in diese Richtung.
Panasonic DMC-GF6
Canon 700D
Hallo webahoi,
Also, ich bin nicht
der Kameraexperte (vor allem nicht in Bezug auf das aktuelle Sortiment), aber es gibt da ein paar grundsätzliche Überlegungen.
Wegen des Mikrophoneingangs müsstest Du selbst mal die Datenblätter durchforsten - die Canon D700 hat einen, die Panasonic GH2 und die G6 ebenfalls.
Zwei Micro Four Thirds (auch MFT oder m-4/3 genannt) Modelle wurden ja schon empfohlen: Die GH2 (älteres Modell, das ich selbst auch habe) und die neuere, fast baugleiche G6.
Generell:
1. Freistellen: Grössere Sensoren sind hier im Vorteil, weil sie für den gleichen Bildausschnitt bei gleicher Entfernung grössere Brennweiten verwenden, was den Hintergrund bei gleicher Blende stärker verschwimmen lässt.
Achtung, nicht verwechseln:
Abbildungs-Maßstab (AM): Grösse des Objekts auf dem Sensor im Vergleich zur Grösse in natura. Auf einem halb so grossen Sensor (Diagonale) ist bei gleichem AM also nur halb so viel (Breite und Höhe) zu sehen (rundherum fehlt etwas).
Wenn gleichzeitig Brennweite und Aufnahmedistanz z. B. halbiert / verdoppelt werden, bleibt der AM gleich.
Beispiel:
1m breites Objekt (Entfernung 5m=5000mm, Objektiv-Brennweite 50mm) ist auf dem Sensor 1 cm breit: AM=1:100.
Bildausschnitt: Wieviel von der Szenerie in natura ist auf dem Bild zu sehen?
Auf einen kleineren Sensor passt weniger der Original-Ansicht drauf als auf einen grossen.
Wenn z.B. die Sensordiagonale (bei gleichem Seitenverhältnis) nur halb so gross ist, dann erhalte ich denselben Bildausschnitt, indem ich a) die Brennweite halbiere oder b) die Distanz zum Objekt verdopple (bei gleicher Brennweite).
Allerdings hat sich der Abbildungs-Maßstab nun ebenfalls halbiert.
Bei b) verschwimmt der Hintergrund stärker.
Beispiel:
1m breites Objekt ist auf dem Sensor
1cm breit, also im Kleinbild-Format (36x24mm) rund 28% der Sensor-Breite.
Dasselbe Objekt nimmt auf einem Halbformat-Sensor (nehmen wir an, er wäre mit 18x12mm genau halb so breit) mit
0.5cm ebenfalls 28% der Sensor-Breite ein, also denselben Anteil am Gesamtbild. Dazu wurde entweder die Brennweite von 50mm auf 25mm halbiert oder die Aufnahmedistanz von 5m auf 10m verdoppelt.
2. Lichtstarke Objektive helfen hier auch. Je offener die Blende, desto stärker verschwimmt der Hintergrund.
3. Tendenziell (als Faustregel) rauschen die abgespeicherten Schwachlicht-Bilder bei kleiner Sensor-Pixelgrösse stärker als bei grösserer. Oder sie werden stärker entrauscht und sehen deshalb irgendwie weichgezeichnet und verwischt aus.
Aber was zählt, ist der Gesamteindruck: Auch bei etwas Bildrauschen kann ein Bild noch gut aussehen.
Pixelgrösse (berechnete Seitenlänge) Canon D700: etwas über 4.2 Mikrometer
Pixelgrösse Panasonic GH2 (auch G6): rund 3.5 Mikrometer
Grössere Sensoren mit weniger (nicht zu vielen) Pixeln wären hier also im Vorteil gegeüber kleinen Sensoren mit vielen Pixeln.
4. Die Panasonic DMC-GF6 hat keinen Sucher. Darauf würde ich persönlich nicht verzichten, auch wenn die Kamera noch so schön ist. Wenn man mal auf einem spiegelnden Display kaum mehr etwas erkennt, weiss man warum ein Sucher nützlich ist. Die Alternative, G6 mit Sucher, wurde von Jan schon genannt.
5. Es gibt elektronische Sucher und optische.
Die optischen übertragen das Bild des Objektivs 1:1 per schräggestelltem Spiegel und Prisma in den Sucher. Der Spiegel klappt im Moment der Aufnahme nach oben und gibt den Sensor, vor dem noch der Verschluss aufgeht, für das Bild frei.
Die elektronischen Sucher empfangen das Vorschau-Bild permanent direkt vom Sensor. Man schaut also durch den Sucher im Prinzip auch auf einen kleinen Monitor, allerdings durch eine Lupe und geschützt vor Streulicht.
Für Video ist der Vorteil, dass man auch
während der Aufnahme ein Sucher-/Monitor-Bild hat, was bei Klapp-Spiegel(Spiegelreflex)-Kameras nicht der Fall ist.
Hier vergleicht jemand eine Sony SLT-A58 (elektronischer Sucher) mit einer Canon D700 (optischer Sucher).
Wobei die Sony eigentlich ein Spezialfall ist, weil sie zwar einen Spiegel hat, der aber halbtransparent und fix ist.
http://www.ralfs-foto-bude.de/kamerates ... imitstart=
Offenbar gibt's die Kamera im Augenblick besonders preiswert:
Sony SLT-A58: (EUR 361 statt 549) inkl. Objektiv 18-55mm / 3.5-5.6.
http://www.amazon.de/Sony-SLR-Digitalka ... B00BHXVWVU
Der Grund könnte ein neues Kameramodell sein oder die Tatsache, dass das Kit-Objektiv in Neuausgabe erschienen ist (SAM versus SAM II) - offenbar mit vergleichbaren Ergebnissen:
http://slrgear.com/reviews/showproduct.php?product=1596
Aber die Canon 700D macht auf mich auch einen guten Eindruck: Scheint alles zu haben, was man so gebrauchen könnte (ausser Fokus-Peaking als Hilfe zum manuellen Fokussieren, das gibt's z.B. bei der Panasonic G6).
Der Crop-Faktor (durch den APC-C Sensor, der mit 22.3 x 14.9 mm kleiner als ein Kleinbild Referenz--Sensor mit 36 x 24mm ist) ist rund 1.6, bei MFT (Panasonic Kameras) ist er 2.0.
Das bedeutet, das Objektiv 18-55mm entspricht vom Bildausschnitt her einem Objektiv mit der Brennweite 29-89mm an einer Kleinbild-Kamera (z.B. Canon 5D), also rund 30-90mm - von leichtem Weitwinkel bis leichtem Tele.
Interessant bei der Canon 700D (ohne das Ergebnis selbst zu kennen):
HDR-Gegenlichtaufnahmen aus jeweils 3 unterschiedlich belichteten Bildern zusammengesetzt.
Modus 'Nachtaufnahmen ohne Stativ': Bild aus mehreren, überlagerten Kurzzeit-Bildern zusammengesetzt.
Die Panasonic DMC-G6 mit gegenüber APS-C bei Canon und Sony etwas kleinerem MFT-Sensor (17.3 x 13mm) gibt's hier
http://www.amazon.de/Panasonic-DMC-G6KE ... B00CP0M1LO samt Kit-Objektiv für knapp über 500 Euro. Sie ist in Bezug auf Video bestimmt keine schlechte Kamera!
Mein Tipp wäre:
Falls die Möglichkeit besteht, in ein Fachgeschäft gehen (und wenn's preislich drinliegt, auch da kaufen), sich beraten lassen und sich die Kameras mal in natura ansehen.
Wie liegen sie in der Hand, wie sind die Bedienungselemente verteilt, wie übersichtlich sind die Menüs, wäre ein ausklappbarer Touch Screen Monitor praktisch (den hat die Canon 700D oder auch die Panasonic G6), reicht für Video 1080/25p (p: Vollbilder, wie in der 700D) oder benötigt man auch 1080/50i (i: Halbbilder, z.B. in der G6, von Vorteil bei schnellen Schwenks/Bewegungen - z.B. Hund)? etc. etc.
Noch zum (bewegten) Hund:
Hier wären eine kurze Auslöseverzögerung (Foto) und ein treffsicherer Autofokus (für Video mit permanenter Nachführung) von Vorteil.
Und wegen des Mikrophon-Eingangs: Wenn ich es richtig gesehen habe, besitzt keine der genannten Kameras einen Kopfhörer-Ausgang. Der wäre eigentlich wichtig, um den Mikrophon-Ton vor/während der Aufnahme zu kontrollieren.
Ok, Zusammenstellung ganz bestimmt unvollständig, aber das wär's so weit!
Gruss
Skeptiker